Lieber Herr Broder, linke Zivilisationskritik ufert schon seit Jahrzehnten aus. Sie huldigt durch Entschuldigung jedem Massenmord, wendet er sich nur gegen die ‘richtigen’. Da wird der Massenmord schon mal zum ästhetischen Kunstwerk erklärt. Vor 30 Jahren habe ich mir folgenden Satz verinnerlicht, von dem ich nicht weiß, von wem er stammt: ‘Wer Antifaschist sein möchte, der muss begreifen, dass er selbst einer sein könnte.’ Genau dass können Linke in aller Regel nicht leisten: Gegenüber sich selbst skeptisch sein. Das Ergebnis kann man unter anderem an der klammheimlichen Freude am Tod von 3000 Toten des 9.11. beschauen, oder auch an der eiskalten Herzlosigkeit und Gleichgültigkeit, wenn es um die Opfer einer verfehlten Migrationspolitik hierzulande geht. Der gelebte Linksfaschismus scheint den Infizierten einen Heidenspaß zu machen, da bleibt auch die politische Korrektheit plötzlich außen vor. Er kennt keine Hemmungen, wenn nur die ideologischen Voraussetzungen stimmen. Die Existenz des postmodernen Antifaschisten ist die einzige Möglichkeit als Faschist unbescholten zu bleiben und gesellschaftliche Anerkennung zu finden.
Ich war mit Wiglaf Droste, von dem der unsägliche Terminus “fliegende Architekturkritik” stammt, eng befreundet. Das ging aber nur, weil wir nie, auch als ich noch linker tickte, über politische Themen sprachen (von der gemeinsamen Verachtung für die Grünen abgesehen). Unsere Themen waren Wurst und Wein und Bier und Zigarren und die Pflege der Sprache in Wort und Schrift. Hätte ich ihm damals meine Meinung zu seinem unsäglichen 9/11 Text gesagt, hätten wir uns schon früher als dann tatsächlich 2014 für immer, bis zu seinem Tod vor einigen Monaten, verkracht. Ich weiß nicht, was ihn damals geritten hat, so etwas zu schreiben. Denn er war durchaus zu Empathie fähig. Vermutlich sein schlechter Umgang mit den SED Nachfolgern.
Welch gigantischer Antiamerikanismus, geradezu Amerikahass, hat diese Menschen fundamental erfasst, dass sie zu solchen entmenschlichten und entmenschlichenden Äußerungen kommen! Dass Deutschland sich von Autisten beeindrucken lässt, ist ja nichts Neues.
Fremdschämen wäre hier völlig fehl am Platz. Sich aber zu ekeln vor der menschenverachtenden Fratze des deutschen Extremismus, der offenbar erneut mehrheitsfähig ist, wird man noch dürfen, wenn auch alsbald erneut nur noch im Ausland.
Lieber Herr Broder, kann man denn diesen ” Berliner Feuilletonisten”, dessen Namen sie nicht nennen mögen, nicht noch im Nach-hinein wegen ” Verherrlichung eines Massenmordes” anzeigen und vor Gericht stellen ?
@ P. Rosé Der nationale Sozialismus war die Antwort seiner Zeit auf den internationalen Sozialismus. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Dass Sozialismus generell jedes Mißlingen und alle Opfer dem politischen Gegner, dem Klassenfeind, Andersdenkenden zuschiebt, da sind Hitler und Stalin (auch Antisemit übrigens) wahrlich nicht allein gewesen. Das ist ja auch zutiefst menschlich. Wenn sich ein Paar scheiden lässt, sagen meist auch Beide, der jeweils andere wäre das Schwein. Generell find ich diese hier bei einigen Herren anklingende Amerikaverherrlichung ähnlich lächerlich wie das Linke, Alles den Amis in die Schuhe zu schieben. Das man nicht Weltmacht Nr. 1 ist, weil man der Menschlichste, Pazifistischste, Gewaltfreiste… auf dem Schulhof ist, sollte klar sein. Trump tritt ja im Verhältnis zu seinen Vorgängern weniger imperial auf, hat sich jetzt gar von Hardliner Bolton getrennt. Nützt ihm aber nichts. PS.: Die Amerikaner sind auch nicht in den Krieg (und zwar 1. und 2.) eingetreten, um Deutschland zu befreien. Da glaub ich ja eher an den Weihnachtsmann. Wer hat denn die Migrationswaffe abgefeuert mit seinen inszenierten Frühlingen? Wer möchte kein starkes Kontinental-Europa und zwar schon seit 100 Jahren? Wer hat uns die Türken aufgezwungen? Dass es zu vielen Themen Verschwörungstheorien gibt, heißt nicht, dass da alles falsch ist. Ansonsten: “Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft ist eine geopolitischen Monographie von Zbigniew Brzezińskis. Ziel dieses Buches ist es, „im Hinblick auf Eurasien eine umfassende und in sich geschlossene Geostrategie zu entwerfen“. Die USA als „erste, einzige wirkliche und letzte Weltmacht“ nach dem Zerfall der Sowjetunion müssen ihre Vorherrschaft auf dem „großen Schachbrett“ Eurasien kurz- und mittelfristig sichern, um so langfristig eine neue Weltordnung zu ermöglichen.” (nach Wikipedia) Lies. ;) Strategisch wichtiger Baustein übrigens: Ukraine und Iran. Ei Wei.
Heute Morgen im Radio gehört: Was auch nicht vergessen werden sollte, daß danach noch mehr als 2.500 Menschen an den Spätfolgen gestorben sind. Für tausende New Yorker ist der 11. September 2001 auch heute noch präsent - denn sie leiden an Krebs, Posttraumatischer Belastungsstörung und Asthma. Die “World Trade Center (WTC) Health Registry” untersucht regelmäßig den Gesundheitszustand von über 70.000 Personen, die gesundheitlich vom dem Einsturz der Zwillingstürme betroffen sind: Diejenigen, die aus den Gebäuden gerettet werden konnten, aber vor allem auch die Feuerwehrleute, Polizisten und Aufräumhelfer sowie die Anwohner und Arbeiter der umliegenden Häuser. Ihnen allen wurde der giftige Staub zum Verhängnis, der sich beim Einsturz der Gebäude in den Straßen New Yorks ausbreitete. Schädliche Stoffe wie Asbest, Glasfaserpartikel, Blei und Aluminium setzten sich in ihren Lungen fest. Auch Kinder waren und sind davon betroffen: Nach Angaben der “WTC Health Registry” haben sich am 11. September 2001 etwa 25.000 Kinder in direkter Nähe zum World Trade Center aufgehalten - einige von ihnen inmitten der Staubwolke. Das Risiko, an Asthma zu erkranken, ist bei ihnen doppelt so hoch - und die gesundheitlichen Spätfolgen sind noch kaum absehbar. tausende haben zusätzlich mit den psychischen Auswirkungen zu kämpfen. In einer Studie konnte die “WTC Health Registry” zeigen, dass jeder 13. Feuerwehrmann auch Jahre nach 9/11 an einer Posttraumatischen Belastungsstörung litt. Schlafprobleme hatte sogar jeder Dritte. Fatal war das Erlebnis vor allem für schwangere Frauen, die sich zum Zeitpunkt der Anschläge im World Trade Center selbst, in den Nebengebäuden oder in der Umgebung aufgehalten haben. Durch die PTBS kam es vermehrt zu Frühgeburten; zudem übertrugen einige Mütter den Stress auf ihre ungeborenen Babys, sodass diese unterernährt zur Welt kamen. Und wenn ich dann lesen muss, das wäre ein “Insider-Job” dann kann ich mir nur an die Stirn greifen.
Solche Linksintellektuellen haben sich den Daueraufenthalt in Dantes Inferno erarbeitet.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.