Lieber Herr Haferburg, aufgrund meine Indien-Erfahrung (Bau eines Kraftwerkes in Rajasthan) empfehle ich dringend, gegen die Schärfe der Mahlzeiten auf Bier zu verzichten. Nehmen Sie Joghurt oder Lassi. Und essen Sie Obst, aber nur solches mit Schale. Ich kam tagsüber am Besten mit Fasten durch sowie morgens und abends im Hotel auf Vorrat zu essen. In die “Kopf-Wiege-Falle” bin ich anfänglich auch getappt - interkulturelles training gab es erst später. Auch den Verkehr habe ich bei mehreren Reisen gut überlebt, man darf sich allerdings nicht so viele Gedanken machen und muss sich einfach seinem Schicksal anvertrauen. Mit den Indern habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht, es ist sogar eine langjährige Freundschaft daraus entstanden. Sehr schön Ihre Beschreibungen der indischen Verhältnisse und dann dieser Satz, der unser Dilemma und seine Ursache auf den Punkt bringt: “Das WINZIGE Deutschland will eine Welt retten, von deren Ausmaßen es nur sehr verschwommene Vorstellung hat.” Schicken Sie den mal an Herrn Altmaier, der mit seinen verschrobenen Konzepten die USA und China bekehren will - wie anmaßend sind wir eigentlich schon wieder? Würden wir mehr von der Welt verstehen, dann würden wir statt der Energiewende in Deutschland den Indern helfen, saubere Kohlekraftwerke zu bauen, den Polen helfen, ihre Kohleheizungen abzuschaffen, Bolivien jede Menge Regenwald abkaufen. Es gilt, wie bei der Flüchtlingshilfe: die enormen Mittel, die wir im Inland verplempern, könnten im Ausland ein VIELFACHES bewegen. Aber dazu ist der Deutsche, in Binnengrenzen denkend verhaftet, zu DOOF. Traurig und schade.
Uwe Stegemann / 13.08.2019: ” Wenn wir das akzeptieren und uns dann vor Augen führen, dass der Pro Kopf Ausstoß in Deutschland noch um ein Vielfaches über dem Pro Kopf CO2 Ausstoß eines Inders liegt,” Da ist er wieder, der Pro-Kopf-Verbrauch. Dieser Wert ist absolut nichtssagend und irreführend. In Indien und China, beide Ländern mit der höchsten CO2 Emission, partizipiert nur ein Bruchteil der Bevölkerung real an dem emittierten CO2 - bedeutet, würden alle Chinesen und Indern gleichermaßen CO2 forcieren, wäre der Wert beider Länder noch um ein Vielfaches größer. Deutschland ist ein recht kleines Land mit einer relativ homogenen Gesellschaft. Heißt, jeder partizipiert, auch dank des guten Sozialsystems, gleichermaßen an den CO2 Emissionen. Dieses trifft auf die beiden bevölkerungsstarken Länder nicht zu. Z.B. ist aus dem Artikel oben zu entnehmen, dass nicht mal jeder Haushalt sich den Strom in Indien leisten kann - auch Autos sind da ein Luxusgut - steht alles oben. Dieser CO2-Pro-Kopf-Vergleich soll ausschließlich dem Zweck dienen, dem deutschen Michel ein schlechtes Gewissen einzureden. Brauchbar für irgendwelche Vergleiche ist er in keinster Weise. Wenn Sie mir das nicht glauben, können wir uns ja mal in Berlin zur schlimmsten Rushhour an einem Stau-Brennpunkt treffen - und im nächsten Monat treffen wir uns desselben in Peking. DER Vergleich käme einem realen Vergleich der Tatsachen näher.
Als ich das erste Mal nach Indien reiste, nahm ich drei Rollen Klopapier mit. Für den Einstieg. Seine erste indische Toilette vergisst man nie. (Den ersten Metzger auch nicht.) Schnelle Klo-Erkenntnis: Das mitgebrachte Papier kann ich ja jetzt schon vergessen. Denn hier steht kein Eimer. Runtergespült werden kann da auch nichts. Rohre zu klein. Der Wasserhahn und das kleine Pöttchen (Wir nannten es später: Lothar) machte klar. So läufts. Und zwar mit Links. In dem Fall wirklich nachvollziehbar, dass die linke Hand als unrein gilt. Greife in Indien nie beim Essen oder auf einem Markt mit links zu. Das ist echt gewöhnungsbedürftig, wenn man das nicht von klein auf drin hat. Doch man ist eben hinterher gewaschen. Besser als Feuchtücher. Wenn man so ein indisches Männerröckchen den Lungi trägt, ist es auch einfach zu handeln. Daheim musste ich mich nach einem halben Jahr wieder umgewöhnen. Nicht zuletzt nach einem interkulturellen Gedankenaustausch. Inder: “Stimmt das? Wenn ihr in Europa auf dem Klo wart, dann verwischt ihr den “Rest” auf eurem Hintern.” Entrüstet wies ich das zurück. Aber dann ehrlicherweise… Ich versuchte, es ihm zu erklären. Bei ihm kam nur “Ja” an. DIE MACHEN ES WIRKLICH. Und es stimmt faktisch ja auch. PS.: Als ich 1982 das erste Mal in Indien war, lag die Bevölkerung bei ca. 800.000. Heute 1,4 Milliarden. Dass die das überhaupt hingekriegt haben, denn Indien damals war deutlich elender, als Indien heute, ist ein Wunder. Und eben auch eine stattliche Leistung. Besonders wenn man Deutschland betrachtet, das genau den umgekehrten Weg geht. Weniger Deutsche, weniger Wirtschaft. Und trotzdem pleite. Kleiner Schlaumeier: Thiruvananthapuram hieß als ich da war noch Trivandrum. Es liegt in Kerala, da ist eine der Sprachen Malayalam und der Name ist in dieser Sprache. Kudankulam liegt allerdings in Tamil Nadu, grenznah zu Kerala. Der Name ist in Tamil. War schon oft in Indien. Da kann man sensationell essen auch günstig. Da haben Sie was falsch gemacht.
Hallo, Herr Haferburg, Gruß zurück nach Kudankulam! Als vom CO2-Fieber geplagter deutscher Unmensch packt mich eine große Sehnsucht nach WWER1000. Warum lassen wir uns moderne Technologien verwehren? Warum marschieren wir ins 18. Jahrhundert zurück und lassen uns unsere Landschaften und die Biodiversität bereitwillig versauen? Man tut so, als ob wir zum Leben nur eine CO2-freie Atmosphäre benötigen würden aber ohne gesunde Biosphäre auskommen könnten. Wie konnten wir nur so dermaßen verblöden? Ja, Tschernobyl hat mich damals auch geschockt. Aber das ist immerhin mehr als 30 Jahre her und es hat seither beträchtliche Fortschritte gegeben. Praktisch überall, nur nicht in Deutschland. Wegen unserer Klimakanzlerin-Physikerin und ihren stummen Dienern. Risikofreies Leben gibt es aber nicht! Nirgendwo!// GEO Magazin 08/2019 behandelt das Thema Windenergie sehr nüchtern – und ebenso ernüchternd. Trotz enorm gestiegener Effizienz brauchen wir statt bisher 35 Tsd. Windrädern mindestens 60 Tsd. um den Energiebedarf auch nur annähernd zuverlässig zu decken. Wie viele Fledermäuse*, Vögel und Insekten dann noch übrig bleiben (Artenvielfalt!?), mag sich jeder selber ausmalen oder mal im Umfeld solcher Anlagen spazieren gehen (sofern erlaubt). // Dass die gigantischen Rotoren in solch großer Zahl keinen Einfluss auf unser Wettergeschehen (Windentwicklung) haben, kann ich mir übrigens auch nicht vorstellen; bin aber Laie. // Kommen Sie gesund wieder heim! Und halten Sie uns auf dem Laufenden. // P.S.: „Wohn-Haft“ habe ich mir gerade eben bestellt. Als Wessi bin ich besonders gespannt darauf. // PPS*: Ihr Sonarsystem würde Fledermäuse schützen; aber der im Bereich der Rotoren herrschende Unterdruck zerfetzt ihre inneren Organe!
Wieder einmal gibt es hier eine Gruppe von Schreibern, die die Rettung der Welt nur in Geburtenkontrolle, also der Verhinderung menschlichen Lebens sehen. Dabei ist es seit dem Nobelpreisträger Amartya Sen längst amtlich: Solange es eine echte Demokratie gibt, werden die entsprechenden Länder nicht hungern. Wenn Menschen Freiheit zum Handeln gegeben ist, werden sie überleben. Wobei die eine oder andere Hungersnot unseren westlichen Fettsäcken auch nicht schaden würde. Bekanntlich war kein KZ Insasse oder Kriegsgefangener adipös oder hatte Diabetes.
@ Leo Hohensee : Ich habe versucht in kurzen Sätzen darzustellen, dass es auch andere mögliche Sichtweisen gibt. Ich kann jetzt einige hundert Zeilen schreiben, aber wir werden vermutlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Zumal bei allen Vergleichen am Ende oft genug Ermessensfragen übrig bleiben. Ist die optische Verschandlung der Windräder schlechter, als eine Umweltzerstörung durch CO2-Ausstoß? Die Entscheidung muss vermutlich jeder für sich selbst fällen. Zu den konkreten Fragen: a) Atomenergie: Dass man Atomenergie ablehnt, muss man in meinen Augen nicht begründen - schließlich hat noch niemand ein Endlager für den entstehenden Müll und das Risiko eines Unfalls mit geographisch weitreichenden Folgen ist auch nicht absolut auszuschließen. b) fossile Energie: Umgekehrt muss man meiner Meinung nach aber nicht für Braunkohleverstromung sein, bloß weil man Atomenergie ablehnt. c) Mit dem “Frösche fragen” meine ich, dass man die begeisterten Anhänger der Großkraftwerke (und speziell nicht RWE und Co.) fragen darf, ob man ohne Großkraftwerke auskommt. Vor Fukushima gab es die Aussage, dass in Deutschland das Licht ausgeht, wenn die Laufzeiten der Atomreaktoren nicht verlängert werden würden. Direkt nach Fukushima wurden acht große Blöcke sofort vom Netz genommen und der Strom ist nicht ausgefallen. Daher ist die Drohung des Stromausfalls bei Abschalten der Großkraftwerke nicht plausibel, zumal Deutschland im Durchschnitt noch immer Strom exportiert. Wer ein mal lügt, dem glaubt man halt nicht. Beste Grüße Uwe Stegemann
Das ganze linksgrüne Gutmenschenpack gehört eingesammelt und nach Indien geschickt, ein Jahr Arbeisdienst an denen, die sie retten wollen. Im Ernst: man darf nicht darüber nachdenken, was die “Energiewender” hier anrichten. Noch mehr Gesetze, noch mehr Verbote, noch mehr abschaffen und durch Unsinn ersetzen. Es sind schlicht und ergreifen Kriminelle, die uns terrorisieren. Weg damit. Und was der Bericht auch wieder mal aufzeigt: die wirkliche Ursache, das tatsächliche Problem der Menschheit ist die Überbevölkerung, die auch noch Jahr für Jahr zunimmt. Es ist weder faschistisch noch rassistisch noch inhuman, wenn man dort ansetzt, um das Problem der Energie- und Nahrungsversorgung zu lösen. Und man komme mir nicht mit dem dämlichen Spruch, dass die Erde genug hat um auch 20 Mrd Menschen zu ernähren. Das ist Pipi Langstrumpf! Die Weltbevölkerung muss reduziert werden und begrenzt auf 5 bis 6 Mrd.
@Thomas Lescheck: Naja das mit der viertgrößten Volkswirtschaft würde ich so nicht in Beton gießen. Deutschland ist fast ausschließlich eine Export-Nation und ist die letzten Jahrzehnte damit gut gefahren. Haupteinnahmequelle war und ist der Export. Bricht er weg, dann sind wir ganz schnell dritte Liga. Die Binnenwirtschaft wird das niemals ausgleichen können. Die hat man über viele Jahre ausgemolken und immer höheren Steuern kaputt gemacht. Und man merkt doch jetzt schon, dass wegen dem Handelskrieg China-USA die Nerven blank liegen. Wenige Prozent Exporteinbruch sind gleich Milliarden weniger Staatseinnahmen. Und wie man an der CO2-Steuerdebatte sieht, der Staat braucht jeden Cent.
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