Eine kontrafaktische Geschichte der Corona-Krise

Ruhe als oberste Bürgerpflicht zu akzeptieren, galt in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt als links. Staatlich verordneten Impfungen skeptisch gegenüberzustehen, ist auch nicht selbstverständlich „rechts.“

Ein Virus hat per se keine Eigenschaften, die als „links“ oder „rechts“ eingeschätzt werden können. Auf vielen Problemfeldern ist klar, welche Lösungsansätze welchem politischen Lager zugeordnet werden. Wer für offene Grenzen eintritt, gilt als „links“, wer für restriktive Einwanderungspolitik eintritt, als „rechts.“ Im Falle von Corona ist das allerdings keineswegs evident. Ist ein „Lockdown“ oder die „Impfpflicht“ nun per se ein linkes oder rechtes Politikkonzept? Diszipliniert in den eigenen vier Wänden zu sitzen, weil Ruhe von der Regierung als oberste Bürgerpflicht ausgerufen wird, galt in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt als links. Staatlich verordneten Impfungen skeptisch gegenüberzustehen, ist auch nicht selbstverständlich „rechts.“

Die politische Verwirrung, die in den ersten Wochen der Corona-Krise herrschte, hatte viel damit zu tun, dass die politische Öffentlichkeit sich unsicher darüber war, wie Angst vor Corona und die politischen Maßnahmen weltanschaulich einzuordnen waren. Die rotgrüne Regierung in Schweden versuchte, coronabedingte Beschränkungen weitgehend zu vermeiden, die konservativ regierten Länder Österreich und Ungarn griffen hingegen zu harschen Maßnahmen. In Deutschland hat sich inzwischen die Deutung durchgesetzt, dass gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfpflicht zu sein, irgendwie im Ruch des „Rechtspopulismus“ oder gar Rechtsextremismus steht. Die Linke, allerdings mit prominenten Ausnahmen wie Sarah Wagenknecht, sammelt sich reflexartig hinter Corona-Politik und Impfpflicht. Auf der anderen Seite sah man auf Corona-Demos harmonisch vereint Regenbogen- und Kaiserfahnen, was bis zu Corona eher eine unübliche Kombination war.

Wie hätten die politische Linke, SPD, Grüne, K-Gruppen, Anarchisten und Autonome, Friedensbewegung und Antiatomkraft-Bewegung, Pazifisten und Frauengruppen wohl in den achtziger Jahren darauf reagiert, wenn die Regierung Kohl zur Zeit des Protests gegen die sogenannte Volkszählung eine Impfpflicht mit dazu gehörigem Impfregister und Ausgangsbeschränkungen verhängt hätte? Wenn sich erst einmal eine bestimmte Deutung eines Phänomens durchgesetzt hat und die Antwort auf ein politisches Problem einem politischen Lager zugeordnet wurde, tritt ein Gewöhnungseffekt daran ein, und es ist schwer vorstellbar, dass sich ebenso gut auch eine andere Deutung hätte durchsetzen können. Im Nachhinein wirkt alles selbstverständlich und folgerichtig. Diese Selbstverständlichkeit ist aber eine Rückprojektion der gegenwärtigen Erfahrung in die Vergangenheit. Dafür ein historisches Beispiel:

Hätte in der Präsidentschaftswahl 1960 Richard Nixon und nicht knapp John F. Kennedy gewonnen, dann wäre es ein republikanischer Präsident gewesen, der die Bürgerrechte in den Südstaaten durchgesetzt hätte. Dieser wäre dort zum Feindbild geworden, wohingegen die Demokraten als Opposition dagegen Sturm gelaufen wären. Die Demokraten wären die Partei der Südstaaten geblieben und hätten sich bis heute als Partei der weißen Arbeiterklasse und Befürworter einer restriktiven Einwanderungspolitik etabliert. Richard Nixon wäre nicht über Watergate gestolpert, sondern als Bürgerrechtspräsident in die Geschichte eingegangen. Der erste schwarze Präsident wäre sicherlich kein Demokrat gewesen. Angesichts des Umstandes, dass die Republikaner die Partei von Abraham Lincoln und der Sklavenbefreiung waren, die Demokraten die Partei der Rassentrennung, wäre diese Entwicklung viel plausibler gewesen als der Weg, den die Geschichte tatsächlich genommen hat.

Ideologische Konfliktlininen waren nicht vorbestimmt 

So wie es keineswegs selbstverständlich ist, dass die Republikaner die Partei der Südstaaten und der weißen Arbeiterschaft und die Demokraten die Partei der offenen Grenzen und Black Lives Matter wurden, so wenig sind die ideologischen Konfliktlinien in der Corona-Krise von Anfang an vorbestimmt gewesen. Im Frühjahr 2020 gab es eine offene Situation. Damals hätte sich in Europa genauso gut das schwedische Modell durchsetzen können wie die Politik der Lockdowns und der Impfpflicht. Politik, Presse und „Zivilgesellschaft“, die heute gegen „Coronaleugner“ und Impfgegner zu Felde ziehen, hätten ebenso gut die gegenteilige Haltung einnehmen können. Sie hätten mit dem ihnen eigenen innigen Verhältnis zur Meinungsfreiheit auch diejenigen aus dem Diskurs herausmobben können, die die Pandemie aus Überzeugung für eine große Gefahr hielten.

Dazu eine kontrafaktische historische Betrachtung, die verdeutlichen soll, dass der Ball auf dem Netz in diese oder jene Richtung fallen konnte. Hätte sich zum Beispiel Donald Trump damals für eine andere Corona-Politik entschieden, wären die politischen Fronten heute ganz andere. Aus Trumps „objektiver“ Interessenlage wäre es durchaus plausibler gewesen, die Corona-Panik anzuheizen und daraus politisches Kapital zu schlagen, statt die Gefahr zu relativieren. Wäre Trump ein wahrer Machiavellist gewesen, hätte er die Chance der Krise ergriffen und die Corona-Panik zu seinen Gunsten ausgeschlachtet. Der folgende Gang der Entwicklung wurde ganz wesentlich dadurch bestimmt, dass Trump eben nicht der skrupellose Machtpolitiker war, als der er in der Öffentlichkeit verteufelt wurde.

Was hätte ein Politikstratege Trump geraten, um seine Wiederwahl zu sichern, seine Macht über die Gesellschaft enorm zu steigern und seine politischen Widersacher an die Wand zu drücken? Er hätte dem Präsidenten geraten, die Angst vor dem Virus bis zur Hysterie anzufachen, dem Kongress umfassende Vollmachten abzutrotzen und das Militär zur Durchsetzung von Ausgangssperren einzusetzen. Dem Protest gegen seine Präsidentschaft hätte er damit jede Artikulationsmöglichkeit nehmen, Antifa und Black Lives Matter zur Hause einsperren, sich die Kontrolle über den Wahlprozess, die Meinungsführung und die sozialen Netzwerke sichern und sich zum Retter der Nation vor der Pandemie stilisieren können. Für einen kurzen historischen Moment eröffnete sich für Trump die Möglichkeit, zum mächtigsten Präsidenten der Nachkriegsgeschichte zu werden, aber er ließ ihn verstreichen.

Dass Trump diese Chance nicht ergriffen hat, ist also keineswegs selbstverständlich, sondern der umgekehrte Fall, dass ein Politiker die Angst vor Corona ausgenutzt hätte, um sich umfassende Macht zu sichern, war die wahrscheinlichere Variante. Man denke nur, was ein Dick Cheney aus so einer Situation gemacht hätte. In diesem Fall wären die Demokraten nach einer Phase der Paralyse zur Stimme der Kritik an den Corona-Maßnahmen geworden, was auch deshalb nahegelegen hätte, weil ihre Wähler, junge Schwarze und Latinos, von den Folgen des Virus weit weniger betroffen waren als die „alten weißen Männer“, die zu Trumps Basis zählen. Der linke Flügel der Demokraten und die linksliberale Presse von CNN bis zur New York Times hätten den Lockdown und Impfpflicht als „faschistisch“ und „rassistisch“ gebrandmarkt.

Ein Merkel-Aufruf zur "Besonnenheit"?

Diese Lesart hätte früher oder später auch die trump-feindliche deutsche Presse übernommen. Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Steinmeier hätten zur „Besonnenheit“ aufgerufen. Der Gesundheitsminister im Verein mit dem RKI hätten erklärt, es bestehe kein Grund zur Besorgnis. Von Anne Will bis Maischberger würde der neue Berater der Bundesregierung Sucharit Bhagdi, ein renommierter Mikrobiologe mit Migrationshintergrund, der verunsicherten Bevölkerung erklären, dass von Corona keineswegs die Gefahr ausgehe, die der rechtspopulistische Präsident jenseits des Atlantiks an die Wand male. Ein gewisser Virologe an der Charité geriete in den Verdacht, mit seinen Kassandra-Rufen die populistische Virenangst anzuheizen, und würde auf die in Deutschland übliche liebevolle Weise von seinem Posten komplementiert. In der Presse wäre immer wieder als positives Gegenbeispiel zu Trumps Corona-Panik auf das progressive rot-grün regierte Schweden hingewiesen worden, das auch im Umgang mit Corona wie schon in der Flüchtlingskrise einen vorbildlichen Kurs eingeschlagen habe.  

Sänger, Künstler und Schauspieler starteten die aus öffentlichen Mitteln finanzierte Kampagne „Gegen Rechts und gegen die Corona-Angst.“ Die Satiremagazine der Republik hätten sich über „besorgte Bürger“ lustig gemacht, die sich wegen Corona nicht mehr aus dem Haus trauten. Innerhalb der SPD würden die Stimmen lauter, die nach Thilo Sarrazin auch den Parteiausschluss von Karl Lauterbach forderten, dessen trump-nahe Position zu Corona mit denen der Sozialdemokratie unvereinbar sei. Um das Umsichgreifen der rechtspopulistischen Corona-Panik zu stoppen, würden Youtube-Kanäle gesperrt, Facebook-Profile gelöscht und Journalisten aus der Pressekonferenz ausgesperrt, die die Verschwörungstheorie einer angeblich durch Corona verursachten Übersterblichkeit verbreiten. Verfassungsschutzpräsident Haldenwang würde vor den Gefahren der „rechtsextremistischen“ Zero-Covid-Bewegung warnen, die sich immer weiter radikalisiere.

Wäre es schließlich der 2020 wiedergewählte Donald Trump gewesen, der eine landesweite Impfpflicht durchgesetzt hätte, würden wir in Zeit und Spiegel lange Erbauungsaufsätze berufener Politikwissenschaftler und Philosophen lesen können, die das als Teil einer neuen „Biopolitik“ deuten, die von der „neuen Rechten“ schon lange propagiert werde. Die Impfpflicht entspringe einer „völkisch-nationalistischen“ Denktradition, in der das Individuum als Teil des Volkskörpers begriffen werde. Publizistisch aktive Historiker würden ausgraben, dass bereits im Dritten Reich Impfen als „Dienst an der Volksgemeinschaft“ propagiert wurde, daher seien die Parallelen zur von Trump verhängten Impfpflicht unabweisbar.

Was als wissenschaftlich und was als Spinnerei, verfassungstreu oder extremistisch, rechts oder links, als ethisch oder unethisch betrachtet wird, ist oft eher eine Frage des Framings als der „Fakten“. Die Frage, ob jemand als beherzter Aktivist oder verfassungsfeindlicher Extremist, als angesehener Experte oder als gefährlicher Halbirrer gilt, ist in vielen Fällen einfach eine Glücksache und Sache des richtigen Timings. Manchen Menschen fällt es schwer, sich so schnell zu wenden, wie der Wind der öffentlichen Meinung sich dreht. Wir sehen jemanden oft als Gegner, weil er andere Ansichten vertritt; oft vertreten wir aber auch andere Ansichten, weil wir nicht derselben Meinung sein wollen wie unser politischer Gegner. Hätte Trump sich im Frühjahr für eine harte Zero-Covid-Politik entschieden, die politische Klasse in Deutschland hätte fast zwangsläufig die gegenteilige Position eingenommen, und die deutsche Öffentlichkeit wäre ihr dabei ebenso willig gefolgt wie in den Lockdown und zur Impfpflicht.

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Markus Viktor / 31.12.2021

Rinks und Lechts, Widersprüchlichkeiten auch mit Jung und Alt: Das Bundesverfassungsgericht hat vor kurzem geurteilt, dass die Lasten der Energiewende nicht zu einseitig den Jüngeren aufgebürdet werden dürfen. Solche Einseitigkeit wird aber bei den Corona-Restriktionen und deren Lasten praktiziert. Wie werden diese Jüngeren in zehn oder zwanzig Jahren mit den Älteren umgehen? Eines dürfte aufgrund der konstanten Blödheit ziemlich sicher sein, sie werden bei den Älteren kaum nach Entscheidern, Befürwortern und Gegnern der Corona-Restriktionen unterscheiden.

G. Böhm / 31.12.2021

2020 - 2022: Historisch gesehen ein Entwicklungs-MAXIMUM. Von nun an wird die Entwicklung nur noch eine Richtung der Trendlinie kennen. Es wird für die allermeisten effektiv weniger geben, von dem was da ist. Tja, die Ressourcen sind wohl irgendwie begrenzt und die Neuaufteilung der Welt ist seit Jahren im vollen Gange. Nicht mehr Staaten sind die Handlungsträger, sondern Konglomerate verschiedenster Couleur. Staatenführer sind nur noch Dienstleister für diese und in jeglicher Weise auswechselbar. Global agierende Clanreiche sind entstanden. Die meisten Menschen verstehen es nicht und wollen es ebenso nicht wahrhaben. Grenzen, sowohl in den Moralmaßstäben als auch in der natürlichen Biologie scheinen sich aufzulösen. Das Chaos breitet sich unaufhörlich aus. Was zum Zeitpunkt t gilt, ist nach t+dt schon nicht mehr. Es herrscht Weltuntergangsstimmung wie im tiefsten Mittelalter. Klima- und Kriegs-Apokalypsen sind das tägliche Brot. Die Herde im Dauerstreß, wie wird dies wohl ausgehen??? - Was sehr komplex ausschaut, beruht auf einem simplen altbekannten Prinzip: Erzeuge Chaos und stelle dich als Problemlöser dar.

Werner Arning / 31.12.2021

Würde ein Helmut Kohl die heutige Corona-Politik haben durchsetzen wollen, der Widerstand seitens Medien und Rotgrünen wäre ihm sicher gewesen. Allerdings haben wir es heute mit einer geänderten politischen Gemengelage zu tun. In der westlichen Welt hat sich auf Regierungsebene eine einheitliche Haltung zu wesentlichen gesellschaftlichen Grundfragen durchgesetzt, welche als „links“ bezeichnet werden können. Trump war nur ein Ausrutscher, der jedoch diese Entwicklung unfreiwillig beschleunigt hat. Es macht keinen Unterschied, ob man die jeweils regierenden Parteien als links oder konservativ einstuft. Die Politik-Richtung ist die gleiche. Diese Richtung ist dabei nur scheinbar links. Sie ist nicht links im ursprünglichen Sinne. Es geht hier nicht um die Rechte der werktätigen Bevölkerung. Das Etikett „links“ wird okkupiert von einer Art linksgrüner Kaste, die alles andere als auf der Seite des arbeitenden Teiles der Bevölkerung steht. „Links“ und „linksgrün“ sind in Wirklichkeit Gegensätze. Insofern stiften diese Begriffe Verwirrung. Des besseren Verständnisses halber bediene ich mich dennoch des Begriffes „linksgrün“. In der EU gibt es nur wenige Regierungen, die dem linksgrünen Diktat widerstehen. Die Corona-Maßnahmen dienen vermutlich der Durchsetzung dieser gemeinschaftlichen politischen Stoßrichtung. Corona wird deshalb nicht zufällig von eben dieser Interessengemeinschaft benutzt. Unter anderen politischen Vorzeichen wären frühere Linke oder Grüne tendenziell sicher eher gegen die Maßnahmen auf die Straße gegangen. Dieses würde eher ihrem Selbstverständnis entsprochen haben. Nun wird Corona jedoch zur Ausgrenzung und Stigmatisierung des politischen Gegners genutzt. Big Business hat es perfekt verstanden, sich der Linksgrünen für eigene Zwecke zu bedienen.

Peter Wagner / 31.12.2021

Und mir zeigt es, dass Parteien und parteigeführte Staaten zu nichts taugen. Schon gar nicht mit so depperten Personal. Diese widerliche Politik ist nur Selbstzweck zum Erhalt dieser Blase, die ohne Skrupel die Demokratie abschafft. Das gelingt, weil das Volk jahrzehntelang verblödet wurde durch die Journalie.

Volker Kleinophorst / 31.12.2021

@ N. Adimek “Die (weltweiten) Corona-Maßnahmen wurden nicht wegen Trump so durchgeführt wie sie durchgeführt wurden, sondern wegen Corona.” Das mit der gefakten Wahl dank Coronabedingter Briefwahl, ist der alleseits bekannte Rainer Zufall? Hatte nicht Trump schon vor der Wahl gesagt, wenn ich gewinne, ist Corona vorbei?

Volker Kleinophorst / 31.12.2021

@ P. Horn Die SED hat schon früh nach dem Motto: “Hitler hat euch betrogen. Wir bringen euch den wahren Sozialismus” um die Volksgenossen gebuhlt. Dass die DDR National war, ist doch wohl bei dem Grenzregime keine Frage. Sozialistisch noch weniger. Insofern hatte Lafontaine unrecht, als er meinte, mit Merkel sei eine “Jungkommunistin” CDU-Vorsitzende geworden. Und die kämpft gegen Rechts, womit ja immer der NationalSOZIALISMUS gemeint ist. Wem das zu hoch ist, der sollte sich mal fragen, womit denn die DDR vom ganzen Gepräge mehr Ähnlichkeit hatte, mit Nordkorea oder mit der Schweiz.

Jörg Klöckner / 31.12.2021

Egal, ob Sie recht haben und ob nicht ein Lockdown-Trump die linke Propaganda zu lediglich ganz anderen Kapriolen getrieben hätte - Sie zeigen mit diesem Gedankenexperiment die Macht des politischen Willens, die Macht von Propaganda und Manipulation, die Macht von Narrativen und die Gefahren der Massenpsychologie. Ein politischer Wille sucht nach Gelegenheiten und Instrumenten, ihn durchzusetzen. Und wer weiß - wäre man in Deutschland dem schwedischen Vorbild gefolgt, wären dann nicht Dr. Frank, Dr. Matthes, Jochen Ziegler oder auch Sie heute Lockdown-Befürworter, die sich über die Regierung aufregen, weil sie Menschenleben für oberflächlichen Spaß und schnöden Gewinn riskiert? Natürlich glaube ich das selbst nicht. Und wir alle wissen, es gibt so etwas wie Wahrheit und Wissenschaft und evidenzbasierte Medizin, und wir hoffen alle, dass sie sich durchsetzen. Kritisch sollte man allemal bleiben - am ehesten noch mit sich selbst! Fatal an der jetzigen politischen Ausgangslage ist, dass es keine gegensätzlichen Pole mehr gibt, die eine breite öffentliche Akzeptanz besitzen. Im Widerstreit dieser Pole würde das Modell der Wissenschaft auch in der Politik gelten: Wir erhielten alle Informationen, könnten Stellvertreter ohne Schaden für uns und sie selbst streiten lassen, könnten prüfen und den besten Weg dann einschlagen. Dass die konservativ-liberalen Kräfte sich den Begriff “rechts” haben stehlen lassen, ist ein Desaster. Ohne “rechts” ist keine Mitte mehr möglich. Wir stehen immer wieder vor wahren Gedankenruinen, die nur noch schmerzen, wenn man sie in Erwägung zieht. Warum hat man es so weit kommen lassen? In diesem Zusammenhang wundere ich mich allerdings wieder über so manche Achse-Autoren, die in Friedrich Merz eine Hoffnung sehen. Ein Blackrock-Mann, der eine Preisverleihung von Roland Tichy ablehnt und in seinen oft grobschlächtigen Äußerungen spontan der Merkellinie folgt? Ist das mehr als Hoffnung, die aus der Verzweiflung kommt?

Franz Klar / 31.12.2021

@Dieter Kief: “Isch over ! Lauter gute Nachrichten ! - Jubilate ! ”  Inhalate ?  Ich mache mir Sorgen . Sie rauchen zu viel ! Es ist ungesund und noch (!) illegal . “Innerhalb der Koalition wird nicht mit einer baldigen Cannabis-Freigabe gerechnet.” ( Quelle : Hamburger Morgenpost,  29.12.2021 / 15:58 )

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