Die westliche Welt ist dekadent geworden und die Wölfe und Aasgeier aus dem näheren Umfeld warten nur darauf, sich ihre Beute zu holen. In den USA, wie auch in Europa. Machiavelli ist deshalb das richtige Stichwort. Um den Zerfall und die Verwesung der westlichen Welt abzuwenden, bedarf es der Machtpolitik. Garniert mit scharfem Fokus auf das Ziel und einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit, um dieses auch zu erreichen. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass es ohne Kollateralschäden nicht mehr möglich sein wird, den Untergang abzuwenden, da das reine Argument schon nicht mehr verfängt und die Feinde bereits auf unserem Territorium Wurzeln schlagen. Diese Wurzeln gilt es wieder zu kappen und die Macht wieder dahin zu verschieben, wo sie hingehört.
Hat NICOLO MACHIAVELL’ nicht die Mittel und Wege, zwischen Hinterhalt und Intrige sowie offener Brutalität aufgezeigt, die ein adeliger Fürst zu Machter-haltung und -erweiterung zur Verfügung hat und auch anwenden muss ? Auch im Interesse seines Geflechtes von Parteigängern. M. war ein Machttheoretiker, wie ihn die den König mordenden Familienangehörigen auch gern gehabt hätten. Wie bei Shakespeare. Umsturz ohne Risiko und Nebengeräusche. Heute könnte man den Mann gebrauchen, damit er als Think Tank-er Rezepte ausgibt, wie die US-Demokraten den Trump so zu Fall bringen können, dass dieser nie wieder aufersteht. Sofort, unverzüglich. Dass solche Putschisten seltener in Republiken vorhanden sind, leuchtet ein. Doch, ist Amerika und die demokratische Schickeria wirklich noch demokratisch ? Diese Frage, die hier nie gestellt wurde und würde, hätte Nicolo M. zu beantworten gehabt. Danach wohl auch ein Programm, wer wann in welcher Folge umgelegt und/oder vertrieben (auch ausgeraubt) werden muss. Die alten Zeiten waren damals praktisch im Denken.
Herzlichen Dank für die Ehrenrettung eines großen europäischen Denkers. Nachdem ich als Student die Discorsi und den Fürsten gelesen hatte, empfahl ich Machiavelli jedem, der sich tiefergehend für Politik und Gesellschaft interessierte. Das hat mich einige Bekannte gekostet, aber das war wohl gut so.
MACHIAVELLIs “Der Fürst” hat kaum 100 Seiten, dies im Format A 6. Das kleine Heftchen hat uns der Geschichtslehrer im Abitur auf den Tisch gelegt und gesagt: “....ich habe es für die Jungens gekauft und verschenke es. Es könnte für jeden wichtig sein !” Den Machiavell’ habe ich als Anleitung eines politischen Beraters eines Alleinherrschers gelesen. Italien war nie eine richtige Nation. Die mittelalterlichen Stadt-Staaten waren laufend in Koalitionen gebunden und in “Händel verstrickt”. Sie hatten Herrscherfamilien, die das Geld zum Schutz zusammenkratzten und für Söldner verwendeten. Machiavelli selbst war lange Zeit arbeitslos. Ein Intellektueller, den keiner brauchte. Mit “IL PRINCIPE” versuchte er eine Bewerbung , um bei einem Fürsten in Florenz eine Arbeit mit Bezahlung zu erhalten. Besonders berühmt wurde er nicht. Kein Vergleich mit Michelangelo oder Da Vinci. Die verewigten sich an Kirchenbauten und allerlei, was zum Ruhm der Herrscher (und deren Machtgepränge) direkt beitrug. Ich haben M. gelesen, wie man den US-Berater Brezynkski zu verstehen hätte: Ein Helfer der Strippenzieher von Mächtigen. Oder, Machiavell’ als ein früher Think Tanker. Ein Protagonist des Republik-Gedankens ? Warum dann nicht “IL PUBLICO” ?
Danke für die Literaturtipps.
Vielen Dank für den lehrreichen Text und die Lektüreemfehlungen! Irgendwas Geistiges möchte ich ja ab 2020, im endgültigen Ruhestand, noch zu lernen haben.
Es gibt ja auch die These, dass Machiavelli „Il Principe“ nicht als Anleitung, sondern als - zensurtaugliche - Warnung geschrieben habe, was Demokraten bzw. Republikaner von einem Fürsten zu halten hätten.
Dazu ein Bonmot des einzigartigen Werner Schneyder: „Merkel - jetzt weiß ich, was Machiavelli auf Deutsch heißt.“
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