@ Ann-Kathrin Singer: Niemand sieht doch Behinderte als “Abfall”, nur weil man sie nicht wählen lassen will. Was ist denn das für eine Argumentation! Wenn ich meinen Kindern nicht die Verantwortung für die Haushaltskasse geben will, halte ich sie deswegen auch nicht für “Abfall”. Für manche Aufgaben braucht man halt eine gewisse Reife und gewisse Fähigkeiten! Man kann doch nicht nur angebliche (!) Rechte der Behinderten sehen und sie ihnen auf Deubel-komm-raus zuschanzen, man hat doch auch eine Verantwortung gegenüber dem Gemeinwohl! Das ist entscheidend! Und das ist nun mal in den Händen von geistig Beeinträchtigten nicht sonderlich gut aufgehoben. Niemand würde einen geistig Behinderten eine zukunftsträchtige Entscheidung, die alle betrifft, zugestehen, wenn dieser die Faktenlage doch gar nicht erfasst. Man kann es mit der Gleichstellung aber auch wirklich übertreiben. Grrr! Das treibt inzwischen so kuriose Blüten, dass mich dieser grassierende Wahnsinn schon an die Regentschaft des irren Caligula im alten Rom denken lässt. Und wenn wir jetzt frohgemut die slippery slope betreten und auf der schiefen Ebene ins Absurde gleiten über wählende Geisteskranke, bis zu wählenden Kindern und Babys, danach zu postmortalen Wahlwünschen Verstorbener (:-))) ), bis hin zu wählenden Hunden und Katzen, dann ist doch auch ein Pferd als Konsul - von Caligula damals gewünscht - gar nicht mehr so abwegig! Ein Irrenhaus, dieses Land! Allmählich kriege ich Panik!
Ich stelle mir das Wählen ungefähr so vor: Der Wahlschein für Max ist angekommen. Max ist schwerstbehindert, kann weder reden noch schreiben und kann sich nur durch Laute bemerkbar machen. Sein Betreuer öffnet den Umschlag und legt ihn Max hin. Dieser beginnt, mit dem Stift darauf herum zu kritzeln. Der Betreuer nimmt ihm den Stift aus der Hand und versucht zu erklären, dass er da nur ein Kreuz machen darf. Max will zielsicher ein Kreuz vor einer Partei machen, die mit A beginnt. Wieder reisst ihm der Betreuer den Stift aus der Hand und führt seine Hand auf das Kreuz mit der Partei, die mit Gr beginnt. Max will aber partout sein Kreuz vor der A-Partei machen. Dem Betreuer wird es zu bunt, er nimmt Max den Wahlschein weg und malt für Max das Kreuz an die richtige Stelle. Nun muss Max den Wahlschein noch unterschreiben, was nicht so richtig klappt. Für was haben wir den Betreuer, der setzt die 3 Kreuzchen an die richtige Stelle und ab damit in die Post. Das mag jetzt ein bisschen überspitzt erscheinen, es wird aber bei sehr Vielen genauso ablaufen. Damit wird unser Wahlrecht entwertet, sehr viele Menschen machen sich nämlich Gedanken über das, was sie wählen. Es ist eine Entscheidung für unsere Zukunft. Wenn dann Menschen wählen dürfen, denen nicht einmal der Sinn des Kreuzchens bewusst ist, die gar nicht wissen, was sie da machen, dann ist das für mich eine bewusste Geringschätzung der Demokratie durch diejenigen, die das entschieden haben. Tut mir leid, ich habe da kein Verständnis dafür. Und ich glaube, dass sich kein Schwerstbehindeter irgendwie zurückgesetzt fühlt, wenn er nicht wählen darf.
Mit dieser “Rechts-( oder besser) Links-Sprechung ist die Perversion des Demokratiegedankens vollzogen worden. Wer nicht differenzieren kann, kann logischerweise auch nicht “wählen”. Wählen bedeutet auch verantwortliches Handeln. Wer aber nicht für sich selber entscheiden kann ( und darum betreut ist ) soll für/über Andere entscheiden dürfen. ???? Wann werden die ersten Verfassunghsklagen eingereicht - oder ist eh schon alles egal ?
Das Strafgesetzbuch wird es regeln, Paragraph 107a schließt die Wahl durch Zweite aus, Wer es riskieren möchte der setze für andere sein Kreuz…...
Ich verstehe die Aufregung über das Wahlrecht von geistig und psychisch Behinderten nicht: wenn ich mir die Personen, die da im Bundestag sitzen und deren Äußerungen anschaue, habe ich zunehmend den Eindruck, dass zumindest das passive Wahlrecht für den o.g. Personenkreis schon seit Jahren gilt. Und dass die Höhe des Postens in der Regierung direkt mit der Höhe der Behinderung korreliert.
Ich finde das nur konsequent: Wenn in der Regierung und im Parlament immer mehr - ja man muss inzwischen sagen in der Mehrzahl - Personen sitzen, deren geistige Fähigkeiten stark eingeschränkt sind und die eigentlich Vollbetreuung benötigen, warum soll dieser Personenkreis dann nur regieren, aber nicht selber wählen dürfen?
Eigentlich müssten dann auch Kinder wählen dürfen - viele geistig behinderte Menschen, die vollbetreut sind, haben den IQ eines 5jährigen und dürfen wählen - aber meine 14jährige Tochter darf das nicht???
Puenktlich zu Ostern (!!) bekam ich die Wahlunterlagen per Nachnahme (31 US Dollar). Ein Fall fuer Urban Priol>>
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