Henryk M. Broder / 21.09.2018 / 11:00 / Foto: Gostens / 19 / Seite ausdrucken

E-Autos auf dem Vormarsch! Zuwachsrate von über 100 Prozent!

Wann hat die Bundesregierung ihren Plan, bis 2020 eine Million Elektro-Autos auf die Straßen zu bringen, eigentlich aufgegeben? Irgendwann, aber still und leise. Am Mittwoch kam das Thema wieder zur Sprache, im heute-journal. Die Verbreitung von Elektro-Autos in Deutschland kommt nicht so schnell voran wie von der Bundesregierung erhofft. Aber es gibt Fortschritte. Zu diesem Ergebnis kommt ein Expertenbericht für die Bundesregierung. Demnach wird das Ziel von einer Million E-Autos auf Deutschlands Straßen erst mit zwei Jahren Verspätung, 2022, erreicht. Bis Ende des vergangenen Jahres wurden in Deutschland nach dem Bericht insgesamt 131.000 E-Autos zugelassen, davon allein im vergangenen Jahr 55.000 etwa, das ist eine Zuwachsrate von 117 Prozent, die höchste weltweit. Hier, ab 18.40 

Das ist nicht nur die höchste Zuwachsrate weltweit – wir sind also wieder einmal Spitze –, das ist auch reiner DDR-Sprech. So wurden im ND und in der aktuellen kamera Missernten gemeldet. Es habe mehr Rüben gegeben als im Jahr zuvor. Deswegen hier die Zahlen, auf die es ankommt. Im Jahre 2017 lag der PKW-Bestand in Deutschland bei 45,8 Millionen. Davon waren 131.000 E-Autos, also weniger als 0,3 Prozent.

Noch besser: 45,8 Millionen Stunden ergeben 1.900.000 Tage oder 5.230 Jahre. Eine ziemlich lange Zeit. Versuchen Sie mal, sich in das Jahre 3200 v.Chr. zu beamen. Wissen Sie noch, was da los war? Richtig, es war der Anfang des Maya-Kalenders.

131.000 E-Autos in einer Armada von 45,8 Millionen Autos sind buchstäblich die Nadel im Heuhaufen. Von einer Zuwachsrate von 117 Prozent zu sprechen, ist rechnerisch richtig, trotzdem aber reine Augenwischerei. Eher müsste gesagt werden, dass dieser irre Erfolg vor allem den Kaufprämien und anderen Vergünstigungen zu verdanken ist. Würde der Kauf von Dreirädern ebenso hoch subventioniert werden, würden die Zuwachsraten durch die Decke gehen.

Aber es geht noch besser. Hören Sie sich das Gespräch mit Henning Kagermann, einem der drei Vorsitzenden der Nationalen Plattform Elektromobilität, im Deutschlandfunk an. Hier, ab 13:55. Im "Lenkungskreis" der NPE sitzen 19 Männer und keine einzige Frau, nicht mal Margot Käßmann. Aber auf Zahlen, sagt Kagermann, kommt es nicht an. Er verlässt sich lieber auf sein Modell. Und danach läuft alles bestens. So kreativ kann Wissenschaft sein, wenn sie im Auftrag der Regierung praktiziert wird.

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Leserpost

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Heiner Hardschmidt / 21.09.2018

Das neue E-Auto von Mercedes sieht gut aus. Sollte die Qualität stimmen, dann wird es sicherlich einigen Absatz finden unter den Betuchten 10% selbst jenseits der Ökoritter. Auf der anderen Seite könnte das Auto auch ganz einfach nur Tesla seine Marktanteile strittig machen. Wird spannend. Aber ich denke nicht, dass vor 2030 allzu viel passieren wird und danach wirds wohl das Lithium sein, das mehr als 5% E-Autoanteil einen Strich durch die Rechnung machen wird.

Heide Junge / 21.09.2018

Statistiken sind immer gut für den der Sie erfindet Herr Broder und man glaubt nur dennen die man selber gefälscht hat. Nur gut das viele Deutsche dank sinkenden Bildungsniveaus zu blöde sind eine einfache Prozentrechnung auszuführen . 117 % Steigerung und 0,3%  E -Autoanteil PKW der BRD sind der Hit ! Ja der Hit Weltweit ! Ja in der BRD sind 131.000 E Autos in Flensburg gemeldet , in China gibts Millionen ! Zur Info genau vor 100 Jahren gab es in Deutschland und Weltweit mehr E - Autos mit riesigen Bleiakkus als mit Verbrennungsmotoren und Benzin wurde in der Apotheke gekauft ! Ja richtig in der Apotheke . Und für unsere Grüne Freunde wie Anton Hofreiter merke ich an : Für Lihium Batterien Herstellung braucht man sogenannte “seltene Erden” . Die meisten Vorkommen der Welt liegen in China und China verwehrt der Welt den Zugang !  Und wo kommt der Strom her ? Atomkraftwerke werden demnächst komplett abgestellt , ebenso Kohlekraftwerke , geht dann in meiner Stadt bald das Licht aus wenn mein Nachbar sein E Auto in der Garage auflädt ?

Andreas Rochow / 21.09.2018

Die “Attraktivität” des E-Autos sei entscheidend, nicht der Umstand, dass das 1.000.000-Ziel verfehlt wurde. Was nütze es, das Ziel zu erreichen, wenn die nötige Lade-Infrastruktur noch gar nicht ausgebaut ist? Ergo: Es sei im Gegenteil also eine großartige Leistung, bei der Zahl der verkauften E-Autos hinter dem Ziel herzuhinken (sic!); der Staat habe in der gleichen Zeit auch die Verkaufsprämien gespart. So also Herr Kagermann von dem prächtigen Institut, das die Bundesregierung berät! Meine Schlussfolgerung: Es ist reine Verschwendung, sich Beratung von so schrägen Vögeln wie den Damen und Herren von der Nationalen Plattform Elektromobilität zu kaufen. Kagermann hat glatt vergessen mitzuteilen, wie der Strom in die Netze kommen soll, der für das schlimmstenfalls gleichzeitige Laden von 1.000.000 E-Autos gebraucht wird. Statistik-Vorreiterei schützt nämlich nicht vor dem Blackout.

Gerhard Maus / 21.09.2018

Sehr geehrter Herr Broder, – ich hatte es schon einmal gesagt –: schämen Sie sich! Immer da reinzupieksen, wo es weh tut, neeee – das ist nicht nett. Aber es stimmt, man kann Ihre Aussagen nicht bestreiten. Ich finde e-Autos toll! Grundsätzlich jedenfalls. Oder in der Theorie. Derzeitige Praxis: ich fahre smart (in der Stadt), für 500-km-Fahrten ist mir dann die Limousine doch lieber. Ich könnte also durchaus e-Smart fahren (da ich nachts immer laden könnte); aber so ein Gefährt kostet rd. 9.000 Euro mehr als ein Benziner. Plus monatliche Batterie-Pauschale von 69 Euro. Da ich keinen an der Klatsche habe, fahre ich den (inzwischen 15 Jahre alten!) Smart weiter (jedenfalls in der Stadt) und bin sehr zufrieden. Wenn Herr Zetsche den Preis für einen e-Smart um 9.000 Euro reduziert und auf die monatliche Batterie-Pauschale von 69 Euro verzichtet, tausche ich meinen alten Smart (= der einigermaßen umweltgerecht entsorgt werden kann) gegen den e-Flitzer (= dessen Entsorgung dann etwas schwieriger ist!!!); ich wäre dann (endlich!) ein Gutmensch! Ich möchte gerne mal wissen, was eine 4 bis 5-köfpige Familie mit einem Elektroauto macht, wenn sie die alljährliche Urlaubsfahrt, z.B. an den Gardasee, antritt. Liege ich mit einer An- und Abreise von jeweils 2 bis 3 Tagen – wegen der Ladezeiten; immer unterstellt, die Ladestationen sind gerade frei (LOL!) richtig? Komisch, von den e-Fuzzis erhalte ich zu dieser Problematik immer ausweichende Antworten. Könnten Sie, sehr geehrter Herr Broder, das man investigieren? Ich wäre Ihnen sehr verbunden! Schönes Wochenende !

Peter Gruber / 21.09.2018

Weltmeister ist die Bundesregierung jedenfalls im Schönreden, Kaschieren und Vernebeln von politischen Fehlleistungen und falschen Prognosen!!

Werner Geiselhart / 21.09.2018

Aussagekräftiger für den Trend ist die Anzahl der Neuzulassungen. Da siehts aber für die E-Autos auch nicht viel besser aus: Gesamt 3,44 Millionen, davon reine E-Autos 25056 = 0,73%, Hybride 84675 = 2,46%. Insgesamt muss die Regierung froh sein, dass das nicht mehr sind, es gibt keine vernünftige Infrastruktur und im Zeitalter des “Kohleausstiegs”  ist jeder Strom-Mehrverbrauch gefährlich für die Stabilität des Netzes. Wie immer wohldurchdachte Strategien von Merkel und ihrer Stümpertruppe.

Marc Blenk / 21.09.2018

Lieber Herr Broder, Ideologie ist immer auch Geschäft. Und sicher ein ordentliches für die” Nationale Plattform Elektromobilität”. Die sich im übrigen so anhört, als hätten “verdiente Energiearbeiter der Deutschen Demokratischen Republik”  über der Namensgebung dieses Clubs bei Lachgas und Captagon zu Rate gesessen um ein für alle mal dem Wattfraß ein klares ‘Stop’ etgegenzuschleudern. Wer sich solche Bezeichnungen ausdenkt, dem traue ich auch die technische Leitung eines KZ - Außenlagers zu oder zum wenigsten die des gelben Elends von Bautzen.

Klaus Peter / 21.09.2018

Nur nicht so pessimistisch Herr Broder! Wenn die jährlichen Zuwachsraten von 117% konstant bleiben, dann haben wir bereits nach 8 weiteren Kalenderjahren ca. 29.680.000 E-Autos hier im Lande rumsurren. Nach 9 wären es sogar 29.680.000+29680.000*1,17=67.373.600, also deutlich mehr als der aktuelle heutige Fahrzeugstand mit Verbrennungsmotor. Woher der Strom für die Aufladung kommen soll, werden Ihnen und auch Herrn Minister Kretschmann -“wo sollen die denn alle tanken?”- die Herren von der NPE sicherlich erklären können.

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