Was soll das eigentlich heißen, wenn Frau Merkel sagt: “Wir wenden uns gegen…?” Frau Merkel ist nicht Lieschen Müller, sondern Kanzlerin dieses Landes. Entweder sie tut etwas gegen Antisemitismus, oder eben nicht. Der Fall des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes zeigt, dass dort, wo aus der rechten Ecke Kritik an Merkel artikuliert wird, die Antisemitismus-Keule nicht weit ist. Eine Ächtung des muslimischen Antisemitismus sucht man hingegen vergebens; bei der Verbrennung des Davidsterns am Brandenburger Tor haben die Sicherheitskräfte nicht eingegriffen - was wäre wohl gewesen, wenn das bei einer Pegida-Demonstration passiert wäre? Eine offene Kritik am importierten Antisemitismus käme dem Eingeständnis gleich, dass es Frau Merkels Willkommenspolitik war, die dem neuen Judenhass in Deutschland Tür und Tor geöffnet hat. Aber da die Größte Kanzlerin aller Zeiten keine Fehler macht, brauchen wir darauf gar nicht zu hoffen. Im übrigen wird die Linksfront aus SPD/Grünen/Linken schon dafür sorgen, dass sorgsam verpackter Antisemitismus salonfähig bleibt (Fahnen verbrennen ist halt ein bisschen plump). Unsere linksdurchwirkten Staatsmedien ARD/ZDF haben mit ihrer Berichterstattung über die Anerkennung Israels durch die Trump-Administration ein Musterbeispiel dafür gegeben, wie man Antisemitismus - geschickt verpackt - unter die Leute bringt. Dass es die Palästinenser unter Arafat waren, die eine unterschriftsreife Verhandlungslösung, damals von Bill Clinton präsentiert, haben platzen lassen, das weiß heute kein einzig öffentlich-rechtlicher “Journalist” mehr.
Man fragt sich schon: Wie kommen sie her, all diehenigen, die einem in Neukölln schon immer mit Anstecknadeln gegenübersitzen, die in Palästinenserfarben die Kontur eines Landes ergeben, in dem Israel einfach ausgemerzt ist. Eine Alltagserscheinung in Bussen und Bahnen seit Jahren, vor allem Jugendliche ziert das Enblem. Neuerdings kommen Männer in den Fünfzigern dazu, die sich demonstrativ um den Kopf gewickelt haben, was in linken Kreisen der 80er das Pali-Tuch geheißen hat und welches ich nun gern den Stinenserfeudel nenne. Und zum Fahnenverbrennen trifft man sich vorzugsweise dort, wo selbnsternannte Anti-Faschisten ihr Revier pflegen. Da kommt wohl furchtbarerweise zusammen, was zusammengehört. Ob aber zu Deutschland? Dem sollte entschieden widersprochen werden. Und zwar aus einem Geist heraus, der tatsächlich antinazistisch und antifaschistisch ist und sich nicht nur bigotterweise zur Tarnung eines Anspruchs auf Straßenterror ein fremdes Label zugelegt hat. Aber vor einem Weiteren sei gewarnt: Nicht spezifisch aus der Linken nur kommt der aktuelle Judenhass und dessen Funktionalisierung. Es sind europpäische Regierungspolitiker, die ofiziell Gewalt und Terror für rechtzufertigen halten, wenn sie zugleich die USA und die Botschaftsverlegung sowie Israels Anspruch auf seine Hauptstadt zur Wurzel des Problems und die Regierungen zu Brandstiftern erklären. Es ist fatalerweise die selbsternannte Mitte Europas, die mit der Anerkennung der PLO dem Terror den Weg zum internationalen Erfolg gewiesen hat und noch immer Rechtfertigungsideologien dafür bastelt, deren Ergebnis im Gazastreifen wie am Neuköllner Hermannplatz zu beobachten ist. Und dass sich Bundesaußenminister Gabriel besonders beschämt gezeigt hätte? “Alles, was sozusagen die Krise verschärft, ist kontraproduktiv in diesen Zeiten.” Und damit hat er nicht Steinewerfer und Messerstecher, nicht die Raketen vom Gazastreifen, nicht die Einpeitscher von Fatah und Hamas, nicht den türkischen Präsidenten gemeint. Sondern? Na, ratet mal.
Es ist schon lange erstaunlich und bedauerlich wie wenig kritisch das judenfeindliche UND christenfeindliche Verhalten von rechtsradikalen Moslemgruppierungen ist; wie überheblich einem hiesigen christlichen Bürger schon bisher die insbesondere türkischen Islamverbände gegenüber treten als “bessere” Menschen die uns belehren. Übrigens stark unterstützt von SPD, Grünen und sonstigen Linken.
Lieber Herr Grimm, der Islamismus und das linke - und linksliberale Milieu in Deutschland haben sich schon vor längerer Zeit verpartnert und sind nun ganz regulär die Homoehe eingegangen. Schon vor zwei Dekaden ging es beim Bau der barrierefreien Stelen in Berlin nicht um das pietätvolle Andenken und um Mahnung angesichts des Todes von 6 Millionen Juden. Es ging schon gar nicht um das Wohlergehen heutig lebender Juden. Es ging einzig um moralische Reinwaschung heutig lebender Nachkommen von Tätern mit Schuldkomplex. Man stelle sich übrigens vor, am Pariser Platz hätten Neonazis Israelflaggen abgefackelt und nicht staatlich adoptierte Islamisten, welche Israel das Existenzrecht grundsätzlich absprechen. Jaja, man duldet in Berlin weder Antisemitismus noch Rassismus, wie der Oberindianer Müller betont hat. Aber ‘Demonstrationen’ werden geduldet, wo Israelflaggen verbrannt und Hamasflaggen geschwenkt werden. Ich schätze der Berliner Innensenator würde auch eine Reichskristallnacht als Demonstration genehmigen, wenn sie nur von Palästinensern angemeldet würde. Mit welcher Begründung überhaupt Palästinenser in Deutschland Asylberechtigung erhalten, würde mich interessieren. Gelten sie als Opfer des israelischen Staates? Des einzig demokratischen Staates des Nahen Ostens? Ich frag ja nur.
Man beachte aber auch die Sprachregelungen der deutschen Medien. Hier ist immer Trump der Provokateur. Die in den USA längst beabsichtige Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt hat vor allem die Terrororganisation Hamas auf den Plan gerufen. Selbstverständlich dürfte sie ihren Einfluss auf ihre Klientel in Deutschland nutzen. Inwieweit linker deutscher Antiamerikanismus eine Rolle spielt, ist spekulativ, aber nicht auszuschließen. Diese Melange lässt auch mal israelische Fahnen in Flammen aufgehen. Strafbar ist es aber erst dann, wenn die Flagge an einem Botschaftsgebäude angezündet wird. Ich bin sicher, wenn die Protestierer die Rede Trumps lesen würden, wären sie heftig verunsichert. (Aber die deutschen Medien verwahren sie offensichtlich im Giftschrank. ) Die Fanatiker würden sie schlicht als Fälschung disqualifizieren. Das Eis bleibt eben weiterhin dünn ....
Merkel hat mit beschämender Belanglosigkeit reagiert, und das nicht einmal sofort. Mit dem hinzugefügten und fast schon unvermeidlichen Begriff „Fremdenhass“ relativiert sie den hasserfüllten Mob und stellt eigentlich klar, dass jedwede Kritik unwillkommen ist. Und die Presse in ihrem Gefolge reagiert ebenso - bis auf ein paar Ausnahmen - in der gleichen nichtssagenden, verschwiemelten Weise. So viel Heuchelei. So viel Selbstverleugnung. Trauriges Deutschland.
Vielleicht müsste der Selbstkritik des Welt-Chefredakteurs Ulf Poschardt noch angefügt werden, dass sich der Hass nicht nur gegen Israel und Juden im Besonderen,sondern auch gegen den Europa und dessen Werte im Allgemeinen bezieht.
Es ist tatsächlich so, dass manche Reaktionen ehrlich, manche Reaktionen verärgert (Der doofe Donald Trump! Jetzt steht der so da, als hätte er Recht!) & manche entlarvend sind. Angela Merkel zum Beispiel hat völlig “Recht”: Für Antisemitismus ist in Deutschland tatsächlich kein Platz. Da es aber zu wenig Juden in Deutschland gibt & man deshalb manchmal schon auf andere Feindbilder ausweichen muss - LKWs in Weihnachtsmärkte rasen & Frauen in Köln angegriffen werden - stellt sich die Frage, ob Platz für Vorurteile & Intoleranz gegenüber Deutschen ist? Oder wieso kommen hier immer nur Sprechblasen?
Sehr geehrter Herr Grimm, Ihr Titel liess mich aufschrecken und veranlsst mich (Bj1958) aus meiner Schule zu erzählen: Wir haben natürlich auch Geschichte gelehrt bekommen. Auch über Juden. Gelernt hatte ich, dass Juden aus dem Orient kamen und in Gettos/Judenviertel lebten. Dass Juden in Wirlichkeit seit dem römischen Reich in Europa lebten, eingebürgert waren und damit in Wirklichkeit unsere eigenen Landsleute, habe ich erst erfahren, als ich mich vor 15 Jahren privat mit deutscher Geschichte beschäftigte und auch von der Aufklärung und der Haskala erfuhr. Kurzum: auch in der mittl.Reife der 70er wurde noch vermittelt, dass Juden Fremde und keine eigenen Landsleute waren. Ihr Titel müsste also heissen: Sind Juden jetzt heute wieder Fremde? Ihre abschliessende Anmerkung über Fremdenhass spricht hierbei Bände….gut geschrieben! Wohlgemerkt 2017…72 Jahre nach dem Holocaust.
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