Die Wähler haben eine klare Entscheidung getroffen: Sie haben Union und SPD, was ja unter Merkel das Gleiche ist, abgewählt. Gewählt wurden zwei konservative Parteien (AfD undFDP), die zuvor nicht im Bundestag waren und das mit einem Stimmengewinn, den es nie zuvor für außerparlamentarische Parteien gab, nämlich +23%. Merkel hat das nicht begriffen, Schulz hat das nicht begriffen und SPD-Mann Steinmeier hat das am wenigsten begriffen.
Bei allem Verständnis für den Verdruss, dass sich eine beachtliche rechtsliberale Gegenöffenlichkeit dieses Landes parlamentarisch nicht abbildet, halte ich es doch für sehr gewagt, die AfD als ungeliebte, “bürgerliche Opposition” zu bezeichnen. Das ist wohl eher eine Wunschvorstellung. Ich finde es ein bisschen schade, dass die antisemitische, deutschnationale Strömung dieser Partei in diesem Blog weitgehend ignoriert wird. Ich glaube kaum, dass der Fraktionsvorsitzende einer bürgerlich- liberalen Partei allen Ernstes von “Stolz auf die deutsche Wehrmacht” sprechen würde. Genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass eine bürgerlich- liberale Partei ein einflussreiches Mitglied duldet, dass ein Denkmal, dass am systematischen Massenmord an den Juden erinnert, als “Denkmal der Schande” bezeichnet, oder zumindest kritisiert, dass diese Schande in der Hauptstadt der Nation gezeigt wird, die diesen Massenmord zu verantworten hat. Auch wenn kritische Hinweis hier oft nicht veröffentlicht werden, würde ich doch darum bitten, dass der eine oder andere Autor vor diesen Aspekten nicht vollends die Augen verschließt, danke.
Ich muss da widersprechen. Was soll das für eine Alternative sein? Also Frau Merkel liegt - siehe die letzten Jahre und auch entgegen dem ihrerseits mehrmals geleisteten Amtseid - das Wohl des Landes nicht am Herzen (mit Herz wird da sowieso nicht gearbeitet - mehr mit “Bauch”.... siehe “Bauchgefühl”). Aus diesem Blickwinkel könnte Frau Merkel auch gut mit der Kasperbesetzung Schulz als Bundeskanzler leben. Um Politik oder gar Inhalte geht es doch in Berlin gar nicht. Es geht um Jobs und wenn nicht direkt im Anschluß an einen Abgeordneten oder Minister dann um einen hervorragend dotierten Job in einer Stiftung oder auch gerne mal einer sogenannten NGO. Oder irgendwas mit Presse - egal. Man muss nur in der Lage sein, von einem möglichst komfortablen hohen Ross denen ohne Pferd zu sagen, wie sie denken und sich verhalten sollen. Ein Kanzler Schulz wäre da eigentlich nur eine logische Konsequenz - sein Begriff von “Gerechtigkeit” (Diskrepanz Worte/persönliches Verhalten) jedenfalls passt sehr gut in die Berliner Republik. Qualifikationen hat er jedenfalls keine - und war damit zu Recht der (ehemalige - die Wahl ist ja vorbei - welche Funktion sonst hat Herr Schulz in der SPD?) Kanzlerkandidat der SPD.
phänomenale Analyse und phänomenale Vorschläge! Noch nie habe ich mich so über politische Entwicklungen und politische Empfehlungen aus unseren deutschsprachigen Nachbarländern gefreut! Auch der Vorschlag an die SPD, nun die Kanzler-Position zu beanspruchen, ist taktisch genial (wobei man, wenn es denn tatsächlich dazu käme, nicht gerade an den im Beitrag erwähnten erfolgreichen Europa-Politer denken sollte). Ich kann der Basler Zeitung nur dazu gratulieren, wenn sie die Gunst der Stunde, das nahezu komplette themenübergreifende Versagen der bundesdeutschen Medienschaffenden, nutzt, sich als herausragende überregionale deutschsprachige Zeitung mit intellektuellem Anspruch zu positionieren. Danke für die Nachbarschaftshilfe!
Sehr geehrter Herr Somm, Das haben Sie wirklich auf den Punkt gebracht. Bis auf die Hoffnung, dass die SPD in so einem Fall Verantwortung übernehmen würde, gehe ich völlig einig mit Ihnen. Die SPD hat keine Figuren wie Schröder es war und befindet sich eben auch seither auf dem “Elitekurs” der jegliche Verantwortung für das “gemeine” Volk ausblendet, Hauptsache man sitzt fest im Sattel. Schulz und damit die Funktionsweise der EU haben Sie treffend beschrieben. Ich hoffe auf Neuwahlen, weil das die einzige wirkliche Veränderung mit sich bringen könnte. Der Rest wäre wie bisher und damit schlicht undemokratisch. Schade dass ein politisches System diese Klumpenbildung und schlussendliche zwei Klassensystem ohne eine” Deadline” (maximale Amtszeitbegrenzung) überhaupt zulässt. Ich wünschte mir manchmal ein Rotationssystem bei allen Regierungsposten mit Amtszeitbegrenzung. Das “Beamtenmikado” würde wohl eine kleine Erneuerung erleben, die nicht allen gefällt. Es war halt auch im Kommunismus so, dass den “Oberen Funktionären” nichts fehlte. Danke für die klaren Einsichten! b.schaller
Die Mainstreammedien waren in den letzten Jahren zu den Altparteien so wie die sogenannten Helikoptereltern zu ihren Kindern. Statt die Parteien, ihre Auffassungen und die Handlungen ihrer Politiker kritisch zu hinterfragen, haben sie ihnen nach den Mund geredet und jeden Schwachsinn zur alternativlosen Glanzleistung hochstilisiert. Wenn es jetzt ein paar kleine Probleme gibt, ist es für die Mainstreammedien gleich eine Staatskrise. Die AfD wurde aber seit ihrer Gründung massiv von den Medien und den Politkern der Altparteien gefordert und ist dadurch derart gestählt, dass sie für mich jetzt die beste Partei ist, die wir in Deutschland haben. Ich habe die AfD halb aus Protest und halb aus Überzeugung gewählt. Nach heutigen Stand würde ich sie voll aus Überzeugung wählen. Die Reden von Baumann, Gauland und Weidel haben mich sehr stark beeindruckt.
Herr Somm, Ihre letzte Frage lässt sich leicht beantworten. Einer Fr Merkel liegt es weitaus näher sich um ihr eigenes Wohl zu kümmern. Das hat sie ja bereits mehrfach in ihrer Kanzleramtszeit bewiesen. Sie schert sich einen Teufel darum was das Volk will. Die SPD könnte ja zumindest einer GroKo nur zustimmen unter der Voraussetzung, dass Fr Merkel zurücktritt. Das wäre doch schon eine Ansage für sich. Das sieht jedoch gar nicht danach aus. Stattdessen stellt man Forderungen, die langwierige Prozesse erforderung, vermutlich nie umgesetzt werden und irgendwann in Vergessenheit geraten. Ansonsten mache ich den CDU Politikern an der Basis den großen Vorwurf, dass diese weiterhin bedingungslos zu ihrer Chefin halten statt diese nicht einfach in die Wüste schicken. Die Meisten sind anscheinend eingeschüchtert und trauen sich nicht und die wenigen Mutigen, die es wagen öffentlich Kritik zu äußern, werden einfach leise entsorgt.
Vielen Dank, Herr Somm. Mal wieder schreiben Sie in aller Deutlichkeit, was man in den deutschen speichelleckerischen Mainstreammedien niemals lesen kann.
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