Es ist gut, daß Sie an Menschen Karl Hans Janke und sein Schicksal erinnern. Sie versuchen - in unserer schnell-lebigen und lauten Zeit - ihn und sein Werk, vor dem Vergessen-Werden zu bewahren. DANKE dafür.
Ein tragisches Kuriosum, dieser Mensch, dieses Schicksal. Am falschen Ort, im falschen System gelandet und - das ist aus der Doku gut ersichtlich - von ebenfalls hilflosen Menschen betreut. Der DDR-Sozialismus war immer eine Mangelwirtschaft, mit Menschen, denen jede Eigeninitiative oder Motivation systemkohärent ausgetrieben wurde, Seine Ideen sind naiv, aber gerade diese Naivität war in dieser Zeit in westlichen Staaten enorm gefragt, in den USA natürlich, aber auch - etwas später - in Europa. Seine Träume sind/wären eben nur in einer Überflussgesellschaft sehr gefragt gewesen, aber vielleicht auch nicht sehr lange. In Comics, in pseudowissenschaftlichen Büchern und Blättchen wären seine Ideen und Zeichnungen dann eben auch nur unter vielen anderen als garnicht so besonders angesehen gewesen, Erfinder und Zeichner dieser Art gab es dort (USA) und hier (westliches Europa, übrigens dann auch im östlichen) viele, und die Ähnlichkeit der Träume sind sehr auffällig. Ebenso wäre auch klar geworden, dass seine Ideen ganz realistisch eben nur Spinnereien, im Widerspruch zur Physik sind. Ist es - rein persönlich betrachtet - nicht vielleicht gut so, dass Janke selbst sich als etwas ganz Einzigartiges betrachtet hat? Wäre er in einer anderen Welt, einer, in der er nur Einer unter Vielen teilweise ja auch abschätzig - eben als Comiczeichner - behandelt worden wäre, wirklich glücklicher gewesen? Heute ist es ja nicht ganz anders: Es sind jetzt (inzwischen hauptsächlich) die Kinder, die Zukunftsängste haben, die naiven Lösungsvorschlägen glauben. Erwachsenere (nicht alle natürlich) wissen, dass diese Lösungen naiv sind, sie erinnern sich, dass der Untergang der Welt schon vor 30 Jahren für ungefähr heute prophezeit wurde, dass sich nicht nur wenig geändert hat, sondern die Ursachen sogar immer noch nicht erkannt wurden. Eigentlich ist das “Erwachen” , das Erwachsenwerden, auch sehr deprimierend. Janke hat - bei all der Tragik andererseits - nie erwachsen werden müssen.
Vielen Dank für diesen tollen Artikel, Herr Klinkigt! Sehr interessant. Obwohl ich in Südbrandenburg aufgewachsen bin, und natürlich diese Witzeleien über Arnsdorf auch kenne, hatte ich vorher noch nie von Herrn Janke gehört. Jetzt habe ich mir erst mal die 3sat-Doku angesehen. Es ist wirklich ein tragisches Schicksal, zur falschen Zeit am falschen Ort! Und wie tragisch, daß anscheinend keiner in der DDR erkannt hat, wie genial der Mann eigentlich war! Leider lebe ich jetzt in Österreich, sonst hätte ich mir auch gern noch die Ausstellung angesehen, die ihm gewidmet ist…..
Sehr geehrter Herr Klinkigt, danke, dass wir von Ihnen nicht nur schön gruselige Politikerbilder sehen, sondern auch etwas lesen dürfen. Trotz der ö.-r. Berichterstattung hätte ich nie vom Schicksal dieses Mannes erfahren. Hochinteressant!
Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag, Herr Klinkigt! Ich habe mir die 3Sat Dokumentation, auf welche Sie verwiesen haben, angeschaut. Ich glaube nicht, daß Karl Janke in eine psychiatrische Anstalt gehörte. Er war vielleicht ein wenig “verrückt” - im positiven Sinne des Wortes - , aber ein Irrer war er wohl nicht. Viele Grüße nach Stolpen aus Dresden! Bin dorthin oft mit dem Fahrrad bis hinauf zur Burg gefahren - steil! Dabei fuhr ich natürlich auch direkt an der Anstalt in Arnsdorf vorbei - zum Glück nur vorbei ... Aber es ist immer wieder ein wunderbarer Anblick, wenn man auf der Stolpener Landstraße zwischen den Bäumen herauskommt, und dann plötzlich den Burgberg sieht.
Wie weltfremd muß man sein, um technische Zeichnungen einem Kunsthistoriker vorzulegen?! Irgendwelche künstlerischen Aspekte sind komplett irrelevant und mißverstehen Janke auf’s neue. Techniker, Physiker usw. müssen sich mit dem Nachlaß beschäftigen und die Erfindungen bauen. Wo das nicht geht, muß der Nachlaß mindestens Inspiration sein.
“...dennoch wurde er in der DDR weggesperrt – 40 Jahre, bis zu seinem Tod. Warum? Ein neuer Film befragt Ärzte, Wissenschaftler und Menschen, die Janke noch kannten. ‚Er hat lediglich nicht in die gesellschaftliche Norm gepasst und sich etwas eigentümlich verhalten.‘“ GUSTL MOLLATH hat anscheinend ebenfalls NICHT in die Norm gepaßt und darum mußte der arme Mann SIEBEN JAHRE in einer BUNDESDEUTSCHEN KLAPSE verbringen !! Und das in JÜNGSTER Vergangenheit, also nicht PLUSQUAMPERFEKT ! WURDEN diejenigen, die das dem MNann angetan haben zur RECHENSCHAFT gezogen. IN der DDR war es gang und gäbe NICHT angepaßte Menschen ohne Urteil, mit fadenscheinigen Begründungen in der Klapse “umzuerziehen” Da hatte meine kluge Mutter wie immer recht, erst braun, dann rot ! “Obwohl Janke niemals ein technisches Studium absolviert hatte (nachgewiesen ist wohl nur ein Semester Zahnmedizin), war sein technisches Verständnis frappierend: ” Manfred von Ardenne hat zwar ein (oder mehrere?) Studium angefangen es aber nicht beendet, er hat sich gelangweilt, aus ihm ist ein begnadeter Erfinder geworden und die Russen haben sich seine Genialität sofort zunutze gemacht !! Wenigstens konnte er als “Freigänger” sich noch außerhalb der Irrenanstalt bewegen. Schade, wer weiß was der Menscheit damit vorenthalten wurde ?? Es gibt Schicksale, die man sich nicht mal im Alptraum vorstellen kann ! (Ebenso Handlungen von bestimmten Personen !!) Leider, sagte meine überkluge Schwester gerne, sind oft die FALSCHEN in der Klapse, viele Wahnsinnige laufen noch draußen rum. Sie mußte es wissen, sie war Ärztin.
Es gibt ja eine ganze Reihe von berühmten Malern, Musikern, Philosophen und auch Architekten, die ähnliche Probleme mit der Akzeptanz im Leben hatten. Und auch Genies wie Mozart; Jules Verne oder Goethe hätten im privaten Leben vielleicht Schwierigkeiten gehabt, “sich selbst zu versorgen”, wären sie nicht Kostgänger des Adels ihrer Zeit gewesen. Im Großen und Ganzen muss man aber allen normalen Leuten zugestehen, dass sie unter normales Leuten leben wollen. Denn auch unterschwellig schizophrene oder spezifisch paranoide Menschen können im Zusammenleben sehr unangenehm sein, wenn man sich ihnen aufgrund der Lebensumstände nicht entziehen kann. Daher verstehe ich, warum die Gesellschaft bemüht ist, solche Persönlichkeiten zu isolieren, sobald sie auffällig werden. Ärzte treffen da grausame Entscheidungen, damit die ganze Gesellschaft nicht in den Ruch gerät, minderwertiges Leben ausmerzen zu wollen. Das ist Tabuzone, die Grenze der Mitmenschlichkeit. Letztlich, um die Eitelkeiten all derer exemplarisch zu schützen, die an den bekannten Tagen des Gedenkens nicht mit roten Köpfen dastehen wollen.
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