Manfred Haferburg / 14.12.2024 / 06:20 / Foto: Montage achgut.com / 135 / Seite ausdrucken

Energiewende ins Dunkeldeutschland

Der Begriff „Dunkeldeutschland“ bekommt  eine völlig neue Bedeutung – im wahrsten Sinne des Wortes. Vorgestern ist Deutschland wieder haarscharf an einem Zusammenbruch der Stromversorgung vorbeigeschlittert. Unsere Nachbarländer müssen die Zeche mitbezahlen und sind stinksauer.

Manchmal fallen sogenannten geflügelten Worten ungewollt ganz neue Bedeutungen zu. Meinte der ehemalige Bundespräsident Gauck noch, seine ostdeutschen Landsleute vom hohen Schloss Bellevue aus mit dem herabwürdigend gemeinten Begriff Dunkeldeutschland abkanzeln zu können, weil sie seiner hochwohlgeborenen Meinung nach falsch wählten, so trat am 12.12.2024 in Deutschland ein Zustand ein, den man durchaus als „Dunkeldeutschland“ bezeichnen könnte. Das Gauckwort bekam eine ganz neue Bedeutung. 

Ganz Deutschland lag grau unter einer dicken Wolkendecke, und kein Blättchen bewegte sich in der Windstille. Auch die über dreißigtausend Windräder blieben stehen, und es hätten sich auch nicht mehr von ihnen gedreht, wenn es 100.000 gewesen wären. Die fast vier Millionen „Solarkraftwerke“ lieferten weniger als ein Prozent ihrer installierten Leistung. Und auch für sie gilt – mehr Solarpaneele hätten auch nicht wirklich mehr Sonne gesehen und Strom produziert. Eine bewölkte Windstille, genannt Dunkelflaute, verwandelte gestern Deutschland beinahe wörtlich in Dunkeldeutschland – ein Land, das haarscharf daran vorbeischrammte, im Stockdunkel eines verheerenden Blackouts zu sitzen.

Importstrom rettet Deutsche Energieversorgung – die Nachbarn sind sauer

Nur der Import von fast 20 Gigawatt Strom aus den Nachbarländern verhinderte, dass am Abend des 12.12.2024 in Dunkeldeutschland die Lichter ausgingen und es zu Finsterdeutschland geworden wäre. Mehr hätten die Stromleitungen aus den Nachbarländern auch nicht durchleiten können. 20 Gigawatt entspricht der Leistung von 15 Kernkraftwerken wie die drei letzten abgeschalteten KKW ISAR, Neckarwestheim und Emsland. Das hatte für die Nachbarländer, aus denen der Strom nach Deutschland abfloss, erhebliche Preissteigerungen vom mehr als 10-Fachen des Normalpreises auch in ihrem Strommarkt zur Folge. Eine 10-minütige Dusche in Südschweden hätte dadurch fünf Euro gekostet. 

Schwedens Energieministerin äußerte sich: „Ich bin wütend auf die Deutschen. Wenn der Wind nicht weht, bekommen wir mit diesem gescheiterten Stromsystem hohe Strompreise. Das ist eine Folge der Abschaltung der Kernkraftwerke”. 

Auch in Norwegen ist man sauer auf Deutschland: „Es ist eine absolut beschissene Situation“, sagte Norwegens Energieminister Terje Aasland. Norwegen wird seinen Export nach Deutschland neu überdenken. Die Position Deutschlands kann man mit einem Bankrotteur vergleichen, der unter großem Beifall immer neue Saalrunden bestellt und damit rechnet, dass seine Tischnachbarn ungefragt bezahlen.

Auch in Deutschland sorgte das trübe Wetter für erhebliche Verwerfungen

Die Netzsicherheit konnte nur durch die hervorragende Arbeit der Ingenieure auf den Netzleitstellen aufrechterhalten werden. Im Jahre 2000 mussten sie ganze fünfmal eingreifen, um das Netz zu stabilisieren. Man nennt diese Eingriffe Redispatchmaßnahmen. Im Jahr 2024 mussten die Netzbetreiber 20.000-mal eingreifen, die Steigerungsrate verläuft exponentiell. Eine solche Anzahl von Eingriffen kostet Milliarden pro Jahr, und die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers mit der katastrophalen Folge eines Blackouts steigt exponentiell an. 

Wenn in einer solchen Situation ein weiterer Fehler hinzukommt – sei es irgendwo ein Trafobrand oder der plötzliche Ausfall eines weiteren Großkraftwerkes, sei es der Ausfall einer großen Übertragungstrasse durch Blitzeinschlag oder einen Angriff der Klimaretter-„Aktivisten“ – dann beherrscht das Netz nicht mehr das sogenannte N+1 Kriterium und kollabiert wie eine Reihe aufgestellter Dominosteine.

Am 12.12.2024 waren die Strompreise den ganzen Tag über auf dem extrem hohen Niveau von etwa 350 Euro pro Megawattstunde. Durch die Strommangellage stiegen die Preise am Stromspotmarkt gegen Nachmittag auf stolze 936 Euro pro Megawattstunde. Das ist ungefähr das Fünfzehnfache des normalen Preises am Spotmarkt und der höchste Wert in den letzten 18 Jahren. Das ist etwa so, als würde ein Liter Diesel an der Tankstelle plötzlich 24 Euro kosten. Die Stromkunden werden es allerdings erst an den Stromrechnungen im nächsten Jahr merken. Aus Habecks Versprechen über fallende Strompreise wird mit Sicherheit nichts, der Strompreis kennt nur eine Richtung. Aus der Kugel Eis des ehrenwerten Herrn Trittin sind inzwischen 150 Kugeln pro Monat für eine durchschnittliche Verbraucherfamilie geworden. 

Die Situation führte auch dazu, dass einige energieintensive Industriebetriebe ihre Produktion einstellen oder einschränken mussten. Es ist eigentlich egal, ob dem Unternehmen der Strom in einem Brownout abgestellt wird, oder ob er ihn selbst abschaltet, weil sonst die Produktionskosten die Einnahmen überschreiten. Und es ist kein Licht am Ende des energiepolitischen Tunnels in Sicht. Es sei denn, irgendwer ist so naiv, dass er der CDU/CSU glaubt, dass sie mittels der Kernfusion die Stromkrise in Deutschland beenden kann. Denn eine Wiederinbetriebnahme der abgeschalteten Kernkraftwerke will Herr Merz nicht. Dann würde ja sein potenzieller Koalitionspartner unfroh daher schauen.

Solche Stromeskapaden macht ein Unternehmer ein paar Mal mit, überlegt sich aber dann ganz sicher, dass es auch anderswo Mütter mit schönen Töchtern gibt.

Die Politik verschlimmert die Situation ständig

Obwohl diesmal die großen Medien an dem Thema Dunkelflaute nicht vorbei kamen, geht die Zerstörung der energetischen Infrastruktur durch die Politik völlig unbeirrt von der offensichtlichen Realität weiter. Die Bundesnetzagentur macht eine „ungewöhnliche Wetterlage“ als Schuldigen aus. Die ARD verortete die Ursache in „mangelnder Flexibilität im Stromnetz und als Zeichen von Versäumnissen der Energiewende“. Verdruckst wird zugegeben, dass es an Reservekapazitäten, die in solchen Fällen einspringen, mangele. Es wurde leider nichts dazu gesagt, dass die Politik den Kraftwerkspark – das sind ja die Reservekapazitäten – systematisch ausdünnt und zerstört, ohne dass an die Ersatzkraftwerke auch nur zu denken ist.

Entsprechend dem „Kohleverstromungsbeendigungsgesetz“ KVBG wird zwischen 2021 und 2026 ein Drittel unserer Kohlekraftwerkskapazität planmäßig abgeschaltet und verschrottet. Auch in diesem Jahr wurden Kohlekraftwerke mit einer Leistung von drei Kernkraftwerken abgeschaltet. Und für das nächste Jahr ist im Gesetz Ähnliches vorgesehen.

Die Ersatzkraftwerke, welche die immer größer werdende Lücke schließen sollen, gibt es nur in der Fantasie der Energiewende-Protagonisten. Sie sind noch nicht einmal geplant, weil die Ampel es seit Jahren nicht schafft, ein „Ausschreibungs-Design“ auf die Beine zu stellen. Dieses merkwürdige Wort beschreibt, wieviel Subventionen diejenigen vom Staat bekommen werden, die ein Gaskraftwerk bauen und betreiben wollen. Ohne Subventionen wird niemand so ein H2-ready Gaskraftwerk bauen, da es sich im Gestrüpp der Energiewendesubventionen einfach nicht rechnen kann. Denn es soll ja nur laufen, wenn Wind und Sonne nicht liefern können. Um die Lücke zu schließen, müssten ungefähr 70 Gaskraftwerke der 300-MW-Klasse gebaut werden – bis 2030. Das sehe ich nicht werden. 

Das deutsche Stromnetz führt einen Zweifrontenkrieg

Wir haben noch nicht einmal Weihnachten, der böse Januar und der böse Februar mit Dunkelflauten-Gefahr und hohem Strombedarf kommen erst noch. Und sollte keine Dunkelflaute kommen, sehe ich mich im nächsten Frühsommer vor einer Starkwindperiode mit viel Sonnenschein warnen, weil dann durch die enorme Überproduktion der Erneuerbaren ein Netzzusammenbruch durch zu hohe Frequenz droht. Immerhin ist schon die dreifache Menge an Erzeugungsleistung installiert, die zur Deckung des Strombedarfs benötigt wird. Und die vielen Elektrolyseure, die den überschüssigen Strom aufnehmen und in Wasserstoff umwandeln sollen, existieren nur in den Delirien der Energiewender. Und selbst wenn es sie gäbe – dann fehlte immer noch die gesamte Wasserstoff-Infrastruktur, um den so erzeugten grünen Wasserstoff zu nutzen. Das sind unter anderem nur 10.000 Kilometer hochkomplizierter Wasserstoffleitungen im ganzen Land.

Es wird so kommen, wie im letzten Sommer: Was an Schrottstrom nicht im benachbarten Ausland verklappt werden kann, wird auf Kosten der Stromkunden und Steuerzahler abgeregelt und trotzdem bezahlt. Oder es muss gutes Geld für die Abnahme gezahlt werden – natürlich auch vom Stromkunden und Steuerzahlern. 

 In Abwandlung eines alten DDR-Witzes kann man fragen: „Was sind die vier Hauptfeinde der Energiewende?“ Die Antwort lautet: „Frühling, Sommer, Herbst und Winter“. 

 

Von Manfred Haferburg und Klaus Dieter Humpich ist soeben in der Achgut-Edition das Buch 

Atomenergie – jetzt aber richtig

erschienen. Das Nachwort stammt von dem Wissenschaftsphilosophen Michael Esfeld. Sie können es hier in unserem Shop bestellen

Zum Inhalt des Buches: Es ist keine Frage ob, sondern lediglich wann „die dümmste Energiepolitik der Welt“ (wallstreet-Journal) – in Deutschland euphemistisch „Energiewende“ genannt – beerdigt wird. Und was dann? Überall auf der Welt werden längst wieder die Weichen für die Kernenergie gestellt, CO2-frei wie bisher, aber intelligenter, resilienter, mobiler und preiswerter als je zuvor. Die Atomenergie kann auch hierzulande der Nukleus für einen neuen Wohlstand sein, auch diese Einsicht wird sich unter der Last des Faktischen durchsetzen. Die beiden Energieexperten Manfred Haferburg und Klaus Humpich analysieren den deutschen Irrweg und zeigen Wege aus der Sackgasse. Dieses Buch ist ein Almanach der Vernunft  für alle, die in Deutschland erfolgreich wirtschaftlich tätig sind und damit fortfahren wollen.

 

Manfred Haferburg wurde 1948 in Querfurt geboren. Er studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW der DDR in Greifswald. Wegen des frechen Absingens von Biermannliedern sowie einiger unbedachter Äußerungen beim Karneval wurde er zum feindlich-negativen Element der DDR ernannt und verbrachte folgerichtig einige Zeit unter der Obhut der Stasi in Hohenschönhausen. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKWs von innen gesehen wie kaum ein anderer. Im KUUUK-Verlag veröffentlichte er seinen auf Tatsachen beruhenden Roman „Wohn-Haft“ mit einem Vorwort von Wolf Biermann.

Foto: Montage achgut.com

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Klaus Lang / 14.12.2024

Ich weiß gar nicht, was Sie haben, Herrn Haferburg. Das in meiner Nachbarschaft befindliche Kraftwerk Höchst (Pel netto = 64 MW) wurde bereits 1999 stillgelegt, nachdem erst 10 Jahre zuvor eine moderne Rauchgasentschwefelungsanlage nachgerüstet wurde. Zwischen 2004 und 2005 wurden das Kraftwerksgebäude und die beiden Kamine abgerissen; an ihrer Stelle steht nun das neue Verwaltungsgebäude für die Sesselfurzer der zur RWE gehörigen Süwag. Diese war ihrer Zeit voraus, denn derzeit wird mit dem wenige Kilometer entfernten Industriepark Griesheim ein ganzer Chemiestandort dem Erdboden gleichgemacht. Vor wenigen Monaten meldete das im Industriepark Höchst ansässige Unternehmen Heubach (Spezialchemie, Pigmente) Insolvenz an. Die Deindustrialisierung ist nun auch über Westdeutschland mit voller Wucht hereingebrochen. Keine Kraftwerke, keine Industrie, passt doch: Es findet keine Deindustrialisierung statt, es stellt sich lediglich ein neues Gleichgewicht ein. Offen bleibt, wer künftig die Abgaben für unseren ausgabefreudigen Staat leisten soll.

Gerald Weinbehr / 14.12.2024

@Frauke Postelt: “Was ist mit Eigenverantwortung, was mit Selbst Denken?” - Ich habe ja geschrieben, dass viele MSM-Gläubige die Medienwelt genau anders herum sehen wie Sie und ich. Wir vertrauen den MSM nicht (mehr), wir informieren uns vielschichtiger, über alternative Medien, die von den Etablierten gerne mit dem Stempel “neurechts” versehen und damit in die Schmuddelecke gestellt werden. Da nur sehr wenige Leute die Dinge aus erster Hand erleben und mitbekommen, sind wir alle auf irgendeine Form der Berichterstattung angewiesen. Da kommt die Vertrauensfrage ins Spiel. Wem und was glaube ich, wem oder was begegne ich mit Skepsis? Alle Umfragen belegen, dass der Wähler nahezu alles mit teils deutlicher Mehrheit ablehnt, was die Kartellparteien - also die sog. “Demokraten” - mit Land und Bürgern anstellen. Das zeigt doch, dass der Wähler durchaus selber denkt. Und doch macht er sein Kreuz immer wieder bei den Kartellparteien. Am Ende glaubt er eben doch das seit vielen Jahren von sämtlichen MSM und “demokratischen” Politikern verkündete Narrativ, dass er nur so zu den Anständigen gehört, dass er nur so “unsere” Demokratie, also die der Kartellparteien, bewahrt. Die permanente Berieselung wirkt halt.

A. Ostrovsky / 14.12.2024

@Sabine Schönfelder : >>@Herr Ostrovsky, jeder träumt auf seiner eigenen Insel. Wir brauchen Speicher…hahaha, der ist e c h t gut, wo nehmen Sie die denn her ?<< ## Soll ich mich da jetzt wirklich nochmal ernsthaft damit auseinandersetzen? Schauen Sie bei Wikipedia nach: Pumpspeicherwerke. In Sachsen gibt es Markersbach, das mit der Wiedervereinigung bundesdeutsch geworden ist, mit 1000MW. Jetzt sagt Ihnen 1000MW nichts, aber ist das meine Schuld? Jedenfalls davon gibt es noch eins, was in der Zone bereits geplant war und das auch schon angefangen wurde, dann aber zurückgestellt wurde wegen Devisenmangel. Das wurde erst in den 90-ern fertig. Das heißt Goldisthal (in Thüringen) und hat auch 1000MW Leistung. Allerdings nur jeweils für 4 bis 6 Stunden, dann muss das wieder aufgeladen werden. Aber wir reden am 12.12.2014 von der einen Stunde um 17:00 Uhr. WEIL wir etwa ZEHN MAL so viele PSW- brauchen würden, wie bei beiden PSW in der Zone zusammen. Und die GIBT ES NICHT. Aber das ist eigentlich das Problem hier. Ich verwende das Beispiel übrigens aus zwei Gründen: A) Weil Herr Haferburg auch aus der Zone kommt und weil ich ihn ganz bewusst erinnern will, dass es dort ein Energiekonzept gab - zwar planwirtschaftlich, aber eben doch funktional - bei dem das KKW Greifswald UND die PSW zusammen gedacht wurden. Hinter dieses Niveau der Professionalität sollte man heute im Bundesgesamtdeutschland nicht wieder zurückfallen. Vor allem nicht die sogenannten Profis!!! Da hilft Ihr professioneller Hinweis auf Hähnchen nichts. B) Und zweitens benutze ich die beiden PSW als Beispiel gegenüber Herrn Haferburg, weil jedes von ihnen in etwa die gleiche Leistung hat, wie die von ihm immer wieder zitierten KKW, nämlich etwas über 1000MW (=1GW, für Rechenschwache). Und nun gehen Sie ruhig noch mal in den Keller, um noch über andere Ideen unserer begnadeten Außenministerin zu lachen. Aber bitte gestatten Sie mir, dass ich mich der Heiterkeit etwas entziehe. Es betrifft mich nicht.

Ilona Grimm / 14.12.2024

@Stefan Ahrens, besorgen Sie sich (wahrscheinlich nur noch antiquarisch) das Buch „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg. Es gibt ja Leute, die sich ein solches Ereignis wünschen – zumindest für Berlin. Ich wünsche das niemandem, nicht mal unserem Marionettentheater. In Berlin gibt es schließlich auch ziemlich nette Leute.

Karl Emagne / 14.12.2024

Es ist nicht Dummheit, sondern Vorsatz. Man wüsste gern, was wir Deutschen eigentlich denjenigen getan haben, die uns mit aller Macht in Verarmung und Deindustrialisierung treiben. Sind es immer noch unsere Verfehlungen des Zweiten Weltkriegs? Was könnten wir dagegen halten? Vielleicht bräuchten wir doch etwas Nationalstolz?

Ilona Grimm / 14.12.2024

@Volker Kleinophorst: Stromausfälle gehören in meiner kleinen Stadt inzwischen fast schon zum Alltag, und es macht Angst. Man weiß ja nie, wenn man nachts mal aufs Klo muss, ob man den Weg auch findet, wenn kein Strom da ist, um den Weg zu beleuchten. Empfiehlt es sich, Batterie-Grablichter als Notbeleuchtung in der Wohnung zu verteilen? Ob diese Ausfälle (gestern in der Früh war es eine halbe Stunde) zwecks Angstmache geplant sind/sein können, wage ich nicht zu beurteilen. Fest steht jedoch, dass ortsansässige mittelständische Betriebe bereits stocksauer sind, weil ihre Maschinen ungeplant stillstehen, durch kurze Impulse wieder anlaufen wollen, danach sofort wieder ausfallen und so weiter bis der Betrieb wieder läuft. Ist das gut für die Maschinen? Ist das gut für die Werkstücke? Gut fürs Klima? Wem nützt das? Im Supermarkt fallen Kassen aus, die Türen öffnen sich nicht. Panik? Wen interessiert das? Ob es bis zur Anarchie drei Tage braucht? Von einer Kassiererin im Baumarkt habe ich vor Jahren mal gehört, dass ein halbstündiger Stromausfall (damals noch nicht so üblich) bereits für Panik gesorgt hat, weil sich keine Tür und keine Schranke geöffnet hat und die Leute nicht raus konnten. Ramstein-Weilerbach hat sicher ein eigenes KKW. Das brauchen die doch schon für ihr Krankenhaus mit 4.000 Zimmern. Von den Kommandozentralen ganz zu schweigen. Aber notfalls würde sicher ganz Deutschland abgeschaltet, damit Ramstein & Co. versorgt werden können. Sind ja schließlich unsere Freunde. Für den Krieg, der gerade scharf geschürt wird, braucht Deutschland keinen Strom. Deutschland braucht gar nichts mehr, wenn nicht endlich einmal einer STOP sagt. Das müsste auch „Ramstein“ wissen.

A. Ostrovsky / 14.12.2024

@s.clemens : >>@A.Ostrovsky: Vielleicht stecken Sie mal etwas weniger Energie hinein Herrn Haferburg zu maßregeln und ziehen in Erwägung, dass Kernenergie durchaus sinnvoll sein könnte. Und zwar sinnvoller als Speicher, deren notwendiges Leistungsvermögen in der Produktion mehr Fläche, Rohstoffe und Arbeitszeit binden würde als die Implementierung von besserer Kernkraft-Technik.” ## Mal grundsätzlich: Ich habe hier schon den Hinweis auf das Papier des wissenschaftlichen Dienstes des Bundetages genannt, aus dem hervorgeht, dass KKW sicherheitsbedingt maximal zwischen 90% und 100% der Nennleistung TÄGLICH geregelt werden könnten. Eine Regelung zwischen 50% und 100% wäre in der gesamten Lebensdauer der Reaktoren maximal 400 Mal zulässig. Das sind bei nur 10 Jahren 40 Mal im Jahr. Bei 30 Jahren Laufzeit nur 13 Mal im Jahr. Das wird schon durch die Wartungszyklen weitgehend ausgeschöpft. Also bitte bleiben Sie bei den Tatsdachen. Die Abwägung KKW ODER Speicher ist Stuss, weil KKW keine Speicher ersetzen können. Das müssten auch Kern-Fanatiker verstehen können. Wenn es also viel zu wenig Speicher gibt, KANN DAS NICHT eine Folge der KKW-Abschaltung sein. Und wenn ich Herrn Haferburg nicht anlasten soll, dass es seine phantastischen Wunder-KKW der vierten Art gar nicht gibt, wollen Sie das etwa mir anlasten? Oder wem? Also bleiben Sie bei den Tatsachen, dann klappts auch mit den Maßregeln.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Manfred Haferburg / 15.01.2025 / 12:00 / 20

Die Achgut-Energiebilanz 2024 (2): Solar-Pandemie

Millionen Bürger platzierten auf ihren Dächern und Balkonen Solarpaneele. An sonnigen Tagen ersäuft das Netz in erneuerbarem Strom, und ganze Flächen des Landes müssen abgeschaltet…/ mehr

Manfred Haferburg / 10.01.2025 / 12:00 / 48

FAZ als Schnellmerker: Atomstrom ist unschlagbar günstig

Der Anti-Atom-Wind dreht sich gerade. Das merkt man an der Reaktion der Opportunisten. Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, hinter der ja bekanntlich ein kluger Kopf steckt,…/ mehr

Manfred Haferburg / 21.12.2024 / 14:00 / 24

Hilfe für die Dunkelflaute: Neues französisches AKW am Netz

Die Franzosen haben sich ein teures, aber sehr nachhaltig nützliches Weihnachtsgeschenk gemacht. Den Kraftwerks-Neubau Flamanville 3. Für die französiche Kernenergie dürfte Deutschland bei der nächsten…/ mehr

Manfred Haferburg / 13.12.2024 / 06:00 / 82

​​​​​​​Warum ist eigentlich der Strom in China so billig?

Während Deutschland unter prohibitiven Strompreisen ächzt, zahlt man in China nur ein Drittel davon. Grund: China nutzt pragmatisch alle Energieformen, Deutschland entleibt sich durch ideologische Vorgaben…/ mehr

Manfred Haferburg / 03.12.2024 / 14:00 / 39

Trump-Messe zur Einweihung von Notre Dame

Emmanuel Macron weiß offenbar mit Donald Trump umzugehen und bei ihm den richtigen Knopf zu drücken – im Gegensatz zu deutschen Statisten. Trump erscheint zur Wiederöffnung…/ mehr

Manfred Haferburg / 26.11.2024 / 06:25 / 122

Die wundersame Speisung der viertausend Elektroautos

Der Heiland hat es vorgemacht, am See Genezareth und bei der Hochzeit zu Kana. Er konnte auf wundersame Weise Menschen speisen. Jetzt tritt Robert Habeck…/ mehr

Manfred Haferburg / 18.11.2024 / 10:00 / 24

Atomenergie jetzt aber richtig – nun in den USA

In den USA geht man mit Kernkraftwerken anders um als in Deutschland – dort sind gut bezahlte Arbeitsplätze, günstige Energieversorgung, ein zuverlässiges Netz und Umweltschutz…/ mehr

Manfred Haferburg / 13.11.2024 / 06:25 / 106

Unfassbar: Söder fordert Stopp des Rückbaus von ISAR2

Was haben wir uns die Finger wundgeschrieben. Vor ein paar Tagen wurde unser Buch "Atomenergie – jetzt aber richtig" von einem bayrischen Mittelständler an Markus…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com