Ein äußerst bemerkenswerter Artikel - auch ich habe mir schon öfters gedacht, ob die bessere Zukunft der Europäer nicht in Osteuropa sein würde. Aber bei allen Versuchen, diesen Gedanken zu diskutieren, bin ich immer auf komplettes Unverständnis der Mitmenschen gestoßen. Sie sind eben geistig nicht so beweglich, plötzlich jahrzehntelang geltende Dinge in Frage zu stellen - dazu bedarf es wohl heftiger Anstöße. Allerdings sind diese ja nun in Nizza, Ansbach Würzburg - als Vorboten - schon zu erkennen
Wunderbar beobachtet und beschrieben! Bravo! Ich bin vor Kommunismus und “Eisernen Vorhang” geboren und erinnere mich an die bedrueckende Atmosphere 1956 (Budapest) und 1968. Prag bekraeftigte mein Entschluss zu emigrieren. Deutschland bedeutete damals Westen, Freiheit und Antikommunismus! Alles wichtige Faktoren. Deutschland von damals ist (leider) verloren und entwickelt heute (unter einer linken Koalition) beaengstigende Tendenzen. Werden wir, auf der suche nach Freiheit und Demokratie, wieder nach Ost- oder Suedosteuropa fluchten muessen? Zur Zeit kann man fast neidisch auf UK blicken und fast stolz auf Visegrader- Staaten! Gesunde Menschenverstand wird so gerne in Deutschland strapaziert, weiss diese Gesellschaft noch ueberhaupt was es bedeutet? Scheinbar nicht! Man lebt nur einmal, und wer einmal um einem Teil seines Lebens beraubt wurde, wird nicht bereit sein jetzt von gleichen Ideologen in Deutschland noch einmal betrogen zu werden! Ost- und Suedosteuropa haben noch eine Zukunft !
Die Empfehlung eines Bekannten führte mich zu diesem interessanten Artikel. Ich musste prompt an meine Zeit in der gymnasialen Mittel- und Oberstufe denken - ein familiär sowohl NS- als auch DDR geprüfter Jahrgangsstufenleiter sorgte dafür, dass seine Schüler sich nicht an simplifizierenden Links-Rechts-Schemata abarbeiten würden. In diesem Zusammenhang (aber wahrlich nicht nur dort!) wurde uns in einem frühen Stadium unseres Lebens vermittelt, dass es uns gerade aufgrund der damals aktuellen Situation so gut ginge und dass uns ein vereinigtes Deutschland Einschränkungen auferlegen würde. Mitte bis Ende der 70er Jahre bewegten wir uns damit zwangsläufig auf einer sehr abstrakt anmutenden Ebene. In der Rückschau sehe ich, dass die damalige Umstände zwangsläufig eine andere Wahrnehmung von Wesentlichem und Vernachlässigenswertem mit sich brachten - überspitzt gesagt, hätte es angesichts der permanenten Bedrohung durch einen atomaren Overkill grotesk angemutet, Fahrradfahren ohne Helm als “gefährlich” einzustufen. Mit dem Ende des Kalten Krieges ist die frühere Bedrohung aus dem Bewusstsein verschwunden; die Generation der bis zu 30-35jährigen kann diese Ära zwangsläufig nicht nachempfinden. So sind “Probleme” in den Vordergrund geraten, die älteren Bürgern als missratener Karnevalsgag erscheinen müssen. Wir Älteren selbst haben - bewusst oder unbewusst - Erleichterung empfunden, die jüngere Generation sieht sich mit “Problemen” konfrontiert, die de facto ein Witz sind. So waren die Älteren (wobei ich mich einschließen muss) zu euphorisch, die Jüngeren stellen hingegen die erste Generation dar, die ohne klassische Drohung mit völliger Vernichtung und rundum behütet im Wohlstand aufwachsen konnte. Diese Mischung, so scheint es mir, hat die Wahrnehmung für u. U. bedrohliche neue Entwicklungen degenerieren lassen. Ein zumeist äußerst abstrakt-theoretisches Welt- und Menschenbild, wie es zumeist dem heute so klassifizierten “linksgrünen” Lager zu eigen ist und von einem Großteil der Medienwelt massiv unterstützt wird, hat ein Übriges getan. Ja, ich kann den Beitrag nachvollziehen. Nach meiner - zumeist beruflich gewonnenen - Erfahrung denkt die “schweigende Mehrheit” anders, als dies heute genehm erscheint. Wann und wo aber war die schweigende Mehrheit jemals von Relevanz?
Eine feine Analyse, vielen Dank. Dass die, die es angeht, diesen Text lesen, wage ich aber nicht mehr zu hoffen.
Ich konnte mir 1989 so vieles nicht vorstellen, besser, wollte es noch nicht wahrhaben. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde der Startschuss gegeben für die Zustände, die wir heute offensichtlich nicht wünschen. Paradoxon der Geschichte. Wir leben in einer Welt voller Fragen und finden darauf keine Antworten mehr. Wohin geht die Reise? Wer bestimmt die Politik? Wo ist der mündige Bürger? Wo ist der Resetknopf, bitte nochmal das System neu starten.
Vielen Dank, Herr Mücke, für diesen klugen Artikel, den man ohne jede Waghalsigkeit als Essay bezeichnen kann. Weshalb man derlei gedanklich, historisch und empirisch fundierte Qualität nur hier zu lesen bekommt, wird mir ein Rätsel bleiben. In den sogenannten Edelmedien wird man nicht fündig.
Wohl war, Herr Mücke und da sage einer, Geschichte wiederholt sich nicht, siehe Rom. Sogar die Himmelsrichtungen stimmen. Eine Unbekannte in der Gleichung sind, jedenfalls für Deutschland, die neuen Bundesländer. Hier wird die Dekadenz mit Widerstand rechnen müssen.
Dass wir mit einer Verspätung von 10 Jahren (durchschnittlich) amerikanische “Unannehmlichkeiten” importieren, ist ja bekannt. Und somit weniger überraschend (wobei mich die “Political Correctness” dort doch überraschte, die das Land langsam infizierte wie heute hier). Noch nicht einmal der verramschte Euro hat mich überrascht. Wenn dann Draghi, dass er nach Belieben drucken kann und die Deutschen nicht darauf reagieren, dass ihr staatlich promotetes Rentenmodell an die Wand gefahren ist und keine Renten zu erwarten sind, die dem Namen och würdig wären. Letztendlich abder sind das sind Dinge, vor denen lange und eindringlich gewarnt wurde. Spannend wird es jedoch, wenn man sich eine Rede von Franz Josef Strauss aus den 1980ern ansieht (ich mochte ihn nie damals bzw. war mit 15 bis 20 noch zu jung, so komplexe Zusammenhänge zu verstehen - und hab entsprechend SPD gewählt, sobald ich durfte). Jedenfalls warnte er ausdrücklich vor rot grün. In einer Weise, bei der man damals meinen könnte, jetzt dreht er völlig am Rad. Doch inzwischen läuft es einem eiskalt den Rücken runter, wie sich das alles durchsetzen konnte und schlicht wahr wurde. Mir ist zudem erst in den letzten Jahren bewusst geworden, dass Deutschland (west) in den 1990ern mit Politikern wie Schily, Ströbele oder Fischer von Terroristensympathisanten oder deren Umfeld übernommen und vor allem heftig geprägt wurde. Inzwischen komme ich auch zu dem Schluss, dass es ein mächtiger Fehler war, den Roten immer die scheinbar langweiligen Ressorts wie Bildung zu überlassen. Wenn ich sehe, wie sie Gendergaga und linke Ideologie verankert haben, wird einem Angst und Bange. Hätte mir jedoch damals jemand gesagt, ich dürfe einmal nicht mehr sagen was ich will, selbst wenn es meine völlig legitime und nicht strafrechtlich relevante Meinung ist, dann hätte ich denjenigen für einen Spinner gehalten. Und heute? Wahr geworden. Ich müsste mich inzwischen auch bei meinen Großeltern entschuldigen, würden sie noch leben. Schließlich hab auch ich ihnen vorgehalten, dass sie nichts gegen Hitler machten. Warum dem so war, kann ich heute immer besser nachvollziehen. Dass wir in diesem Zusammenhang einen immer salonfähigeren Antisemitismus erleben, hätte ich ebenfalls nie und nimmer für möglich gehalten. Dazu eingeschränkte Meinungsfreiheit. Eine Politik, in der sich die Eliten (Gauck) selbstherrlich als die Klügeren darstellen und das dem doofen Volk auch noch mitteilen ohne, dass echte Konsequenzen folgen würden. Das alles fast ohne Gegenwehr. Und dort, wo sie kommt, kahan wenig maasvoll Schlimmes passieren. Übrigens bin ich zum Amtantritt von Merkel nach Asien ausgewandert uznd wollte dieses Jahr wegen der Schule für meine Tochter zurück. Das lass ich dann mal bleiben. Spiel aber mit dem Gedanken, nach Südosteuropa zu gehen. Mit genug Sicherheitsabstand zu Deutschland.
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