Michael W. Alberts, Gastautor / 08.03.2021 / 12:00 / Foto: Pixabay / 40 / Seite ausdrucken

Eigenheim passé? Hofreiters Märchen, 3: Zersiedelung und mehr Verkehr?

Der oberste Bundestagsgrüne Anton Hofreiter will Eigenheime verbieten, da irgendwie nicht nachhaltig. Weder beim Baustoffeinsatz noch beim Energiebedarf noch beim Thema „Flächenverbrauch“ lassen sich allerdings überzeugende Argumente finden, rein von der Sache her, die das grüne Vorurteil bestätigen könnten – teilweise geradezu im Gegenteil.

Bleiben noch die angeblich drohende „Zersiedelung“ und der dadurch angeblich ausgelöste zusätzliche – und aus Sicht der grünlinken Ideologen natürlich böse und unnötige – Verkehr. Wieviel ist nun da noch dran? Taugt wenigstens das als ernsthaftes Argument? Stellen wir uns einen idealen Ort vor, den wir ganz neu bauen. In die Mitte packen wir einen Supermarkt, Apotheke, Schuhladen, Friseur und weitere Dienstleister, Schulzentrum – was man eben so braucht in einem Städtchen. Dann siedeln wir drumherum die Menschen an. Mit einer Einwohnerdichte von 1000 Personen pro Quadratkilometer wird es ungefähr so aussehen wie in Potsdam oder Saarbrücken, also städtisch, aber noch einigermaßen aufgelockert. Für 20.000 Menschen in Hofreithausen braucht man dann 20 Quadratkilometer, das ergibt eine Kreisfläche mit einem Radius von ungefähr 2,5 km.

Nur hypothetisch gestehen wir jedem Einwohner eines alternativen Städtchens statistisch doppelt so viel Lebensraum zu; damit sinkt die Einwohnerdichte auf die Hälfte, nämlich 500 je Quadratkilometer; dann können definitiv alle in Einfamilienhäusern wohnen, und geradezu auf parkähnlichen Grundstücken, denn rechnerisch entfallen jetzt schon 2000 statt „nur“ 1.000 Quadratmeter auf jede Person (ja, wirklich!), wobei natürlich ein großer Teil der Gemeindeflächen gar nicht auf Wohngrundstücke entfällt, sondern auf Straßen, Grünanlagen, öffentliche Einrichtungen, Gewerbebetriebe. Automatisch wächst die Gemeindefläche (ohne Umland) auf 40 Quadratkilometer; dafür braucht man nun einen Kreis mit einem Radius von etwas mehr als 3,5 km. (Für eine doppelte Kreisfläche muss der Radius nur gut 40 Prozent größer werden!)

Die durchschnittliche Entfernung zwischen jedem einzelnen Wohnhaus und dem Stadtzentrum liegt also in dem einen Fall (Luftlinie) bei etwas unter 2 km (denn es wohnen natürlich weit mehr Menschen im äußeren als im zentralen Ring um den Kern!) und in dem anderen bei 2,5 oder leicht drüber. Solche Entfernungen kann man eigentlich gut mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß schaffen. Aber nehmen wir an, viele Einwohner fahren aus Prinzip oder anderen guten Gründen mit dem Auto mindestens zum Supermarkt und weiteren Erledigungen im Stadtkern, und zwar je Haushalt zweimal pro Woche. Seien wir auch großzügig und nehmen an, die Differenz betrage je Strecke durchschnittlich einen kompletten Kilometer.

Zusätzliche Fahrleistungen? Vernachlässigbar!

Daraus ergeben sich überschlägig-hypothetisch zusätzliche Autofahrleistungen von rund 10.000 Haushalten (je zwei Personen) mal hundertmal pro Jahr mal 2 km (hin und zurück!), also zwei Millionen PKW-km, entsprechend 100 pro Person und Jahr. Dabei haben wir schon absurd überreichlich zugunsten der Flächensparer und Zersiedelungsgegner gerechnet (nämlich z.B. mit zusätzlichen 1000 qm Gemeindefläche je Person!). Nehmen wir wieder an (wie in der Proberechnung zum „Flächenverbrauch“ in Teil 2 erläutert), der Wohnungsbau für ein Zehntel der deutschen Bevölkerung könne zukünftig in diese oder jene Richtung gesteuert werden und das Beeinflussungspotential liege bei großzügigen 20 Prozent. Dann könnte es nach vielen, vielen Jahren dieser oder jener Art von Siedlungsentwicklung auf einen zusätzlichen Autoverkehr im Umfang von 2 PKW-km je Bundesbürger und Jahr hinauslaufen – nicht mal annähernd ein lächerliches Promille der aktuellen Umfänge.

Also selbst wenn die Differenzen das Fünf- oder gar Zehnfache betragen würden, wäre es immer noch irrelevant. Und auch hier gilt: Um durch Siedlungspolitik und Bauvorschriften diesen irrsinnig minimalen „Erfolg“ zu erzielen, bräuchte man in bundesweiter Gesamtbetrachtung ewig lange, viele Jahre. Weshalb auch erneut gilt: Mit Klimapanik kann man das definitiv nicht begründen. Wieder wird geradezu umgekehrt ein Schuh draus: In zwanzig Jahren oder früher können wir sehr wahrscheinlich Individualverkehr tatsächlich klimaneutral darstellen, z.B. mit synthetischen Kraftstoffen auf Atomstrom-Basis. Vorausgesetzt, dass Deutschland sich bis dahin durchringen kann, Energiepolitik nach Art der Ingenieure zu machen, anstatt nach Art der abgebrochenen Theologinnen, abgeschlossenen Sozialarbeiter und selbst angelernten Kinderbuchautoren.

Das hypothetische Hofreithausen als Idealstadt dieser oder jener Ausprägung war keine exakte Simulation, nur eine Annäherung an Größenordnungen. Wir haben immerhin angenommen, wir könnten ein Städtchen ganz optimal neu bauen, mit einem hübschen Versorgungszentrum für alles, was man so braucht. Aber was ist, wenn eine Siedlung im wirklichen Leben nur aus 1000 Leuten besteht, irgendwo in einem Dörfchen zwischen den Versorgungszentren? Dann spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Menschen im Silo oder im Bungalow sitzen, denn sie müssen so oder so die fünf oder zehn Kilometer zum nächsten Supermarkt fahren. Aber sogar für die Leute im Idealstädtchen spielt die Siedlungsform keine Rolle für ihr Berufspendeln zum zehn oder dreißig km entfernten Arbeitsplatz, oder Besuche bei Freunden im Nachbarort, oder für die Urlaubsreise.

Also von unterschiedlich angelegten Wohnvierteln, mit mehr oder weniger Grundfläche je Haushalt, hängen nur ziemlich wenige Wegezwecke und Wegelängen ab, die für das tatsächliche Mobilitätsverhalten der Menschen (soweit sie mit dem bösen Auto fahren) eine Rolle spielen. Und die tatsächlichen Wegelängen würden sich – innerhalb unseres beispielhaft ausgedachten Idealstädtchens – real ohnehin noch viel weniger stark unterscheiden müssen, nur weil es ein paar Eigenheime statt Mehrfamilienhäuser zusätzlich gäbe. Wir haben wirklich eine idealtypische Lupe drangehalten und es sah alles viel deutlicher und größer aus, als es in Wirklichkeit wäre.

Gegenbewegung aus der Verdichtung heraus

Aus übergeordneter verkehrsplanerischer Sicht gilt sowieso: Die meisten Fahrleistungen kommen zustande durch lange Strecken. Von kurzen Strecken gibt es sehr viel mehr, aber sie schlagen statistisch nicht stark durch. Das berüchtigte „Autofahren zum Brötchenkauf“ kann man so oder so bewerten, aber es spielt für den Gesamtumfang des Individualverkehrs in Deutschland keine relevante Rolle. Also auch des Hofreiters letztes „Sachargument“ gegen das Eigenheim, mit dem zersiedelten Verkehr, kann man sich zwar ohne großes Nachdenken als plausibel vorstellen, aber sobald man es konkret zu modellieren und zu berechnen beginnt, fällt das argumentative Karten-Eigenheim des Toni Hofreiter in sich zusammen.

Bis hierhin ist nur nachgewiesen worden, dass die ganz im Prinzip plausibel scheinende Vermutung, „Zersiedelung“ führe zu längeren Wegen, beim Nachrechnen nur zu lächerlichen, vernachlässigbaren Größenordnungen führt, mit denen man keine rigorose Zwangspolitik gegen das Eigenheim begründen kann. Vor allem, weil unterschiedlich gestaltete Wohnviertel tatsächliche Wege höchstens zu geringen Stückzahlen und Anteilen und nur ein paar Hundert Meter länger machen würden, während die tatsächlichen Autofahrleistungen mit Wegelängen von Dutzenden Kilometern erzielt werden, an denen sich überhaupt nichts ändern würde. Aber das Leben ist in Wirklichkeit noch viel komplizierter und aus grüner Sicht vielleicht auch ein wenig gemein. Denn es ist doch so: Wer sich ein hübsches Häuschen mit Garten und Terrasse zugelegt hat und sich dort hoffentlich wohlfühlt, so im Grünen, wird sich dort auch gern aufhalten.

Wer hingegen mitten in der Stadt sitzt, in der angeblich ökologisch wertvollen Verdichtung, der wird spätestens am Wochenende mal rauswollen, am Fluss spazieren gehen oder sonst was unternehmen – und sich dazu in den meisten Fällen erst mal ins Auto setzen. Wenn das nur jeder fünfte Haushalt macht in einer Woche, im Schnitt also pro Haushalt nicht mal monatlich, und nur zehn km weit rausfährt ins Grüne, um mal richtig frische Luft zu atmen, und wieder zurück, dann sind das vier PKW-Kilometer pro Haushalt und Woche, oder 200 km pro Jahr. Damit wären die theoretischen Zusatzkilometer für die weitere Fahrt zum Supermarkt in Hofreithausen (aufgrund der vielen bösen Eigenheime dort) schon ganz locker aufgewogen.

„It’s the economy, stupid“

Also es ist mal wieder wie immer mit der grünen Weltverbesserung: Was die sich so ausdenken an Fundamentalbehauptungen, klingt oberflächlich plausibel. Aber man kann Politik nicht machen, in einem hoch komplexen Gemeinwesen, mit Unterstellungen, die nur im Prinzip richtig zu sein scheinen. Damit etwas wirklich funktioniert, muss es sich sozusagen auch ingenieurmäßig umsetzen lassen. Die Details müssen stimmen. Die Transaktionskosten dürfen nicht zu hoch werden. Die Rückkopplungen und Gegenreaktionen des Gesamtsystems müssen realistisch mitbedacht werden. Das alles kann man natürlich ausblenden, wenn man sich als großer Visionär sieht, oder wenn man eigentlich ganz andere Motive verfolgt. Dann kann man in kühnen planwirtschaftlichen Phantasien schwelgen, in der Partei der Altkommunisten Trittin und Kretschmann.

Man erinnert sich an die berühmte Fachfrau des Automobilbaus, Renate Künast, die vor Jahren durch kluges Nachdenken oder wie auch immer darauf gekommen war, dass Autos viel effizienter zu bauen wären mit Hybridtechnik, so wie Toyota das vormache. Sie hat sich vor die Kameras postiert und aufgespielt, als sei sie schlauer als weltweit erfolgreiche Autohersteller wie BMW oder Volkswagen, und die Unternehmen handelten irgendwie aus heimtückischen Motiven mit Autos, die völlig unnötig Sprit verbrauchen – anstatt sich mal von echten Fachleuten etwas erklären zu lassen. Aber nein, Ingenieure von traditionsreichen Unternehmen mit Weltgeltung, das sind ja nur die technischen Büttel von bösen Kapitalisten, die Geld verdienen wollen.

Dazu hat ein grüner / linker Weltverbesserer kein Verhältnis. (Und wer „was mit Medien“ macht, lässt solche Firmen-Ingenieure höchstens für Sekunden zu Wort kommen, als „Lobbyisten“ apostrophiert – bevor selbsternannte Aktivisten ausführlich ihre radikale Weltsicht verbreiten können.) Leider haben diese Ideologen auch kein Verhältnis zum ökonomischen Verhalten normaler Bürger und zum Funktionieren einer Volkswirtschaft. Das Ergebnis ist, dass die Politik nicht so funktioniert wie gewollt, weil ökonomische Mechanismen es verhindern, die zu bedenken man sich aber vorsichtshalber und aus Prinzip von vornherein weigert. Kehren wir zu den Eigenheimen zurück: Nehmen wir (unrealistisch!) an, eine Familie auf Unterkunftssuche könne ziemlich viel Geld sparen, wenn sie sich nicht ein Haus mit Garten zulegt, sondern eine schön verdichtete Etagenwohnung mit Tiefgaragenstellplatz, weil die Bauform – nach Ansicht der Beratungsfirma Hofreiter&Riexinger – wie durch ein Wunder effizienter ist, weniger Materialeinsatz benötigt etc.; nehmen wir an, diese Ersparnis betrage stattliche 30.000 Euro, also vielleicht etwa knapp zehn Prozent dessen, was das Häuschen kosten würde.

Gut gemeint ergibt das Gegenteil

Was macht die Familie nun mit den 30.000 Euro, die übrig geblieben sind? Vermutlich ausgeben, für dieses und jenes, nicht zuletzt z.B. für gelegentliche schöne Urlaubsreisen – wenn man denn schon auf einer Etagenwohnung sitzen muss mit Balkon auf der Schattenseite. Was denken die Grünen denn, wieviel Energieverbrauch das bedeutet, und welchen Materialeinsatz? Das Hotel auf Mallorca, das man für die zusätzlichen Urlauber braucht, besteht auch aus Beton, der Flieger dahin verbrennt Kerosin… Soweit denkt Herr Hofreiter aber nicht. Er sagt nur (mal so drauflos), anders bauen spart Material, und so soll es sein. Dass der Ressourceneinsatz, den der Normalbürger mit seinen Konsumentscheidungen auslöst, vor allem vom monatlichen Budget abhängt, und dass durch preiswerteres Wohnen, wenn es denn tatsächlich preiswerter würde, Spielräume für anderen Konsum entstehen… das ahnt er gar nicht.

Auch der Hamburger Bezirksgrüne, der die Eigenheime verhindert, scheint nicht zu ahnen, dass der gutgehende Angestellte einer Werbeagentur im Stadtzentrum, der eine Familie gründet und im Grünen wohnen will, dann eben bis nach Schleswig-Holstein in einen geeigneten Landkreis ziehen wird, wo man ihm willig ein Grundstück verkauft, anstatt für mehr Geld am Stadtrand im dritten Obergeschoss zu sitzen. Damit wird die Zersiedelung natürlich nur noch stärker, und die Fahrt zur Arbeit ins Stadtzentrum noch zehn Kilometer länger. Das heißt, die Grünen fingern an politischen Hebeln herum in ihrem Wahn, sie wüssten alles und könnten alles kontrollieren, und lösen Gegenreaktionen im Gesamtsystem aus, die ihre eigentlichen Ziele nicht nur gefährden, sondern die unter dem Strich sogar kontraproduktiv wirken.

So wie die Papiertüten im Supermarkt oder in der Damenboutique, am liebsten mit Stoffkordeln zum Festhalten, natürlich mit Abstand einen höheren Energie- und Materialaufwand bedeuten im Vergleich zur bösen Plastiktüte. So wie man den angeblich so wertvollen Verpackungs-Rohstoff aufwendig getrennt sammelt, aber dann das meiste doch einfach der Müllverbrennung zuführt: Laut Deutscher Welle „fließen nur rund 16% des im Hausmüll anfallenden Kunststoffes in neue Produkte. Der Rest wird ins Ausland exportiert oder in Deutschland verbrannt und in Wärmeenergie oder Strom umgewandelt.“ Wenn das kein ökologischer Fortschritt ist, dass der Müll in der gelben Tonne, mit den liebevoll gespülten Joghurtbechern, mit einem getrennten Lastwagen eingesammelt wird… Die Grünen haben ein Talent, es mit ihrem Gutmeinen überall schlimmer zu machen als vorher, und zwar nach deren eigenen Maßstäben. Da fragt man sich, sind die bei aller hochnäsigen Besserwisserei, die sie immer so reichlich an den Tag legen, wirklich so inkompetent?

Kontraproduktiver Freiheits-Abbau

Noch einmal zurück zu der Eingangs-Behauptung des grünen Hofreiters, was an Eigenheimen alles so nachteilig sei. In erster Annäherung nach technischen Kriterien sieht es doch sehr danach aus, dass die grünen Vorurteile nicht nur nicht weit reichen, sondern sehr wahrscheinlich schlicht falsch sind. Was die Baustoffe, den Materialeinsatz für den Neubau angeht: Ein Mehrverbrauch für kleine Einheiten ist nicht so einfach zu begründen. Ein freistehendes Haus braucht vermutlich etwas mehr Baustoff als ein Reihenhaus, aber dafür kann es z.B. beim Energiesparen helfen. Beim Energieverbrauch könnten Eigenheime sogar günstiger sein als große Blocks, denn nur mit viel Dachfläche kann man soviel Solarstrom erzeugen, dass es prinzipiell zur Selbstversorgung reicht. Das wird bei einem fünf- oder achtstöckigen Gebäude nicht mal annähernd funktionieren.

Grundstücksfläche braucht man natürlich mehr, wenn ein Eigenheim frei im Garten steht, aber das kann sich schon durch Garagen oder Stellplatzbedarf gegenüber Reihenbauweise teilweise ausgleichen. Generell sind Gärten ökologisch eher vorteilhafter als Landwirtschaft, und nicht zuletzt: wenn wir uns tatsächlich auf wärmere Sommer einstellen müssen wegen Klimawandel, dann sind verdichtete Städte genau der falsche Weg. (Zumal man damit real mehr Strom für Klimaanlagen (!) notwendig macht.) Und schließlich der angebliche Mehrverkehr durch „Zersiedelung“: auch das eine sehr voreilige Behauptung. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass am Ende mehr Auto gefahren wird, wenn man die Menschen in enge Wohnblöcke zwingt, anstatt ihnen Terrasse und Garten zu gönnen. (Vielleicht untersucht ein grünes Institut mal wissenschaftlich, wieviel Flugreisekilometer der typische „Häuslebauer“ zurücklegt, verglichen mit Claudia Roth.)

Eigenheime zu bekämpfen, dürfte also schon nach den von Hofreiter selbst gesteckten Maßstäben nicht nur so gut wie nichts bringen – schlimmer: Es könnte sich in mancher Hinsicht als kontraproduktiv erweisen, rein technisch betrachtet. Dass der politisch-elitäre Angriff auf Freiheit und Eigenverantwortung, auf Lebensqualität und Individualität eine aberwitzige, der Verfassung hohnlachende Frechheit ist, versteht sich von selbst – außer natürlich für Hardcore-Weltverbesserer.

Zeit für einen antigrünen Paradigmenwechsel

Aber ist dieser Angriff auf die bürgerliche Selbstbestimmung in Wahrheit womöglich das eigentliche Ziel? (“It’s not a bug, it’s a feature!”) Kann es sein, dass der Grüne an sich einfach nur geradezu pathologisch besessen ist von einem tiefsitzenden Ekel auf alles, was irgendwie nach „kleinbürgerlich, spießig, konventionell“ aussieht? Wird das Autofahren deshalb verbissen bekämpft, der Grillabend auf der eigenen Terrasse miesgemacht, das erträumte Häuschen im Grünen verboten? 

Was die Grünen fordern, ist inzwischen großteils nur noch als irrsinnig zu bezeichnen. Es ist nicht konstruktiv, sondern von Zerstörungswut getrieben. Die „alte Ordnung“ soll weg, mitsamt den Lebensumständen, die in der Breite des Volkes hartnäckig für normal gehalten werden. Das kann man auch als „Transformation“ bezeichnen, aber damit verhält es sich mit allen Revolutionen in der Geschichte: Sie haben immer nur Elend über die Menschen gebracht. Die großspurigen Sozialklempner in ihrem Machbarkeitswahn und ihrer Machtbesessenheit haben nämlich keine Ahnung, wie eine komplexe Gesellschaft funktioniert.

Wirklicher Fortschritt ist nur in Freiheit möglich, mit technologischer Innovation unter Marktbedingungen. Aber mit Freiheit und Eigenverantwortung der Vielen können die Weltverbesserer nichts anfangen, im Gegenteil: Beides steht ihrem geradezu besessenen Kontrollwahn entgegen. Eigenheime zu verbieten, ist einmal mehr eben gerade kein Ausrutscher eines etwas vorlauten Funktionärs, sondern absolut typisch und bezeichnend für den Kern linksgrünen Denkens, in dem materieller Wohlstand (der Anderen!) kein Ziel, sondern ein Problem ist. Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel: Sachfragen endlich wieder mit technischem Verstand zu entscheiden, und mit Respekt für den Einzelnen. Die Menschen  brauchen keine grünen Gouvernanten, sie können selber denken. 

Foto: Pixabay

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Ulla Schneider / 08.03.2021

Genauer gesagt, Herr Alberts, beträgt der Temperaturunterschied im Sommer ( letztes Jahr selbst gemessen) zwischen einem Bereich von nur 4 Boxes und Stadtrandgebiet ( Luftlinie 6 km)  sage und schreibe 6 Grad plus. Und das in einer Ecke Germanys, wo eigentlich immer ein laues Lüftchen weht. Wieviel wärmer muß es im Sommer erst sein, wenn da eine ganze Landschaft Boxes steht. Im Winter ist es umgekehrt, da die Sonne kaum Möglichkeit hat diverse Flächen zu bestrahlen. Sie steht einfachzu tief. Es ist kälter, vor allen Dingen feucht. Ganz abgesehen von der menschlichen Gesundheit, deren Aspekt selten zum tragen kommt. Auch die Annahme, das Auto sollte überflüssig werden, hat einen gewaltigen Haken. Es ist das einzige Gefährt, was meinen ureigensten persönlichen Raum gewährleistet. Sollen sie gefälligst an synthetischem Stoff arbeiten, die “faulen” Säcke. Völlig richtig bedacht ist die “Flucht” aus den Boxes, im Sommer, nicht nur wegen der Wärme, sondern wegen des Aufeinanderhockens, des Mithörens, des Treppenhausgejohles, des in den Kaffeeguckens, des auf die Wäscheleineguckens u.sw. Das Weite suchen ist zur Zeit besonders ausgeprägt, besonders weit nach Patagonien. Wenn man schon an der Alster Masken tragen muß. Ich sitze am Stadtrand, selbst die Arbeiter machen in meinem Garten Pause: “.Bei mir ist das zu blöd, da bekommt jeder alles mit”. Die Sache mit dem UMRAUM. Lebensnotwendig und gesunderhaltend. Der Schlüssel zum bauen. - Alles zusammen gerechnet gibt Ihre Dokumentation die Anleitung zum Nachdenken Nachdenken nicht Denken. Letzteres können nur die ......, ich mag die Farbe gar nicht aussprechen. Es wäre eine Beleidigung der Schöpfung.

Ralf Berzborn / 08.03.2021

Ich denke die Hidden Agenda Theorie trifft`s am ehesten , Überlegenheitsansätze und Wettbewerb und deren berechtigte und wohlverdiente Ergebnisse egal welcher Art , gilt es im Keim und Gleichheitswahn zu ersticken . Leistung und Wettbewerb verbrauchen nach grüner Denke (die Balken im eigene Auge werden dabei wohl bewußt übersehen ) mehr Ressourcen und gehen zu dem mit erhöhten Co 2 Emissionen einher . Ganz nebenbei entstehen so Status.-  und Leistungshierarchien , daß ist nach sozialistischem Verständnis Sozialchauvinismus und Sozialdarwinismus in übelster unwoker Form . Was den Ressourcenüberverbrauch angeht würde ich eine nationale grüne kulturkonservative Linie sogar begrüßen , aber ein auswüchsiger rot grüner totalitaristisch feministischer Sozialfeudalismus , löst eher reaktionäre Gedanken und Trotzhandlungen aus

Hans-Peter Dollhopf / 08.03.2021

“Zeit für einen antigrünen Paradigmenwechsel”. Bei exponentiell zunehmender Maskenkorruptionspolitik bei Union, Nüßlein, Löbel, Spahn, Laschet/Sohn & Co., sieht grüner Wahn im Vergleich vom schönen Schein her nach Altruismuspolitik aus. Um zu erreichen, dass man sich nicht mehr auf eines der beiden Übel festlegen muss, kann der echte Paradigmenwechsel nur darin bestehen, den Staat als Apparat kolossal zu verschlanken. Das linksgrüne Systemwechselkonzept ist ja die Übernahme des Staates, der Institutionen des Staates aus der Gesellschaft heraus durch sie die antikapitalistische “Avantgarde”, wobei mit zunehmender Kontrollübernahme dann die “gesellschaftlichen Kräfte” aus dem Staat heraus alimentiert und nachgezüchtet werden. Eine positive Rückkopplung. Da ist ein bandenmäßiger Lobbyismus aufgebaut worden, eine Ökocamorra, gegen die die Löbels Chorknaben, wenn auch ziemlich skrupellose, sind. Beiden Richtungen dreht man das Mittel zur Schädigung des Landes und seiner Bewohner ab, indem der Paradigmenwechsel zum schlanken Staat führt. Man blutet diese Praxis damit aus. Und die folgende Umverteilung durch steuerliche Entlastungen läge pro Jahr im mittleren 12-stelligen Bereich. Wir wären ALLE sehr, sehr reich ohne diesen Staat, also ohne diesen Apparat. Neulich eine afp-Meldung in der WeLT: “Ex-Finanzminister Deubel - 6700 Euro Beamtenpension trotz Gefängnisstrafe”. Nicht seine Kriminalität, es ist ganz normale Futtertrog aus Gold und die legalen staatsapparatlichen Machenschaften der schwarzen Muttis, roten Maulaffen, Grün-Roths ... und ihrem Rattenschwanz an Parteientourage, für die die passend sozialisierte Mitarbeiterin an der Kasse und beim Regaleeinräumen im Discounter eine Hälfte des Jahres untertänigst arbeitet. Und mit dem Rest, was dann bleibt, lebt sie dann so, wie die Herrschaft es mit vollkommen überflüssigen und unnötigen Gesetzen vorschreibt.

Karl Schmidt / 08.03.2021

Ja, es wird Zeit, sich gegen Grüne und ihren Herrschaftsanspruch, der vor allem die Öffentlichkeit exklusiv für sich vereinnahmt, zu wehren. Dabei sollte allerdings nie aus den Augen verloren werden, dass die Grünen das deutsche Spießertum wie niemand sonst verkörpern:  Sie stehen für den politischen Gartenzwerg, für die Kleingartenkolonie, die alles regeln will und keinen Widerspruch, keine Abweichung ertragen kann. Alle müssen dasselbe machen, dasselbe für richtig und wichtig halten. Wer nicht mitspielt wird ausgegrenzt und zum Schmuddelkind ohne Erziehung und Anstand erklärt. Das macht Grüne - speziell für Deutsche - zwar attraktiv kuschelig, doch auch angreifbar und wenig sexy: Der Biedermann trägt vielleicht derzeit keine weißen Socken, doch das wäre bestenfalls ein ästhetisches Problem.  Dagegen sind Dinge wie eine “Biogurke” schon - im wahrsten Sinne des Wortes - ein Ausdruck von Dämlichkeit: Und das lässt sich für den Betroffenen nur schwer beheben.

Arno Josef / 08.03.2021

Die Denkweise ist noch einen Sprung zu kurz, der Ansatz müsste disruptiver sein, wie es im Neusprech heißt. Denn Ziel ist eine Umsiedelung der Menschen, die bereits heute auf dem Land in einem Eigenheim wohnen. Diese dezentral bebauten Flächen werden schlicht renaturiert (oder halt mit Windmühlen für die Energieerzeugung versehen. Ziel ist die sog. Biosphäre, in der Menschen zusammen leben und arbeiten. Man kann da an ein Schichtenmodell denken, in der aus der untersten Ebene der Einkaufsbereich liegt, darüber die Arbeitsstätten und darüber wieder die Wohneinheiten. Dazu gibt es spezielle Einheiten für die öffentliche Versorgung, wie Krankenhäuser, Ärzte, Verwaltung, Schulen, ... sofern das nicht über z.B. digitale Diagnose oder digitalen Unterricht gelöst ist.  Auch Zonen für die Erholung sind vorhanden. Sie haben wohl noch nie von Neom in Saudi Arabien gehört - so ähnlich stellen sich die Grünen die Welt vor. Und das spart sicher einiges an Ressourcen. Auch Reisen ist überflüssig, denn die Welt sieht überall gleich aus. Vielleicht wird es dann Biosphären in Küstenregionen geben, die man besuchen kann, um Urlaub zu machen. Dahin kommt man mit Reisesystemen der Zukunft, angetrieben wie Rohrpostsysteme o.ä.! Aber nun spinne ich mal wieder, denn das ist Science Fiction! Nicht Science Fiction ist der Ansatz der Verbots- und Besserwisserpartei, Einfamilienhäuser zu verbieten, Veggie Days einzuführen und die Landschaft mit Vogelschreddern zu verunstalten, die bei Flauten keinen Strom liefern. Leider ist das Gedächtnis der grünen Wähler echt schlecht, aber man soll die Hoffnung nie aufgeben!

Markus Kranz / 08.03.2021

Das Problem ist: Wer ein Eigenheim hat, lebt in der Natur. Also der richtigen, realen Natur. Und damit ist er für die Grünen unwiderbringlich verloren. Denn die kennen Natur nur aus der sicheren Entfernung einer Hochhaussiedlung mit angeschlossenem Supermarkt und Steckdose. Wer in der Natur lebt, mutiert innerhalb von Sekunden zum unverbesserlichen Konservativen mit Gartenzwerg und Jagdschein.

Ralf.Michael / 08.03.2021

Ganz gefährliche Schwachköpfe (Zitat: Tegtmeier)...Nichtsnutze mit LowLevel IQ. Dummerweise werden Sie dies nie beweisen müssen, weil man Ihnen vorher eine ordentliche Tracht Prügel verabreichen wird.

Andreas Rühl / 08.03.2021

@ H. Alberts: Ich glaube, Sie haben da etwas missverstanden: Hofreiter hat nichts gegen Einfamilienhäuser, er hat etwas gegen die Menschen, die darin wohnen.

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