Na ja, am Aschmittwoch ist alles vorbei - normalerweise. Der Herr Schulz ist in meinen Augen kein guter Redner, manche der Passagen, die er in den letzten Wochen abgespult hat, könnte auch die AfD in ihrem Wahlkampf verwenden. Die große Tragik seiner Person ist bisher nicht zutage getreten. Er wird entweder der Frau Merkel zu ihrer vierten Kanzlerschaft in einer großen Koalition verhelfen. Damit macht er sich endgültig zum Totengräber seiner geliebten SPD. Oder er wird in einer rotrotgrünen Stillhalterkoalition zum Verantwortlichen für das größte Desaster in der deutschen Nachkriegsgeschichte aufsteigen. Egal ob mit oder ohne bürgerkriegsähnliche Zustände. Wir Deutschen sind ja nicht gerade berühmt dafür, im aufrührerischen Eifer die Verantwortlichen aus den Ämtern zu prügeln. Es wird alles irgendwie duckmäuserischer zugehen als in anderen Ländern. Aber es wird geschehen. Was da übrig bleibt ist Schrott und Schutt. Es sei denn, die CDU liebäugelt im Geheimen schon mit der AfD und es ist längst klar, dass Frau Merkel in der Stunde der Wahrheit bescheiden zurück tritt. Und selbst das wäre keine hoffnungsvolle Lösung. Aber das sind wohl märchenhafte Wahnvorstellungen senil gewordener Philosophen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Der Hype um Schulz hat wenig mit ihm selbst zu tun, mit seiner zugegebermaßen rhetorischen Be- (Ver-?)schlagenheit. Nein, die Mönschen sind die Merkel leid. Das ist das ganze Geheimnis. Genauso, wie es (auf der anderen Seite des Spektrums) keinen Rechtsruck, sondern eine Linksflucht gibt. Wir dürfen weiter gespannt sein.
Den Bock zum Gärtner gemacht. Es geht eine Träne auf Reisen.
Mich wundert immer wieder, wie weit man es in diesem Land ohne grundlegende berufliche Ausbildung oder einen ordentlich ausgeübten Beruf bringen kann. Selbst akademische Titel verlieren mehr und mehr an Aussagekraft über die jeweilige Qualifikation unserer politischen “Elite”. Das betrübliche daran ist, dass es genau diese Menschen sind, die glauben den “Stein des Weisen” zu besitzen und das Maß aller Dinge zu sein. Na dann “Prost” Herr Schulz und “Mahlzeit” an alle Wähler und Nichtwähler.
Ach Herr Rietzschel, warten wir doch mal ab, wie lange diese euphorisierte Hypnose anhält. Zunächst ist da eine Partei, die ins Bodenlose abgerutscht war und plötzlich Morgenluft schnuppert, sich herausgerissen fühlt aus diesem Tief. Man fällt auf die Knie, betet und schreit: Der Retter ist da. Retter? Was will dieser Mann namens Schulz denn retten? War er nicht in vorderster Front an den “Rettungs”-Aktionen für Euro und Griechenland beteiligt? Was ist daraus geworden? Die Schuldenberge immer höher und der Crash kurz vor der Tür. Nur noch krampfhaft zurückgehalten durch die “Rettungs”-Milliarden von Draghi. Ja, Schulz ist der Schuldenverteiler, nicht Schuldenabbauer, in der Euro-Zone. Für Deutschland hat er das größte Schuldenstück parat. Und “Flüchtlinge” konnte er nicht genug bekommen. Er tönte mit Merkel: Wir schaffen das. Das momentane Hoch für Schulz resultiert aus dem Glauben, eine Alternative für Merkel gefunden zu haben. Die SPD mag in noch so großer Euphorie schwelgen, die Ernüchterung wird kommen, wenn die Bürger merken, dass Schulz auf den Feldern, auf die es ankommt, gar keine Alternative zu Merkel ist, sonder die gleiche Politik vertritt. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Also wählt man was anderes - wenn man klug ist.
Die haben Schulz zu früh aufgestellt. Bis September bekommen selbst die dümmsten Kälber mit, wie der wirklich ist. Und dann ist nur noch heiße Luft übrig.
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