Edeka verbannt AfD-Smoothies aus den Regalen

Ein Safthersteller bedruckt seine Fläschchen mit den Kernaussagen der großen Parteien. Doch eine Sorte schmeckt der Supermarktkette Edeka überhaupt nicht.

Jeder mag doch Edeka. Warum auch nicht? Ansprechende Werbung, regionales Obst und Bio. Viel Bio, weil das ja gesund ist. Wozu sollte das sympathische Unternehmen aus Hamburg jemandem etwas Böses tun? Da arbeiten doch junge, alerte Mitarbeiter, die mit Dynamik und Verve am Werk sind, um uns folgenlos und gut gelaunt Produkte anzubieten. Wenn es schon kein „Good Gouvernance“ gibt, vielleicht dann bei Edeka immerhin „Good Supermarkt“?

Und in der Tat scheint der Konzern genau das umsetzen zu wollen. Denn wenn man so richtig gut sein will, muss man das Böse aussperren. Wie zum Beispiel böse Smoothies. Oder genauer: unliebsame Bedruckungen auf den Flaschen der Fruchtgetränke. Sonst ist man ja kein guter Supermarkt. Doch eins nach dem anderen.

Kein Problem mit der Ex-SED

Der Getränkehersteller „true fruits“ beliefert Edeka mit Smoothies, auf deren Flaschen Botschaften der relevanten Parteien, die zur Bundestagswahl antreten, abgedruckt sind. „Die Qual der Wahl“ nennt das Unternehmen seine Aktion. Von FDP bis zur SPD finden sich auf dem Produkt Programminhalte der im Bundestag vertretenen Parteien. Auch für die AfD druckte „true fruits“ entsprechende Etikette, die auf die Flaschen geklebt und an Edeka versandt wurden.

Doch da hatte der Lieferant die Rechnung nicht mit dem Besteller gemacht. Edeka verweigerte die Annahme der Smoothies mit dieser kurzen Begründung: „Danke für eure neue Lieferung, true fruits Smoothies. Die AfD-Flaschen haben wir aber nicht bestellt, die gehen wieder zurück.“ Und weiter ergänzte die Marketingabteilung des Hamburger Konzerns mit einem hübschen Sharepic auf Instagram: „Rechts ist bei uns kein Platz im Regal.“ Wow.

Für Edeka ist es kein Problem, implizite Wahlwerbung der SPD zu machen. Edeka hat keine Schmerzen, das gleiche für FDP, CDU und Grüne zu machen. Edeka hat nicht mal den Hauch von Scham, Wahlwerbung für die ehemalige SED zu machen: die Partei „Die Linke“, die Rechtsnachfolgerin der letzten deutschen Partei ist, die eine Diktatur errichtete und bis zuletzt am Leben hielt. Doch für die größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag, die AfD, ist in den Regalen zwischen Merkel, Gysi und Baerbock kein Platz. Schäbig.

Bemerkenswertes Statement

Es geht hier nicht um die AfD. Es geht darum, wie der Graben durch die Gesellschaft zementiert wird. Die AfD ist keine Krankheit. Sie ist ein Symptom eines zutiefst verunsicherten und entzweiten Deutschlands. Diese Aktion von Edeka ist der hässliche Beweis dafür.

Man muss nicht jeden Wortlaut von „true fruits“ teilen, wie sie das Verhalten von Edeka bewerteten. Bemerkenswert ist es dennoch: „Liebe Edeka, ja, wir finden die AfD auch scheiße. Aber Aufklärung ist wichtiger, als Social Signaling, wie ihr hier versucht. Deswegen haben wir (…) bewusst alle sechs großen Parteien des Deutschen Bundestags dargestellt, um jeden, die Chance zu bieten, (…), wofür die Parteien stehen. Aber das wusstet ihr ja. Ein Schelm, wer bei eurer Aktion an Populismus denkt!“

Niemand kann die AfD aus den Köpfen sperren

Wann haben Unternehmen angefangen, so offensiv Propaganda für eine vermeintlich gute Sache zu machen? Wann hat die Bevölkerung aufgehört, sich dagegen zu wehren? Früher gab es von der Gesellschaft an ihre Firmen zwei Forderungen: gute Löhne zu zahlen und gute Produkte zu generieren. Heute muss zur Gurke und zu den Spaghetti die politisch korrekte Haltung serviert werden.

„Good Supermarkt“ haben sich die Deutschen redlich verdient. Früher hat noch ein automatisches Garagentor das Wetter im Ersten präsentiert. Heute braucht es nicht mehr nur praktische Funktionalität der Produkte, sondern auch noch moralinsaure Haltbarkeit. Die AfD mag Edeka aus den Regalen verbannt haben. Aus den Köpfen der Bevölkerung garantiert nicht.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Neomarius.

Foto: Christoph Kramer

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Leserpost

netiquette:

V. Kuhl / 22.08.2021

....ausgerechnet die Einkaufsgenossenschaft der “Kolonial"warenhändler mal wieder! Irgendwie typisch.

Margit Broetz / 22.08.2021

Gibt es das noch: “Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich würde bis zum Äußersten dafür kämpfen, daß Sie es sagen dürfen!” (angeblich Voltaire).—- Nein, heute: “Halts Maul du Nazi oder isch weis wo dein Auto brennt”. Willkommen im Jahr 1938.

S. Marek / 22.08.2021

Verbannt E D E K A aus Euren Einkaufstouren !!!  Boykottiert die Schweine einfach !!!

Karl Dreher / 22.08.2021

Gibt es bessere Wahlwerbung für die AfD als diese? Zuvor hatte eine Verbraucherzentrale Wahlprogramme auf Verbraucherfreundlichkeit untersucht und das Ergebnis veröffentlicht, dabei aber die AfD explizit ausgeschlossen. Später haben Wirtschaftswissenschaftler Parteiprogramme auf deren Finanzierbarkeit untersucht, aber Die Linke und AfD ausgeschlossen. Nunmehr wirft Edeka nur die Smoothies mit AfD-Programm-Abdruck aus ihren Supermärkten. Tja - welche Partei wird man denn da wählen ... und wo kauft man zukünftig nicht mehr ein ... ??? Warum wird eine (auch: kritische) inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD (und ggf. Linkspartei) systematisch verhindert? Aus Angst???

Dirk Piller / 22.08.2021

“Die AfD ist keine Krankheit. Sie ist ein Symptom eines zutiefst verunsicherten und entzweiten Deutschlands” Völlig falsch. Die AFD ist die neue konservative Partei, die auch Rechte und Liberale versammelt.  Politiker wie Weidel, Jongen, Kraft,  Schneider, Frömming, Bystron und viele andere sind hervorragende konservative Politiker. Die AFD ist somit kein Symptom, sondern sie ist das natürliche Gegengewicht zu den Linken. Und wenn ihr wirklich wollt, dass Edeka nicht mehr diskriminiert, ihr eure Sprache und Land behalten wollt, Burkas zwar in Afghanistan bäh aber hier hipp sind, dann hört auf, diese Menschen, die massiv auch privat angegangen werden und dennoch ihr Meinung vertreten, als Unfall oder Symptom zu verunglimpfen.

Klaus Keller / 22.08.2021

Wer liest bei edeka Zeitschriften und Zeitungen bevor sie ins Regal dürfen?

John Sheridan / 22.08.2021

Naja, in Bad Säckingen hat kurz vor der Wuhan-Grippe ein XXL-Markt, fiermirt unter “Schmidt’s Märkte” aufgemacht. Da sind wir gerne mal hin gefahren und habe einige Tausend Euros im Jahr dort gelassen. Anscheinend benötigen die “Herrschaften” dies nicht (mehr)...

Markus Knust / 22.08.2021

@Karola Sunck/Leo Hohensee Bitte genau lesen, dann kommentieren. Der Autor betreibt kein verdecktes AfD Bashing, die Aussage “Wir finden die AfD auch Scheiße…” stammt vom Smoothie Hersteller und war die Entgegnung für Edeka. Ich würde übrigens weder diese Aussage noch die von Edeka rein politisch betrachten. Da ist jede Menge Opportunismus dabei. Wären die Flaschen im Sortiment geblieben, hätte irgendein Moraliban sie entdeckt und dann wäre der Tanz losgegangen. Im besten Deutschland aller Zeiten provoziert man damit nicht nur Shitstorms des intellektuellen Prekariats auf Twitter, sondern auch Rollkommandos der halbstaatlichen Schlägertrupps. Genauso funktioniert der neue Faschismus. Und was die AfD betrifft : Die kratzen ja neuerdings auch bei den Migrations Fans und möchten afghanische Hilfskräfte retten. Warum auch immer.

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