Wenn Sie in ein Glas Wasser, Salz oder Zucker streuen, wird sich Ihr gegenüber, erst beim trinken äußern!
Ein Deutsche weiß nicht mal was Redefreiheit ist. Das ist wie mit der Demokratie - das Wort kennt jeder aber so genau wozu das gut sei, weiß keiner. Das ist auch nicht weiter schlimm weil meiste wüssten auch nicht, was man damit machen konnte. Der Ami war da schon bisschen weiter mindestens was Redefreiheit angeht. In heutigen Zeiten ist das aber auch nicht mehr garantiert.
Wenn man die jüngsten Entscheidungen des deutschen Presserats - also quasi die eigene Oberaufsicht der deutschen Medien - betrachtet, wundert einen doch gar nichts mehr. Während die BILD-Zeitung wegen eines umstrittenen Berichtes “gerügt” wurde, unterblieb solche eine “Rüge” für die taz für deren Hetz-Artikel über die Polizei. Die dürfe das, urteilten die Zensoren.
Na ja - wir dürfen die Cancel Culture nicht in Grund und Boden verdammen - sondern nur deren Missbrauch. Warum? Weil wir intolerant gegen die Abschaffer der Toleranz sein müssen. So ziemlich jeder verdammt Goebbels für dessen Rede im Sportpalast (“wollt ihr den totalen Krieg…”). Aber tönt es denn jetzt anders, wenn Merkel und die EU ein mehrstelliges Millionenheer von Migranten aus Afrika nach Europa holen wollen und Deutschland seine Industrie abschaffen soll? Die Dimension in den Konsequenzen dürfte vergleichbar sein… Können wir uns denn wirklich leisten, dass 24/7 mit diesen Forderungen (analog 1943) die Gehirne in Deutschland vernebelt werden?
Einen Einwand im Artikel von Herrn Plutz, der sehr gut ” `rüberkommt,” hätte ich dann doch gerne hier etwas formuliert. Als ehemaliger “Antikapitalist aber geleutert” und seit fast sieben Jahrzehnten meinem Wohlergehen bis heute unserem “gesellschaftlichen System” dankend verbunden. Daher finde ich die Bandmitglieder von “feine Sahne Fischfilet” mit Verlaub so etwas von dekadent und gegen ihr “Land” gerichtet, mit all seinen scheinbaren “Fehlern” argumentierende Pappnasen, das es unerträglich ist, sich so etwas auch noch durch z.B. Herrn Steinmaier, Maas u. A. medial beweihräuchern zu lassen! Cancel Culture hin oder her, als “Made im Speck” sollte man sein, sorry, “Maul halten” können!
Nicht links oder rechts? Nicht sozialistisch oder nazionalsozialistisch? Wo ist der Unterschied? Bis zum Ende gegangen kommt eine Diktatur raus. Die Retorik der beiden ist leicht unterschiedlich. Das wars dann mit den Unterschieden. Ja jeder darf alles sagen, egal wie schlau oder unsinnig, zutreffend oder unzutreffend das ist. Darf ich jemanden beleidigen? Imo ja. Darf ich eine ganze Gruppe von Menschen beleidigen? Hmmm… Bedrohen? Nein. Was ist Beleidigung? Wenn man was gegen Islam sagt? Bestimmt nicht. Wenn man sagt: “alle Araber sind bescheuert”. Hmmm. Wo ist die Grenze? Schwierige Frage. Wo ist die Grenze? Wo fängt Bedrohung an? Wer bestimmt darüber? Unsere 68er Richter? Meinungsfreiheit ist extrem wichtig. Keine Frage. Sie ist nicht nur de facto sondern auch de jure hierzulande zu weit eingesxhränkt. Heilig ist sie aber nicht.
Ohne dass ich McCarthy rechtfertigen will, sei doch der Hinweis erlaubt, dass der Vergleich mit Cancel Culture etwas hinkt. McCarthys Aktivitäten fanden vor dem Hintergrund einer ideologisch und militärisch aggressiven Supermacht statt, der Sowjetunion. Zu deren Strategien gehörte ganz unzweifelhaft die Unterwanderung westlicher Gesellschaften durch Tarnorgnisationen, Fellow Traveller etc. (sogenannte Bündnispolitik). Darauf zielte McCrathy ab, nur überspannte er den Bogen total, da er jegliche “linke” Haltung mit im Dienste des Kommunismus stehend gleichsetzte. Hinter dem, was Cancel Culture bekämpft, steht keine politische oder militärische fremde Macht. Bekämpft wird schlicht alles, was nicht der eigenen Meinung entspricht mit dem “Argument” eigener moralischer wie wissenschaftlicher Überlegenheit. Das ist ein absolut totalitärer Ansatz. McCarthy war nicht totalitär, sondern ist in seiner hysterischen Überreaktion eher mit den Klima- oder Coronahysterikern zu vergleichen.
Der Zeitgeist hat sich um 180 Grad gedreht. In den 1970ern, in den Jahren von Baader-Meinhof, wurde alles als “Links” verdächtigt. Gesellschaftskritik war links. Kritische Intellektuelle waren links. Selbst Heinrich Böll wurde als geistiger Brandstifter und RAF-Sympathisant verdächtigt. Schon wer als Mann lange Haare trug, galt als Linker. Es setzte eine regelrechte Linken- und Sympathisanten-Jagd ein. Damals war ich als Jugendlicher sogar selbst links eingestellt, und ja, ich sympathisierte zumindest zeitweise mit der RAF. Das ist nun schon 45 Jahre her. Heute distanziere ich mich ausdrücklich von jeder terroristischen Gewalt. Aber damals war ich eben auch rebellisch und aufsässig. Heute weht der Zeitgeist aus genau der entgegen gesetzten Richtung. Wer Merkel kritisiert, ist rechts. Wer die Grünen und Linken nicht mag, ist rechts. Wer Gender kritisiert, ist rechts. Heute setzt eine regelrechte Rechten-Jagd ein. In den Zeiten von Baader-Meinhof gab es eine Linken-Jagd. Und damals wie heute stehe ich eigenartigerweise immer auf Seite der Gejagden. Niemals auf Seite der Jäger. Das ist nun mal meine Mentalität.
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