Robert von Loewenstern / 05.09.2018 / 12:00 / Foto: Unbekannt / 39 / Seite ausdrucken

Enten zu Stukas

Was haben wir letzte Woche gelernt? Im Kampf gegen rechts ist alles erlaubt. Alles, ausnahmslos alles, was die traute linke Einheit in Medien und Politik sonst so gerne und ausführlich geißelt. Von Fake News bis Hate Speech – wenn es gegen die braune Gefahr geht, gibt es kein Halten mehr, keinen Anstand, keine Wahrheit, keine journalistische Sorgfalt. 

Die Bundeskanzlerin darf faktenfrei „Hetzjagden“ herbeifabulieren, die brave Gesinnungsjournalisten in hundertfacher, tausendfacher Wiederholung dem erschreckten Volk einhämmern. Der grüne Altkommunist Jürgen Trittin darf die haltlosen „Hetzjagden“ bei Markus Lanz ohne Widerspruch in Richtung Reichskristallnacht steigern: „Das nennt man ein Pogrom!“ 

Der deutsche Bundespräsident darf ungestraft den Besuch einer Musikkapelle empfehlen, die sich mit deutschfeindlicher Lyrik einen Namen machte („Deutschland verrecke, das wäre wunderbar! … Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck!“) und zur Gewalt aufforderte („Die Bullenhelme – sie sollen fliegen / Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein“).

Die unvermeidliche Katrin Göring-Eckardt darf den Hasspredigern aus Meck-Pomm zujuchzen: „Yes! Ihr seid groß!“ Volkes Zorn entlädt sich unter ihrem Tweet, aber keiner aus dem politischen Penthouse widerspricht. Und kein „Tagesthemen“-Kommentator erregt sich über die unsäglichen Entgleisungen, kein Rücktritt wird gefordert.

„Spiegel“ treibt Ossi-Bashing auf die Spitze

Unzählige weitere Verfehlungen wären anzuführen, eine Menge davon ist auf der Achse bereits dokumentiert und kommentiert. Nur ein Medium ist mit seiner publizistischen Glanzleistung noch nicht ausreichend gewürdigt, was einiges über seine stetig schwindende Bedeutung aussagt. Es ist der „Spiegel“, einst selbst ernanntes „Sturmgeschütz der Demokratie“, heute Windmaschine der Mediokratie.

Nachdem Problemnazis im Lauf der Woche zum Naziproblem aufgeblasen worden waren und sich Journalisten, Politiker und „Rechtsextremismus-Experten“ mit Generalverdächtigungen und Pauschalverurteilungen aller Art ausgetobt hatten, trieb der „Spiegel“-Titel vom Samstag das Ossi-Bashing auf die Spitze. 

In großen Lettern steht da „Sachsen“ auf trauerschwarzem Hintergrund, die weiße Typo geht ab Wortmitte in eine braune Frakturschrift über. Unterzeile: „Wenn Rechte nach der Macht greifen“. Die Botschaft ist unmissverständlich. Halb Sachsen ist von Nazis beherrscht, bald übernehmen die braunen Horden das ganze Land.

Entsprechend beginnt Markus Feldenkirchen seinen Leitartikel „Nach Chemnitz“ mit den Worten: „Chem­nitz ist ein Wen­de­punkt. Die Jagd auf Aus­län­der, die Hem­mungs­lo­sig­keit, mit der Neo­na­zis und ihre bür­ger­li­chen Sym­pa­thi­san­ten die Stra­ße er­ober­ten und eine Po­grom­stim­mung ent­fach­ten, wäh­rend die Po­li­zei zu­sah, all das ist die Fol­ge ei­ner schlei­chen­den Wie­der­an­nä­he­rung Deutsch­lands an sei­ne brau­ne Ver­gan­gen­heit.“ Weiter raunt der „Spiegel“-Autor: „Ent­schei­dend ist nun, ob Chem­nitz das Ende ei­ner geis­tig-un­mo­ra­li­schen Wen­de mar­kiert, die mit Thi­lo Sar­ra­zins ers­tem Buch be­gann. Oder ob es den Auf­takt zu ei­ner an­ti­li­be­ra­len, gar neo­fa­schis­ti­schen Ära bil­det.“

Der eigentliche Skandal war nach Chemnitz

Da klingelt es bei aufmerksamen Achse-Lesern. Mit dem bösen alten Thilo-Mann fing alles an? Und jetzt droht eine präfaschistische Phase? Richtig, das ist exakt das „Narrativ“, mit dem die Berliner Integrations-Professorin Naika Foroutan vor ein paar Wochen Sommerloch-Schlagzeilen produzierte und uns auf Achgut viel Freude bereitete. Dass der „Spiegel“ in der Analyse auf das intellektuelle Niveau der Humboldt-Lehrerin herabsinkt, wird sein Auflagenproblem mit Sicherheit nicht kleiner machen.

Festzuhalten bleibt: Chemnitz ist ein Skandal. Der Skandal fand allerdings – nach allem, was wir wissen – weniger in Chemnitz als nach Chemnitz statt. Die verbalen Ausschreitungen nach Chemnitz übertreffen die realen Ausschreitungen in Chemnitz bei weitem in ihrer Bedeutung für die Zukunft der Republik.

Hoffen wir darauf, dass sich ehrenwerte Politik- und Medienwissenschaftler der Sache annehmen und die Woche des politischen und medialen Totalversagens gründlich und unvoreingenommen analysieren. Es gibt in dieser Branche neben Schaumschlägern und Scharlatanen schließlich auch ernstzunehmende Forscher, die ihren Titel verdienen. Patzelt und Bolz sind Namen, die sich spontan aufdrängen. 

Dann könnte die Masse der Folgsamen in Politik und Medien in einem halben oder ganzen Jahr ausführlich und fundiert nachlesen, warum ihnen nach Chemnitz die Wähler respektive Leser weiter in Scharen abhanden kamen.

Foto: Unbekannt via Wikimedia Commons

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Test 45: 51045

Thomas Schmied / 05.09.2018

"Mit dem bösen alten Thilo-Mann fing alles an?"Nein, meiner Beobachtung nach fing "alles" erst richtig mit Giordano an, der gegen alle Widerstände, damals schon Erdogans DITIB-Großmoscheebau in Köln kritisierte - und in nahezu allen Kritikpunkten recht behielt. So viel Ehre muß sein.

Dirk Jungnickel / 05.09.2018

Auf der Achse habe ich mehrfach Einspruch erhoben, wenn allzu eilfertig kritikwürdige Zustände hierzulande mit Zuständen in der verblichenen "DDR" verglichen oder gleichgesetzt wurden. Seit den medialen Ereignissen n a c h Chemnitz komme ich ins Grübeln. Trotzdem sollte man die Unterschiede hervorheben. Die Medien des A&B - Paradieses haben uns so schamlos belogen und versucht zu manipulieren, dass wir uns nur noch lustig über sie machten resp. sie ignorierten. Was wir aber nach Chemnitz erleben und erlebten, kann einen nur noch fassungslos und traurig machen. Politik wird zum Menetekel ! Als in Auerbachs Keller Frosch ein Lied auf das Heil'ge Römsche anstimmt, unterbricht ihn Brandner: " Ein garstig Lied ! Pfui ! ein politisch Lied ! " Politik galt noch in den Zwanzigern des 20. Jahrhunderts als etwas Unappetitliches, aus dem man sich besser heraus hielt. Nein, ich möchte keine Demokratiedämmerung heraufbeschwören . Aber Politikverdrossenheit verschafft womöglich einer neuen linken Sekte wie der von Wagenknecht / Lafontaine Aufwind.Und leider : Wenn die Sonne tief steht, werfen auch Zwerge lange Schatten.

Dietrich Herrmann / 05.09.2018

Bitte Herr Kretschmer, verteidigen Sie die Wahrheit. Auch wenn gleich heute und sofort die linientreuen, ideologieverblendeten, manipulativen Politniks einschließlich Merkel aufheulen und Sie diffamieren. Vielleicht können Sie diese Merkel einfach nicht nach Sachsen einreisen lassen? :o)

Karla Kuhn / 05.09.2018

"Was haben wir letzte Woche gelernt? Im Kampf gegen rechts ist alles erlaubt. Alles, ausnahmslos alles, was die traute linke Einheit in Medien und Politik sonst so gerne und ausführlich geißelt. Von Fake News bis Hate Speech – wenn es gegen die braune Gefahr geht, gibt es kein Halten mehr, keinen Anstand, keine Wahrheit, keine journalistische Sorgfalt. " Einhundert Prozent, genau so war es in der DDR !! Frau Merkel wurde dort sozialisiert, hat als Agitatorin ihren "Beitrag" geleistet, glaubt sie wirklich, sie kann hier im Westen so weitermachen, ohne daß die "Dunkeldeutschen" aufmucken ?? Soviel ich weiß, war die Frau gerade wieder unterwegs. Hat sie ihrem Außenminister die Arbeit abgenommen ? Hat Merkel öffentlich die Familien der Opfer um Verzeihung gebeten ? Der Mörder von dem 35 jährigen Mann sollte doch schon längst abgeschoben werden. War das nicht bei diesem Weihnachtsmarktmörder genauso ?? Die Gewaltverbrechen in Hamburg waren "äußerst friedlich", sie kamen ja auch nur von den Antifas. WOHIN ist dies Politik in den letzten drei Jahren geraten ?? " Und jetzt droht eine präfaschistische Phase? Richtig, das ist exakt das „Narrativ“, mit dem die Berliner Integrations-Professorin Naika Foroutan vor ein paar Wochen Sommerloch-Schlagzeilen produzierte und uns auf Achgut viel Freude bereitete. Dass der „Spiegel“ in der Analyse auf das intellektuelle Niveau der Humboldt-Lehrerin herabsinkt, wird sein Auflagenproblem mit Sicherheit nicht kleiner machen." Hoffentlich nicht nur den Spiegel, sondern alle Blätter, die ins gleiche Horn geblasen haben. FÜR WAS ist eigentlich eine Integrations Professorin da ? Ich kann mich nicht erinnern, als ich ab 1975 im Münchner Westend wohnte, wo sehr viel Ausländer lebten, die übrigens niemals so aufgefallen sind wie heute etliche, daß es damals eine "Integrations Professorin" gegeben hat. Komischerweise haben sich die Menschen. die in ERSTER Linie zum arbeiten gekommen sind, ohne jede Hilfe alleine integriert.

Elmar Schürscheid / 05.09.2018

Dieser Journalismus ist genau der Grund warum sich im Westen noch keiner richtig traut auf die Straße zu gehen. Es geht ja auch nicht darum alle Ausländer pauschal zu verurteilen sondern das Kind beim Namen zu nennen.Nur hat die jahrzehntelange Indoktrinierung alle im Westen schon verblödet. Es gibt genug Sympathisanten, aber die trauen sich noch nicht, weil sie Angst vor Ausgrenzung, Verfolgung, Jobverlust und anderen Repressalien haben. Denn die radikale Linke kennt kein Erbarmen mit anderer Meinung.

Dr. Armin Schmid / 05.09.2018

Die Bengalos von Chemnitz werden von Groko & Co. Zum Reichstagsbrand aufgeblasen. (Weitere) Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit müssen jetzt angegangen werden. Der Tatbestand der Staatsfeindlichen Hetze kommt ins Strafgesetzbuch usw.

Rupert Drachtmann / 05.09.2018

Sehr geehrter Herr von Loewenstern, man hat versucht einen „Reichtagsbrand“ nachzuahmen. Zu flach gestartet und prompt auf der Nase gelandet. Leute, es gibt Internet, soziale Medien und das alles. Das ist doch nichts neues. So geht das nicht ! Das müsst ihr doch wissen. Jetzt verstehe ich endlich wieso das Schlagwort „Digitalisierung“ in unserer Politik aktuell so präsent ist. Es fehlt ja wirklich an grundlegenden Kenntnissen.

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