Der Iran schickt Raketen in Richtung Israel, und Erdogan teilt dem türkischen Volk mit, dass nach dem Einmarsch der Israelis in den Libanon als nächstes die Türkei betroffen wäre. Und was das alles mit Jimmy Carter zu tun hat.
Welch ein Schwachsinn! Alle, die Israel als Feind betrachten oder es zumindest nicht als Freund sehen, haben eines gemeinsam: Sie vergessen, dass Israel gerade einmal etwa 10 Millionen Einwohner hat. Hinzu kommt, dass Israel nur etwa 22.000 Quadratkilometer groß ist, während allein die mittelanatolische Stadt Konya ein Gebiet von 38.000 Quadratkilometer umfasst. Was soll Israel mit so viel Land anfangen? Wie dumm müssen die Menschen sein, die solche Aussagen wie die Erdogans für bare Münze nehmen und zusätzlich zu ihrer bereits vorhandenen Wut und ihrem Hass auf Israel noch mehr Feindseligkeit entwickeln können.
Fakt ist: Diese Menschen gibt es leider. Erdogan und seinesgleichen wissen, dass es genug Abnehmer für solche Sprüche gibt. Und hier liegt eine Gefahr auch für Deutschland. Oftmals habe ich geschrieben, dass Deutschland die Auswirkungen auf den Straßen spüren würde, wenn ein Ereignis wie das am 7. Oktober 2023 im Nahen Osten geschehen würde und eine ähnliche Situation für die Muslime in Deutschland eintreten würde. Die Selbstverteidigung Israels wird als Genozid am palästinensischen Volk ausgelegt und verstanden. Die Bodenoffensive im Libanon, bei der Israel angibt, man habe sich an der Grenze aufgehalten, um die Hisbollah auszulöschen und niemals vorhätte, bis Beirut vorzudringen, wird als Einmarsch und Besetzung des Libanon interpretiert.
Schon rumort es in den muslimischen Communities. Wenn es nicht einen gewissen Schockzustand gäbe, ausgelöst durch Israels militärische Fähigkeiten, wie zum Beispiel die punktgenaue Zerstörung durch Raketen oder die Tötung des Hisbollah-Chefs Nasrallah, wären die Gruppierungen in Deutschland wohl schon längst auf der Straße. Auch die Raketenangriffe des Irans auf Israel haben denjenigen, die auf die Straße gehen und gegen Israel protestieren wollten, einen Dämpfer verpasst.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein
Alle iranischen Raketen, die vom Iron Dome abgefangen wurden, werden in der muslimischen Community, insbesondere unter den Jugendlichen in Deutschland, als Treffer gezählt, was auf muslimischer Seite für Genugtuung sorgt und die Gemüter beruhigt. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, wie die deutschen Muslime reagieren werden. Um einen Freund zu zitieren, der eine dort nicht seltene Meinung vertritt: „Natürlich wissen die Israelis, dass sie dem Iran einen gesichtswahrenden Ausweg ermöglichen müssen. Der Raketenangriff heute könnte dieses Zugeständnis gewesen sein, und soweit bisher bekannt, gab es keine Todesopfer – außer leider durch einen furchtbaren Terroranschlag in Tel Aviv.“
Gefährlich ist nur, wenn einzelne Personen wie Erdogan noch Öl ins Feuer gießen. Israel möchte nur in Frieden leben, nicht mehr. Zum Schluss noch etwas: Jimmy Carter ist 100 Jahre alt geworden. Mein Freund und Rechtsanwalt aus Zürich, Emrah Erken, kommentierte diese runde Zahl treffend: „Jimmy Carter, der König der Appeasement-Politik gegenüber Mullah-Regimen, wurde 100 Jahre alt. Kein Grund zur Freude!“ – Jimmy Carter destabilisierte den Iran und trug zum Sturz des Schahs bei, was zur Islamischen Revolution und zum Verlust eines der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten führte.
Carter half Khomeini
Im Jahr 2016 veröffentlichte die BBC einen Bericht, der die umfangreichen Kontakte der Carter-Regierung mit Khomeini vor 1979 aufdeckte. Dem Bericht zufolge unternahm Khomeini große Anstrengungen, die USA davon zu überzeugen, seinen Plan, den Iran zu regieren, nicht zu gefährden: „Es ist ratsam, dass Sie der Armee empfehlen, [Schahs Premierminister Schapur] Bachtiar nicht zu folgen“, sagte Khomeini laut BBC in einer Nachricht. „Sie werden sehen, dass wir den Amerikanern gegenüber nicht besonders feindselig eingestellt sind“, sagte Khomeini in einer anderen Nachricht und versprach, dass seine Islamische Republik „eine humanitäre sein wird, die der Sache des Friedens und der Ruhe für die gesamte Menschheit zugutekommt.“
In einer weiteren Botschaft, die über einen US-amerikanischen Abgesandten übermittelt wurde, versicherte Khomeini der Regierung Carter, dass ihre wirtschaftlichen Interessen nicht beeinträchtigt würden, wenn er die Macht im Iran übernähme: „Es sollte keine Angst vor Öl bestehen. Es stimmt nicht, dass wir nicht an die USA verkaufen würden.“ Dem Bericht zufolge half Carter Khomeini und sorgte dafür, dass die kaiserlich-iranische Armee keinen Militärputsch starten würde.
Khomeini kehrte am 1. Februar 1979 nach Teheran zurück, nur zwei Wochen nachdem Carter den Schah überzeugt hatte, einen „Urlaub“ zu nehmen und den Iran zu verlassen. Das iranische Militär, das unter US-Einfluss stand, ergab sich, innerhalb weniger Monate wurde Khomeini zum Obersten Führer erklärt und das islamische Regime war geboren. Der Rest ist bekannt!
Ahmet Refii Dener, Türkei-Kenner, Unternehmensberater, Jugend-Coach aus Unterfranken, der gegen betreutes Denken ist und deshalb bei Achgut.com schreibt. Mehr von ihm finden Sie auf seiner Facebookseite und bei Instagram.