Ulrich Sahm
Die Klischees sind bekannt:
- Palästinenser führen einen Befreiungskampf gegen die « Besatzung».
- Die weltweit verfolgten Juden behaupten sich mit einem waffenstarrenden Ministaat gegen Vernichtungsdrohungen aus mehreren Richtungen. Nebenbei unterdrücken Sie „die“ Palästinenser (wie man im Ausland auch israelische Araber pauschal nennt) angeblich im eigenen Staat. Dass die rund 2 Millionen Araber (von 8 Millionen Einwohnern Israels) mit 17 (von 120) Abgeordneten und eigener Partei im Parlament vertreten sind, wird bei der Betrachtung meist grosszügig übersehen.
- Als ganz schlimm gilt die Siedlungspolitik, weil sie „den“ Palästinensern in den seit 1967 besetzten Gebieten angeblich Land stiehlt. Dass dieses Land nie offiziell zu einem Palästinenserstaat gehört hat und grundsätzlich kein palästinensischer Privatboden angerührt wird, interessiert keinen.
- Palästinenser besitzen in genau abgesteckten Gebieten (Gaza, Autonomiegebiete) eine vollgültige Selbstverwaltung mit Regierung, Parlament, eigenen Gesetzen und anderen Zutaten eines selbstständigen Staates. Genau wie alle anderen Menschen müssen sie sich bei einer Auslandsreise einer Passkontrolle fremder Staaten unterziehen. Anderswo ist das eine unkomplizierte Formalität. Aber für Palästinenser gilt es als „erniedrigend“, sich ausgerechnet vom verhassten Feind kontrollieren lassen zu müssen.
Fazit: Man hat es offenbar als Palästinenser schwer. Dass diese Kränkungen deshalb seit Jahrzehnten mit Terror kompensiert werden, trifft weltweit auf grosses Verständnis.
Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass sich dabei die Palästinenser als Täter genauso gewandelt haben wie die Zielgruppen ihrer Opfer. Hier geht es weiter.