Claude Cueni, Gastautor / 27.05.2022 / 16:00 / Foto: Imago / 25 / Seite ausdrucken

Elon Musk macht den Noah

Der Milliardär ließ auf Twitter verlauten, dass eine „hundertprozentige Chance“ bestehe, dass die Menschheit ausgelöscht werde. Musk sieht überall Gefahren: Killerviren, die obligate Sintflut und natürlich Twitter.

Als der liebe Gott erkannte, welch grässliche Kreaturen er da geschaffen hatte, platzte ihm der Kragen und er beschloss, sein Werk in einer Sintflut zu ersäufen. Wieso seinem „Great Reset“ auch alle Tiere zum Opfer fallen sollten, ist nicht schlüssig, aber so will es nun mal die mythologische Erzählung der Sintflut. Gott übergab seinem letzten Fan eine Skizze für den Bau einer Arche. Sie entsprach leider nicht ganz dem Niveau heutiger Ikea-Anleitungen. Biblische Fake News?

Es gab tatsächlich eine große Sintflut, aber sie fand bereits vor rund 12.000 Jahren statt, in einer Zeit, als unsere Vorfahren noch die göttliche Sonne anbeteten. Die Gletscher, die bis anhin gewaltige Wassermassen in ihren Eisschilden gebunden hatten, tauten am Ende der letzten Kaltzeit auf. Die Folgen waren katastrophale Überflutungen, die sich über den Planeten ergossen. Der Meeresspiegel stieg um rund 120 Meter, das Schmelzwasser trennte Europa von Afrika, Japan und Australien wurden zu Inseln. (Zum Vergleich: Die Freiheitsstatue ist mit Sockel 93 Meter hoch.)

Elon Musk ließ auf Twitter verlauten, dass eine „hundertprozentige Chance“ bestehe, dass die Menschheit ausgelöscht werde. Musk sieht überall Gefahren: Killerviren, Asteroideinschläge, Atomkriege, zunehmende Sonnenaktivität, Änderungen im Magnetfeld der Erde, die obligate Sintflut und natürlich Twitter.

Eine Flucht in höher gelegene Regionen könnte hilfreich sein, aber auf Bergspitzen herrscht Dichtestress. Wir sind mittlerweile acht Milliarden.

Elon Musks multiplanetäre Lösung sieht einen Neustart auf dem Mars vor mit einer Kolonialbevölkerung von rund 100.000 Menschen. Diese Auserwählten, die bereits die Erde zugrunde gerichtet haben, kriegten eine zweite Chance. Der Mars hätte in der Tat Vorteile, zumal dort (noch) kein Global Warming stattfindet. Dafür kosmische Strahlung.

Falls Sie eines Tages ein Taxi zum roten Planeten buchen, sollten Sie warme Socken einpacken. Denn laut NASA liegt die mittlere Temperatur auf dem Mars bei etwa –63°C (Erde: +14°C). Aber auch dafür wird es eine Lösung geben, denn „alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen“ (Jules Verne).

 

Claude Cueni (66) ist Schriftsteller und lebt in Basel. Er schreibt jeden zweiten Freitag im BLICK, wo dieser Beitrag zuerst erschien. Zuletzt erschienen bei Nagel & Kimche die Romane „Genesis – Pandemie aus dem Eis“ und „Hotel California“.

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Stephan Bender / 27.05.2022

„Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen.“ (Jules Verne)—- Das Adverb “einst” (etwa: “sehr weit zurückliegend”) wird zwar auch für eine ferne Zukunft verwendet, verlangt aber immer eine Vergangenheitsform. Also: “Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklicht haben.”

Werner Grandl / 27.05.2022

Unrecht hat er nicht. Es gibt zwei große Gefahren für die Menschheit, die viel schwerer wiegen als die sogenannte Klimakatastrophe: zu Einen der Ausbruch eines Supervulkans, zum Beispiel unter dem Yellowstone Park oder den Phlegräischen Feldern in Italien, zum Zweiten ein größerer Asteroideneinschlag. Alle Astronomen wissen, dass ein solcher irgendwann stattfinden wird. Der Durchschnittsbürger und die sogenannte Weltöffentlichkeit verdrängen diese Gefahren.

Fred Burig / 27.05.2022

@H.Störk : “... es wäre kein Beinbruch, wenn unter der Strahlung meine Zeugungsfähigkeit Schaden nehmen würde.” Typisch zu kurz gedacht! Das geht auch auf die Birne - aber da haben sie sicher auch kein Problem damit, oder? MfG

Gerhard Schäfer / 27.05.2022

@H.Störk: Zu “Meine Familienplanung ist abgeschlossen, es wäre kein Beinbruch, wenn unter der Strahlung meine Zeugungsfähigkeit Schaden nehmen würde.” // Die Zeugungsfähigkeit ist auch nicht das Problem, sondern die Denkfähigkeit des Gehirns bei längeren Reisen durch eine kosmische Strahlung!

Arne Ausländer / 27.05.2022

Elon und seinesgleichen können sich gern zum Mars begeben, so schnell wie möglich, wenn es nach mir geht. Am besten kämen Schwab, Gates und Konsorten sowie v.a. deren Hintermänner gleich mit. Vieles würde wohl besser werden auf Erden ohne diesen Gipfel der Überbevölkerung. Als Kompromiß könnte man sie auch vorerst nur zum Mond schießen, aber besser auf die Rückseite. Sicher ist sicher. — Musk will aus Twitter oder an dessen Stelle gern ein Netzwerk nach dem Muster des chinesischen WeChat bauen, eine Art Kombination von Twitter, Facebook und PayPal. Ohne Bots, weil man sich mit als echt dokumentierten eigenen Personalien anmelden muß, um die Struktur zu benutzen. Und ohne das sollte Leben faktisch kaum noch möglich sein. Das also ist das erklärte Ziel der Twitter-Übernahme. Alle Wege führen nach China, wenn es nach denen geht. (Und Putin ist da selbstverständlich voll mit dabei.) Dann sollen die das doch auf Mond oder Mars machen! Ich aber halte mich für mutig genug, denn Gefahren des irdischen Lebens in “alter Normalität” zu trotzen.

Fred Burig / 27.05.2022

@giesemann gerhard: ” ..  Um die Menschheit isses nicht schade - nur um mich.” Genau, das sehe ich auch so - eben nur andersrum! MfG

Helmut Driesel / 27.05.2022

  Na ja, der Musk ist ein kluger Mensch. Ich glaube ihm sofort. Aber es ist mir egal. Die Frage, ob Computer irgendwann besser denken können als Menschen, mit “Ja” beantwortet, führt dazu, dass Menschen aussterben und durch Maschinen abgelöst werden. Für die sind dann Wasserdampf und Sauerstoff die wichtigsten Schadstoffe in der Atmosphäre. Mit “Nein” beantwortet, müsste man sich vorstellen, wie zukünftige Kriege aussehen könnten. Wie sie aussehen müssten, um die Erde und die Umwelt zu schonen, klimagerecht und nachhaltig sozusagen. Und um die Menschheit nicht auszurotten. Ich denke, die Waffen müssen vor allem leise sein und unauffällig, wenig Ressourcen verbrauchen und wenig Abfälle hinterlassen. sowas wie Pfeil und Bogen, bloß eben zeitgemäß technisiert. Ja und die Getroffenen und Besiegten dürfen auch die gute Laune nicht verlieren. Ich bin sicher, da lässt sich was machen. An Marssiedlungen glaube ich nicht, der Mars ist psychologisch nicht gut für den Menschen. Die Sache mit den Morloks treibt mich manchmal um, wenn ich von Vegetariern umworben werde.

Fred Burig / 27.05.2022

Die 100%ige Chance der Auslöschung der Menschheit besteht mMn darin, dass die fortgeschrittene Dekadenz der “erlauchten Superreichen- Truppe” langsam ihren Höhepunkt erreicht hat! Mit ihren uneingeschränkten Geld- und Macht- Optionen sind sie quasi der Garant für ein derartiges Ereignis! MfG

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