Einundzwanzig Teenager sind in diesem Jahr bereits in London ermordet worden, zuletzt der 17-jährige Rizwan Darbar. Er hatte versucht, einen Handydiebstahl zu verhindern.
Ein friedliches Pflaster war London auch in den vergangenen Jahren nicht, aber die Gewalt in der Hauptstadt hat in jüngster Zeit dramatische Ausmaße angenommen. Und das Schlimmste: Man gewöhnt sich daran. Nachrichten wie jene von Rizwan Darbar schaffen es kaum noch in die Six O’Clock News. Dafür muss dann schon ein Elfjähriger ermordert werden, wie etwa im Fall des (allerdings in Liverpool) erschossenen Rhys Jones, um der Tragödie einen Nachrichtenwert zu geben. Morde von Teenagern an Teenagern sind hingegen so üblich wie Verspätungen bei der U-Bahn, und wenn etwas nur regelmäßig genug passsiert, dann wird irgendwann nicht mehr davon berichtet.
Konservativen-Parteichef David Cameron spricht oft von der “broken society”, die es zu heilen gelte. Wer wollte ihm beim Blick in die Londoner Kriminalstatistik widersprechen?