Gerd Buurmann / 09.11.2022 / 15:30 / Foto: achgut.com / 39 / Seite ausdrucken

„Einmal Reichspogromnacht mit Hühnchen, bitte“

Heute, am 9. November 2022, wurde diese Push-Up-Benachrichtigung von KFC Germany an die Nutzer ihrer Smartphone-App verschickt:

„Gedenktag an die Reichspogromnacht - Gönn dir ruhig mehr zarten Cheese zum knusprigen Chicken. Jetzt bei KFCheese!“

Bei so einer Werbeaktion stellt sich die Frage, ob KFC noch alle Hühner auf der Stange hat, aber schon ungefähr 45 Minuten nach der Werbeaktion kam eine weitere Nachricht mit der Bitte um Entschuldigung. Sie wurde offenkundig hastig verfasst, da sie einen grammatikalischen Fehler aufweist:

„SORRY, UNS IST EIN FEHLER PASSIERT

Durch einen Fehler in unserem System haben wir eine inkorrekte und nicht angemessene Nachricht über unserer (sic!) App verschickt. Dies tut uns sehr leid, wir werden unsere internen Prozesse umgehend überprüfen, damit dies nicht noch einmal passiert. Bitte entschuldige diesen Fehler. Team KFC.“

Screenshots finden Sie hier.

 

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Klaus Keller / 09.11.2022

„Einmal Reichspogromnacht mit Hühnchen, bitte“ lautet der Aufmacher. Das ist jetzt aber auch nicht besser. Die Nazis sollen damals ziemlich enttäuscht gewesen sein meinte ein Historiker. Nur die eigenen Leute randalierten. Das Volk war wenig begeistert. Man hatte auf mehr Mitwirkung durch die Massen gehofft und das das Ganze mehrere Tage dauert. Was nicht eintrat. Bekanntlich ist das Datum noch mit anderen Ereignissen verbunden. Aber alle zusammen sind auch nicht so wichtig sind das man aus dem 9.11. einen bundesweiten, arbeitsfreien Gedenktag machen würde. Die heutigen Reden zur Wichtigkeit des Erinnerns sind so gesehen ein Widerspruch in sich. Der 1. Mai wurde durch ein Gesetz der NSDAP zum arbeitsfreien Feiertag in Deutschland. Beides könnte man ändern. PS Russland bringt jedes Jahr eine Resolution in die UN-Vollversammlung ein, die sich gegen die Verherrlichung des Nationalsozialismus wendet. Der Titel der Resolution lautet immer „Bekämpfung der Verherrlichung des Nationalsozialismus, des Neonazismus und anderer Praktiken, die zur Eskalation gegenwärtiger Formen des Rassismus, der Rassendiskriminierung, der Fremdenfeindlichkeit und der damit verbundenen Intoleranz beitragen.“ Am 4.11.22 enthielt sich D-Land nicht der Stimme, wie sonst, sondern stimmte dagegen. Israel tat das Gegenteil.

Lutz Liebezeit / 09.11.2022

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E. Albert / 09.11.2022

Das kommt davon, wenn in der Schule nur noch “die richtige Haltung” und Ideologie “gepaukt” wird. (Kann mich dem Kommentar von Herrn Hechinger nur anschließen.)

finn waidjuk / 09.11.2022

Ungefickt eingeschädelt. Kentucky schreit ficken.

Andreas Rochow / 09.11.2022

Von allen historischen Ereignissen, die sich für den 9. November als Gedenktag empfehlen, ist der Mauerfall, d.h. der Zusammenbruch des sowjetrussisch dominierten eurasischen kommunistischen Imperiums das aktuellste. Niemand hat KFC (Kentucky schreit ....) eine Träne nachgeweint, als das Unternehmen meine Region verließ. (Wie man sich eine KFC-App auf’s Handy installieren und damit Nachrichten vom Hähnchenzurichter aus den USA bestellen kann, will sich mir nicht erschließen.) Für mich zählt der 9. November 1989 jedenfalls zu den glücklichsten Tagen meines Lebens. Die Bundesregierungen haben in der Folgezeit alles unternommen, um den Mauerfall gedenktechnisch zu “verlegen” - mit Erfolg. Dieses Ereignis passte nicht in die Gedenkroutine der alten BRD.

Matthias Böhnki / 09.11.2022

Hallo Herr Buurmann, abgesehen von dem geschilderten Schmankerl : Was, um Himmels Willen, haben Sie denn sonst noch für Apps auf dem Smartphone ???

P. Wedder / 09.11.2022

Zumindest wird auf Beschwerden reagiert. Auf Telegram wurde in einem Kanal mit Natur und Landschaftsbildern ein Foto von Israel gepostet, woraufhin es einige „unschöne“  und etliche israelfeindliche Kommentare gab. Gemeldet habe ich das mehrfach, eine Antwort habe ich nie erhalten und diese widerwärtigen Kommentare wurden auch nicht gelöscht.

Ralf Pöhling / 09.11.2022

Ich kann mir schon vorstellen, was da passiert ist. Da schaut die App von Kentucky Fried Chicken wohl automatisch im Netz nach historischen Ereignissen mit Bezug zum aktuellen Datum und bindet sie in die Werbemessage ein. Anders lässt sich das nicht erklären. Es sei denn, bei KFC haben die Softwareentwickler einen grenzwertigen Humor oder keinerlei Bezug zu unserer Historie. Vermutlich waren es wohl keine deutschen Entwickler. Heutzutage lässt man derartige Software ja immer dort produzieren, wo es am günstigsten ist. Aber alles über den Preis zu regeln, indem man alles ans andere Ende der Welt outsourced, geht eben öfters mal in die Hose,

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