Henryk M. Broder / 06.01.2025 / 12:00 / Foto: Montage achgut.com / 93 / Seite ausdrucken

Ein Meilenstein bei der Bekämpfung von Hass im Netz

Dieselben Brüsseler Schlauköpfe, die nicht willens oder in der Lage sind, die Außengrenzen der EU zu kontrollieren, wollen „grenzüberschreitende Online-Dienste“ überwachen. Ein deutscher Grünen-Abgeordneter setzt noch einen drauf.

In der langen Geschichte der Diktaturen und Despoten – angefangen bei Caligula, Nero und Herodes über Stalin, Franco, Salazar, Mussolini, Mao Tse-Tung, Pol Pot, Idi Amin, Batista, Papa Doc und Baby Doc, Castro, Mugabe, Hugo Chavez, Baschar al-Assad, Mobutu, Khomeini, Kaiser Bokassa und Colonel Gaddafi bis zu Daniel Ortega, Ilham Alijew, Paul Kagame, Nicolas Maduro, Kim Jong-un, Wladimir Putin, Alexander Lukaschenko und Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO – gab es noch nie einen Diktator oder Despoten, der vor sein Volk getreten und ihm versichert hätte, er werde es ausbeuten, foltern, misshandeln und – sollte es sich widersetzen – umbringen lassen. Im Gegenteil, jeder angehende Diktator und Despot versprach seinem Volk, er werde es in eine wunderbare Zukunft führen, in Wohlstand, Sicherheit und Glückseligkeit. Und vor allem, er werde es vor feindlichen Übergriffen beschützen, sowohl aus dem Inland wie dem Ausland.

Diese Aufgabe hat inzwischen die EU übernommen, zuletzt mit dem „Digital Services Act“, der wohlweislich nicht „Digital Services Law“ heißt, weil die EU nicht die Autorität hat, „Gesetze“ zu beschließen, sondern nur Richtlinien und Verordnungen, die erst durch die Annahme in den Parlamenten der einzelnen EU-Staaten zu „Gesetzen“ werden. In Österreich, zum Beispiel, hat man dazu ein „DSA-Begleitgesetz“ auf den Weg gebracht, „welches die Implementierung des Digital Services Act in Österreich sicherstellen soll“; mit diesem Gesetz „wird ein Koordinator für Digitale Dienste eingerichtet (KommAustria), der die Einhaltung des DSA für Vermittlungsdienste mit Sitz in Österreich überwacht“. In einfache Sprache übersetzt, geht es um „eine Behördenkooperation zur Überwachung von grenzüberschreitenden Online-Diensten“.

Was für ein Jammer!

Großartig, nicht wahr, oder wie die Österreicher auch gerne sagen, „leiwand“! Dieselben Brüsseler Schlauköpfe, die nicht willens oder in der Lage sind, die Außengrenzen der EU zu kontrollieren, wollen „grenzüberschreitende Online-Dienste“ überwachen. Ein Jammer, dass Karl Kraus diese Posse nicht mehr erlebt hat. 

Aber das ist noch nicht alles, was das „DSA-Begleitgesetz“ ermöglichen soll. Das Gesetz sei „ein weiterer Meilenstein bei der Bekämpfung von Hass im Netz mit zivilrechtlichen Mitteln“. 

Denn: Hass ist, ebenso wie Neid, Eifersucht oder Geiz, kein strafbewehrter Tatbestand, im StGB gibt es keinen Paragrafen, der „Hass“ kriminalisiert. Also will man es mit „zivilrechtlichen Mitteln“ versuchen, und dann kann man „Hass“ definieren, wie es gerade passt, auch als respektlosen Umgang mit Politikern, die nicht als „Schwachkopf“ oder „Hohlbratze“ bezeichnet werden möchten. 

Das Ganze ist ein Täuschungsmanöver. Wenn es für ein Verfahren wegen Beleidigung, Verleumdung oder übler Nachrede nicht reicht, sollen „zivilrechtliche Mittel“ zum Einsatz kommen: eine Sperrung oder Schließung des Accounts oder auch „immaterieller Schadenersatz“ als Ausgleich für die Leiden der Betroffenen.

Strafe muss sein!

Einer, der sich besonders intensiv dafür einsetzt, dass „Hass im Netz“ nicht ungeahndet bleibt, ist ein relativ junger MdB der Grünen namens Andreas Audretsch. Er hat den letzten Wahlkampf für Baerbock und Habeck durchaus erfolgreich gemanagt und wurde dafür mit einem Sitz im Bundestag belohnt. Das ist natürlich nur eine Vermutung, aber es spricht mehr für als gegen sie.

Im Zusammenhang mit einem „Gastbeitrag“ von Elon Musk in der Welt am Sonntag gab Audretsch WELT TV ein Interview, in dem er darlegte, warum die Europäische Kommission gegen den Missbrauch von Meinungsfreiheit einschreiten sollte. Es sei „ein Fehler“ gewesen, dass Musk seinen Aufruf zugunsten der AfD in der WELT veröffentlichen durfte, zwar dürfe „jeder in Deutschland seine Meinung äußern“, das mache „die Grundfesten unserer Demokratie“ aus, die Frage sei nur, ob es dabei zu einer „Beeinflussung unserer Demokratie“ komme, so dass „hier in Deutschland Meinungsmache betrieben und in die Demokratie eingegriffen wird“. Dabei klang er wie einst der Präsident von Uganda, Idi Amin, als der den berühmt gewordenen Satz sagte: „Es gibt (in Uganda) Meinungsfreiheit, aber die Freiheit nach der Meinung kann ich nicht garantieren.“

Schauen Sie sich den Auftritt von Andreas Audretsch an und lesen Sie, was unser Freund und Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel dazu meint: "Hören Sie sich Audretsch an! Wie er betont ruhig und sachlich versucht, das Ungeheuerliche als plausibel zu verkaufen. Da spricht kein kleiner totalitärer Ideologe, es spricht die Stimme von Habeck. Er und sein Meister sind eine klare und aktuelle Bedrohung für unsere Demokratie".

 

Henryk M. Broder ist einer der Herausgeber der Achse des Guten.

Foto: Montage achgut.com

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Leserpost

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Thomin Weller / 06.01.2025

Herr Broder, wie sonst mit diesen Regierungsparteien sollte ein großer Krieg vorbereitet und durchgeführt werden, wenn nicht sämtliche, restlos alle Informationen seriell über All over IP zensiert laufen? Mit Vault7 und anderen Mechanismen lassen sich viele Geräte, Möglichkeiten abschalten. Es war schlieslich auch der Max Planck der den Ernst Rüdin vor dem Galgen gerettet hat. MPI und CPU Kunktion, Dotierung zum Thema Zufallszahlen, Abgründe öffnen sich. Cryptome gibt paar Hinweise. Und nun sind die erbschaftsgleichen Nazis wieder an der Macht. All over IP lässt sich bestens mit und ohne KI kontrollieren, zensieren. D.h. liebe Funkamateure, eure Zeit kommt wieder.

Klara Altmann / 06.01.2025

Seltsam. In mir steigt vor allem der Hass auf, wenn mir jemand einfach so das Wort verbieten will. Insbesondere dann, wenn die Betreffenden weniger intelligent und gebildet sind als ich, weniger Lebenserfahrung haben, weniger Übersicht, insgesamt weniger leisten und sie auch sonst durch einfach überhaupt nichts qualifiziert sind, über mich bestimmen zu können. Es gibt einen einzigen passenden Ausdruck dafür: Unverschämtheit. Es ist bodenlos dreist, sich freien Bürgern gegenüber so aufzuspielen, eine einzige Frechheit. Was erlauben sich diese Menschen? Ich sag es ganz offen, totalitäre Kleingeister, sie sind mir wirklich verhasst!

W. Renner / 06.01.2025

Who is this Audretsch guy? Nein, den höre ich mir sicher nicht an, will keinen Ohrenkrebs. Beim Nachbarn kommt Kickl, Truck Fudeau fährt nach Hause, wen interessiert da noch einen Aushilsgraichen, wo das Original gerade an der Saporischa Front gegen die Dunkelflaute kämpft.

Dirk Jungnickel / 06.01.2025

Das immer primitivere AfD - ” Bashing” ist wie das Pfeifen im Walde, oder besser: der verblödete Versuch, die vermeintliche Apokalypse zu verhindern; selbst der “neutrale” Bundes - Uhu ist sich dafür nicht zu schade. Nur eine grüne Götterdämmerung kann uns noch retten. Schwiegermütter - Liebling Robert H. wird angekreidet, Kinderbücher geschrieben zu haben. Daran ist nichts Verwerfliches. Unsäglich peinlich sind allerdings seine Kanzler - Ambitionen . Rhetorisch wäre er seinem Vorgänger zwar überlegen, aber inhaltlich würde er Deutschland in eine dummlinksgrüne Hölle bugsieren. Würde tatsächlich Dr. Weidel Kanzlerin, dann dürfte ein Aufschrei der Etablierten folgen, aber Deutschland würde nach einer Phase der Schnappatmung wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten. ( s.a. Österreich)

Sam Lowry / 06.01.2025

Ich habe mal einem “Talahon” eine Ansage in seiner Sprache gemacht. Danach war Ruhe. Bei Merkel gabs 180 Tagessätze… jetzt auch Ruhe… ;-)

Thomin Weller / 06.01.2025

Die grüne Pest und allgemein Reichsregierung terrorisiert die gesamte Bevölkerung entsprechend Emile Durckheim damit diese die Kriegsvorbereitungen nicht mit bekommt. Aktuell “Eine wachsende Zahl an Kommandeuren der Bundeswehr dringt öffentlich auf eine Einstimmung der Bevölkerung auf Kriegssituationen und verlangt die Förderung einer dazu passenden Mentalität. Man müsse die Menschen darauf vorbereiten, dass im Kriegsfall „konservativ mit 1.000 Verwundeten pro Tag“ an der Front im Osten zu rechnen sei, erklärt etwa der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Baden-Württemberg; dann werde auch in zivilen Krankenhäusern „der schwer verwundete Soldat zuerst behandelt ..., der Blinddarm-Patient später“. Man müsse sich „darauf einstellen“, „dass auch auf dieses Land wieder geschossen werden kann“, verlangt der Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein; daher gelte es, Bunker „wieder nutzbar“ zu machen. Während die Bundesregierung laut Berichten eine „Bunker-App“ erarbeitet, fordert ein hochrangiger deutscher NATO-Kommandeur von der deutschen Bevölkerung einen stärkeren „Wille[n] zur Selbstbehauptung“.” Wie in der Plandemie, die Triage. Sollte es soweit kommen, habe ich schon ein Versprechen abgegeben.

Mathias Rudek / 06.01.2025

Autsch, autsch ... Audretsch!

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