Vor drei Tagen haben meine Tochter die gerade in Shanghai studiert und ich, uns zu diesem Thema unterhalten. Darum möchte ich gern noch ein paar Informationen anhängen. Sie benötigt für die ca. 1500 km mit dem Zug von Shanghai nach Beijing (Peking) ca. 5 Stunden. Lassen wir einmal die Unannehmlichkeiten beim Fliegen, Sicherheitskontrollen, kleines Gepäck, wenig Platz / Bewegungsfreiheit und Angst vor dem Fliegen außen vor. So ist das entscheidende Argument der Preis. Die Zugfahrt kostet etwas mehr als ein Drittel vom Flugpreis für diesen Inlandsflug. Ein Flug von Shanghai nach Japan etwa die gleiche Entfernung kostet ca. die Hälfte vom Inlandsflug derselben Entfernung. Aus meiner Sicht eine sinnvolle staatliche Förderung. Und erinnert an die Zeit als in DE die Städte und Gemeinden der Bahn Grundstücke kostenlos überließen, damit diese dort Bahnhöfe errichtet und die Gemeinden an das Schienennetz anschließt. Im Zeitalter von Geld aus dem Automaten, Strom aus der Steckdose, Lieferheld und pinkfarbenem Einhorn im Kinderzimmer ist das natürlich überflüssig. Aus unserer Sicht etwas erschreckend, bitte nicht wörtlich nehmen, knallt der Hochgeschwindigkeitszug in der Walachei auch schon mal mit 300 Klamotten über den Dorfplatz. Noch ein Punkt, trotz ca. 2 Billionen US Dollar USA Staatsanleihen im China Besitz, ist China unter anderem wegen solcher Projekte gigantisch verschuldet.
Hallo, ich bin vor ein paar Wochen in China mit einem Hochgeschwindigkeitszug gefahren und war schwer beeindruckt: Der Bahnhof ähnelte auch mehr einem Flughafen als einem deutschen Bahnhof. Beeindruckend auch die Diziplin der Chinesen, durch die es gelingt hunderte Menschen in ein paar Minuten in den Zug zu bekommen. Im Zug sitzt man komfortabel. Natürlich gibt es in China auch unterentwicklete Regionen, aber China zeigt, was es kann! Die Zugfahrt war nur ein Aspekt von vielen beeindruckenden Beobachtungen. Als ich nach Deutschland zurück kehrte war mein Gedanke, dass wir schon verloren haben, es nur noch nicht wissen. Wir beschäftigen uns mit sinnlosen Experimenten wie Energiewende, Massenimmigration und Diesel-Diskussion. Anstatt unsere Milliarden in eine hochmoderne Infrastruktur (Strassen, Schienen, Gasfaser) zu stecken, versenken wir das Geld in idiologisch begründete Projekte. Und der Gipfel der Hybris ist noch die Tatsache, dass wir den Chinesen noch erklären wollen, wie die Welt funktioniert! Beispiel: In der Energiewende müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen, dann werden Indien und China schon folgen! Und das erklären uns Politiker, welche zur Mehrzahl noch keinen Industriebetrieb von innen gesehen haben. Als on jemand 80 Millionen Irren folgen würde! Hans Bethe
Die Ursache für das Desaster der Bahn liegt meiner Meinung nach u.a. in der Unmöglichkeit, Personen- und Güterverkehr zu trennen, weil die Rechtslage jedem Grundstückseigentümer, der sein Grundstück irgendwann einmal preiswert wegen der schlechten Lage an der Bahnstrecke erworben hat, erhebliche Rechte einräumt, die eine Veränderung faktisch unmöglich machen. Fahrten mit der Bahn und davon abhängige Termine sind Zufallsereignisse, man muß die Deutschlandkarte im Kopf haben, um bei den den ständigen Verspätungen selbstständig Umstiege entscheiden zu können, da es schwierig ist, einen Zugschaffner aufzutreiben. Erinnert irgendwie an die Nachkriegszeit. eIne Lösung des Problems ist nicht möglich, da Politiker von Bund und Land in diesem Unternehmen ihre Finger drin haben, die sogar sich sogar wie Woweweit in der Lage fühlen, den Bau eines Flughafens zu “leiten”. Ziele mit dem Auto erreichen: siehe tägliche Staumeldungen. Zusammangefaßt: Deutschland bewegt sich nicht auf dem Niveau eines Industriestaates. Ziel der Grünen ist schon jetzt auf diesem Gebiet erreicht.
Man kann selbst in Afrika beobachten, was die Chinesen an Bahnverbindungen aus dem Boden stampfen. Noch keine Hochgeschwindigkeitszüge, aber für die Region ausreichend und vor allem: sauber und sicher! Zudem werden die einheimischen Arbeitskräfte angemessen bezahlt! Mir hat mal ein ehemaliger ostafrikanischer Minister erklärt, dass die Deutschen zwar auch sehr gute Anlagen abliefern. Die Planungen, Neuplanungen und auch die Vorgaben dauern den Afrikanern aber einfach zu lange. Die wollen eine Bahnstrecke jetzt und nicht in 20 Jahren. Und ob jetzt in jedem Zugabteil ein Feuerlöscher sei muss, interessiert dort auch niemanden ...
Statt den deutschen Autofahrern mit immer absurderen Forderungen und Vorschriften die Mobilität zu vermiesen, sollten unsere Grünen Klimakatastrophierer mal in Asien ( Japan/China) studieren, wie das mit Zugfahren geht. Ich war mal überzeugte Bahnfahrerin, aber nach unzähligen Pannen (man erinnere sich an die 4 Hauptfeinde des Sozialismus-Frühling, Sommer , Herbst und Winter) habe ich mir ein Auto mit Navi gekauft, um pünktlich zu meinen Weiterbildungen zu kommen. Auch wurde im ländlichen Bereich der öffentliche Nahverkehr immer weiter eingeschränkt. Da bleibt einem fast nur das Auto. Würde es ein ordentliches Angebot für öffentliche Verkehrsmittel flächendeckend geben, bräuchte man keine Verbote. Es versetzt mich immer wieder in Erstaunen, wie präzise und effizient der Zugverkehr in Japan funktioniert. Neben freundlichen, kompetentem Personal ist dafür gesorgt, dass Züge immer an der entsprechenden Markierung halten, sodass Fahrgäste niemals einen Sprint mit Gepäck hinlegen müssen, weil die Wagenreihung nicht stimmt. Für Verspätungen von 20 Sekunden entschuldigt man sich, dem Fahrgast wird der Grund genannt. Der einzige Grund für einen unplanmäßigen Halt sind Erdbeben…Die Züge sind immer sauber, da nach jeder Fahrt die Putzkolonnen aktiv werden. Die Bahnhöfe sind attraktiv und blitzsauber (inclusive WC)Eine Zugfahrt ist dort kalkulierbar. Man muss nicht 3 Züge früher reisen, um seinen Flieger zu erreichen. Warum sollte der Japaner also für Reisen das Auto nutzen? Und wieso geht das bei uns nicht?
In China wird es keine Bürgerinitiativen geben die selbst sinnvolle Infrastrukturprojekte aus Eigeninteresse torpedieren. Gibt es hierzulande noch Projekte oder können Sie an einer Hand abgezählt werden, wo nicht sofort Gegner Gleichgesinnte finden, nach dem Motto: Hl. St. Florian, verschon‘ mein Haus, zünd‘ and‘re an? Das ist Deutschlands Infrastrukturbremse, Individualwohl bricht oftmals Allgemeinwohl. Die Politik versteckt sich davor, knickt ein, schließlich geht es um Wählerstimmen. Ich würde mir Abstimmungen FÜR Infrastrukturprojekte und nicht GEGEN sie wünschen.
Karl der Käfer wurde nicht gefragt, man hat ihn einfach frittiert und abgenagt.
Deutschland verplempert lieber 35 Milliarden jährlich in eine wirkungslose Energiewende und zuckelt mit der Zuggeschwindigkeit des vorigen Jahrhunderts auf einem maroden Schienennetz durch die Lande. Wir sind ein Vorbild für die Welt - wie man es nicht macht.
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