@Christian Feider: “Die Aufteilung der Interessenzonen zwischen USA/UDSSR war auch schon klar definiert.” Genau. Und das schon lange vor Teheran und Jalta. Bei einer Nordafrikakonferenz (ich meine Marokko 1941/42, suche jetzt nicht) wurde bereits heimlich die entgültige Zerlegung Deutschland beschlossen. Zumindest für die Westmächte. Man hatte wohl noch den Hitler Stalinpakt im Hinterkopf, die Frage des Vichy Regimes usw. So wie es heute sicherlich maßgebende Kreise gibt, die bereits das Fell des russischen Bären verteilen. Ich bin mittlerweile zu der Auffassung gelangt, die einzige wirkliche Chance den Nationalsozialismus zu stoppen, der Tod Hitlers hätte den Nationalsozialismus nicht beendet, bestand in dem geplanten Putsch 1938. Die Quellenlage ist sehr dünn. Doch die Namen und die Lebensläufe der an der Planung beteiligten Personen, lassen so einige Schlüsse zu. Es war darüber hinaus die letzte Generation in den Eliten die nicht bedingungslos hinter der NSDAP und dem Führer stand. Die unmittelbar folgende Generation war bereits nationalsozialistisch völlig durchdrungen und hatte ihre Karriere, ihre Achtung in der Bevölkerung usw. dem Nationalsozialismus zu verdanken. Die Beweggründe der vielen Menschen vom 20.07.1944 die Hitler töten und ein anders geartetes System wollten, mögen verschieden gewesen sein. Von Hitler ist zu doof einen erfolgreichen Krieg zu führen, gemeinsam mit den Alliierten gegen den Bolschewismus, bis, ein demokratisches friedliches Deutschland, was natürlich nicht im Interesse der meisten Militärs lag, wird alles dabei gewesen sein. Mutig waren diese Menschen allemal.
Daraus muss man dringend etwas lernen. Einen einzelnen Führer, der außerhalb jeder Kritik steht, darf es in diesem Land niemals wieder geben. Das Problem ist nicht politisch und eigentlich auch nicht militärischer Natur, sondern strukturell bedingt. Genau genommen war der Nationalsozialismus ja auch niemals rechts. Er war aber auch nicht links. Er war eine militärische Simulation einer zivilen Gesellschaft, bis der angestrebte Krieg dann ausbrauch. Aber da war der Führer im Volk bereits derart populär und faktisch unangreifbar, dass er nicht mehr abtreten wollte und de facto auch nicht mehr konnte. Die Machtkonzentration auf eine einzige Person war und ist das Problem, nicht das Militär und nicht linkes oder rechtes Gedankengut. Dass alles nur noch von einer einzigen Person gelenkt wird, darf uns niemals wieder passieren., denn damit entfällt jegliche geordnete Korrektur von Fehlentwicklungen. Das ist weder politisch noch militärisch sinnvoll, denn wenn sich der gesamte Staatsapparat dem Schutz einer einzigen Person widmet, ist diese nicht mehr abzusetzen und es bleibt nur noch das Attentat. Das Dritte Reich hatte in der Tat auch externen Ursachen, die Deutschen wurden damals durch völlig überzogene Reparationen und einer angeblichen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg geknechtet, aber unser eigentlicher Sündenfall liegt in der Überoptimierung der gesamten Gesellschaft auf Mord und Totschlag unter einem einzigen Führer. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Hier braucht es dringend einen internen Kontrollmechanismus, der derartige Exzesse über jede militärische Notwendigkeit hinaus unterbindet. Dann klappt es auch wieder mit der Wehrhaftigkeit. Wir brauchen einen gesunden Patriotismus mit guter militärischer Schlagkraft. Wir brauchen aber definitiv keinen Führerkult. Das hat nicht nur der Welt geschadet, sondern auch uns selbst, denn Deutschland hat dadurch Gebiete verloren und war über Jahrzehnte geteilt. Die damalige Strategie hat also versagt.
Ok, der Krieg lief nicht mehr rund und die Ostelbier im Offiziersrang fürchteten um die Früchte ihrer Bemühungen. Der Krieg wäre schneller zu Ende gewesen? Das ist, freundlich ausgedrückt, recht spekulativ. Ansonsten gilt wie überall: Das Militär ist auch nur ein kostümierter Bürokratenverein, Verrat zahlt sich egal bei welchem Ausgang nicht aus und am Ende war es Pech, das Fehlen eines Plan B und ein Mangel an Professionalität bei der Umsetzung. Alle ziehen die Köpfe ein und schicken erstmal den Krüppel nach vorn? Weniger geht eigentlich nicht. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass in einem zuvor abgebrochenen Versuch Walküre schon anlief und man die Sache vertuschen konnte, weil die Institutionen um den Staatslenker vor sich hin schlummerten, fällt das Urteil nicht positiver aus. Also am Besten gleich volle Breitseite wie bei Souleimani/Sadat oder einen anständigen Selbstmordattentäter bemühen (junge Frau (R. Gandhi), Journalist (Shah Massud)). Letzteres geht natürlich nur, wenn man nicht jeden Verhaltensauffälligen und spinnerten Ideologen gleich ins Lager oder ins Strafbataillon verfrachtet.
@Christian Feider: Vollkommen richtig. Das Ziel der Westmächte war von Anfang an, Deutschland in einen Krieg zu treiben; deshalb auch die Unterstützung der aggressiven Politik Polens gegenüber Deutschland in den dreißiger Jahren. Als der Krieg am 1.9.1939 ausbrach, erfolgte die Kriegserklärung Frankreichs und Großbritanniens am 03.9. 1939 an Deutschland- jedoch nie an die Sowjetunion, obwohl diese sich gemäß Absprache im Hitler- Stalin- Pakt den östlichen Teil Polens am 15.9.1939 einverleibte und demnach auch als Aggressor zu betrachten gewesen wäre. Soviel zur bis heute anhaltenden Heuchelei bezüglich der Verteidigung von Freiheit und Demokratie- darum ging und geht es nie, nur um Machtinteressen von Staaten.
Der 20.Juli ist für mich immer ein Gedenktag! Was für eine Chance wäre das gewesen. Ich habe auch das kleine Büchlein ““Um der Ehre willen” gelesen und einige Briefe, die die Attentäter an ihre Familien schrieben, z.B. Moltke an seine Frau oder die Schriften Bonhoeffers. Es ist ein kulturell nicht mehr zu überbrückender Unterschied zu allen heutigen öffentlich Verantwortlichen. Der Niedergang ist grandios! Das ist das heutige Alleinstellungsmerkmal Deutschlands!
Von Seiten der Kriegsgegner war UNCONDITIONAL SURRENDER angesagt und gefordert worden. Die sogenannten “Verschwörer des 20.7.1944” hätten sich also jegliche Möglichkeit, mit den Kriegsgegnern in Verhandlungen eintreten zu können, ganz schnell abschminken müssen. Im übrigen muß auch endlich zur Kenntnis genommen werden, daß der größte Teil der am Attentat auf Hitler Beteiligten und deren Umfeld weitesgehend innerhalb weniger Tage festgenommen und in den wenigen darauf folgenden Wochen abgeurteit und getötet wurden. Heinrich Himmlers Reichssicherheitshauptamt muß also ziemlich genau über den Kreis der am 20.7.1944 Beteiligten informiert gewesen sein, anders ist die totale Zerschlagung der Widerstandskreise gegen Hitler innerhalb ganz kurzer Zeit nicht zu erklären. Ob und in welchem Umfang Heinrich Himmler seinerzeit da schon gegen seinen Führer intrigiert hat, ist unter Historikern immer noch umstritten. Bei einer Tötung von Hitler wären wohl die SS, das Reichssicherheitshauptamt und Heinrich Himmler kurzfristig Sieger gewesen. Immerhin hat SS Obersturmbannführer Adolf Eichmann von April bis Anfang Juli 1944 mehr als 400.000 ungarische Juden nach Ausschwitz deportieren und töten lassen. Auch in den darauffolgende Monaten hat die SS für diese Deportationen umfangreiche Transportkapazitäten für sich beansprucht und sichern können. Die Transportkapazitäten, die Eichmann für die Tötung von Zivilisten für sich sichern konnten, fehlten der Wehrmacht für den Nachschub an die Ostfront. Heinrich Himmler und die SS haben also wesentlich auch die Transportwege der Reichsbahn selbst 1944 noch kontrolliert und für ihre Zwecke, Juden zu deportieren und töten zu lassen, sichern und verwenden können. Und dann gibt es da ja auch noch zahlreiche “Verschwörer”, die am Attentat auf Hitler beteiligt waren, die selbst jede Menge Dreck am Stecken hatten, weil sie an der massenhaften Tötung von Zivilisten in der Ukraine Polen Russland und Weißrussland beteiligt waren- kann man ja googeln
An Volksaufstände wie den 17. Juni 1953 oder an den 20. Juli, als die letzten Versuche eine fürchterliche Diktatur zu beenden, daran werden unbestimmte Kreise in der Politik und bei den Medien nicht gern erinnert. Beim schnellen Überfliegen des heutigen TV-Programms nach einer Dokumentation, einer Würdigung des Widerstandes, auf allen Sendern ist Ruh. Dass irgendwann das Volk oder eine Widerstandsgruppe dem Grün/ Sozialistischen Spuk in den Untergang durch eine außerparlamentarische Aktion zu beenden bereit sein könnte und die Täter vor ein Gericht zu stellen droht, daran lassen die sich nicht gern erinnern.
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