Riesenstory neulich, die aber fast untergegangen wäre. Nur ein paar Nischenmedien haben die Brisanz erkannt. Es fing ja auch eher harmlos an. Da sei in Deutschland eine Truppe unterwegs, um gewissermaßen zu prüfen, ob Deutschland bereit für den nächste Massenansturm aus Afrika sei. Oder anders ausgedrückt: Ob man den Afrikanern, die demnächst kommen sollen, das Leben hierzulande tatsächlich zumuten könne.
Die „Katholische Nachrichtenagentur“ meldet: „Eine Expertengruppe der Vereinten Nationen will untersuchen, inwieweit in Deutschland die Menschenrechte für Personen mit afrikanischer Abstammung gewahrt sind.“ Nicht, dass es hinterher wieder Beschwerden gibt. Ein Paar, das ein ein Kind adoptieren will, muß ja neben ausreichenden finanziellen Möglichkeiten auch so etwas wie geistige Reife und Sittlichkeit nachweisen, bevor es beschenkt wird.
Über die Aufgabenstellung gaben die Experten vor Antritt der Reise freimütig Auskunft: „Wir werden Informationen über jegliche Formen von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Afrophobie und damit zusammenhängender Intoleranz sammeln." Die Reiseroute sollte in die Hölle von „Berlin, Dessau, Dresden, Frankfurt, Köln, Wiesbaden, Düsseldorf und Hamburg“ führen. Das alles in sieben Tagen. Ein strammes Programm.
Die Bundesregierung lädt ein und trägt die Kosten
Auf dem Horrortrip durchs Land der Fremdenfeinde wurden dann für den Abschlußbericht, der im September feierlich vorgelegt werden soll, alle möglichen Experten ausgequetscht, aber ausschließlich solche, die sich von Berufs wegen und zumeist auf Kosten des Steuerzahlers mit dem in Deutschland grassierenden Rassismus und der Rassendiskriminierung und der Afrophobie beschäftigen: Regierungsvertreter, Abgeordnete und Mitglieder verschiedener Landesregierungen, so die „Deutsche Welle“: „Zudem trafen die UN-Experten auch Vertreter der Zivilgesellschaft.“ Alles Menschen also, die schlagartig arbeitslos und ihres Lebensinhalts beraubt würden, wenn sie den Rassismus tatsächlich einmal besiegt hätten. Aber davon sind sie ja zu ihrem Glück meilenweit entfernt.
Irgendwie Wahnsinn das alles, aber kein Wunder. Denn eingeladen worden war die fünfköpfige „Arbeitsgruppe von Sachverständigen der Vereinten Nationen zu Menschen afrikanischer Abstammung in Deutschland“ laut „taz“ von niemand anderem als der Bundesregierung – also von Maas und Merkel und solchen Typen, die sich ständig vor irgendwelchen Diktatoren im Staub wälzen, weil sie keine schlimmen Bilder aushalten und nur ungern Verantwortung übernehmen, aber dem Dritten Reich immer ganz mutig ans Schienbein treten, dass die morschen Knochen zittern.
Ich nehme an, daß die UN-Experten ganz nette und umgängliche Leute sind. Was sollen sie auch tun? Einer heißt Ricardo Sunga III und kommt von den Philippinen, einer heißt Sabelo Gumedze und kommt aus Südafrika. Als Quotenfrau leistete die Französin Mireille Fanon-Mendes-France den Herren Gesellschaft.
Im Land, wo Milch und Honig fließen
Ich meine: Seriös ist das alles nicht. Aber was hätten Sie gemacht, wenn Sie in Manila oder Johannesburg sitzen und nichts zu tun haben, und jemand sagt: Da gibt es ein Land hoch im Norden, in dem Milch und Honig und Steuergelder fließen, und das möchte, dass ihr da diese wahnsinnige Rassendiskrimierung aufspürt. Ihr müßt nicht viel mehr machen, als ein paar Tage herumreisen, in teuren Hotels wohnen und aufschreiben, was euch die handverlesenen Informanten aus dem Politikbetrieb erzählen. Die sorgen schon dafür, dass nichts schiefgeht. Sie haben euch ja einbestellt und kommen für die Kosten auf, und was das alles eigentlich soll, ist ja ihr Bier. Viellicht sind sie masochistisch." Da kann man schon schwach werden, seien wir ehrlich.
Einen Zwischenbericht hat die fixe Truppe schon vorgelegt, und ich denke, sie hat ihre Auftraggeber nicht enttäuscht. Schlimm sieht‘s nämlich aus im Lande, hat sie erfahren, und ordnungsgemäß meldete der Außenreporter der „Welle“ in die Zentrale: „Viele Menschen afrikanischer Herkunft begegnen in ihrem Alltag Vorurteilen, Diskriminierung und Hasskriminalität. UN-Experten schlagen Alarm und fordern von der Bundesregierung Taten.“
Überraschenderweise hatten die Experten in den sieben Tagen, in denen sie landauf, landab Politiker und Sozialarbeiter trafen, jede Menge Rassismus und strukturellen Rassismus aufgespürt, "racial profiling" und Vorurteile und eine Art Kastensystem. „Menschen afrikanischer Herkunft stehen in der deutschen Gesellschaft auf der untersten Stufe", hatte man Sunga dem Dritten zum Beispiel erzählt: „Sie bekommen Jobs, die sonst niemand will. Zum Beispiel putzen sie Toiletten“ statt „in den öffentlichen Dienst übernommen“ zu werden, wo sie offenbar eigentlich hingehören.
Erwartungsgemäß war auch die „taz“ ganz schockiert: Sunga III hatte nämlich erfahren, dass überall Straßen nach Kolonialherren benannt werden und die Schulkinder sich zu wenig mit den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte beschäftigen: „Überhaupt fehle eine gesellschaftliche Debatte, und die Geschichte der Schwarzen werde nicht ausreichend berücksichtigt.“ Aber wie gesagt: Im September wissen wir mehr. Dann kommt die ganze Wahrheit ans Licht. Bis dahin wird noch am Report gefeilt.
„Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da.“ (Worte der Großen Vorsitzenden)