Aischa Schluter, Gastautorin / 24.10.2020 / 16:00 / Foto: Superbass / 52 / Seite ausdrucken

Eine atheistische Verteidigung des Christentums gegen den Islam

Von Aischa Schluter.

Die Empörung über den bestialischen Mord an einem Lehrer in Frankreich ist groß. Aber ist sie auch groß genug?

Der Vater einer Schülerin hat agitiert und andere aufgehetzt, was letztendlich zu dieser Tat führte. Wir haben es hier nicht mit einem Einzeltäter zu tun und auch nicht mit einem Einzelfall. Die Ablehnung der Meinungsfreiheit ist im islamischen Milieu keine Seltenheit – auch wenn man natürlich nicht pauschal alle Muslime für die Tat verantwortlich machen darf.

In einer Studie des Exzellenzclusters Münster stimmten 73 Prozent der befragten Türkeistämmigen der Aussage „Bücher und Filme, die Religionen angreifen und die Gefühle tief religiöser Menschen verletzen, sollten gesetzlich verboten werden“ zu. 20 Prozent der Muslime unter 30 Jahren in Frankreich verurteilen nach einer von Charlie Hebdo in Auftrag gegebenen Studie die Anschläge auf das Satire-Magazin nicht. Das ist jeder Fünfte. Das Hauptproblem ist nicht ein islamistischer Terrorist, es sind 100 Muslime, die applaudieren und 1.000, die leise zustimmend nicken.

Man stelle sich mal vor, ein AfD-Wähler hätte am Unterricht seines Sohnes Anstoß genommen, daraufhin gehetzt, ein ranghohes Mitglied eine Fatwa äh... einen Aufruf starten lassen, worauf ein 18-jähriger Neonazi den muslimischen Lehrer ermordet hätte. Nein. Nicht einfach ermordet: Ihm auf offener Straße den Kopf abgeschnitten – und 20 Prozent der Menschen in Sachsen würden diesen Anschlag nicht verurteilen. Was wäre hier wohl los?

Mohammed: „Ich wurde groß durch den Terror“

Jede Religion und Ideologie ist gefährlich. Keine Frage. Im Namen des Christentums wurden unsägliche Grausamkeiten begangen. Keine Frage. Ich denke, als Atheistin, dennoch nicht mehr so schlecht über das Christentum wie noch vor einigen Jahren. Ich habe erkannt, dass man das Christentum von der Institution Kirche trennen muss. Es ist kein Zufall, dass die Aufklärung im christlichen Europa ihren Anfang nahm und nicht in der islamischen Welt. Es ist sinnlos, über Gemeinsamkeiten im Umgang mit Ungläubigen zu diskutieren, die heute so nicht mehr existieren. Für viele ist Religion einfach gleich Religion ohne große qualitative Unterschiede: Ideologie auf der Basis von Hokus-Pokus. 

Nennen Sie mich naiv, aber ich glaube, dass es einen entscheidenden Unterschied macht, ob die zentrale Figur deiner Religion ein friedliebender Wanderprediger aus Judäa ist, der vom barmherzigen Samariter erzählt und die andere Wange hinhält ­– oder eben ein Warlord aus Mekka, der sechshundert Juden an einem Tag hinrichten ließ, eine Sechsjährige zur neunten Frau nahm, sich (Sex-)Sklaven hielt und mit Zitaten wie „Ich wurde groß durch den Terror“ oder „Ermordet die Ungläubigen, wo immer ihr sie trefft“ glänzte.

Hinzu kommt, dass Jesus die Aufforderungen zur Grausamkeit und den steinzeitlichen Kanon des Alten Testaments im zentralen Text des Neuen Testaments, der Bergpredigt, erfolgreich demontiert: „Die Alten haben euch gesagt..., ich aber sage euch...“ 

Im Islam gilt das Prinzip der Abrogation, wonach die zeitlich späteren Verse die zeitlich früheren bei Widerspruch aufheben. Das ist daher problematisch, weil der Prophet Mohammed erst zum Schluss so richtig aufdreht. Zu Beginn musste er sich noch mit den Andersgläubigen arrangieren, aber als er erst mal selbst an der Macht ist, bleibt davon kaum etwas übrig.

Jetzt denken glücklicherweise nicht alle Muslime auf der Welt so. Wie sagte eine Freundin von mir so treffend: „Nicht jeder Muslim ist ein schlechter Mensch, aber jeder gute Mensch ist ein schlechter Muslim.“ Es ist naiv, diese beiden Religionen bzw. ihr theologisches Fundament über einen Kamm zu scheren und zu glauben, dass diese „Nuancen“ keinen Einfluss auf die Gläubigen hätten. 

Der Eiertanz der Tagesschau

Was ich als Atheistin auch lange Zeit nicht wahrhaben wollte, sind die guten Dinge, die vom Christentum, nicht der Kirche, ausgingen. Die Abschaffung der Sklaverei beispielsweise ging maßgeblich von Christen aus. England machte sie als erstes Land weltweit illegal, nachdem sie seit tausenden von Jahren auf der ganzen Welt bestanden hatte. Auch die Entstehung der Menschenrechte befindet sich ideengeschichtlich in der Tradition des Christentums: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Eine Entwicklung, die in der muslimischen Welt so nicht hätte stattfinden können, denn wenn der Prophet, das Vorbild aller Muslime, sich Sklaven hielt, dann kann es so falsch ja nicht sein. Und wenn Ungläubige niederer sind als das Vieh, dann sind sie wohl kaum in den Augen Gottes gleich.

Aber solche Gedanken sind in den Augen der Kulturrelativisten reiner Chauvinismus. Alle Kulturen sind doch gleich wertvoll, oder?

Symptomatisch im Falle des ermordeten Lehrers ist der Eiertanz der Tagesschau, der linken Mainstreammedien und unseres Außenministers, die Worte Islamismus oder gar Islam tunlichst zu vermeiden. Symptomatisch ist auch das Schweigen weiter Teile der Linken und selbsternannten Antifaschisten. Vor allem, wenn man die monatelange Empörung im Fall Georg Floyd bedenkt. Vielleicht ist es noch zu früh, zu sagen, dass die Empörung in Form einer linken Demonstration oder Kundgebung ausbleiben würde, aber da lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster.

 

Aischa Schluter studierte Geschichtswissenschaften und Philosophie in Tübingen. Sie ist in der Bau-Branche tätig und betätigt sich nebenbei als Bloggerin und Netzaktivistin.

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Leserpost

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Alexander Mazurek / 24.10.2020

@David Katzar: So ist es. Der Antijudaismus ist nicht “christlich”, er ist protestantisch.

Magdalena Hofmeister / 24.10.2020

@Boris Büche: Sorry, als wahrscheinlich nicht unbelesener Mann, sollten Sie schon den Unterschied zwischen Methaphern und Befehlen bzw. Aufrufen zu Gewalt, wie wir sie unverblümt im Koran finden, (er)kennen. Die Ankunft des Messias war bei den Juden u. damit a. den Jüngern mit der Hoffnung nach Frieden verknüpft. Jesus erteilt hier dieser Hoffnung in unverhohlener, „brutaler“ Ehrlichkeit eine klare Absage. Diese Wahrheit ist brutal, aber notwendig; weniger prophetisch, als zwingende (logische) Konsequenz für die Jünger, wollen sie ihm folgen. Wie auch Jesus weiß, dass es zwingende Folge seiner Mission sein wird, dass das Volk der Juden als Ganzes sich über ihn zerstreiten werden bis in die Familien hinein, wie a. Kriege über ihn geführt werden. Es ist aber eben keine Aufforderung in der Art von: geht für mich in den Krieg. Vielmehr sagt Jesus kurz zuvor Mt. 10: „13Wenn das Haus es wert ist, soll euer Friede bei ihm einkehren. Wenn das Haus es aber nicht wert ist, dann soll euer Friede zu euch zurückkehren. 14 Und wenn man euch nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, geht weg aus jenem Haus oder aus jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen!“ Also alles andere als gewaltsame Missionierung u. mit Frieden ist seelischer Friede gemeint. Dass sich daran wie an vielen Stellen in der Bibel theologische Fragen zwingend aufdrängen (Freiheit menschlichen Willens vs. Prädestination; veränderte Rolle eines sich mit Fortschreiten der Bibel aus den unmittelbaren menschl. Geschicken immer stärker zurückziehenden Gottes) damit haben u. sollen sich die Theologen beschäftigen.

Gisela Tiedt / 24.10.2020

@Hans Reinhardt: aus welchem Wort von Jesus, aus welcher seiner Handlungen öffnet sich ein Weg in Gewalt und Terrorimus?

Bechlenberg Archi W. / 24.10.2020

Religionsfreiheit muss bedeuten: Frei von Religion! Also auch frei vom Christentum. Nachdem ich vor etwa sechs Jahren begann, mich mit der Islamisierung der freien Welt zu befassen und dadurch zwangsläufig in Berührung mit christlich-konservativem Kreisen kam, (denen gegenüber ich aus meiner grundsätzlichen Gottfreiheit nie ein Geheimnis machte), hatte ich mehrfach mit den übelsten Figuren zu tun, die man sich in Deutschland vorstellen kann. Zwischen die und islamische Terroristen passte in Vielem kein Blatt Papier, was den Umgang mit Ungläubigen angeht. Natürlich, es sind nicht alle so, und das hat auch nichts mit dem Christentum zu… huch! Das kennt man doch irgendwo her…

Lars Schweitzer / 24.10.2020

Alles richtig und so klar und verständlich, dass es eigentlich jeder verstehen müsste. Es sei denn, er WILL es nicht verstehen. Man muss nicht einmal die große Politik bemühen, Bundespräsidenten und Außenminister (die beim Thema Islam plötzlich verstummen), nicht die Landespolitik (die den politischen Islam strukturell fördert) - es reichen SPD-grüne Gutmenschen vor Ort oder der örtliche Pfarrer, der die Moslems verteidigt, weil sie doch auch fromm sind und man gegen Ausländer ohnehin nichts sagen darf. Denen kann man hundertmal sagen “Lest doch mal den Koran”, sie verstehen es nicht, weil sie es nicht wollen, weil es nicht in ihre Multikulti-Ideologie passt. Wer den rassistischen Islam kritisiert, wird als Rassist verfemt.

Volker Kleinophorst / 24.10.2020

@ H. Neuburg “Der Buddhismus ist die friedlichste Religion, absolut ungefährlich.” Kann man nur vertreten, wenn man so gar keine Ahnung hat. Bitte mal “Krieg und Gewalt im Buddhismus” in eine Suchmaschine eingeben. Der Rest ergibt sich. “Im 17. Jahrhundert gelang es den Gelugpas (Die Schule der Tugendhaften, eine der vier Hauptschulen des tibetischen Buddhismus) mit Hilfe der Mongolen, ihre innertibetischen Gegner auszuschalten und eine neue Herrschaftsform mit dem Dalai Lama an der Spitze einzuführen, die bis zur chinesischen Okkupation Bestand hatte. Derek Mäher zeichnet nach, wie der 5. Dalai Lama den gewaltsamen und durchaus blutigen Weg zur Macht in seinen Werken entschärft und ihn in einen aus buddhistischer Sicht sinnvollen und positiven historischen Prozess umdeutet.” (Quelle: BUDDHIST WARFARE, ed. by Michael K. Jerryson, Mark Juergensmeyer.) Ich gehörte lange einer buddhistischen Gruppe an und kann das auch im Kleinen bestätigen, Ausgrenzung, Mobbing, diktatorisches Gebaren… ist den Adepten nicht fremd. Wird halt mit buddhistischen Sprüchen garniert: “Musst mehr meditieren.” “Zu deinen Veranstaltungen kommen so merkwürdige Leute.” Buddhisten sind keine Bessermenschen. “Besondere Besorgnis wurde über unethisches Verhalten unter Lehrern geäußert. In vergangenen Jahren waren sowohl asiatische wie westliche Lehrer in Skandale wegen sexuellen Fehlverhaltens gegenüber ihren Studenten, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Veruntreuung gesammelter Gelder und Machtmissbrauch verwickelt.” (Quelle: Aus dem Ergebnisprotokoll einer Konferenz westlicher buddhistischer Lehrer unterschiedlicher Traditionen 1993 in Dharamsala unter Leitung des Dalai Lama: Offener Brief buddhistischer Lehrer, The Network for Western Buddhist Teachers). Ich habe persönlich viel durch den Buddhismus, die Meditation gelernt, aber eben auch, dass ein Buddhist ein Mensch wie jeder andere ist. Und die Kirchen achten immer darauf ihr Schnäppchen zu machen.  

Udo Kemmerling / 24.10.2020

Kurz und trocken auf den Punkt gebracht, könnte Wort für Wort von mir sein. Will sagen, dass mehr als 100% Zustimmung nicht geht. Klasse, Respekt!

Wilfried Cremer / 24.10.2020

Das Lehrerköpfen darf man in keinster Weise mit den 1000fach häufigeren verdunkelten Abtreibungen aufgrund links freier „Liebe“ vergleichen, die HÖLLISCHEN Schmerzen aber schon.

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