Peter Grimm / 17.09.2019 / 15:30 / 42 / Seite ausdrucken

Einschulung in Emmertsgrund

„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“ Dieser Satz, mit dem die grüne Bundestags-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt bekanntlich vor vier Jahren die zuwanderungsfreundliche Stimmung befeuern wollte, wird immer noch gern und oft zitiert: Darüber, ob sich ihre freudigen Erwartungen erfüllt haben oder doch eher einer gewissen Enttäuschung gewichen sind, ist die Politikerin nicht so mitteilsam. Aber das Thema Zuwanderung ist bei ihr vielleicht auch gerade etwas in den Hintergrund getreten, schließlich muss derzeit die Welt vor der Klimakatastrophe und ihr grünes Fraktionsvorsitzendinnenamt vor der Übernahme durch Cem Özdemirs Kandidaten-Partnerin Kirsten Kappert-Gonther gerettet werden.

Vielleicht würde auch niemand mehr an den von ihr seinerzeit geäußerten Vorfreude-Satz denken, wenn nicht immer wieder jemand an ihn erinnern würde. Unangenehmerweise wird er meist von Menschen zitiert, die sich über die eingetretenen Änderungen im Lande eher nicht freuen. Viele dieser Menschen werfen der politischen Klasse zudem auch gern vor, dass sie die Lebenswirklichkeit der Unerfreuten kaum kennen.

Das Missvergnügen kommt ja in der Regel nicht durch solch überregional schlagzeilenträchtigen Ereignisse wie einige Anschlagsversuche und der vollendete blutige islamistische Anschlag in Berlin, die vielen neuen Sicherungsmaßnahmen oder die medial allgemein bekannten Übergriffe. Es sind die vielen neuen Sitten, die im alltäglichen bis in die einst eher provinzielleren Teile Deutschlands hinein Einzug halten, die keine Freude an den Änderungen im Land aufkommen lassen. Im Ergebnis spielt es auch nur eine Nebenrolle, ob diese Änderungen nun im Einzelnen schon der konzeptionslosen Zuwanderungspolitik in der „Flüchtlingskrise“ ab 2015 zuzurechnen sind oder mehr mit der konzeptionslosen Zuwanderungs- und Integrationspolitik vor 2015 zu tun haben.

„Weitere Familienangehörige beider Parteien“

Für die Betroffenen zählt der kulturelle Wandel, insbesondere in der Austragung von alltäglichen Konflikten. Zum Beispiel bei einer Einschulungsfeier in Heidelberg-Emmertsgrund. Es gilt dort bestimmt noch als ungewöhnlich, dass der Schulbeginn für Erstklässler einen Polizeieinsatz von 18 Funkwagenbesatzungen nötig macht. Doch um dieses Schlaglicht auf die deutschen Veränderungen nicht mit falschem Zungenschlag zu erzählen, sei hier die nüchterne Polizeimeldungs-Prosa über besagte Einschulungsfeier vom letzten Samstag zitiert:

„Im Rahmen der Feierlichkeiten befanden sich gegen 11.40 Uhr zahlreiche Elternteile auf dem Vorplatz der Schule, während sich die Erstklässler sowie weitere Schulklassen in ihren Klassenzimmern befanden.

Als ein 35-jähriger deutsch-irakischer Kindsvater sich den Feierlichkeiten hinzugesellte, kam es zwischen ihm und der von ihm getrennt lebenden 26-jährigen deutsch-irakischen Kindsmutter zunächst zu verbalen Auseinandersetzung. Als sich eine 33-jährige Verwandte der Kindsmutter in den Streit einmischte, soll der 35-Jährige diese körperlich angegangen haben.

Hierauf wurde die Polizei verständigt, eine Streifenwagenbesatzung traf kurze Zeit später ein. Während die Beamten den Sachverhalt abklärten, kam plötzlich weitere Familienangehörige beider Parteien hinzu. Fünf männliche Personen griffen den 35-Jährige trotz Präsenz der Polizei an und traktierten diesen mit Schlägen und Tritten. Nachdem der 35-Jährige zu Boden gegangen war, trat insbesondere ein 37-jähriger Mann gegen den Kopf des am Boden liegenden Mannes.

Eine Polizeibeamtin eilte hinzu und wollte den 35-Jährigen von seinen Angreifern wegziehen. Hierbei stach der 35-Jährige mit einem kleinen Messer, die von hinten an ihm ziehende Polizeibeamtin in den Oberschenkel. Offenbar konnte der 35-Jährige zu diesem Zeitpunkt nicht erkennen, dass eine Polizeibeamtin hinter ihm stand und ihm helfen wollte. Die Polizeibeamtin zog sich eine oberflächige Stichwunde zu. Die Beamtin musste in der Folge mit einem Rettungswagen in einen Krankenhaus gefahren werden. Sie wurde leicht verletzt, konnte ihren Dienst jedoch nicht fortsetzen.

Angehörige des Kindsvaters und der Kindsmutter gerieten im weiteren Verlauf aneinander, so dass insgesamt 18 Funkwagenbesatzungen aus dem Präsidialbereich zusammengezogen wurden. Die eingesetzten Einsatzkräfte setzten zur Lagebereinigung Pfefferspray ein und mussten bei den vorläufigen Festnahmen körperliche Gewalt gegen die Personen anwenden. Gegen Einzelne, nicht unmittelbar handgreiflich Beteiligte wurden Platzverweise erteilt.“

Alles Weitere lief offenbar routiniert ab. So liest es sich zumindest in dem Bericht der Polizei. Man könnte bei der Lektüre glauben, die hatte es hier nicht mit einer außergewöhnlichen, sondern eher mit einer alltäglichen Situation zu tun. Aber das ist wahrscheinlich einfach nur dem Bemühen der Beamten um nüchterne Sachlichkeit geschuldet:

„Insgesamt wurden drei Männer vorläufig festgenommen und nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der Schulleitung wurden für die Folgewoche entsprechende Betreuungsangebote für ihre Schulkinder durch speziell geschulte Beamte des Polizeirevier Heidelberg-Süd angeboten.

Der Polizeiposten Emmertsgrund ermittelt nun u.a. wegen Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriff gegen Polizeibeamte.“

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Leserpost

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E. Grüning / 17.09.2019

Diese unverantwortlichen Politiker*innen glauben, ein Staatswesen sei ein Kindergeburtstag, ein Wünsch-Dir-Was-Zirkus! Nicht erst seit 2015 übernahm „Avanti Dilettanti“ das Zepter! Frau Merkel ist, und das meine ich sehr ernst, eine völlig überschätzte Politikerin, die halb politisch blind, abwartend auf das Signal aus der Menge oder einer Führungsperson wie Obama, Clinton oder Macron vorsichtig in die Richtung tastet, aus der sie glaubt Applaus einheimsen zu können! Mit dem Verschwinden Ihrer Meister und dem Anschwellen der Misstöne steigt ihre Unsicherheit und anstatt zu führen, setzt sie auf eine undemokratische Kampagne gegen eine Oppositionspartei, auf einen rechten deutschen Popanz und eine linke Panikveranstaltung von Jugendlichen,  um von dem von ihr zu verantwortenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Chaos abzulenken. Ihre Eitelkeit dient nur noch dem Überstehen der Legislaturperiode, Deutschland, für das sie weder Sympathie noch Verantwortung zeigt, soll ein Versuchslabor unausgegorener grünlinker Visionen werden, die die Taschen des neuen Klimagottes mit altem Namen, Mammon, füllen! Dass die sie umgebenden Politfiguren keinen Deut mehr Verantwortung und Politikkönnen zeigen, führt nur zur Beschleunigung des Niedergangs! Frau Göring-Eckardt ist peinlich, damit aber in guter Gesellschaft, deshalb fällt das im Regierungsviertel nicht besonders auf! Es ist einfach zum Haare raufen, was das wurstelnde Mittelmaß aus diesem Land gemacht hat!

Karl-Heinz Vonderstein / 17.09.2019

Bin jetzt 53 Jahre alt.Früher lebte ich mit meinen Eltern und beiden Geschwistern im Ostviertel der Stadt Aachen.Ein sozialer Brennpunkt in Aachen, schon damals. Dort leben sehr viele Türken und Menschen mit anderem Migrationshintergrund.Deren Anteil im Laufe der Jahrzehnte noch mehr wurde.Als ich so etwa 6 oder 7 war, kam es mal in der Elsassstraße, im Aachener Volksmund auch “Klein Ankara” genannt, zu einer Massenschlägerei.Vorallem Männer, aber sogar Frauen waren beteiligt.Den Grund hab ich nie erfahren.Vielleicht gerieten zwei Großfamilien aneinander.Da zückte dann der ein oder andere auch ein Messer, es gab mehrere Verletzte.Die Polizei machte dem später ein Ende.Hab noch eine Szene im Kopf, wo ein Mann, vielleicht so um die 50, im Gesicht voller Blut da stand und eine Frau mit Kopftuch, vermutlich seine Frau, ihm das Blut mit der Zunge vom Gesicht ableckte und dabei weinte und hysterisch schrie.  

Steffen Huebner / 17.09.2019

Warum hat man die Neubürger nicht einfach mal machen lassen, damit sie ihr Problem selbst lösen können? Das Einmischen der Polizei bestätigt eigentlich nur wieder ihr mangelndes kultursensibles Verständnis.

Max Wedell / 17.09.2019

Und zu anderen Gelegenheiten werden wir dann mit Berichten darüber konfrontiert, wie doch die Gewalt allgemein gegenüber Polizisten, Rettungssanitätern, Krankenhauspersonal, Personal der Sozialbehörden, Lehrpersonal usw. drastisch zunimmt. Natürlich ohne sich über die Verursacher weiter auszulassen. Wieso auch, Fritz, Frank und Willi halt.

H. Störk / 17.09.2019

>> “Nachdem der 35-Jährige zu Boden gegangen war, trat insbesondere ein 37-jähriger Mann gegen den Kopf des am Boden liegenden Mannes. Eine Polizeibeamtin eilte hinzu und wollte den 35-Jährigen von seinen Angreifern wegziehen.” << Völlig falsche Vorgehensweise. Die Polizei ist die Inkarnation des Gewaltmonopols. Wenn ein Polizist Zeuge wird, wie ein Mensch in Tötungsabsicht einem anderen Menschen gegen den Kopf tritt, ist der Zeitpunkt gekommen, die Dienstwaffe zu ziehen und mit einem Warnschuß klarzumachen, wer befugt ist, zur Klärung der Situation Gewalt einzusetzen und wer nicht!  Wenn die unmittelbaren Gewalttaten gestoppt sind, kann man immer noch anfangen, zu de-eskalieren.

Elisabeth Behr / 17.09.2019

Ein Bekannter war jüngst in Dubai. Er berichtete von einer sehr angenehmen Atmosphäre, alles sauber, keine Pöbeleien, Schlägereien usw. Wer sich nicht benimmt wird einkassiert und bekommt täglich Stockschläge…. Jetzt ahne ich warum die angeblichen Flüchtlinge alle zu uns wollen….

G. Schilling / 17.09.2019

Derzeit haben 41 % der unter fünfjährigen einen Migrationshintergrund. In 10 oder 20 Jahren wird sich der Prozentsatz bei weit über 50 einpendeln. Ja, KGE hat recht, Deutschland hat sich schon verändert. Aber zu seinem Vorteil??

Rolf Mainz / 17.09.2019

Ach ja, interessant auch die Sache mit dem “versehentlichen” Messerstich gegen die Polizistin, der als solches “Versehen” offenbar sogar den Weg in offizielle Mitteilungen der Polizei (!) fand, die Tat bagatellisierend. Was hatte der Ausführende denn stattdessen mit dem Messer vor? Wollte er sich womöglich soeben ein Schinkenbrot schmieren? Deutschland ist weit gekommen, wenn nun schon Polizeiberichte geframed werden.

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