Der NDR wirft die Moderatorin Julia Ruhs raus, das „nicht-linke Feigenblatt“ (Cicero) des ÖRR. In den USA muss der linke Moderator Jimmy Kimmel seinen Hut nehmen. Bricht sich eine politische Gegenkultur durch Konservative Bahn, die im Zweifel ebenso rabiat und fragwürdig agiert, wie zuvor die der Linken?
Der Mord an Charlie Kirk vergangene Woche ging um die Welt, und die sich daraus ergebende Polarisierung scheint in einer Weise die Kluft zwischen Linken und Konservativen offenzulegen, wie es selbst derartige Tragödien selten vermögen. Während das konservative Lager die öffentliche Hinrichtung des beliebten US-Aktivisten und Podcasters mit enormer Anteilnahme und Fassungslosigkeit begleitete, fielen Linke mitunter durch unverhohlene Freude und Häme angesichts des Todes des Familienvaters auf.
Prominente Positionierungen bestimmten daraufhin das mediale Geschehen, in Deutschland exponierte sich unter anderem Dunya Hayali mit einer fragwürdigen Moderation am Tag nach Kirks Tod, indem sie äußerte: „Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“ Angesichts der ihr daraufhin entgegengebrachten Empörung kündigte Hayali an, sich für einige Tage aus den sozialen Medien zurückzuziehen.
Ihr ZDF-Kollege Elmar Theveßen hatte Kirk bei Markus Lanz unter anderem unterstellt, die Steinigung von Homosexuellen zu befürworten. Diese Falschbehauptung sorgte selbst in den USA für Furore – der ehemalige US-Botschafter in Deutschland und jetzige Trump-Sonderbeauftragte Richard Grenell forderte gar den Visa-Entzug des US-Korrespondenten Theveßen. Außenminister Marco Rubio drohte Ausländern mit einer Abschiebung, wenn sie den Tod amerikanischer Staatsbürger feiern. Bricht sich hier etwa eine politische Gegenkultur durch Konservative Bahn, die im Zweifel ebenso rabiat und fragwürdig agiert, wie zuvor die der Linken?
Deutsche Kommunikations-Dynamik
Die einschlägige deutsche Presse unterstützte angesichts der Kritik Hayali und Theveßen, ZDF-Moderatorin Marietta Slomka witterte gar eine „orchestrierte Kampagne“ gegen ihre Kollegen. Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt befand, dass es nicht angehe, dass die durch die ZDF-Journalisten „vorgenommene Einordnung grundsätzlich infrage gestellt wird“.
Der BVB-Fußballer Felix Nmecha musste sich hingegen wegen eines Beileidsposts nach Charlie Kirks Tod gegenüber seinem Verein verantworten. Die kontroverse öffentliche Diskussion wurde wiederum sogar von Elon Musk registriert, der daraufhin auf X postete: „Schande über diesen Fußballklub!“ Als ebenfalls exemplarisch darf wohl die Tatsache gelten, dass die CDU-Abgeordnete Caroline Bosbach eine auf Instagram gepostete Beileidsbekundung für Kirk nach grünem Gegenwind wieder löschte.
Die hier skizzierte Kommunikations-Dynamik gibt wohl die mediale und politische Kultur Deutschlands in der Nussschale wieder. Schließlich wurde bekannt, dass der amerikanische Rundfunksender ABC die Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ absetzt. Der gleichnamige Moderator hatte insinuiert, dass der mutmaßliche Täter auch ein Trump-Anhänger sein könne und den Republikanern vorgeworfen, politisches Kapital aus dem Mord schlagen zu wollen. Hiesige Medien überschlagen sich nun im Postulieren einer Cancel-Culture gegen Linke, die plötzlich in den USA um sich greife. Dass der NDR soeben ausgerechnet Moderatorin Julia Ruhs, das „nicht-linke Feigenblatt“ (Cicero) des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aus politischen Gründen abgesetzt hat, fällt in seiner Ironie denen, die es angeht, wiederum nicht auf.
Die Macht der Bilder der sozialen Medien
Aber auch wenn sich die herkömmlichen Medien nach dem Attentat auf Charlie Kirk in altbekannte Fahrwasser begeben, hat man dennoch das Gefühl, dass nach dieser Tragödie etwas anders ist und die linke Deutungshoheit bröckelt. Dass Kirks Kanäle posthum rund 10 Millionen Follower gewonnen haben, dürfte ein Indiz hierfür sein. Die sozialen Medien waren es auch, die durch schonungslose Bilder die brutale Realität Kirks öffentlicher Hinrichtung vermittelten, indem direkt nach dem Attentat Videos seiner Ermordung verbreitet wurden. Ähnliches hatte sich kurz zuvor rund um den Mord an der Ukrainerin Iryna Zarutska ereignet, die in den USA hinterrücks in der Stadtbahn durch einen Afroamerikaner ermordet worden war. Videos von Überwachungskameras, die Zarutska beim Sterben zeigten, hatten ebenfalls die sozialen Medien geflutet.
Nach Kirks Tod entstand ein Meme, das Ausschnitte der Videos der Opfer nebeneinanderstellte und nahelegte, dass Zuschauern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beide Bilder nicht bekannt sein dürften. Da mag etwas dran sein, dennoch muss man festhalten, dass die Bilder der sozialen Medien an Kraft gewinnen. Es lässt sich debattieren, inwiefern es geschmacklos beziehungsweise unangemessen ist, einem breiten Publikum derart brutale Aufnahmen zugänglich zu machen.
Als weiteres Indiz für eine erstarkende Gegenkultur darf auch die Londoner Großdemo gegen die Massenmigration vom vergangenen Wochenende gelten, an der sich rund 150.000 Demonstranten beteiligten. Der berühmte Islamkritiker und Aktivist Tommy Robinson hatte zu der Veranstaltung aufgerufen, an der auch bekannte rechte Politiker wie etwa Éric Zemmour aus Frankreich oder AfD-Europaabgeordneter Petr Bystron teilnahmen. Auch Elon Musk ließ sich per Livestream dazuschalten und kritisierte die „massive unkontrollierte Migration“ in vielen westlichen Ländern. Außerdem wurde eine Schweigeminute für Charlie Kirk abgehalten. „Während Deutschland weiterhin an einem ‚Migrationsglauben‘ festhält, ist Großbritannien längst in der Wirklichkeit angekommen“, kommentierte Elisabeth Dampier auf Achgut.com.
Ulrike Stockmann, geb. 1991, ist Redakteurin der Achse des Guten. Mehr von ihr finden Sie auf ihrem YouTube-Kanal.
Beitragsbild: Krystof Gauthier (France) - Own work, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Mein Eindruck ist, dass es keine Frage von „rechts“ oder „links“ ist. Es geht darum, ob Menschen (bzw. Systeme / Gesellschaften) totalitär und autoritär sind. Dies findet sich sowohl bei „links“, als auch bei „rechts“. Da die woke, links-grüne Seite das Pendel weit nach links überstreckt hat, wird es irgendwann mit großer Wucht zurückschwingen und möglicherweise ebenso überstrecken. Das ist etwas, was wir fürchten sollten. Als schockierend empfinde ich die Leichtfertigkeit, mit der sich die westliche Zivilisation selbst zersetzt. Urteilsfähigkeit, Pragmatismus, Realismus, Wertestabilität sind auf niedrigstem Niveau. Tendenz: weiter fallend. Falls es wirklich einen Umschwung, eine Rückbesinnung geben sollte besteht die Kunst darin, dass es das liberal-konservative bis Nationalistisch-christlich-Konservative Spektrum schafft, durch Anwendung der oben genannten Eigenschaften das Pendel nur bis leicht rechts der Mitte zurückschwingen zu lassen. Das Spektrum von links-liberal bis links-grün kann das unterstützen, indem es selbstkritisch reflektiert und auf weitere Eskalationen verzichtet. Die Radikalisierung beider politischen Ränder (aber links deutlich mehr) ist weit fortgeschritten, sodass schlimme Taten und deren Instrumentalisierung durch die jeweils andere Seite wahrscheinlicher werden. Zu den selbstgemachten Problemen kommen nun auch –inzwischen mächtig gewordene – äußere Feinde hinzu, welche ihre Chance wittern, die schwer angeschlagene westliche Zivilisation abzulösen. In den USA und Israel hat man die Gefahr erkannt und versucht den Verfall –mit bisher wenig Erfolg- aufzuhalten. Europa – genauer die EU – ist offenbar noch immer nicht voll in der Wirklichkeit angekommen. Die Gefahr des Scheiterns ist dramatisch hoch. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Die Realität sieht inzwischen doch so aus: der Westen ist auf vielen Ebenen, psychisch, kulturell, ökonomisch und so fort, soweit heruntergekommen, daß sich eine auch nur ansatzweise freiheitliche Ordnung selbstbestimmter Individuen kaum mehr vermitteln geschweige denn durchsetzen läßt. Am allerwenigsten demokratisch, denn jede demokratische Ordnung setzt einen gesellschaftlichen Grundkonsens voraus und den gibt es im Westen schlicht nicht mehr. Der woke mind virus, jene eigenartige Synthese aus emergency state liberalism und totalitären, linken wie rechten Sozialismen und Sozialstaatsideen, welche die Mentalitäten sowohl der Westeliten als auch verschiedenster lärmender Mobfraktionen prägt, ist fundamental gegen jede individuelle Freiheit und Verantwortung. Sein Argument ist die Angst, die Todesangst vor dem Abstieg, vor jeder Veränderung, vor dem Leben ganz allgemein, die Angst des Einzelnen vor dem Gott, von dem man sich lauthals abgewendet hat. Eine Art Religion der Regression, und darin dem Islam, dem Nazismus oder dem Stalinismus nicht unähnlich. Die Mehrheit scheint in erster Linie halt- und prinzipienlos, wabbelig wie Pudding, und ergibt sich widerstandslos dem jeweils lautesten und brutalsten Rattenfänger. Dem Herrn der Fliegen, der gerade am dollsten mordet, der mit Macht, Gewalt und Terror die zahllosen Ängste der Dummköpfe und Schwächlinge bedient. In einem solchen Szenario scheint jede Diskussion sinnlos, ohne Konsequenzen. Es geht primär um die Machtfrage, darum, wer wen unterdrückt, ob eine woke Diktatur herrscht, in der jede Freiheit erstickt wird, oder eine non-woke Diktatur, in der zentrale bürgerliche Freiheiten grundsätzlich gewährt werden, deren erklärten Feinden ebendiese Freiheiten jedoch konsequent genommen werden. Kein schönes Szenario, aber ein scheinbar unumgängliches.
@Karsten Dörre ... es hatte seit 1949 noch nie eine liberale Partei in Deutschland gegeben. Die FDP war nichts anderes als eine Besitzstandswahrung für den Edel-Sozialismus von Freiberuflern nach Gebührenordnung. Die Linke führt im Westen einen asymmetrischen Krieg zu unserer endgültigen Unterdrückung & in einem Krieg lassen auch Sie nicht die anderen der Fairness halber mal gewinnen.
Der Artikel ist so lala. Die Kommentare sind das Sahnehäubchen, das Interessante, das Bemerkenswerte und das Merkenswerte. Wenn nun aber der Artikel diese Kommentare hervorgebracht hat, ist er möglicherweise ja gar nicht so lala.
Das Buch von Julia Ruhs, das kürzlich erschienen ist, ist übrigens gut lesbar, vielleicht kann man es auch an den ein oder anderem im Bekanntenkreis weiterreichen. Wäre doch schön, wenn es einen Streisand-Effekt geben würde, und sie zumindest jetzt mit dem Buch Erfolg hat.
@Frank Danton: Naja, Trump hat sich schon so einiges geleistet, man denke etwa an den Ausschluss von Journalisten, die seine Umbenennung des Golfs von Mexiko nicht mitgetragen haben. Trump und Vance sind sicher nicht die Helden der Meinungsfreiheit, als die sie sich inszenieren, auch wenn Vance mit seiner Europa- und Deutschlandkritik bei diesem Thema recht hat. In den USA tobt auch schon seit längerem ein flächendeckender Kampf um die Bücher in Schulbibliotheken - linke Wokies und Konservative sind mit gleichem Eifer dabei, viele Titel zu zensieren, d.h. in den Schulbibliotheken zu verbieten. Aus meiner Sicht ist das das eigentlich Beunruhigende: es gibt sowohl bei den progressiven Linken als auch bei den Rechtskonservativen autoritäre Tendenzen. Beides wird man im Blick behalten müssen.
Der Religionsstifter Karl Marx kannte Klassen. Das menschliche Individuum sah er nicht, die Familie und den Staat wollte er überwinden. Der Sozialneid auf die Leistungsträger, der Hass auf die Erfolgreichen ist das hetzerische Feuer seiner Religion, das weltweit Unfreiheit, Hunger, Gewalt und Tod generiert hat. Der Bolschewismus in seiner heutigen linksgrün-woken Kulturkampfform wird gerade niedergerungen und rüstet deswegen zum “letzten Gefecht” (“Die Internationale”) gegen nicht-linke, liberal-konservative Mehrheiten. Das Kommunistische Manifest von Marx hat die politische Gewalt so sehr geheiligt, dass die Mauerschützen-SED wärmste Aufnahme im salon-kommunistischen deutschen Westen fand, der selbst keine Diktatur-Erfahrung machen musste und deswegen vor den Verbrechen der SED die Augen verschloss. Ausdruck von Toleranz war das aber nicht, denn gute Bolschewisten sind gnadenlos intolerant gegen alles Nicht-Linke. Sie sind befallen von der Faszination für die Verbrechen Lenins, Maos, Pol Pots und Che Guevaras, weil sie im Interesse der marxistisch-leninistischen “guten” Weltrevolution geschahen. Gnade uns Gott, wenn die Linksgrünen sich zum “letzten Gefecht” mit den Islamisten zusammentun! DARUM GEHT ES DIESER TAGE!