Von Michael W. Alberts.
Es gibt keine Knappheit an guten Argumenten gegen die herrschende Klima-Politik und den „Green Deal“ der EU. Wer die Dinge aber „noch ein bisschen einfacher macht“, tut der Sache keinen Gefallen, im Gegenteil.
Jordan B. Peterson kritisiert Ideologien so: Sie deuten die Welt mit einem einzigen engen analytischen Ansatz, dem gnadenlos alles untergeordnet wird – was real extrem vielschichtig und undurchschaubar ist, wird scheinbar ganz einfach erklärt. Peterson spricht von einer irreführenden „low resolution“, also einer zu geringen Auflösung: zu wenig Details, ein unscharfes Bild, das der Realität nur ganz grob entspricht. Das erinnert an die Aufforderung von Albert Einstein, die Dinge gedanklich „so einfach wie möglich zu machen – aber nicht einfacher“!
Beim Vereinfachen übers Ziel hinaus geschossen ist leider Rolf Bergmeier mit seinem Beitrag kürzlich, in dem er zwar ganz richtig darauf hinweist, dass das „Klimaschutz“-Regime der EU mit ihrem aberwitzigen, planwirtschaftlichen „Green Deal“ nicht funktionieren kann. Beim Versuch, das Narrativ vom bösen menschgemachten CO2 mit wenigen Sätzen aus dem Weg zu räumen, leistet er sich aber Zuspitzungen, die schon ein mäßig talentierter Öko-Aktivist leicht als falsch überführen könnte. Anschließend benennt er als vermeintlich eigentliches Hauptproblem der Menschheit die „Überbevölkerung“, die „zu viel CO2“ produziere – zielt aber mit seinen Verkürzungen erneut an der Realität vorbei, während er die entscheidenden Folgen der Klimapanik der westlichen Nationen für das Wohlergehen der Weltbevölkerung völlig übersieht.
„Aufklärung“, indem die „großen Themen unserer Zeit“ dermaßen sportlich-salopp im Schnelldurchgang miteinander verrührt werden, wird kontraproduktiv – Einstein hat recht: nur so einfach wie möglich, nicht (noch) einfacher und damit falsch. Der geniale Physiker hat mit seiner Relativitätstheorie den „wissenschaftlichen Konsens“ seiner Zeit aus den Angeln gehoben: der war quasi zu einfach angelegt; Newtons Naturgesetze allein konnten Weltall oder Atomkraft nicht richtig beschreiben.
Keine Expertokratie, jeder kann mitdenken!
Allerdings wird die Komplexität der Natur, auch soweit es um das globale Klima geht, von den Aktivisten politisch-propagandistisch eiskalt instrumentalisiert: Sie setzen darauf, dass der Normalbürger kapituliert und autoritären „Experten“ traut: „follow the science“, wie beim China-Virus. Um beim Klima mitreden und das offizielle Narrativ widerlegen zu können, braucht man Vorbildung in diversen Naturwissenschaften, sollte mit Zahlen umgehen können, Ahnung haben von Systemtheorie und Simulationsrechnungen.
Also doch dem angeblichen „Konsens“ der weltweiten Wissenschaft vertrauen, in Wahrheit aber einem Funktionärsapparat mit Doktortiteln, in dem viele Milliarden Euro/Dollar und massive politische Interessen dominieren? In diese Falle sollte die Öffentlichkeit nicht gehen, braucht sie auch nicht: Das Klima-Narrativ, basierend auf steigender globaler Temperatur, mit menschgemachtem CO2 als angeblicher Ursache und Abwürgen der westlichen Industrienationen als notwendiger „Lösung“ – es ist das reinste Kartenhaus, eine Art gedanklicher Kette mit mindestens einem knappen Dutzend Gliedern aus notwendigen kausalen Verknüpfungen – von denen jede einzelne mindestens fragwürdig, wenn nicht offensichtlich zweifelhaft ist.
Es gibt keine Knappheit an guten Argumenten, um das Narrativ erfolgreich aus den Angeln zu heben, von sachkundigen, klugen Denkern – die zwar von den Massenmedien ignoriert oder diffamiert und im Internet zensiert werden, aber die für jeden wirklich Interessierten doch zugänglich sind. Egal, ob man den ganz grundsätzlichen oder eher den moderaten Kritikern glaubt: Sie alle sind vereint in der Überzeugung, dass eine Politik wie die des „Green Deal“ der EU unbegründet, sogar gefährlich ist. Wer die Dinge (in guter Absicht) „noch ein bisschen einfacher macht“, tut der Sache keinen Gefallen, sondern setzt die breite Koalition der Pragmatiker – die vermutlich eine Mehrheit der Bevölkerung mindestens gefühlsmäßig hinter sich haben dürfte! – unnötig dem Verdacht aus, die angeblich unumstößliche „Wissenschaft“ notgedrungen mit rhetorischen Tricks und Falschdarstellungen bekämpfen zu wollen.
Minimales CO2 lässt ganze Wälder wachsen
So ist es zwar erstaunlich, aber trotzdem kein tragfähiges Argument, dass man CO2 in der Atmosphäre quasi mit der Lupe suchen muss: Man kann Menschen mit einer winzigen Menge einer Chemikalie töten, etwa dem aus Kriminalromanen bekannten Zyankali. Etwas Fentanyl aus China, den Drogen beigemischt, die Kartelle über die Südgrenze in die USA schmuggeln, tut es auch, und zwar zu Zigtausenden pro Jahr. (CO2 ist natürlich nicht giftig!) Ein Bauer streut nur ein paar Samen aufs Feld, und wenige Monate später steht der Mais gut zwei Meter hoch, dicht gedrängt – „gebaut“ nur aus dem furchtbar wenigen CO2 in der Luft und Regenwasser! Wenn vereinzelte CO2-Moleküle reichen, um meterhohen Mais oder ganze Wälder wachsen zu lassen, dann können sie womöglich auch den Temperatur-Ausgleich in der Atmosphäre beeinflussen, oder?
Die Faktenbasis, auf der die Klimafanatiker ihr Narrativ aufstapeln, ist das erhebliche Anwachsen des CO2-Anteils in der Atmosphäre seit der Industrialisierung um fast die Hälfte, von nicht mal 300 auf inzwischen über 400 ppm (parts per million = tausendstel Promille). Rein mengenmäßig kann man dieses Anwachsen (mehr als) vollständig erklären mit dem CO2, das durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe durch die Menschheit produziert worden ist. (Der höhere CO2-Anteil lässt allerdings – wie ein natürlicher Dünger – Pflanzen weltweit schneller wachsen; das hilft sogar auch der Welternährung!)
Tatsache ist auch, dass die CO2-Moleküle Infrarot-Strahlung von der Erde, die in den Weltraum strebt (und damit die Erde abkühlen würde), teilweise „abfangen“ und damit einen ähnlichen Effekt haben wie ein Mantel, der im Winter vor dem Frieren schützt: die Wärme geht weniger leicht verloren. (Weshalb auch Leserkommentare, ein Treibhauseffekt sei physikalisch per se unmöglich auf dem Planeten, nicht sehr überzeugend sind, solange dieselben Leser nicht im Winter nur mit Bermudas und T-Shirt spazierengehen.) Der Effekt des hinzugekommenen CO2 ist allerdings sehr gering – aber nicht, weil es zu wenig wäre, sondern quasi im Gegenteil: weil es längst eine starke Sättigung gibt (in dem Frequenzband, auf das CO2 reagiert: mehr als fast alles Infrarot lässt sich nun einmal kaum erwischen) und selbst eine weitere Verdoppelung des Anteils nur noch wenig bewirkt, wie man in physikalischen Modellen (nicht Klima-Simulationen!) nachweisen kann.
Es gibt keine zwei Sorten CO2
Bergmeier setzt nur auf den vordergründigen pädagogischen Effekt geringer Anteilswerte und behauptet frech, nur drei Prozent des CO2 in der Atmosphäre kämen von uns Menschen. Wie verträgt sich das mit der Beobachtung, dass das durch uns produzierte CO2 (Kohle, Öl, Gas etc.) mengenmäßig eigentlich sogar ein doppelt so schnelles Anwachsen des CO2-Vorrats in der Atmosphäre bewirken müsste? (Wie viel CO2 wir produzieren und wie viel Luft die Atmosphäre enthält, ist bekannt!) Der Wert drei Prozent kommt offenbar zustande, indem unsere CO2-Produktion durch fossile Verbrennung in Relation gesetzt wird zu allen CO2-Zuflüssen in die Erdatmosphäre: zwischen Pflanzenwelt, Atmosphäre und Ozeanen gehen gewaltige Mengen CO2 hin und her. Dabei handelt es sich aber um Kreisläufe, die im Saldo praktisch ausgeglichen sind! Die Klimafanatiker befürchten, dass unser Verbrennungs-CO2 eine fein austarierte Balance der Natur zerstört – keine per se unsinnige Vorstellung. (…allerdings im Ergebnis falsch, weil die Realität weniger eindimensional ist, als der typische Öko-Aktivist sich das auszumalen vermag.)
Analogie zur Veranschaulichung: Ein Verbraucher verdient pro Monat 2.000 Euro netto; feste Ausgaben (Miete, Auto, Lebensmittel…) verschlingen schon 1.800 Euro, so dass kaum noch Geld für eine gelegentliche Anschaffung übrigbleibt. Nimmt man diesem Verbraucher nur drei Prozent, also 60 Euro pro Monat zusätzlich ab, etwa durch explodierende Energiekosten (Strom/Sprit), kommt der Haushalt in Schieflage. Steigen die Ausgaben Jahr für Jahr um jeweils „nur“ drei Prozent (ohne Gehaltsausgleich), bekommt der Verbraucher zweifellos existenzielle Probleme.
Erst recht kann man die so – irreführend – berechneten drei Prozent „menschgemachten“ CO2 nicht einfach mit dem Mengenanteil des CO2 in der Atmosphäre multiplizieren und damit behaupten, dass das reale Anwachsen des CO2 (um etwa die Hälfte!) ebenfalls nur zu drei Prozent „menschgemacht“ sei. Genauso könnte man behaupten, die Reduzierung des für sonstige Ausgaben des Beispiel-Verbrauchers noch verfügbaren Betrags (von bisher 200 Euro pro Monat auf 140) sei nur zu drei Prozent auf die explodierten Energiekosten zurückzuführen, denn die 60 Euro Aufschlag sind ja nun einmal nur drei Prozent aller monatlichen Umsätze. Aber in Wahrheit war die Bilanz des Privathaushalts ursprünglich ausgeglichen, und die 60 Euro Aufschlag, obwohl „nur drei Prozent“, bringen den Verbraucher Jahr für Jahr mehr in die Bredouille.
(Bergmeiers Rechen-Kunststücke fragen quasi danach, ob konkrete CO2-Moleküle, die sich in der Atmosphäre ansammeln, aus „natürlicher“ oder menschlicher Quelle stammen – nur aus diesem Blickwinkel ließe sich mit den drei Prozent rechnen. Diese Fragestellung ist aber irrelevant und irreführend, denn alle CO2-Moleküle sind gleich und austauschbar; von Bedeutung ist ausschließlich die Mengenbilanz!)
Gefährdet Ausatmen das Weltklima?
Nun zum großen Überraschungs-Argument, wonach in Wirklichkeit die „Überbevölkerung“ das Problem sei, denn, so beklagt der Autor: „…dass die Weltbevölkerung im statistischen Mittel 3 bis 14 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr ausatmet.“ Was denn nun – 3 Milliarden Tonnen, oder doch eher 14? Dazwischen liegt fast der Faktor fünf! Es scheint nicht so genau darauf anzukommen… Allerdings, Ironie: letztlich ist der Wert tatsächlich egal, denn der große Vereinfacher trickst sich selbst komplett aus, indem er einfach mal ausblendet, wo das CO2 in der von Menschen ausgeatmeten Luft eigentlich herkommt.
Zwar könnte man es unnötig kompliziert machen und den menschlichen Stoffwechsel auf zellulärer Ebene im Detail beschreiben, wo eine einfachere Erklärung ausreicht. Aber das Grundlegende muss doch berücksichtigt werden: der Organismus des Menschen nutzt Sauerstoff zur Verwertung der aufgenommenen Nahrung, die fast ausschließlich aus Kohlenwasserstoffen (Kohlehydrate, Proteine, Fette) besteht. Ein Teil wird (in Muskeln) „verbrannt“, dabei entstehen CO2 und Wasser – und die Energie (!), die wir zum „Antrieb“ unseres Organismus brauchen (Herzschlag, Bauchfell, Bewegung). Die Nahrung wiederum beruht vollständig auf Pflanzen – auch dann, wenn sie zunächst durch Tiere gefressen und damit „veredelt“ worden sind. Und woher haben die Pflanzen den Kohlenstoff für die Kohlenwasserstoffe, aus denen sie bestehen? Überraschung: aus der Umgebungsluft, der sie das CO2 entziehen, quasi mit Solarenergie (Photosynthese).
Jedes CO2-Molekül, das unsereins ausatmet, hat eine Pflanze auf dem Acker einige Monate vorher aus der Luft gesogen. Mit Thunfisch aus der Langfrist-Konserve ist der Kreislauf etwas komplizierter und jede „Runde“ dauert etwas länger, bis das CO2-Molekül (das Kohlenstoff-Atom) wieder am Start ist, aber so oder so: Die Atemluft von Milliarden Menschen mit ihrem etwa zehnfach erhöhten CO2-Anteil (weswegen Zimmerpflanzen tatsächlich davon profitieren, wenn man mit ihnen spricht!) trägt rein gar nichts zum CO2-Anteil in der Atmosphäre bei – es ist insofern ganz egal, ob auf der Erde nur eine Milliarde Menschen leben oder zehn.
Der ganze große geniale Aufhänger von Rolf Bergmeier trägt kein Gramm Gewicht: Seine zentrale These, die EU-Politik nutze nichts, solange es immer schlimmer werde mit der „Überbevölkerung“, fällt ins Bodenlose. Wenn überhaupt, ist es nicht die Atemluft von Milliarden Menschen, die irgendwas mit der Atmosphäre macht, sondern es sind industrielle Prozesse, die irgendwann auch in den ärmsten Ländern Fuß fassen könnten. Solange es diese Industrie nicht gibt, produzieren die entsprechenden Bevölkerungen pro Kopf lächerlich wenig CO2: Ihr „Fußabdruck“ ist ein Bruchteil dessen der Amis, Deutschen oder Saudis. Darauf beruht ja die theatralische Selbstanklage der Öko-Aktivisten, die an ihrem materiellen Wohlstand moralisch so sehr leiden, dass sie ihn so schnell wie möglich abschaffen wollen, vor allem für die große Masse der blöden Normalbürger.
Utopisten gefährden Menschenleben, einmal mehr
Die Lösung liegt gleichwohl nicht darin, dass es weltweit allen möglichst gleich schlecht gehen sollte, den Amis und Europäern am liebsten schlechter als den Chinesen. Die Lösung ist, materiellen Wohlstand weiter zu mehren und technischen Fortschritt zu nutzen, also etwa alte fossile Technik (oder gar das offene Verbrennen von Holz oder getrocknetem Kuhdung) durch neue, effiziente fossile Technik und durch Kernenergie zu ersetzen.
Das „Weltklima“ ist ohnehin nicht durch mehr menschliches CO2 gefährdet, aber selbst wenn doch, und das konzediert ein Pragmatiker wie der renommierte Däne Bjørn Lomborg im Rahmen der IPCC-Annahmen sogar: Selbst wenn es irgendwann zu mehr Naturkatastrophen und veränderten Lebensräumen kommen sollte, wird sich der Mensch mit materiellem Wohlstand, ausreichend Energie und technischen Mitteln erfolgreich dagegen schützen können. (Das Politversagen der Ahrtal-Flutkatastrophe ist kein Gegenargument!) Die ökonomischen Kosten theoretischer Gefährdungen durch „Klimawandel“ sind ein Bruchteil des materiellen Wohlstands, auf den zu verzichten Aktivisten und Öko-Terroristen uns zwingen wollen.
Und damit zurück zur „Überbevölkerung“: Mit wachsendem Wohlstand fallen Geburtenraten regelmäßig auf zwei Kinder pro Frau und weniger. Es wird deshalb schon recht bald einen „Peak“ geben, eine maximale Weltbevölkerung (Leserkommentare zum Beitrag haben richtig darauf hingewiesen). Kluge Denker wie Jordan Peterson und Elon Musk sehen das als Gefahr, nicht als Rettung, denn das wird betroffene Gesellschaften vor massive Probleme stellen. Eine Gesellschaft ohne Nachwuchs ist krank.
Es ist durchaus möglich, so viele Menschen zu ernähren und zeitgemäß zivilisiert leben zu lassen. Es gibt auch genug Energiequellen, ohne „den Planeten zu zerstören“, namentlich Kernenergie. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat „kapitalistisches“ Wachstum schon enorm viele Menschen aus bitterer Armut geholt. (Das belegt z.B. auch der klar linksliberale Steven Pinker.) Zwei Jahre Covid-Panik und „Große Transformation“ („global reset“) zum angeblichen „Klimaschutz“ dagegen lassen die industrielle Wertschöpfung weltweit zurückfallen – Millionen Menschen in armen Ländern werden daran sterben, durch Hunger (!), mangelnde medizinische Versorgung, ausbleibende Bildung, verweigerten Wohlstand insgesamt.
Um rein theoretisch Menschen in 80 Jahren oder später zu schützen, setzen wir Millionen Menschenleben heute aufs Spiel. Aber Utopisten haben immer schon mit Verweis auf das ferne Morgen Millionen Menschen über die Klinge springen lassen. Hinter der subjektiv empfundenen oder auch nur vorgeschobenen Sorge um „den Planeten“ steht eine eklatante, ethisch abstoßende Menschenfeindlichkeit. Wer „Überbevölkerung“ (was für eine Vokabel!) als Problem sieht, im Gefolge von Scharlatanen wie Paul Ehrlich (und ignoranten Wichtigtuern im „Club of Rome“) schon vor Jahrzehnten, folgt im Grunde dem selben letztlich nur psychologisch erklärbaren, auf Selbsthass beruhenden Weltbild wie die Klimafanatiker oder schamlose Abtreibungs-Apologeten, die (wie die Democrats in USA) noch Neugeborene gefühlskalt beseitigen wollen. Das ist alles pervers.
Zu viele Misanthropen und kalte Rationalität
Also: Natürlich hat Rolf Bergmeier recht, wenn er die grotesk-größenwahnsinnige, fundamentale Fehlkonstruktion der grünen EU-Politik anprangert. Die wahnhafte Selbst-Strangulierung des Westens, korrupte Umverteilungs-Apparate und globale Technokratie lösen kein Problem, sondern gefährden akut Wohlstand, soziale Sicherheit, Demokratie und Freiheit. Aus paranoider Angst vor der Zukunft kollektiven Selbstmord begehen? Die Klimafanatiker müssen gestoppt werden – aber nicht mit versimpelten Falschbehauptungen; es gibt genug gute, zutreffende Argumente; man muss keine falschen hinzudichten.
Es gibt aber auch keine Rechtfertigung für nach außen umgelenkte Menschenfeindlichkeit, gerichtet auf Kinder in armen Ländern. Die Menschen kommen, wie die Geschichte lehrt, nicht zu mehr Wohlstand und Sicherheit, indem man ihnen als erstes das Kinderkriegen austreibt. Es ist umgekehrt: Mit mehr Wohlstand, Erwerbsmöglichkeiten und Bildung auch für Frauen sinken Geburtenraten und reguliert sich die Bevölkerung von selbst. Am Ende, unter dem Einfluss linker Ideologien leider sogar so sehr, dass Gesellschaften sich selbst aufgeben (wie Thilo Sarrazin erschöpfend aufgearbeitet hat).
Nicht angeblich zu viele Menschen sind ein Problem des Planeten, sondern ein Planet unter politischer Führung durch Misanthropen, die ihren persönlichen Überdruss auf andere projizieren und sich an kranken Machtphantasien berauschen, die gleichermaßen lächerlich wie gefährlich sind. Aber aufgepasst: Diese Ideologen und Technokraten propagieren ihre Politik selbstverständlich im Gewand wissenschaftlich fundierter Rationalität, als logisch – und moralisch – zwingend. Klimapanik, Lockdowns, Abbau der Grundrechte: alles zu unserem Besten! Die Diskussion lässt sich also nicht gewinnen mit der Behauptung, der anderen Seite fehle es an Rationalität.
Es gibt vielmehr offensichtlich Rationalität in richtig und in falsch, und häufig ist der Unterschied nicht leicht festzustellen – sonst bräuchten wir keine (echte) Wissenschaft. Die entscheidende Frage ist deshalb, zurück zu Jordan Peterson: Welches Denken bildet (ausreichend hoch aufgelöst, detailscharf und vielschichtig!) die Wirklichkeit zutreffend ab, kann also Wahrheit beanspruchen? Es gilt weder vor der Komplexität der Welt zu kapitulieren noch es sich allzu einfach zu machen. Und es wäre auch zu einfach, würde dem Wesen des Menschen nicht gerecht, sich nur auf kalte Rationalität zu verlassen.
Von welchen ethischen Werten lassen wir uns leiten? Wonach streben wir, was treibt uns an, individuell und sozial? Keine triviale Frage, aber fest steht: Menschenfeindlichkeit sieht nicht wie ein gutes Rezept aus, und eine Vergötterung des abstrakten „Planeten“ oder von „Mutter Natur“ wäre nicht nur gefährlich, sondern eine absurde Dummheit, von der schon zu viele befallen scheinen.
Weiterführende Quellen, Denker und Autoren gegen den offiziellen Klimafanatismus:
Man kann dem umtriebigen, auf Youtube zensierten Tony Heller mit seinen teilweise witzigen Videos folgen oder auf Dr. Patrick Moore hören, den originalen „Greenpeace“-Mitgründer – beide halten die Sache mit dem Klima für einen kompletten Schwindel von Politbetrügern und Scharlatanen, mit sehr guten Argumenten. Oder man kann, quasi am anderen Ende des Spektrums der Klimapragmatiker, Bjørn Lomborgs Berechnungen folgen: Er akzeptiert sogar die Richtigkeit zentraler Sachaussagen des IPCC, also des Experten- und Regierungs-Apparats unter dem Dach der UN, belegt aber gleichwohl schlüssig, dass wirtschaftlicher Selbstmord der Industrienationen nicht nur nicht nötig, sondern ausgesprochen schädlich ist.
Weitere kluge Kritiker des Klimafanatismus sind etwa die Amerikaner Michael Shellenberger (pro Kernenergie) und Alex Epstein (pro fossil); wahlweise seine britische Lordschaft, der Wissenschafts-Autor Matt Ridley, oder – Lesern auf Achgut.com wohlbekannt – Prof. Fritz Vahrenholt mit seinem Co-Autor Sebastian Lüning. Vahrenholt hat z.B. mit präzisen, wissenschaftlich fundierten, gleichwohl auch für Laien nachvollziehbaren Argumenten nachgewiesen, warum das Skandalurteil des Bundesverfassungsgerichts zur Klimaschutz-Politik sachlich unhaltbar ist.
Jede Menge guten Materials und immer frisch Aktuelles findet sich auf den Internet-Blogs von Anthony Watts (englisch) oder EIKE (deutsch).