Herr Neuhof, Chapeau für Ihren Artikel. Ich habe mir extra einen neuen Hut gekauft, der ist leider vom vielen ziehen auch schon wieder hin. Es ist erfreulich, dass es Autoren wie Sie, Frau Lengsfeld, Herrn Broder und viele andere auf der Achse gibt, die sich nicht einschüchtern lassen und den Dingen auf den Grund gehen. Ihre Artikel sind oft schwerverdauliche aber sehr informative Kost. Ebenso erfreulich sind die vielen sachlichen und zustimmenden Leserbriefe. “Die Grünen beanspruchen das Vorschlagsrecht für sich. ” Ich war und bin der Meinung, dass das Richteramt völlig unabhängig vergeben werden sollte. Mein Vertrauen in die Politik ist völlig hin und in den Rechtsstaat auch. IM Victoria-Kahane kommt den Politikern in ihrem “Kampf gegen rechts” als willige Vollstreckerin gerade recht. Denunzieren beherrsch sie aus dem ff. Als unverbesserliche Optimistin glaube ich, dass sich der Wind auch wieder drehen wird.
Langenfeld hat sich offenbar dadurch für das BVerfG qualifiziert, dass sie in mehreren Publikationen und Vorträgen im Frühjahr 2016 die merkelsche Grenzöffnung für legal und Kritik für abwegig erklärte. Auch Mitarbeiter an ihrem Göttinger Lehrstuhl haben an dieser Legende mitgeschrieben. Das System schließt die Reihen.
Der Beitrag scheint tatsächlich aus der Mediathek verschwunden zu sein! DDR 2.0! Aber auf youtube noch zu finden!
Im Glauben der Gesellschaft an das, was allgemein als Recht, vor dem alle gleich sind, angedacht wird, gibt es nachweislich doch einige Unterschiede, die sozial und ideologisch begründet sein dürften. So wurde jetzt ein Schreiberling, der der kraftlosen Regierungschefin des Landes NRW eine Mail sandte, in der er ihr u. a. attestierte, einen “IQ auf dem Niveau eines Weißbrotes” zu haben, laut Presse zu knapp 2300,-Euronen Geldstrafe wegen Beleidigung verurteilt. Auf der anderen Seite ist es für Polizeibeamte durchaus zumutbar, daß diese sich als “Nazi” oder ähnlich beleidigen und auch schon mal anspucken lassen müssen, weil das der Beruf schon mal so mit bringt. Gelegentlich wird eine von Wüterichen in der Öffentlichkeit gegen einen dieser Amtsträger ausgesprochene Beleidigung schon mal mit ein paar Hundertern geahndet. Bei der Neuausrichtung der Gesellschaft im Kampf gegen “rechts” darf man gespannt sein, in welche Richtung sich die auszusprechenden Strafen entwickeln, so zum Abschluß der zuletzt mit Durchsuchungsmaßnahmen u. a. des BKA durchgeführten Ermittlungsverfahren gg. “Internethetzer”.
Das Perfide ist die Geschäftsidee der Genossin Kahane: Der durch den “anifaschistischen Schutzwall der DDR” zur Rechtfertigung von jeder Menschenrechtsverletzung, Unfreiheit und Todesschüssen an der Grenze instrumentalisierte Begriff des Antifaschismus wird von ihr in schöner Kontinuität herangezogen, um heute Meinung und Sprache widerständiger Bürger zu kriminalisieren. Die Einbindung der Kahanestiftung in politisch einäugige Denunziationsprogramm der Task Force des Bundesministerium für Justiz ist Ausdruck einer dramatische Irritation und Kopflosigkeit unserer Regierung und des Bundestages. Gibt es wirklich keinerlei ernsthafte Bedenken, die Rechtstaatlichkeit in so gröblicher Weise zu verlassen und sich dabei selbst gleich der Methoden des fantasierten Angstgegners Faschismus zu bedienen? Generell sind auch ernste Bedenken anzumelden, wenn geschwächte und vor einer Abwahl stehende “etablierte” Parteien politische Aufgaben outsourcen und dafür den Nichtwähler zahlen zu lassen. Wenn zudem all diese verfassunsrechtlich zumindest fragwürdigen Aktivitäten miteinander vernetzt sind mit meinungsstarken linken Medien und geldschweren Stiftungen, aus denen indirekt auch die Besetzung von BVG-Richterposten erfolgt, wird es geradezu unheimlich. Es ist gut, dass sich auf der Achse ein erfahrener Jurist mit diesem beängstigenden Filz befasst und über Investitionen des Staates in die Abschaffung der Rede- und Meinungsfreiheit informiert.
Die cleveren „Stifter“ zapfen ungeniert unsere Steuergelder an, leisten keinen produktiven Beitrag und sind somit letztendlich nicht besser als die ebenso cleveren Abmahnvereine. Was kann denn der Einzelne gegen solchen Wildwuchs der Stiftungen und Missbrauch des ursprünglichen Stiftungsgedanken unternehmen?
Ich kann Ihre Beiträge nicht mehr lesen. Ich ärgere mir die Pest an den Hals, wenn ich die von Ihnen sicher akribisch gesammelten Fakten zur Kenntnis nehme. Ich sollte Ihre Beiträge nicht mehr lesen, das ist nicht gut für meinen Blutdruck. Ich werde sie trotzdem weiter lesen. Damit mein Unmut gegenüber diesem System nicht eine Sekunde nachlässt.
Bis kurz vor Mauerfall habe ich in der DDR gelebt, die meist unschönen und unmenschlichen Gepflogenheiten waren jedem DDR-Bürger bekannt, gezwungender Maßen musste man damit leben. Nun “genieße” ich die demokratischen Gepflogenheiten im vereinten Deutschland. Alles ist richtig, was Sie, verehrter Herr Neuhof schreiben. Eigenartigerweise habe ich aber vor dem, was hier und heute in diesem Land so vor sich geht, mehr Angst, als ich sie in der DDR je hatte. Ist es die Angst vor dem Verlust meiner großen Illusion? Wenn dem so wäre, dann - großen Dank an alle, die zu diesen fürchterlichen Zuständen beigetragen haben. Tucholsky fragte bereits 1928: Merkt Ihr nischt?
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