Redaktion / 26.11.2024 / 12:00 / Foto: Tucker M.Yates / 51 / Seite ausdrucken

Energieexperten und Volkswirtschaftler an Union: SOS

Ein Expertenkreis fordert die CDU auf, der zerstörerischen Energiewende umgehend Einhalt zu gebieten. Die ungebremste Fortsetzung der Energiepolitik münde in einem beispiellosen Niedergang.

Mit einem offenen Brief hat sich ein Netzwerk von Energieexperten vom „Aktionskreis Energie und Naturschutz“ sowie vom „Deutschen Arbeitgeberverband“ an die CDU/CSU-Führung gewandt und gefordert, die deutsche Energiepolitik wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Die Briefautoren machen sich große Sorgen, dass eine ungebremste Fortsetzung der Energiepolitik in einem beispiellosen Niedergang mündet und appellieren an die CDU/CSU-Führung, der zerstörerischen Energiewende umgehend Einhalt zu gebieten. Die Achse des Guten dokumentiert das Anschreiben und den offenen Brief:

Sehr geehrter Herr Dr. Merz, sehr geehrter Herr Dr. Söder, 

sehr geehrter Herr Dr. Linnemann, sehr geehrter Herr Huber,

sehr geehrter Herr Spahn, sehr geehrter Herr Dr. Lenz,

im Anhang darf ich Ihnen den Offenen Brief des Aktionskreis Energie und Naturschutz AKEN e.V. sowie des Deutscher Arbeitgeberverband e.V. zuleiten. Wir machen uns große Sorgen, ob die Union bis zur Bundestagswahl die Größe der Herausforderung begreift, die Energiepolitik so weit umzugestalten, dass die deutsche Wirtschaft wieder überlebensfähig wird.

Im Kern geht es darum, dass die Politik ein Design-to-cost-Programm für die Energiepolitik gestaltet. Nach unserer Auffassung ist die Union die einzige Kraft, der dies derzeit zuzutrauen ist.

Wir schreiben Sie an (Kopie an die MIT-Bundesvorsitzende), weil Sie als Vorsitzende, Generalsekretäre und energiepolitisch Zuständige in besonderem Maße die Verantwortung für die grundsätzlichen Weichenstellungen in der Energiepolitik tragen.

Den Brief werden wir ab Montag auch öffentlich breit bekanntmachen, um Ihnen den notwendigen Rückenwind für politische Veränderungen zu erzeugen.

Gerne tragen wir auch weiterhin dazu bei, volkswirtschaftlich und umweltpolitisch sinnvolle Regelungen in der Energiepolitik zu gestalten.

Mit freundlichen Grüßen

Björn Peters

Der Text des offenen Briefes lautet:

Offener Brief an Dr. Friedrich Merz, Dr. Markus Söder, Dr. Carsten Linnemann, Markus Blume, Jens Spahn und Dr. Andreas Lenz

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Experten für Energie- und Volkswirtschaft sowie als besorgte Bürger und Unternehmer nehmen wir wahr, dass mit der derzeitigen Energiepolitik, die auch seitens der Union auf eine systematische und systembedingte Verteuerung von Energie gesetzt hat, die deutsche Wirtschaft in die Bedeutungslosigkeit katapultiert wird. Jetzt ist die Zeit des Handelns und nur die Union kann hier politisch wirklich etwas bewegen. Es drohen schwerste politische Verwerfungen, wenn der Wohlstand weiter leichtfertig verspielt und die grüne Degrowth-Politik weiterverfolgt wird.

Wir sehen die Union in einer historischen Verantwortung. Wird sie dieser nicht gerecht, droht ein Szenario wie 1930, was Deutschland an den Rand des Abgrunds oder darüber hinaus bringen wird.

Die Union muss sich auf ihren marktwirtschaftlichen Kern besinnen. Wir fordern, dass – sobald sich die machtpolitische Perspektive hierfür bietet – der folgende Maßnahmenkatalog unmittelbar und konsequent umgesetzt wird. Es muss:

  • auf dem Verordnungsweg die Erhöhung der EEG-Vergütung für Solar- und Windkraftwerke vom 24.12.2022 (!) um ein Viertel zurückgenommen werden.
  • der Vernichtungsfeldzug gegen die Kernkraft gestoppt und ein Rückbaumoratorium für Kernkraftwerke verhängt werden. Jeder Tag kostet Millionen! 
  • die Stromsteuer auf das europapolitische Mindestmaß abgesenkt, die Ökosteuer auf Benzin ausgesetzt und Brennstoffsteuern, CO2-Abgaben sowie sämtliche Steuern auf Energie gestrichen werden.
  • die Anwendung des EEG auf Anlagen, die noch keine Genehmigung der Bundesnetzagentur haben, ausgesetzt werden, die anfangs notwendige Anschubfinanzierung nach über 20 Jahren EEG beendet und die bislang EEG-geförderten Energieformen in den Markt entlassen werden.
  • dafür gesorgt werden, dass – um die Netzstabilität weiterhin zu gewährleisten – sämtliche Kraftwerke > 10 kW Leistung von den Netzbetreibern abgeschaltet werden können und in solchen Fällen auch für Bestandsanlagen die EEG-Vergütungen gestrichen werden. Die EEG-Regeln zum Geisterstrom sind zu streichen!
  • die Bundesnetzagentur angewiesen werden, neue Anlagen nur dann zu genehmigen, wenn sie netzdienlich sind, also durch Batteriespeicher das lokale Netz stützen, statt es zu belasten.
  • das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz ersatzlos gestrichen und das Verbot der CCS-Technologie aufgehoben werden.
  • als genereller Leitsatz eingeführt werden, dass Energieinfrastruktur erst abgebaut werden darf, wenn funktionierender Ersatz dafür aufgebaut ist – nicht vorher.

Lässt die Union diese letzte Gelegenheit für grundlegende Änderungen in der Energie- und Klimapolitik verstreichen, werden neue Kräfte von der Wut der Bürger über die Unfähigkeit der Politik, das dringend Notwendige umzusetzen, profitieren und das Ruder übernehmen. Die Union wird dann – wie die SPD schon jetzt – in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. 

Daher unser Appell: Lassen Sie sich nicht länger von interessengesteuerten Wissenschaftlern, Medienschaffenden und Industrielobbyverbänden manipulieren. Korrigieren Sie die falsche Politik der Vergangenheit, wenden Sie Technologien und Methoden des 21. Jahrhunderts an und führen Sie Deutschland in eine neue Phase der Prosperität! Im Ergebnis könnten Sie so ein Konjunkturprogramm in Höhe von mehreren Prozent des BIP für die deutsche Wirtschaft starten.

Aktionskreis Energie & Naturschutz (AKEN) e.V.
Dr. Reinhard Sattler (1. Vorsitzender)

Dipl.-Ing. Michael Saier (Unternehmer und AKEN-Vorstandsmitglied)

Jochen Plate (Unternehmer)

Deutscher Arbeitgeberverband e.V.
Dr. Björn Peters (Physiker, Energieökonom und Unternehmer, Vorstandsvorsitzender)

Mitunterzeichner:

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt (Umweltsenator a.D.)

Thomas Mock (Anwalt)

Dr.-Ing. Peter Preusser (Senior Energy Expert, Berater der Energiewirtschaft)

Dipl.-Ing. Stefan Spiegelsberger (Fachjournalist Energietechnik und -wirtschaft, „Outdoor Chiemgau“)

Prof. Dr. Holger Watter (Energiewissenschaftler, Hochschule Flensburg)

Dipl.-Ing. Manfred Haferburg (Kernenergetiker)

Dipl.-Ing. Frank Hennig (Kraftwerksingenieur und freier Autor)

Dr.-Ing. Detlef Ahlborn (Unternehmer)

Rolf Schuster (Maschinenbauer, Energiemarktanalyst)

Dr. habil. Joachim Dengler (Physiker)

Foto: Tucker M.Yates Navy via Wikimedia Commons

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Karl-Heinz Böhnke / 26.11.2024

Zunächst, der Quatsch mit CCS hat doch gar nichts mit dem Thema zu tun. Dann, die CDU kann nicht vom Kurs der Vernichtung abkommen, weil die Deutschen in der Mehrheit diesen Weg unbedingt weitergehen wollen. Deren Hirne sind schon viel zu entstellt, daß ihre Träger abweichen können. Denn wenn jemand erst einmal dazu abgerichtet worden ist, die Hand dafür ins Feuer zu legen, daß 1 + 1 = 3 ist, wird ihn niemand, nicht einmal der Papst, geschweige eine mathematische Koryphäe dazu bringen können, wieder 2 anzuerkennen. Die CDU lebt zur Zeit noch von diesen Leuten, die nicht mehr viele, aber doch noch zu viele Jahre vor sich haben, die sie bedauerlicherweise wieder einmal zum großen Unglück ihrer Kinder, Enkel und Urenkel mißbrauchen werden.

Ingo Schöler / 26.11.2024

Nicht wird sich ändern. Fridolin Merz braucht die Versager der geplatzten Ampel als Koalitionspartner.ein Minderheitsregierung mit Tolerierung durch die AfD würde das Problem schon lösen. Dazu ist der Typ viel zu feige. Dabei ist das System in Skandinavien vielfach erfolgreich erprobt. Also vorwärts in den Untergang.

Frank Baumann / 26.11.2024

“Ein Expertenkreis fordert die CDU auf, der zerstörerischen Energiewende umgehend Einhalt zu gebieten.” Die Politik der Bundesregierung als “zerstörerisch” zu bezeichnen, stellt eine Verleumdung dar und ist daher zumindest in Teilen rechtsextremistisch, für Letzteres bedarf es keiner weiteren Erklärung, dies ist allgemein bekannt. Somit steht für mich hier eindeutig fest, daß nach § 188 durch diese Verleumdung das öffentliche Wirken der Bundesregierung erheblich erschwert wird. Ich fordere daher die Innenministerin auf, hier unverzüglich Hausdurchsuchungen vorzunehmen und die Täter ihren gerechten Strafe zuzuführen. Gleichzeitig erlaube ich mir an dieser Stelle kurz auf meine neue Online-Shop Präsenz “ein-bademantel-fuer-jede-gelegenheit” hinzuweisen.

Anna Hegewald / 26.11.2024

Danke an die Autoren für dieses Schreiben, welches komprimiert das nennt, was schnellstens getan werden müsste, und es auch noch - genauso kurz und bündig - begründet. Für mich stellt sich die Frage, ob die CDU/CSU-Führungsriege überhaupt darauf reagieren wird, und wenn ja, ob gemeinsam oder getrennt, jeder mit einer eigenen „Strategie und Hinhalte-Taktik“. Es ist nämlich nicht von der Hand zu weisen, dass uns die Merkel-CDU viel vom jetzigen Chaos eingebrockt hat. Und zumindest ich konnte noch nicht erkennen, dass sich CDU oder CSU mal ernsthaft mit den gewaltigen Fehlentscheidungen der größten Kanzlerin dieses Landes auseinander gesetzt hätten. Ich bin gespannt, was das Schreiben bewirkt und wünsche mir wirklich Erfolg dafür.

M. Posselt / 26.11.2024

Die Kommentatoren scheinen mit ihrer politischen Meinung schon etwas weiter zu sein als die Autoren. Aber so ein Brief an die Partei des wirtschaftlichen Abschwung (16 Jahre Merkel) kann ja nichts schaden/nutzen.

Heinrich Moser / 26.11.2024

Die Union? Lesen die “Experten” keine Zeitungen? Hören sie kein Radio? Schauen sie nicht fern? Gerade hat die Union alle Anträge im Bundestag zurückgezogen, weil die Gefahr bestand, sie könnten angenommen werden. Es handelt sich um die Partei, die die Kernkraftwerke abgeschaltet hat. Die Partei, die die Energiewende auf den Weg brachte. Die Partei, die auf EU-Ebene mit den Grünen koaliert. Die Partei des “Green Deal”. “Experten”? Lachhaft.

Rainer Schmidt / 26.11.2024

Nun, nachdem die Ampel nicht etwa Konkurs ist, sondern einfach nur aufhört zu regieren, jetzt wenden sich die Experten flehentlich ausgerechnet an die Union, die für mich schon aufgrund der fehlenden Distanz zur Politik Merkels unwählbar ist. Merkel hat die Prozesse, die von der Ampel zum Excess getrieben wurden, begonnen und so gut wie alle haben in der CDU/CSU dazu geschwiegen. Und auch aus der Ecke der Briefeschreiber hat es zu wenig Protest gegeben. Deutsche Manager haben sich in Ergebenheitsadressen, Abwarten und Schweigen betätigt. Sie haben die Ampel 3 Jahre unser Land verheeren lassen in der Hoffnung, dass irgendetwas für sie abfällt. Jetzt überschlagen sich die Nachrichten VW, Thyssen, Bosch etc. Nun stellen die Experten ein Energieproblem fest. Wie wahnsinnig vorausschauend ist das denn?

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