Ein Zeitraum von einer Million Jahren kann in der Geologie ein kurzer Zeitraum sein! Dem Laien jedoch erscheint eine vom Menschen bestimmte Sicherheitsgarantie dieser Größenordnung als pure Hybris. Aber worum geht es? Die besten geologischen Standorte für die Endlagerung sind die großen Salzstöcke im Niedersächsischen Becken. Dieses befindet sich in einem tektonisch sehr ruhigen Teil der Eurasischen Platte. Die Rekonstruktion der geologischen Geschichte zeigt, dass hier seit über 250 Millionen Jahren der Untergrund mehr oder weniger stetig absinkt. Heute befindet sich die Basis der salzführenden Schichten in einer Tiefe von ca. 4000m. In dieser langen Zeit gab es in der Region weder Gebirgsbildung, nach Grabenbildung, noch Vulkanismus von Bedeutung. Dies wird in der nächsten Million Jahre nicht anders sein. Eiszeiten und marine Überflutung spielen für die Sicherheit des Endlangers keine Rolle, da sie nur die obersten wenigen 100m betreffen. Die Salzstöcke sind km-große Körper, die mit 1/10 mm pro Jahr sehr langsam aufsteigen, ihre “Gipfel” reichen bis wenige100 m unter die Erdoberfläche, wo sie der Subrosion (Auflösung des Salzes) unterworfen sind. Platziert man den Atommüll tief genug im Salz, kann man ihn sich selbst überlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen z.B. des Jahres 100.000 (?) nach einem Kollaps unserer technischen Zivilisation in einige Tausend Meter Tiefe vordringen (um dort was?? zu suchen), könnte man vernachlässigen. Aber schon unsere nächsten Generationen werden ganz neue Ideen haben - darum geht es.
Sehr geehrter Herr Matthes, in der Achse vom 20.12.2016 konnte man einen sehr interessanten Aufsatz von den Autoren Wipplinger und Klute mit dem Thema “Aus Atommüll wird Strom” lesen. Es wird über das Betreiben eines “schnellen Brüters” im Kernkraftwerk Beloyarsk, Rußland berichtet. Es gibt also doch Alternativen zur Endlagerung radioaktiven Materials, trivial gesagt mittels “Atommüllrecycling”. Wenn Deutschland sich mal wieder in weiter Ferne mit Rußland gut stellt, können wir vielleicht unseren Atommüll als wertvollen Rohstoff noch verkaufen. Angela Merkel, als begnadete Physikerin, schicken wir dann zur Überwachung des Brennstoffkreislaufes nach Beloyarsk.
Hallo Herr Matthes, dürfen wir den Beitrag übernehmen?
Den strahlenden Müll irgend wem im Ausland zu einem vorgegeben möglichst nützlichen Zweck und auf jeden Fall mit Sicherheits- garantie und One-Way-Ticket unter zu jubeln ist sicher die chamanteste Variante, zumal sich dann andere um den 1-Million-Jahre-Jackpot kümmern dürfen. Das Scheckheft als bekanntes Mittel deutscher Politik dürfte da sicher auch ein Stück weit helfen. Stellt sich nur noch die Frage, welche Kandidaten als Adressanten dieser Gaben in Betracht kommen. Nord-Korea wäre sicher interessiert, dürfte aber sicher zumindest offiziell ausgeschieden werden. Aber die hochkarätig besetzte Findungskommission im Auftrage der Großen Alternativlosen wird sicher zu einem für diese akzeptablen Ergebnis finden.
Die Idee der sicheren Lagerung für eine Million Jahre ist etwa so als hätten die Neandertaler vor 200.000 Jahren darüber nachgedacht welche Probleme aus heutiger Zeit in 800.000 Jahren auftreten werden. Vor einer Million Jahren gab es noch keinen “Homo sapiens”, der ist erst 100.000 Jahre alt. Aber wir lösen Probleme für die nächste Million Jahre. Das ist nicht nur völlig absurd, das ist eine ungkaubluche Hybris.
Ich habe mir den Beitrag von Harald Lesch angesehen. Er behauptete, daß es schon einen Flüssigsalzreaktor in Deutschland gab. Dies ist aber nicht richtig. Der THTR hatte zwar Thorium als Brennstoff, dieser war aber in Graphitkugeln eingeschlossen. Das Kühlmittel war Helium. Sicher ist der Vorteil bei diesen Reaktoren, daß die Halbwertzeit der Spaltprodukte recht kurz ist und es keine langlebigen Transurane entstehen.
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