Der Tagesspiegel hat schon in den 90er Jahren politisch korrekt gerne die Herkunft von Straftätern verschwiegen. Mir fiel das immer sehr unangenehm auf, aber damals gab es noch eine Springer-Presse, die über das berichtete, was den Leser interessierte: A: Was ist passiert? und B (fast noch wichtiger): Wer war's? Wer tut so etwas? Dass der Tagesspiegel als Vorreiter der Volkserziehung merkwürdigen Gestalten gerne ein Forum bietet, ist nichts Neues. Schade nur, dass fast alle anderen Zeitungen nachgezogen haben. Gottlob gibt es das Internet.
Das selbstzerstörerische, extrem dogmatische und weltblinde Auftreten äußert sich leider nicht mehr nur in Worten, es wird mittlerweile auch handgreiflich. Der Zustand Berlins, oder über was auch immer gerade berichtet wurde, der wird ausgeblendet. Die Stadt ist ein Schandfleck geworden! S- und U-Bahn fahren in Berlin ist eine Erfahrung, die man nicht so einfach wegideologisieren kann! Über Hamburg und die G-20 Proteste habe ich mit Gruseln gelesen, im Großraum Nürnberg und in München stelle ich aus persönlicher Erfahrung einen Niedergang fest. Solange diese, wie soll man das nur nennen, wirre, gestörte, Bekämpfung der Kritiker Priorität hat, wird da auch nichts besser werden.
Jeder, der in Berlin lebt und täglich den öffentlichen Nahverkehr benutzen muß, weiß doch, daß Frau Schiemann recht hat, da klingen solche Meinungsäußerungen wie die von Herrn Oomen wie blanker Hohn! Auf meiner Arbeitsstelle benutzen die meisten die Öffis, einfach mal, weil die Parksituation in der Innenstadt katastrophal ist und man natürlich Zeit spart.Selbst die Grünlastigsten unter meinen Kollegen meckern ( und zu recht!).Also: entweder fährt der Herr Oomen nicht mit S-und U-Bahn oder er leugnet einfach mal die Realität. Berlin hat fertig, und das betrifft die Schulen, den Nahverkehr, den BER (Flughafen) sowie auch die innere Sicherheit. Man fühlt sich ( vor allem abends nach 22 Uhr) extrem unsicher. Meist nehme ich dann doch ein Taxi, wenn mein Lebensgefährte nicht da ist. Und was noch schlimmer ist: ich habe den Eindruck, diese ganze Situation verschärft sich von Monat zu Monat.....
Oomen ist der Geselle, der vor Gericht gestanden hat, weil es seinerseits zu einem Gewaltdelikt gegen seine Frau gekommen sein soll. Da kann es durchaus sein, dass das Verhältnis zu Gewalt ein anderes ist.
Der Tagesspiegel eine "extrem linke Postille"? Wir wollen doch mal die Kirche im Dorf lassen. Obwohl ich mit der politischen Linie des Tagesspiegels oft nicht übereinstimme, behaupte ich, dass er sich hier fair verhalten hat. Er hat den Bericht von Frau Schiemann veröffentlicht, und das sicherlich nicht "aus Versehen", wie weitere, ähnlich gelagerte Beiträge, z.B. zum Mobbing an Berliner Schulen, zeigen. Ja, er hat auch den Beitrag von Matthias Oomem veröffentlicht, jedoch als Leserbrief und nicht als Position der Zeitung. Und der Tagesspiegel hat in seiner Online-Version nicht die zahlreichen Kommentare unterdrückt, in denen Herr Oomen enttarnt wird und aus denen ihm ein Sturm von Argumenten und Meinungen entgegenschlägt. Das alles gehört zur Meinungsfreiheit, ob uns das gefällt oder nicht.Der Meinungsäußerung von Caroline Fetscher hat der Tagesspiegel drei Ausgaben später eine Replik ("Worum es uns geht") von Vera Lengsfeld folgen lassen, was ich wiederum sehr fair fand. Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, dass sich direkt neben dem Artikel von Frau Fetscher ein "Zwischenruf" von Barbara John zu Rückkehrhilfen fand, dessen Inhalt wohl kaum in das linksgrüne Narrativ passt. Und schließlich gibt es beim Tagesspiegel immer noch - und hoffentlich noch sehr lange - Harald Martenstein ...
Matthias Oomen, lt.Wiki. Journalist und Lobbyist des Vereins "Pro Bahn", medial negativ aufgefallen durch eine "mißverständliche" Äußerung zur erneuten Bombardierung Dresdens, findet Bahnreisen vermutlich toll und Umstände und Umfeld seit Jahren unverändert.Als kurzzeitiger Chefredakteur der Zeitschrift "Der Fahrgast" ist er selbstverständlich unvoreingenommen und kompetent.Wie komme ich nur auf den Kalauer, Nomen est Oomen?
Mal zum Inhalt: Oomen bemüht in pseudo-satirischer Form die gute alte Zeit. Ohne Frage weiß auch der nicht-Berliner, dass die Vergangenheit nicht rosig war, und auch wenn Oomen das nicht selbst erlegt hat, dass Drogenkriminalität und anderes Übel schon sprichwörtlich war. Was aber will Oomen damit sagen? Dass die aktuellen Probleme weniger schlimm wie die früheren waren? Oder dass es immer gleich schlimm ist? Sollen wir uns mit den Misständen anfreunden? Also nicht dagegen tun, denn früher war es ja auch nicht gut? Er behauptet satirisch - also wohl eher das Gegenteil: 'Denn nur das verhindert, dass wir unsere wertvolle Zeit mit angeblichen modernen Erkenntnissen zur Gebäudekunde, sozialer Kontrolle, Armutsprävention, Sicherheitspräsenz oder den Konsequenzen des Rückzuges der öffentlichen Hand aus öffentlichen Räumen verschwenden.' Als ob genau das getan würde. Wo aber sind dann die Erfolge dieses umfassenden Programms, zu dem sich Carmen Schiemann gar nicht ausließ?
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