Der Text läßt nur einen Schluß zu: Entwicklungshilfen sind vor allem Beruhigungspillen, die wir angesichts von Armut und Not schlucken. Dass sie in eine Sackgasse geführt hat, ist nach der Flüchtlingskrise auch vom engagiertesten Entwicklungshelfer nicht mehr zu leugnen. (Ich habe im Kongo welche kennen gelernt, vor deren Idealismus und Engagement ich den Hut ziehe.) An einzelnen Aspekten ist zu Recht Kritik zu üben. Übersehen wird allerdings zumeist die Mentalität, die der unseren diametral entgegen steht, vor allem was die Einstellung zur Arbeit betrifft. Es mag zynisch klingen, aber salopp formuliert könnte man sagen : Wenn mir die Bananen ohne mein Zutun ins Maul wachsen, dann muss ich mir keine Gedanken um den nächsten Tag oder um das Anlegen von Vorräten machen. Auch meine Bekleidung ist in den Tropen Nebensache. Das sind die Grundursachen für Strukturen und Einstellungen. Nun werden allerdings im Zeitalter der Globalisierung neue Bedürfnisse geweckt. Ein TV - Gerät oder wenigsten ein Radio steht in der einfachsten Hütte. Der Umgang mit Technik bedeutet aber noch nicht die Fähigkeit zur Herstellung derselben, Es ist richtig, dass Europa mit Billigpreisen die Landwirtschaft in Afrika stranguliert. Dagegen steht eine andere “Überreproduktion” , d.h. die Bevölkerungsexplosion, die leider auch der obige Text nicht anspricht. Sie ist die Hauptursache für das afrikanische Dilemma. Und sie ist ausschließlich mit einer höheren Bildung zu stoppen. Hier sollten die Hauptakzente von Entwicklungshilfe liegen. Wenn sich allerdings korrupte Diktatoren die Mittel in die eigene Tasche stecken, dann wird sich an dem Teufelskreis nichts ändern ....
Ich sehe schwarz. Richtig ist, das man Fluchtursachen am effektivsten und günstigsten vor Ort bekämpfen kann. Was aber, wenn wie hier berichtet, nun auch die Entwicklungshilfe nicht vor Ort ankommt? Wahrscheinlich ist jedoch, dass niemand mehr wirklich helfen will. Es geht allenorts immerzu nur darum sich irgendwie die Taschen voll zu hauen.
Schon 1985 wurde die Entwicklungshilfe in dem Buch “Tödliche Hilfe” von Brigitte Erler auf den Punkt gebracht. Seitdem hat sich nichts geändert. Nur die Entlohnung der Helfer hat sich erhöht und die unsinnigen Etiketten wurden geändert.
Durch unsere “Entwicklungshilfe/Hungerhilfe” ermöglichen wir auch immer weitere kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen. Wir kümmern uns um die vertriebenen Menschen und verköstigen sie und die Stammesfürsten können deshalb munter weiter abschlachten. Kein afrikanischer Potentat muss sich bei seinen kriegerischen Taten von solchen “Lapalien”, wie das nicht säen und nicht ernten, bremsen lassen, da wir seine Bevölkerung ernähren. Mit dem Verköstigen der Menschen und der Sogwirkung von Lagern lähmen wir die Eigeninitiative der Menschen. Das Überleben ist gesichert, ohne dass ein Finger gekrümmt werden muss. Dann wird der stärkste Sohn ausgeguckt und der “flieht” nach Europa, vornehmlich nach Deutschland um Geld - was er ohne einen Finger krumm machen zu müssen auch erhält - nach Hause schicken zu können. Niemals wird so ein Kontinent auf eigenen Füßen stehen können. Was die Entwicklungshilfe und die Gutmenschen tun, ist ein Verbrechen an den Menschen in Afrika und raubt ihnen die Zukunft. Es sind keine gute Taten, die man sich an die Brust heften kann, um sich als besserer Mensch gerieren zu können.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.