Dirk Maxeiner / 04.10.2019 / 13:00 / Foto: Fabian Nicolay / 18 / Seite ausdrucken

Ein Tag im deutschen Herbst

Es gibt so Tage, da zeigt sich der Zustand der Republik wie in einem Brennglas. Dieser Gedanke drängte sich mir beim Sichten der Meldungen auf, die heute Morgen auf meinem Schreibtisch landeten.

Zunächst mal hat es in Leipzig einen veritablen Terroranschlag gegeben, der aber niemanden besonders aufzuregen scheint, da "mutmaßlich linksextreme Täter" nicht unbedingt dem medialen Beuteschema entsprechen. Bisher spielt das Thema überregional jedenfalls kaum eine Rolle.

Chaoten sprengen Baustelle. Leipzigs OB Jung: Das ist ein Terroranschlag". Die Flammen erleuchten die Nacht, breiten sich rasend schnell aus und richten einen Schaden von 10 Millionen Euro an. Siehe auch hier.

Von der Realität eingeholt wird man jetzt auch in Hamburg. Dort musste unter anderem ein grüner Umweltsenator den anwesenden grünen Rentner-Aktivisten erklären, dass die Abschaltung des mit Steinkohle betriebenen Heizkraftwerkes in Wedel nun doch nicht erfolgt, sondern auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Siehe dieses NDR-Video. Der Grund ist ganz einfach: Einige hunderttausend Haushalte im Hamburger Westen hängen von der Wärmeversorgung ab. Ich vermute, wir werden im deutschen Energiewendeparadies über kurz oder lang  noch viele solche Veranstaltungen miterleben dürfen. Besonders schön ist in Hamburg, dass diejenigen, die uns diesen Mist eingebrockt haben, ihn nun auch wieder abräumen müssen.

Obwohl es um Fußball geht, findet auch die folgende Meldung nicht besonders Widerhall. Polizei-Ärger in Istanbul: Gladbach-Fans verhinderten totale Eskalation.

Der Hintergrund: Offenbar sieht man die völkerverständigende Wirkung des Ballsports in der Türkei ein wenig einseitig: 

Borussias Fans haben vor dem Spiel in Istanbul eine böse Überraschung beim Einlass erlebt: Keine Fahnen mit „Ultras“-Schriftzug durften rein, genauso wenig Fahnen mit Mönchengladbachs Stadtwappen – weil darauf mit dem Heiligen Vitus ein christliches Symbol abgebildet sei.

Hellwach ist man hingegen in Mannheim, wenn es darum geht, einen unliebsamen Gutachter loszuwerden. Walter Krämer, Statistiker an der Uni-Dortmund und Achgut.com-Autor fungiert als Gutachter vor dem Mannheimer Amtsgericht in Sachen Mietspiegel. Der Mannheimer Mieterverein hat jetzt einen Befangenheitsantrag gegen Krämer gestellt, der das Gutachten für den Mannheimer Eigentümer und Mieterverband erstellt hat. Begründung: Krämer habe sich schon vorher in der Presse kritisch über die Qualität der sogenannten Mietspiegel geäußert. Kommunalinfo Mannheim wirft aber zusätzlich noch den Denunzierungsgenerator an: "Bei Recherchen über die Person Walter Krämer fällt auf, dass er auch eine Flanke nach Rechtsaußen offen hat...."

Foto: Fabian Nicolay

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Leserpost

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Test 45: 56581

Stefan Riedel / 04.10.2019

"...Für Länderspiel: Iranische Frauen dürfen erstmals Stadiontickets kaufen..." ( SPON Sport, 18:55 ). Ich habe so ein Gefühl auch nicht mehr. Aber vielleicht wandern die Steine am Grunde der Moldau doch? Ich wäre ohne die Achse inzwischen aufgeschmissen. Danke!

Karl-Heinz Vonderstein / 04.10.2019

Las auf Facebook jetzt einen Bericht von Focus Online.Die AfD in NRW machte eine Anfrage und wollte wissen, wie sich die Nationalitäten der jungen Menschen zusammensetzten, die in diesem Sommer in den Freibädern in NRW so viel Ärger machten.Die Landesregierung von NRW antwortete, 70 Prozent von denen seien Deutsche gewesen und der Rest Nichtdeutsche.Der Name, der dabei am häufigsten vorkam unter den fast ausschließlich jungen Männern sei Mohammed. Terroranschlag in Leipzig und es wären Rechtsextreme gewesen, erste oder zweite Meldung in der Tagesschau und ZDF Heute.Wetten?

Ralf Pöhling / 04.10.2019

So langsam lassen sich manche Entwicklungen nicht mehr verbergen und auch nicht mehr schönreden. Es geht los...

Rainer Hanisch / 04.10.2019

"Ja, wie in der DDR mit Westfernsehen!" - Naja, Herr Dechant, das "Westfernsehen" war mir zu DDR-Zeiten schon in mancher Hinsicht suspekt! Die "Berichte" über die DDR waren ziemlich einseitig ausgerichtet. Auch wenn es die DDR mit der anderen Seite nicht anders gemacht hat, von Sachlichkeit und Objektivität war beidseitig wenig zu spüren. Gegenwärtig muss man sich (halbwegs) glaubhafte Informationen außerhalb der ÖR besorgen und, genau wie früher, kritisch hinterfragen. Was den Klimahype angeht: Alles abschalten, was irgendwie für Wohlbehagen sorgt: Kraftwerke, Heizungen, ÖPNV (der sorgt ja auch für CO2!)... Es muss dem verblödeten Wahlvolk tatsächlich richtig wehtun! Anders merken die nichts!

Marco Artico / 04.10.2019

Das gestrige Attentat in Paris war natürlich auch nur von regionaler Bedeutung, der Attentäter selbstverständlich "psychisch labil" und kein Terrorist, wie nahezu bei allen jüngeren potentiell islamistischen Vorfällen....

Wolf-Dietrich Staebe / 04.10.2019

Das Gift-Heizwerk Wedel muss abgeschaltet werden, sofort! Nur so kann das Weltklima gerettetet werden! Ach, euch ist kalt? Na dann zieht euch einfach wärmer an. Oder wandert aus, nach Malle oder gleich nach Afrika.

Wilfried Düring / 04.10.2019

Auch die Dunkel-Deutschen möchten Ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aus meiner Heimat-Region Vorpommern kann ich vermelden, daß die letze Mühle in der Region (Jarmen) dichtgemacht wird. Das Getreide aus Vorpommern wird nun allerdings nach Berlin bzw. Hamburg transportiert und dort gemahlen. 'Betriebswirtschaftliche' Gründe! So sieht gelebter 'Klima-Schutz' bei uns vor Ort aus. Aber keine Aufregung das ist nur ein Einzelfall - die Jarmener Mehl-Mühle ist ja die letzte Mühle, die in Vorpommern noch arbeitet. Leben wir also nach dem Prinzip: Keine Arbeit - keine Produktion - keine Emissionen. Einfach Prima-Klima!

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