Oliver Marc Hartwich, Gastautor / 18.03.2007 / 08:46 / 0 / Seite ausdrucken

Ein Lob dem Sunday Telegraph

Für eine Partei, die den Menschen das Fliegen durch immer stärkere Besteuerung verbieten will, ist es schon merkwürdig, dass das eigene Personal offenbar munter weiter durch die Welt jettet. Heute berichtet der Sunday Telegraph, dass etwa 50 Abgeordnete der britischen Konservativen im Sommer nach Ruanda fliegen werden. Zweck der Reise: die Parlamentarier sollen Entwicklungshilfeprojekte vor Ort kennenlernen. Eigentlicher Hintergrund: die Partei soll als als “mitfühlend” und “verantwortlich” wahrgenommen werden - in Großbritannien wohlgemerkt, nicht in Ruanda. Böse Menschen nennen so etwas einen PR-Gag.

Wahrscheinlich werden die Abgeordneten angehalten werden, die CO2-Emissionen ihres Fluges durch Kauf eines Ablassbriefes auszugleichen. So macht es jedenfalls ihr Parteichef David Cameron vor. Allerdings kam Cameron bei seinem letzten Flug vergleichsweise günstig davon. Für die 93 Meilen von Oxford nach Hereford, die er an Bord eines Privatjets mit seiner Frau und seiner Tochter zurücklegte, dürfte er nicht einmal 10 Pfund bezahlt haben. Dummerweise wurde dieser Flug just zu dem Zeitpunkt bekannt, da seine Partei ihr Konzept für eine drastische Einschränkung des britischen Flugverkehrs vorstellte. Der Sunday Telegraph hat dafür die richtige Schlagzeile gefunden: “Do as I say, not as I flew”.

Überhaupt ist der Telegraph zur Zeit die einzige britische Zeitung, deren Redakteure in der erhitzten Klimadebatte noch einen kühlen Kopf bewahrt haben und regelmäßig auf die Absurditäten in der Umweltpolitik aller Parteien hinweisen. Heute finden sich zum Beispiel noch zwei weitere lesenswerte Artikel in der Sonntagsausgabe. Im Beitrag Battle for the planet wird die Sinnhaftigkeit eines britischen Alleingangs in der Klimapolitik infrage gestellt, und in einem weiterem Artikel fragt der Regisseur des Films “The Great Global Warming Swindle”, Martin Durkin, ” “The global-warmers were bound to attack, but why are they so feeble?”. Darin reagiert Durkin auf die Kritik an seiner Dokumentation.

 

 

 

 

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