Der DJV schreibt selbst eifrig an der Geschichte seines Niedergangs, anstatt “den Anfängen” zu wehren. Der mehrheitlich linksgrün indoktrinierte journalistische Nachwuchs sieht seinen Auftrag in einer nie dagewesenen bürgerfeindlichen Kulturrevolution und hat darüber die Fähigkeit des Zuhörens und Hinsehens - also den Verstand! - verloren.
Die Gleichschaltung der Medien 3.0 (wenn man die DDR- Medien mitrechnet) ist nahezu abgeschlossen. Möglich, dass die in der Mehrheit links-grün und träumerisch schwärmenden “Medienschaffenden” etwas Gutes im Sinn haben. Die zunehmend aggressive Art, auf Andersdenkende einzuwirken, sie öffentlich an den Pranger zu stellen, schlimmstenfalls sie sogar existenziell zu beschädigen, hat mich zum weitgehenden Verzicht auf diesen “Qualitätsjournalismus” bewogen. Wenigstens da, wo man sich als Bürger noch wehren kann, durch Zeitungsabbestellung oder Abschaltung zwangsfinanzierter Fernseh- und Rundfunkausstrahlung. Das Geschehen auf der letzten Buchmesse in Leipzig hat mich bewogen, auch solche Veranstaltungen nicht mehr zu besuchen. Autoren, “Tschournalisten”, Medienschaffende, die ihre Produkte gegen teils horrende finanzielle Erstattungen veröffentlichen, sich aber einer öffentlichen Sachdiskussion entziehen und Andersdenkende diffamieren - sehr beliebt ist der Vorwurf des Populismus - gehen mir gewaltig auf den Keks! Was bleibt? Dank Internet gibt es zahlreiche Veröffentlichungsplattformen, die fernab des staatlich gelenkten “Qualitätsjournalismus” versuchen, der Meinungsmacherphalanx die Stirn zu bieten. Auch deutsch- und englischsprachige Medien aus dem Ausland scheinen mir realitätsnaher und objektiver zu berichten, als viele deutsche (Staats-)Medien. Aus der Evangelischen “Staats"kirche, Vereinen, Gewerkschaften/Berufsverbänden, die statt Mitgliedervertretung im konkreten Lebensbereich zu betreiben, versuchen Mitglieder staatsbürgerlich im Merkelschen Sinne zu erziehen, bin ich konsequent ausgetreten. Wenn einst meine Enkel fragen: “Was hast Du gemacht, als in Deutschland die Demokratie abgeschafft wurde?”, dann möchte ich wenigsten kein Mitläufer gewesen sein, wie Millionen bei der letzten deutschen Tragödie. P.S. Schauen Sie sich mal die Vorteile eines DJV- Mitglieds auf der Website des Verbandes an. Da ahnt man, warum es ist, wie es ist.
Hajo Friedrichs brachte es auf den Punkt: “Ein Journalist macht sich niemals mit der Sache gemein, über die er berichtet.” Schreiberlinge, die regelmäßig Bericht mit persönlicher Meinung (Kommentar) vermischen, sind Propagandisten, keine Journalisten! Eine Umbenennung dieses “Verbandes” wäre daher angebracht. Zum Fall “Roland Tichy” möchte ich noch anmerken, dass hierzu David Berger auf “philosophia perennis” alles gesagt hat, was man wissen muss.
So verkommen anscheinend DIE ZEIT u.a immer mehr zu bescheid-wissenschaftlich-ideologischen Accessoires in Wohnzimmern,Arztpraxen und öffentlichen Verkehrsmitteln.Und nach den »satirischen« Aussagen Tim Wolffs, hat die Titanic ein Plätzchen auf dem stillen Örtchen mehr als verdient.
“Wir erinnern uns: Nachdem sie sich in einem Pro-und-Contra-Beitrag unter dem Titel “Oder soll man es besser lassen?” kritisch mit den negativen Folgen, also der Kehrseite der privaten Seenotrettung auseinandersetzte, brach über sie und die Redaktion der ZEIT die Kommentar-Hölle herein. Denn im Lager der linksliberalen, laut eigenen Angaben echten Demokraten sieht man es bekanntlich gar nicht gerne, wenn jemand – tatsächlich oder auch nur vermeintlich – aus der Open-Border-Utopie ausschert.” Entschuldigung, aber das war doch bloß das übliche Sockenpuppentheater. Die Welt macht das dauernd, die anderen eben nur sporadisch. Es geht dabei immer um das gleiche, nämlich künstliche Konflikte zu produzieren, um die Auflage / Klickzahlen zu steigern. Eine sehr alte und sehr abgeschmackte journalistische Technik. Es geht bei diesem typischen Pro-und Contra-Sockenpuppentheater also überhaupt nicht um die Inhalte. Letztlich würden sie alles schreiben.
Man vergleiche dieses Theater auch mit der Causa Petra Reski. Spiegel-Erbe und Freitag Verleger Jakob Augstein hatte sich von seiner Autorin öffentlich distanziert, nachdem ihm die Sache mit einer Mafia-Recherche zu heiß geworden war, verweigert ihr jeglichen Beistand. Der DJV hatte Augstein damals zurecht dafür heftig kritisiert, nannte sein Gebaren eine “Ohrfeige für alle Freien”.
Der etwas bodenständige und einfacher gestrickte Leser wird dazu nicken, weil der es für ein Privileg hält, Geld damit verdienen zu dürfen, seine Meinung oder auch nur Zustimmung öffentlich überall und jederzeit dazu geben zu können. Der Journalistenberuf sieht eben sehr nach etwas aus, das man auch als Hobby betreiben und ansonsten etwas arbeiten könnte. Wäre das tatsächlich so, würde Anbiederung an Regierungshandeln zur Randerscheinung. Solange es da einen materiellen Reiz gibt, der über die gewöhnlichen Lebensschicksale hinaus zeigt, wird es auch Journalisten geben, die sich dem Mainstream anbiedern. Als 1991 die Nannen-Stiftung in großen Anzeigen Förderstipendien für DDR-Abiturienten anbot, die gerne Journalist werden wollten, hat man vermutlich wenig an die Nebenwirkungen des Medikaments gedacht. Es wollten halt alle, die etwas Macht hatten, an dem großen Wurf der Zeitgeschichte, dem Schulterwurf des Westens sozusagen, mit tun. Aber ich denke, mit so ein wenig unverbrauchten DDR-Untertanengeist wird diese Demokratie noch fertig.
“Der Teufel hole die Journale, sie sind das Schandmal unsrer neuen Welt. Der ekle Aushub von dem Wissensmale, das für die Viehmast in den Zuber fällt.” (Franz Grillparzer, 1791-1872) Zu Grillparzers Zeit kann es nicht halb so übel zugegangen sein wie heute.
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