... gibt die SZ:
“Sinterklaas ist nach Jahren, in denen er arg angefeindet wurde, wieder populär. Er kann in den Niederlanden endlich wieder ohne Polizeischutz auftreten und muss keine kugelsichere Weste tragen. Auch die Geschäftswelt jubelt. 820 Millionen Euro gaben die Niederländer 2007 für Nikolaus-Geschenke aus, 15 Prozent mehr als im letzten Jahr. Am 5. Dezember ist ‘Päckchenabend’, vergleichbar mit dem Heiligen Abend in Deutschland - und der wird diesmal wieder größer gefeiert als Weihnachten, so aktuelle Umfragen.
Als vor etwa 15 Jahren von fortschrittsgläubigen Pädagogen und politisch korrekten Politikern der Rückzug des Sinterklaas gefordert wurde, begann ein Glaubenskrieg. Dabei ging es vor allem um die Frage, ob ‘Mohren’ im Gefolge des Heiligen auftreten dürfen und ob der Nikolaus ein Kreuz tragen darf - oder ob er aus Rücksicht auf die im Land lebenden Muslime auf die christliche Symbolik verzichten sollte. Erbittert wurde der Farbenstreit zwischen allen Parteien ausgetragen. Und so traten statt der schwarz geschminkten Peter rote, grüne, gelbe oder blaue Peter auf.
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Während in den vergangenen Jahren viele Kindergärten aus Angst vor Rassismusvorwürfen keine Nikolausfeste feierten, kaum Nikoläuse zu sehen waren, in Stadtvierteln mit hohem muslimischen Anteil keine Nikoläuse auftraten, ist er nun auch dort wieder zu sehen.
Die Schwarzen-Peter- und Nikolaus-Kostüme sind ausgebucht. Ein bunter Piet wirkt wohl nicht glaubwürdig, ebenso wenig wie ein Nikolaus ohne Kreuz. Auch vor rund 350 Jahren, als die Calvinisten Auftrittsverbote für ihn erlassen und das Nikolausfest als ‘papistisch’ verboten, hatten die Kinder schon einmal gesiegt, indem sie streikten.
Das Nikolausfest findet in Holland auch neue Freunde. Nicht nur, weil der altmodische Heilige Mann gegen den neumodischen Weihnachtsmann und seinen ruppigen Knecht Ruprecht beschützt werden müsse, sondern auch unter Bürgern mit Migrationshintergrund. So spazierte im Amsterdamer Stadtteil Slotervaart, wo sich vor einigen Wochen jugendliche Marokkaner mit der Polizei Straßenschlachten lieferten und zahlreiche Autos in Flammen aufgingen, ein marokkanischer Vater herum - verkleidet als Nikolaus.
Mit seinen Schwarzen Petern lief er im Bischofskostüm und weißem Bart durchs Viertel, verteilte Geschenke und erklärte Zweifelnden die Herkunft der Zwarten Pieten: Die stammen angeblich nicht von Sklaven ab, sondern vom germanischen Wintergott, der durch den Schornstein gefallen ist.
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