Welche Feinde der offenen Gesellschaft sind wohl heute die gefährlichsten für unseren Rechtsstaat? Wie oft habe ich diese Frage schon mit Freunden und Mitstreitern diskutiert! Es ist keine einfache Frage. Die Islamisten sehen sich weltweit auf den Vormarsch, nicht ganz zu Unrecht, aber auch nicht ganz zu Recht, wie ich hoffe. In Europa jedenfalls wird ihre Macht noch immer unterschätzt. Die Linken haben den größten Einfluss auf die Mitte der Gesellschaft. Guevara, nicht Mussolini oder Nasrallah, wird in der Zeit und in der ARD als mythischer Held gefeiert. Die Genossen von der SED, nicht die Republikaner, werden bei Anne Will und Kollegen freundlich empfangen. Und die Nazis? Die sind auch nur in der medialen Öffentlichkeit geächtet. In so manch einem ostdeutschen Kaff haben sie dafür umso mehr zu sagen.
Aber wir haben jemand wichtiges vergessen, einen alten Bekannten, den man auch in liberalen Kreisen leicht und gerne vergisst. Er hat keine ideologischen Motive und ist deshalb für uns Intellektuelle vergleichsweise uninteressant.
Thorsten Jungholt fragt sich in der Welt, ob wir in Deutschland die Gefahr der organisierten Kriminalität unterschätzen:
Deutschland – Für die Mafia das gelobte Land
“Alle reden vom Terrorismus, dabei ist die Gefahr, Opfer von Organisierter Kriminalität zu werden, um ein Vielfaches höher. Experten kritisieren, dass das Innenministerium die Lage unterschätzt.
Die Umsätze organisierter Krimineller in Deutschland haben einen Umfang erreicht, der einem Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes in Höhe von 2303 Milliarden Euro entspricht. Langfristig erlangten kriminelle Gruppen damit „einen nicht zu unterschätzenden und gefährlichen Zuwachs an wirtschaftlicher und letztlich auch politischer Macht“, schreibt Schneider. Als weltweite Orientierungsgröße lässt sich eine Schätzung des United Nations Office on Drugs and Crime in Wien heranziehen. Danach basieren zwei bis drei Prozent der globalen Wirtschaftsleistung auf kriminellen Geschäften – das sind rund 1300 Milliarden Dollar.”