Henryk M. Broder / 21.07.2019 / 14:00 / 28 / Seite ausdrucken

Einmal Berlin - Boston und wieder zurück

Nachdem die Klimakanzlerin mit großer Entourage von Berlin nach Boston und zurück gereist war, um an der Harvard-Universität ihren 16. Ehrendoktorhut entgegenzunehmen und bei dieser Gelegenheit mit Donald Trump abzurechnen, wollte ich gerne wissen, „wieviel die reise von frau merkel zur entgegennahme des dr. h.c. in harvard den deutschen steuerzahler gekostet hat" und ob bekannt wäre, „welchen ökologischen fußabdruck diese reise verursacht hat". Ich wandte mich an den Regierungssprecher Steffen Seibert. Daraufhin kam es zu dem folgenden Notenwechsel.

Sehr geehrter Herr Broder,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Herr Seibert bat uns, Ihnen zu antworten und Ihnen freundliche Grüße von ihm auszurichten.

Als „eine Regierungssprecherin“ (ohne Namensnennung) kann ich Ihnen folgende Antwort geben:

Für die Dienstreise der Bundeskanzlerin nach Boston finden die „Richtlinien für den Einsatz von Luftfahrzeugen der Flugbereitschaft BMVg zur Beförderung von Personen des politischen und parlamentarischen Bereiches vom 1. April 1998, geändert durch Beschluss der Bundesregierung vom 19. Dezember 2001" Anwendung. Darüber hinaus sind die üblichen Hotelkosten entstanden.

Den ökologischen Fußabdruck der Reise betreffend möchte ich Ihnen mitteilen, dass die Bundesregierung für ihre Dienstreisen alle Treibhausgasemissionen vollständig ausgleicht. Aktuell hat sie dies für das Jahr 2017 getan. Für alle in 2017 unternommenen Dienstreisen hat das Umweltbundesamt Emissionsgutschriften in Höhe von insgesamt rund 300.000 Tonnen CO2 erworben und gelöscht. Diese Gutschriften stammen nur aus Projekten, die nachweislich nachhaltig arbeiten und nach UN-Regeln für umweltverträgliche Entwicklung zertifiziert sind.

Mit freundlichen Grüßen,

Chefin vom Dienst

Warum keine digitale Preisverleihung?

sehr geehrte frau xyz,

vielen dank für ihre mail und viele grüße zurück an herrn seibert. erlauben sie mir noch eine nachfrage:

1. was sind die „üblichen Hotelkosten", und für viele personen wurden sie übernommen? ich war einige male in boston und weiß, dass die hotelpreise dort extrem variieren.

2. wurde im vorfeld der ehrendoktor-verleihung die möglichkeit erörtert, das ganze im wege der digitalen kommunikation zu organisieren, was allein schon in anbetracht der vielen pannen der flugbereitschaft der analogen methode vorzuziehen wäre?

3. ich finde es vorbildlich, was die bundesregierung im jähre 2017 für den umweltschutz geleistet hat. dennoch wüsste ich gerne, welchen ökologischen fussabdruck die reise der kanzlerin nach boston zur entgegennahme der doctor-honoris-causa-würde hinterlassen hat. als steuerzahler, der nicht nur die reisen der regierungsmitglieder mitfinanziert, sondern auch die ausgaben des umweltbundesamtes für emissionsgutschriften, habe ich auf diese auskunft einen anspruch entsprechend dem IFG.

herzliche grüße aus dem sonnigen schwaben

ihr hb

Zu Art und Kosten der Zimmer sagen wir nix

Sehr geehrter Herr Broder,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Als „ein Regierungssprecher“ (ohne Namensnennung) kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:

Zu 1: Die Bundeskanzlerin übernachtete in dem von der Harvard Universität reservierten Hotel. Die Hotelkosten wurden für die Bundeskanzlerin sowie einen kleinen Teil der Delegation von der Universität übernommen. Zu Art und Kosten der Zimmer äußern wir uns nicht.

Zu 2: Die Harvard-Universität hatte die Bundeskanzlerin eingeladen, in Boston die „Commencement Speech“ anlässlich der Graduierungsfeierlichkeiten zu halten sowie die Ehrendoktorwürde der Universität entgegenzunehmen. Die Bundeskanzlerin ist dieser Einladung gerne gefolgt. Beides bedingte eine persönliche Anwesenheit vor Ort.

Mit freundlichen Grüßen

Chef vom Dienst

Offensichtlich gilt für die Fernreisen der Kanzlerin das Gleiche, was Luisa Neubauer, das deutsche Gesicht der F4F-Bewegung, über sich gesagt hat: „Wenn ich fliege, dann mache ich das aus einer absoluten Notwendigkeit heraus – und dann hilft es mir gar nichts, mich dann schlecht zu fühlen dabei." 

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Leserpost

netiquette:

Helge-Rainer Decke / 21.07.2019

Sehr geehrter Herr Broder, halten Sie das für hilfreich und überzeugend, Merkel wegen einer Petitesse vorführen zu müssen? Noch dazu, wenn Sie doch merken sollten, dass Ihrem Begehren nur mit Ironie begegnet wurde.

Marc Blenk / 21.07.2019

Lieber Herr Broder, Emissionshandel, CO2 - Steuer und all der Käse bedeutet, dass die Kanzlerin und all die anderen Weltenretter fliegen und dies damit ausgeglichen wird, dass die breite Masse weniger fliegt…. Oder dass die breite Masse fliegt, aber teurer bezahlt. Emissionshandel heißt, dass der Besitzende und Priveligierte sein Verhalten nicht ändern muss ,weil es der Nichtpriveligierte für ihn tun muss.  Inzwischen braucht ja auch die Bundeswehr mehr Geld, nicht mehr nur die neu Hinzugekommenen und die Süd - EU. Der Bürger wird enteignet und entmündigt und er reagiert - nüschte. Obwohl, mal sehen, was die vermutlich vorab offiziell schon gefälschten Wahlen in Sachsen uns für Ergebnisse bringen. Insgesamt stehen uns 3 Wahlen bevor, die ein wenig den Geist von 89 wiederaufleben lassen könnten. Es wäre zu wünschen.

Matthias Braun / 21.07.2019

” Alles, was ich Empörendes und Erniedrigendes sehe, halte ich für die Folge der Privilegien.” ( Johann Gottfried Seume )

Gabriele Klein / 21.07.2019

Sehr geehrter H. Broder, pardon, aber ist das jetzt alles Satire aus Ihrer Feder oder handelt es sich tatsächlich um eine Korrespondenz mit dieser Antwort einer Chefin vom Dienst? Nach Durchsicht der Kommentare bin ich mir immer noch nicht sicher. Also wenn es KEINE Satire ist würde mich folgendes interessieren betr. Richtlinien für den Einsatz von Luftfahrzeugen der Flugbereitschaft BMVg zur Beförderung von Personen des politischen und parlamentarischen Bereiches vom 1. April 1998, geändert durch Beschluss der Bundesregierung vom 19. Dezember 2001” Wie sahen die Bestimmungen vor dem 1.4.1998 und wie   sieht die Regelung vom 1. April 1998 aus und deren Änderung danach? Dann, wer druckt die Emissionsgutschriften und zertifiziert die “Nachhaltigkeit”  ? Weiterhin wieviele Emissionsgutschriften waren erforderlich für den Abgasskandal made in Germany mit denen man das Klima in den USA nachhaltig zu verbessern suchte indem man deren Grenzwerte für Autoabgase nicht unter sondern-  überschritt…....... .........

Dr. Kai Schöneboom / 21.07.2019

Sehr geehrter Herr Broder, solche in Privatrechtschreibung verfassten E-Mails wie Ihre sind einfach nur grässlich. Gut dass man immer schnell aufhören kann, sich durch solchen Deutschschrott zu quälen.  Es ist aber enttäuschend, dass sowas von Ihnen kommt.

Armin Karrer / 21.07.2019

Ja wir alle fliegen aus echten Notwendigkeiten heraus. Wir vermeiden Burn Outs, die wir hätten, könnten wir nicht fliegen und müssten rund um die Uhr in diesem Land bleiben und jeden Tag diesen täglichen Mist in den öffentlich rechtlichen Medien vernehmen. Wir brauchen die Ablenkung um gesund im Geiste zu bleiben. Auch wenn wir uns nicht gut dabei fühlen, doch brauchen wir das gesunde Denken in fremden Ländern. Mist produziert ja wissentlich auch CO2.

P. F. Hilker / 21.07.2019

Das Wort Minister wird abgeleitet vom lateinischen Wort “ministrare”, das heisst “dienen”. Diesen Umstand scheinen die meisten Leutchen samt Frau Kanzler vergessen zu haben.

Hjalmar Kreutzer / 21.07.2019

Ähhm, noch mal für den Simplicissimus hier zum Mitschreiben: Die 300 Tsd. Tonnen Co2 wurden 2017 durch die Dienstreisen der BuRe. so oder so emittiert. Anschl. wurden diese Dienstreisen nochmals für den Steuerzahler verteuert, nämlich durch den Ankauf von diesbezüglichen Zertifikaten durch das UBA. Abgesehen von der ohnehin fragwürdigen CO2-Religion und deren Ablasshandel, wo ist hier der Anreiz, Emissionen zu reduzieren? Was für eine Chuzpe! Diese Ankäufe müssten allen steuerfinanzierten staatlichen Stellen strikt VERBOTEN werden! Die AfD sollte einen entsprechenden Antrag im Bundestag einbringen, andere Fraktionen werden dies voraussichtlich nicht tun. Ja, es gibt noch viel andere Arbeit in diesem Augiasstall, aber in diesem konkreten Fall könnte die AfD deutlich sichtbar direkt etwas gegen Steuergeldverschwendung tun. Hochverehrter Herr Broder, bitte bleiben Sie gesund und bitte bleiben Sie „ein frecher Hund“! Alles Gute!

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