Sowohl Olaf Scholz als auch Armin Laschet stellt sich das Fragen-Paar: Wie viel Olaf Scholz steckt in der SPD und wie viel Armin Laschet steckt noch in der CDU?
Was verbindet Olaf Scholz und Armin Laschet? Nicht viel, aber mit ein paar straßenphilosophischen Verrenkungen lässt sich eine Parallele herstellen. Etwa so: Beiden Kanzlerkandidaten stellt sich eine zentrale Frage, die ihnen spürbar unangenehm ist. Das Fragen-Paar lautet: Wie viel Olaf Scholz steckt in der SPD, und wie viel Armin Laschet steckt noch in der CDU?
Da der eine gerade nach oben klettert und der andere runterrutscht, stellt sich das Fragen-Paar natürlich unterschiedlich.
Der Fall Olaf Scholz ist Anlass zu fröhlicher Verwirrung. Auf dem SPD-Parteitag ist er mit fast hundert Prozent (also gut: 96,2 Prozent) auf den Schild gehoben worden. Aber ein Blick auf Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans (NoWaBo) genügt, um zu sehen, dass die Schnittmenge gegen Null tendiert. Sie gleicht einer ganz vorsichtigen Berührung, wie man sie den Igeln bei der Paarung nachsagt. Stimmt da was nicht?
Wie viel Scholz steckt also wirklich in der SPD?
Bei Armin Laschet würde der Kunsthistoriker von Fluxus sprechen. Nicht nur, was die Umfragen angeht, sondern eben auch, was die Begeisterung seiner Partei angeht. Verwirrung hier, Fluxus dort: keine Themen für ein harmonisches Tischgespräch.
Nur: Wenn es dumm läuft, gibt es Leute, die so lange herumstochern, bis die unerwünschten Themen ans Tageslicht gezerrt sind. So einer ist Markus Söder. Der CSU-Mann schlägt dem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz die roten Socken der SPD, die bis zur Wahl unter Verschluss gehalten werden sollen, genüsslich um die Ohren. Er tut dies in der Hoffnung, dass die dunkelblauen Bürgersocken und die dazu passenden Budapester Schuhe des Kanzlerkandidaten als Tarn-Textilien sichtbar werden, für die die führenden Parteimitglieder keinerlei Verwendung haben.
Wie viel Scholz steckt also wirklich in der SPD? Zehn Prozent? Zwanzig? Mehr als zwanzig? Genau weiß man es nicht, auch wenn Söder die roten Sockenzipfel hervorzupft. Die Schublade bleibt halb verschlossen.
Wie viel Laschet in der CDU steckt, lässt sich kaum sagen
Im Fall Armin Laschet hat Söder anfangs heftig gezupft und gestochert. Nicht, weil ihn die Furcht umtrieb, er könnte rote Socken entdecken. Ihn beschäftigte die Frage: Was hat der Armin eigentlich für Socken? Hat er überhaupt welche? Aber jetzt hält Söder Ruhe, weil er den in Schwierigkeiten geratenen Kollegen nicht noch weiter runterziehen will. Wir erleben die CDU und die CSU als Notgemeinschaft. Eine Vorschau auf die Welt von morgen?
Wie viel Laschet in der CDU steckt, lässt sich immer weniger sagen. Im Vorstand ist er damals mit 31 von 46 Stimmen zum Kanzlerkandidaten gemacht worden. Immerhin eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Aber lang ist's her. Vier böse Monate. Ob die zwei Drittel noch stehen? Eher nicht. Und wie sieht es bei den Mitgliedern aus? Wie viel Laschet steckt noch in der Mitgliederschaft? Hundert Prozent waren es ja nie. Ein paar kräftige Prozente haben damals schon mit Friedrich Merz und mit dem fränkischen Bayern geflirtet, obwohl der nur halb zur Familie gehört.
Und jetzt? Wenn alles fließt, gerät so manches ins Schwimmen. Da meldet sich die nächste Frage: Kann man kurz vor Toresschluss noch den Kandidaten wechseln? Der Volksmund und die Erfahrung sagen „nein“. Die Erfahrung sagt noch etwas: Selbst kurze dreieinhalb Wochen können in der Politik eine lange Zeit sein. Vielleicht zeigen die von Söder ans Tageslicht gezerrten roten Socken doch noch Wirkung, und Laschet schafft es tatsächlich ins Kanzleramt. Er wäre, als hätte es keinen Durchhänger gegeben, der Held der CDU und sogar der CSU.
Angela Merkel, aber etwas weniger Grün
Würden die beiden Kandidaten direkt gewählt, wäre die Sache längst ausgemacht. Olaf Scholz könnte schon seine Akten-Koffer im Kanzleramt abstellen. Und Armin Laschet könnte sich ans Rheinufer setzen und zuschauen, wie alles dahinfließt. Die Parteien wären dann zwar auch noch da, spielten aber nur noch eine Nebenrolle, wie man in Washington und Paris sehen kann. Donald Trump hat die Republikaner kurzerhand nach seinem Bild umgeformt und Emmanuel Macron hat sich – En Marche – einfach selber eine Partei gebastelt.
Wie sähe die Partei aus, die sich Olaf Scholz zusammenbasteln würde? Ungefähr so wie Angela Merkels schwarz-rot-grüne Arbeitskoalition. Nur anders getaktet, also rot-grün-schwarz. Und Armin Laschet? Ebenfalls Angela Merkel, aber etwas weniger Grün, statt dessen mehr Gelb. Man hätte also die Wahl zwischen Merkel ohne Merkel und Merkel ohne Merkel. Da soll noch einer sagen, die 16-Jahres-Kanzlerin habe nicht die deutsche Politik geprägt.
Aber was soll's. Man lässt beide nicht. Olaf Scholz kann sich keine neue Partei basteln und Armin Laschet keine neue Wählerschaft. Wie es aussieht, müssen wir tatsächlich die Wahl abwarten, um dann sagen zu können, warum es zwangsläufig so kommen musste.
Beitragsbild: Tim Maxeiner Pixabay

Lieber Herr Bonhorst! Weder Herr Scholz noch seine (?) SPD, noch Herr Laschet noch seine (?) CDU sind m. E. für einigermaßen vernünftig denkende Menschen eine Wahloption.
"Wie es aussieht, müssen wir tatsächlich die Wahl abwarten, um dann sagen zu können, warum es zwangsläufig so kommen musste." Aber nur weil wegen der politischen Borniertheit kein Weg dazu führen soll, altes Denken abzulegen. Mal einen ganz neuen Weg zu gehen - bei dem wahrscheinlich die eigenen "Wohlstandsinteressen" in Gefahr sind - aber dem Willen des Wahl- Volkes besser Genüge getan wäre - sowas kommt gar nicht in den Sinn. Dann lieber im "Dauer- Lamento" verharren und die Möglichkeit einer Schwarz- Blau- Gelb- Regierung als Weltuntergang (noch vor der Klimakatastrophe) zu verheißen, darüber scheint Konsens zu herrschen! MfG
Worüber wahrscheinlich alle klar denkenden Menschen einig sind ist, dass es nicht besser werden wird, nach dem 26.09.21! Durch den extremen und langanhaltenden Linksruck, von Gesellschaft und Politik unter Merkel, sollen nun Traumtänzer und Trantüten zu Machern werden. Das kann und wird natürlich nicht gutgehen. Man kann nur hoffen, dass es möglichst schnell zu einem Rechtsruck kommt und all der Gender-Quatsch, Klima-Klamauk und Open-World-Blödsinn da landet, wo er hingehört, nämlich auf den Müllhaufen der Geschichte.
Die Frage müsste doch wohl lauten: Wieviel Torheit steckt in Olaf Scholz? Dieser Typ, der ausgerechnet Finanzminister spielt, findet es doch allen Ernstes gut, dass das Geld der Deutschen auf Konten und Sparbüchern liegt. Schön unverzinst oder negativ "verzinst". Prima Idee, vor allem bei einer anziehenden Inflationsrate. Hoffentlich fällt das Wahlvolk nicht auf ihn herein. Und ich fürchte, auch seine beiden Neffen werden es mit "Onkel Olaf" nicht richten können. Aber die Hoffnung bleibt dennoch. Daher an alle linken (und grünen) Dumpfbacken, die hier garantiert mitlesen: It's the Produktivkapital, stupid! Und an die beiden Neffen: Lasst nicht locker. Bearbeitet euern Onkel. Es geht um Deutschland. Und auch um Euch.
Wie viel gespaltene Persönlichkeit ist nötig um Kanzler zu werden. Multiple Persönlichkeiten zu haben kann hier hilfreich sein. Bei ernsten Fällen wissen die unterschiedlichen Persönlichkeiten nichts voneinander. Nicht einmal das sie überhaupt existieren.( Es kann also der nette nicht mit dem bösen drohen wenn er etwas durchsetzen will). Wenn ein Kandidat sich nach den Wahlen nicht mehr an seine früheren Aussagen erinnern kann gibt es drei Möglichkeiten. 1- Die Teilpersönlichkeit Wahlkämpfer hat keinen Kontakt zur Teilpersönlichkeit Koalitionsführer. 2- Die Person hat es wirklich vergessen. 3- Die Person lügt. Letzteres ist die gesündere, Variante. PS Ein Erwachsener der nicht lügen kann ist innerlich wahrscheinlich eher noch ein Kind.
"Man hätte also die Wahl zwischen Merkel ohne Merkel und Merkel ohne Merkel." Eigentlich ja eher kein @ R. Bonhorst Anhänger, aber das trifft es zu 100%. Ich möchte noch ergänzen: So geht Demokratie!