Mir ist keine Komposition in der gesamten Musik- und speziell der Filmmusikgeschichte bekannt, die sowohl von der Instrumentierung als auch der musikalischen Dramatik her als Inspiration zum Harmonica Theme in “Spiel mir das Lied vom Tod” gedient haben könnte. Als sei Morricone aus einem Paralleluniversum aufgetaucht. Übrigens in dem Zusammenhang interessant: Der Film beginnt mit einer Sequenz von 13 Minuten Länge ganz ohne jede Musik. Man hört nur eine Vielzahl von Geräuschen, das Quietschen eines Windrades, das Summen einer Fliege, das Tickern eines Fernschreibers, das Knacken von Fingergelenken, das Tropfen von Wasser… Bis das Harmonica Leitmotiv beginnt, und dann knallt es auch bald. Auch diese Tonkomposition, quasi die “Titelmusik” des Films, geht auf Ennio Morricones Genie zurück. Und noch etwas: Die Musik existierte bereits, bevor Regisseur Leone zu filmen begann und sich dabei am Rhythmus der Musik orientierte. Morricones Anteil an “Spiel mir das Lied vom Tod” ging somit weit über den eines reinen akustischen “Illustrators” hinaus. Er wird unvergessen bleiben!
Ich kann mich noch an ein Interwiew erinnern, da hat Ennio gesagt, dass er den Vergleich mit Mozart für völlig überzogen hält. Die Bescheidenheit zeigt Ennios Größe und auch seinen Anspruch an die Musik, er wollte vermutlich nie eine Ikone sein. Ich liebe seine Musikstücke, mir gefallen besonders die etwas ungewöhnlichen Titelsongs wie aus den Filmen “Orca der Killerwal” und “das Ding aus einer anderen Welt” besonders gut. Die jetzige Corona Krise würde ich mit den Titelsong aus “The Untouchables - die Unbestechlichen” schmücken. Hier wird die ganze negative Energie dieses Komplots sichtbar, am Ende siegt dennoch das Gute! LIEBER ENNIO, wir werden Dich nie vergessen! DEINE Musik und Deine Filmkunstwerke sind unsterblich!
“Peter Gunn Theme”; das geht durch:-) Vor einem Jahr wurde ein guter Bekannter, so in meinem Alter zu Grabe getragen. Während der nicht kirchlichen Andacht erklangen u.a. “Stairway To Heaven”, “When I’m dead and gone”, “Beer Drinkers-Hell Raisers”. Zum Ende dann plötzlich Glockengeläut. Die zahlreich versammelten Trauergäste glaubten natürlich alle daran, daß nun das Glöcklein der Kapelle seinen Dienst aufgenommen hätte. Die Sargträger packten zu und ließen ein paar Sekunden später vor Schreck das Gerät fast fallen. Ich sah das kommen. Es lief “Hells Bells”. Der Verstorbene wird noch, bleiben wir in der passenden Sprache, im coffin seinen Spaß gehabt haben.
Ich wiederhole mich: Es paßt in dieses vermaledeite Jahr, daß es den Tod diesen Titanen gezeitigt hat. Für jemanden wie mich, den größten Filmmusik-Fan des östlichen Allgäus, der seit einem Vierteljahrhundert fast ausschließlich Filmmusik hört (der Rest ist russischer Chorgesang), ist der Tod von einem der wenigen ganz Großen, die die Filmmusik je hatte, natürlich ein Grund für eine Lamentatio. Aber wenn man bedenkt, daß der Maestro in seinem langen (Berufs-)Leben eigentlich nichts unerreicht oder ungeschaffen gelassen hat, und daß seine Musik ewiglich ist, tröstet das auch wieder. Und das Glück gehabt zu haben, ihn und eine Auswahl seiner Musik bei einem Konzert in München im März 2017 erlebt zu haben, auch das bleibt. Für die größere Runde darf ich hier ein Stück aus Morricones Oeuvre empfehlen, das für mich zu seinen schönsten Kreationen gehört, „Saharan Dreams“ (von Amii Stewart gesungen und bei Youtube zu finden, kann es leider nicht verlinken). Grazie e Addio, Maestro!
Wenn man an statt “DeborahsTheme” “Peters Gunn Theme” zur Grabmusik zu wählt, DAS hat schon was :). Wird auf jeden Fall die Stimmung heben. Übrigens, beide Lieder und deren Filmgeschichte sind auch die Highlights meiner Kinoerlebnisse. Ruhe in Frieden Enrico, mehr kann ein Mensch der Menscheit nicht geben.
Morricone hat einige wirklich geniale Stücke komponiert. Und gerade außerhalb des Western-Genres finden sich einige seiner besten wie ich finde. Ich habe eine ganze Reihe von CDs mit Morricone-Musik. Das einleitende Stück in “Die Unbestechlichen” grenzt schon fast an Vollkommenheit, die meisten der übrigen Stücke des Films überzeugen mich dafür nicht ganz so. Die “Nobody”-Musik macht gute Laune. Ein paar meiner Lieblingsstücke von Morricone fanden allerdings leider nicht in die Auflistung. An der Filmmusik zu “Das Ding” kann ich mich immer wieder erfreuen. Aber auch das fast traurig- melancholische Thema zu dem nicht allzu bekannten Werk “White dog-der weiße Hund von Beverly Hills” (mit 13 einer meiner Lieblingsfilme) fand ich gar nicht mal so schlecht.
Ein gewisser Nicolas van Orton ( ? ! ) war heute so freundlich, eine der besten Arbeiten Morricones, die Suite zu ” Disclosure ” ,auf YouTube hochzuladen. - Ein freundliches Adieu von einem treuen Leser , der sich künftig von allen Breiten - und Längengraden des ” Gaslighting ” fernhalten wird als öffentlicher Kommentarschreiber und seine “Restlebenszeit” genießt , so gut es eben geht, - ganz gleich, wie lange sie noch dauern mag.
Eine nach wie vor eine sehr beeindruckende Filmsequenz. Rache ist süß. Auch jenseits der fiktionalen Filmwelt.
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