Was sagt das über eine Gesellschaft aus, wenn sie ihre hochbegabten Talente in die Irrenanstalt sperrt? Richtig, in so einer Gesellschaft bestimmen untalentierte Idioten den Kurs. Was für ein Verlust für die Menschheit. Aber kein Einzelfall. Talent gehört gefördert und Talent gehört der Weg geebnet. Erst recht dann, wenn die Idioten in der Gesellschaft die Mehrheit stellen. Denn Idioten profitieren davon, wenn ihnen Talente neue Türen öffnen. Sie selbst können es ja nicht.
Eines von vielen tragischen Schicksale Hochbegabter. Ein befreundeter Neurologe meinte kürzlich : “Du glaubst gar nicht wie viel Hochbegabte in unseren psychiatrischen Einrichtung verkümmern. ” Diese Gesellschaft weigert sich Hochbegabung angemessen und flächendeckend zu fördern, fallen diese irgendwann durchs Raster, werden sie weggesperrt. Ein Skandal !
Es ist gut, daß Sie an Menschen Karl Hans Janke und sein Schicksal erinnern. Sie versuchen - in unserer schnell-lebigen und lauten Zeit - ihn und sein Werk, vor dem Vergessen-Werden zu bewahren. DANKE dafür.
Ein tragisches Kuriosum, dieser Mensch, dieses Schicksal. Am falschen Ort, im falschen System gelandet und - das ist aus der Doku gut ersichtlich - von ebenfalls hilflosen Menschen betreut. Der DDR-Sozialismus war immer eine Mangelwirtschaft, mit Menschen, denen jede Eigeninitiative oder Motivation systemkohärent ausgetrieben wurde, Seine Ideen sind naiv, aber gerade diese Naivität war in dieser Zeit in westlichen Staaten enorm gefragt, in den USA natürlich, aber auch - etwas später - in Europa. Seine Träume sind/wären eben nur in einer Überflussgesellschaft sehr gefragt gewesen, aber vielleicht auch nicht sehr lange. In Comics, in pseudowissenschaftlichen Büchern und Blättchen wären seine Ideen und Zeichnungen dann eben auch nur unter vielen anderen als garnicht so besonders angesehen gewesen, Erfinder und Zeichner dieser Art gab es dort (USA) und hier (westliches Europa, übrigens dann auch im östlichen) viele, und die Ähnlichkeit der Träume sind sehr auffällig. Ebenso wäre auch klar geworden, dass seine Ideen ganz realistisch eben nur Spinnereien, im Widerspruch zur Physik sind. Ist es - rein persönlich betrachtet - nicht vielleicht gut so, dass Janke selbst sich als etwas ganz Einzigartiges betrachtet hat? Wäre er in einer anderen Welt, einer, in der er nur Einer unter Vielen teilweise ja auch abschätzig - eben als Comiczeichner - behandelt worden wäre, wirklich glücklicher gewesen? Heute ist es ja nicht ganz anders: Es sind jetzt (inzwischen hauptsächlich) die Kinder, die Zukunftsängste haben, die naiven Lösungsvorschlägen glauben. Erwachsenere (nicht alle natürlich) wissen, dass diese Lösungen naiv sind, sie erinnern sich, dass der Untergang der Welt schon vor 30 Jahren für ungefähr heute prophezeit wurde, dass sich nicht nur wenig geändert hat, sondern die Ursachen sogar immer noch nicht erkannt wurden. Eigentlich ist das “Erwachen” , das Erwachsenwerden, auch sehr deprimierend. Janke hat - bei all der Tragik andererseits - nie erwachsen werden müssen.
Vielen Dank für diesen tollen Artikel, Herr Klinkigt! Sehr interessant. Obwohl ich in Südbrandenburg aufgewachsen bin, und natürlich diese Witzeleien über Arnsdorf auch kenne, hatte ich vorher noch nie von Herrn Janke gehört. Jetzt habe ich mir erst mal die 3sat-Doku angesehen. Es ist wirklich ein tragisches Schicksal, zur falschen Zeit am falschen Ort! Und wie tragisch, daß anscheinend keiner in der DDR erkannt hat, wie genial der Mann eigentlich war! Leider lebe ich jetzt in Österreich, sonst hätte ich mir auch gern noch die Ausstellung angesehen, die ihm gewidmet ist…..
Sehr geehrter Herr Klinkigt, danke, dass wir von Ihnen nicht nur schön gruselige Politikerbilder sehen, sondern auch etwas lesen dürfen. Trotz der ö.-r. Berichterstattung hätte ich nie vom Schicksal dieses Mannes erfahren. Hochinteressant!
Vielen Dank für Ihren interessanten Beitrag, Herr Klinkigt! Ich habe mir die 3Sat Dokumentation, auf welche Sie verwiesen haben, angeschaut. Ich glaube nicht, daß Karl Janke in eine psychiatrische Anstalt gehörte. Er war vielleicht ein wenig “verrückt” - im positiven Sinne des Wortes - , aber ein Irrer war er wohl nicht. Viele Grüße nach Stolpen aus Dresden! Bin dorthin oft mit dem Fahrrad bis hinauf zur Burg gefahren - steil! Dabei fuhr ich natürlich auch direkt an der Anstalt in Arnsdorf vorbei - zum Glück nur vorbei ... Aber es ist immer wieder ein wunderbarer Anblick, wenn man auf der Stolpener Landstraße zwischen den Bäumen herauskommt, und dann plötzlich den Burgberg sieht.
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