Henryk M. Broder / 29.03.2021 / 11:00 / Foto: Imago / 122 / Seite ausdrucken

Eine ganz besondere Frau, ohne Wenn und Aber

Für Freunde der engagierten Lyrik gibt es nichts Schöneres als die „Danksagung", die Johannes R. Becher auf den sowjetischen Staats- und Parteichef Stalin 1953 geschrieben hat. Es gibt auch kein Gedicht, das mit diesem Werk Schritt halten könnte, nicht einmal „Im Kreml ist noch Licht" von Erich Weinert aus dem Jahre 1940. 

Wir wissen nicht, ob Helge Braun mit diesen beiden Meisterwerken der Weltliteratur vertraut ist. Jedenfalls hat er versucht, sie zu toppen, in einem Interview mit RTL. Darin sagt er gleich zu Anfang diese Sätze:

„Sie ist eine ganz besondere Frau. Das ist für uns alle in den letzten Stunden eine schwierige Situation gewesen. Wir haben nach dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz daran gearbeitet, wie man das vernünftig umsetzen kann. Aber wenn man dann sieht, dass man es in der Kürze der Zeit nicht vernünftig umsetzen kann, dann muss man auch sehr schnell – bevor sich alle da draußen darauf einstellen, dass an Gründonnerstag irgendwas ganz anders ist – dann muss man ganz schnell sagen, das werden wir so nicht machen können, und dann entschuldigen wir uns auch dafür. Das ist ein ganz klarer und wichtiger Schritt. Und deshalb arbeite ich auch so gerne hier im Kanzleramt für Angela Merkel, weil ich weiß, dass sie da ohne Wenn und Aber klar und konsequent handelt.“

Das ist keine Lyrik, es reimt sich nicht einmal, aber es ist perfekte Untertanen-Prosa. So schwärmen Maulwürfe vom Tageslicht. Angela Merkel schuldet uns noch eine Entschuldigung: dass sie eine Hofschranze wie Helge Braun für sich arbeiten lässt.

Foto: Imago

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Dirk Jäckel / 29.03.2021

Eine Groteske umgibt sich mit Grotesken.

Bastian Kurth / 29.03.2021

Die Erwähnung * Vernunft * aus dem Kanzleramt ist obszön!

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