Stefan Klinkigt / 08.07.2022 / 06:00 / 106 / Seite ausdrucken

Dürre durch Windräder?

Führt auch die immer größere Zahl und Dichte von Onshore-Windkraftanlagen zu Klimaveränderungen? Eine zunehmende regionale Erwärmungstendenz, verbunden mit erhöhten Bodenfeuchtigkeitsverlusten wirft Fragen auf.

Obwohl es bereits eine Reihe von Forschungsergebnissen zu diesem Austrocknungseffekt durch Windräder gibt, z.B. hier und hier, herrscht hierzulande zu diesem Thema weitgehend mediales Schweigen – wenn man einmal von dem ständigen Beschwören von „extremen Dürren“ infolge einer „menschengemachten Klimakrise“ absieht. Lediglich regionale Medien machten bisher auf diese Problematik aufmerksam. So schrieb nnz-online vor zwei Jahren: 

„Für das Wissenschaftsportal „scinexx.de“ hatten deutsche Wissenschaftler ermittelt, dass die 1300 auf See und 29000 (Stand 2018) an Land installierten Windenergieanlagen in Deutschland bereits einen zusätzlichen Temperaturanstieg von 0,27 Grad Celsius innerhalb der letzten fünf Jahre bewirkten. An jedem großen Windpark werde der Atmosphäre, besonders im Sommer, Feuchtigkeit entzogen, der Boden zusätzlich erwärmt. Nachgewiesen habe dies eine im April 2019 veröffentlichte Untersuchung an der niederländischen Uni Wageningen.

Mittlerweile sind metereologische Veränderungen in der Nähe von Windparks nicht nur in den betroffenen Regionen deutlich spürbar, sondern bereits messbar. Ein Zusammenhang zwischen Windparkstandorten und Bodenfeuchte lässt sich z.B. anhand der Karten der Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt vermuten. Legt man die Karte „Bodenfeuchteviewer“ über die entsprechenden interaktiven Karten der Windradverteilung der beiden Bundesländer, so korrelieren diese in hohem Maße mit einem großflächigen Trockenstress der Böden bis in zwei Meter Bodentiefe. Sehr wahrscheinlich ist: Je höher die Turbinentürme und je größer die Rotorendurchmesser sind, desto stärker ist auch ihre niederschlagsreduzierende Wirkung. 

Da eine Windkraftanlage kinetische Energie der Luftmassen (genannt „Wind“) aus der Atmosphäre entnimmt, um diese in elektrische Energie umzuwandeln, hat der Wind hinter der Anlage eine wesentlich geringere kinetische Energie, d.h., er wird abgebremst. Es entsteht ein sog. „Nachlauf“, ein turbulenter Windschweif, der viele Kilometer lang sein kann. Sowohl die Energieentnahme selbst als auch diese Wirbelschleppen auf der Leeseite der Windparks verlangsamen den Wind über große Regionen hinweg. Bei z.B. starkem Westwind weht an der Ostseite eines Windparks nur noch ein vergleichsweise laues Lüftchen, so dass sich vor allem bei Sonneneinstrahlung auch indirekt der Boden stärker erwärmen kann. Weniger Wind bedeutet in der Folge auch weniger Regen und geringere Luftfeuchtigkeit – dafür Dürre und Bodentrockenheit, Wäldersterben, Ernteeinbußen und weniger Verjüngung der Vegetation. Geschwächte atlantische Tiefdruckgebiete machen statischen Hochdruckgebieten Platz und bewirken damit einen drastischen Verlust oder gar ein komplettes Ausbleiben von Niederschlägen über längere Zeiträume – insbesondere während der Wachstumsperiode im Frühjahr.

Die Historikerin Dagmar Jestrzemski weist in ihrem Artikel „Windsterben durch Windkraft“ auf die Ergebnisse einer am 5. Oktober 2020 veröffentlichten Studie der Deutschen WindGuard im Auftrag des Bundesverbands WindEnergie e.V. mit dem Titel „Volllaststunden von Windenergieanlagen an Land – Entwicklung, Einflüsse, Auswirkungen“ hin:

„Danach hat sich die mittlere spezifische Nennleistung der Windenergieanlagen (MSN) – gemessen wird das Verhältnis von der Nennleistung der WKA zu ihren Rotorkreisflächen – in Deutschland von 2012 bis 2019 beständig verschlechtert Und dies, obwohl Windenergie seit 20 Jahren immer effektiver und inzwischen aus Höhen deutlich über 200 m abgeschöpft wird.“

Es drängt sich die Frage auf, wann endlich ergebnisoffen über die ständig wachsenden Eingriffe in den Windhaushalt der Erde als möglicher Ursache dieser Klimaveränderungen geforscht wird. Wobei ich diesbezüglich pessimistisch bin: Es kann und darf schließlich nicht sein, dass sich auch Windenergie vielleicht als „klimaschädlich“ erweist – in welchem Ausmaß auch immer – und möglicherweise das Gegenteil von dem bewirkt, was uns von den grünen Weltklimarettern tagtäglich versprochen wird. 

Und hier noch eine Nachlese.

 

Weiterführende Links: 

Verbrauchte Luft – warum diese fundierte Effizienzstudie zu Windkraft nicht stimmt 

Windparks erzeugen lange Wirbelschleppen

Wenn ein Rotor dem anderen im Weg ist 

Zuviel Wirbel um Windräder

Wenn die erneuerbaren Energien doch nicht so erneuerbar sind…

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

M.- A. Schneider / 08.07.2022

Wissenschaft hat gegen Ideologie nicht die geringste Chance, und in Deutschland schon gar nicht! Nicht zu vergessen sind die hohen Gewinne bei diesem lukrativen Geschäft mit Wind und Sonne, die Aktionäre wollen Geld sehen, und zwar viel Geld! Da spielen weder Wissenschaft noch Arten - Natur - und Landschaftsschutz, einst ganz hoch gehalten von den Grünen, absolut keine Rolle, mehr! Und nicht zu vergessen: wir retten schließlich die Welt und das Klima, das zwar als Geisterfahrer, dafür umso selbstgerechter ohne jegliche Rücksicht. Dass Deutschland mit rasanter Geschwindigkeit dem Abgrund zustürmt, interessiert den links-grün-gelben und auch grün-lackierten schwarzen Klüngel in keiner Weise.

Jan Gruber / 08.07.2022

@knake Sie sollten sich besser informieren. Die Rotorblätter verwirbeln die Luft in Bodennähe…und wie erklären sie sich das die Trockengebiete mit den WK Standorten übereinstimmen? Einfach mal nach -windkraftanlagen austrocknung” suchen.

Günther Handel / 08.07.2022

Eine moderne WKA wiegt etwa 7000 Tonnen. 7000 Tonnen Stahlbeton, Kohlefaser, seltene Erden. Aufgrund Wirkungsgrad und volatilem Wind “erntet” sie übers Jahr gesehen aber nicht viel mehr Energie als der Motor eines rund zwei Tonnen schweren Supersportwagens unter Vollast bereit stellt. Und im Gegensatz zur WKA generiert dieser die Leistung dann, wenn sie gebraucht wird, schreddert deutlich weniger Vögel und Insekten und verschandelt die Umwelt nicht. Im Gegenteil. Ist schwierig zu erkennen, was an WKAs nachhaltig, ressourcenschonend oder die Umwelt schützend sein soll.

A. Ostrovsky / 08.07.2022

@Maximilian Stein : “Wärme geht eben auch in die Tiefe - je trockener, umso tiefer…” Wenn die obere Erdschicht wegen verringerter Windgeschwindigkeit weniger austrocknet, gilt ja Ihr Zusammenheng gar nicht. Sie stellen die Temperatur in den Mittelpunkt, nicht den Partialdruck des Dampfes. Allein die Temperatur hat keine entscheidende Bedeutung, sondern der Partialdruck des Wasserdampfes. In einer Waschküche mit 100% Luftfeuchtigkeit halten sich Verdampfung und Kondensation die Waage. Es ist ein dynamisches Gleichgewicht. Wenn die Luft an der Oberfläche nicht abgeführt wird und durch neue trockene Luft ersetzt wird, wird auch bei höherer Temperatur der Erdoberfläche nichts mehr verdunsten und die 100%-Sättigung breitet sich dann in die Tiefe aus. Ich kann deshalb nicht zustimmen, dass eine verringerte Windgeschwindigkeit zu Austrocknung führt. Ich bleibe dabei: Eine höhere Windgeschwindigkeit führt zu mehr Verdunstung und das geht auch in die Tiefe, weil sich ein Gradient der Temperatur ausbreitet, aber eben auch ein Gradient des Partialdruckes. Nur wenn an der Oberfläche der Wasserdampf durch den Wind abgeführt wird, kann in der Tiefe Wasser verdunsten. Allerdings gibt es auch bei völliger Windstille einen Auftrieb des Wasserdampfes, weil H2O etwa halb so schwer ist, wie O2 bzw. N2. Dadurch entsteht eine langsame Strömung nach oben, wobei die Luft durch horizontal zuströmende Luft ersetzt wird, die in der Mitte einer Fläche ebenfalls bereits mit Wasserdampf gesättigt ist. Dadurch bleibt der Partialdruck des Dampfes trotz der (sehr) langsamen Aufwärtsbewegung des Wasserdampfes annähernd gleich. Mehr Verdunstung würde auch zu mehr Regen führen, das ist ein Kreislauf. Und speziell bei Offshore Anlagen, wo die Temperatur an der Wasseroberfläche wegen der großen Wärmekapazität des Wassers, kaum variiert, würde die behauptete verstärkte Verdunstung hinter Windrädern zu deutlich mehr Regen führen, weil dort die Begrenzung, wie beim Boden wenn er trocken ist, wegfällt.

Hans Michel / 08.07.2022

Die hier berichteten Tatsachen vermute ich schon längere Zeit ohne konkrete Untersuchungen zu finden. Ich hatte mal bei EIKE nachgefragt, ob deren Fachleute etwas dazu sagen können. Allerdings Pustekuchen, Null, nichts. Energieentnahme in diesen Größenordnungen muss sich zwangsläufig irgendwie und irgendwo auswirken. Die Energie des Windes wird ja nicht zu 100 % in Elektroenergie überführt, sondern ein Teil wird durch ‘Verwirbelungen in turbulente Strömungen umgewandelt. Aktive Einflussnahme auf natürliche Strömungsverhältnisse muss zu Wirkungen führen. Leider habe ich zu wenig grundlegendes Wissen zu dieser Problematik. Um so mehr freut mich hier mal etwas Grundsätzliches zu erfahren und mein Wissen zu erweitern.

Frank Box / 08.07.2022

@ Elena Georgi - Zitat: “Interessanter Artikel. Ich wusste bisher nur von den gesundheitsgefährdenden Auswirkungen der Windräder auf umliegend wohnende Menschen (u.a. Herzprobleme) - ein ebenfalls zu wenig beachteter Aspekt - und habe wieder etwas dazugelernt. Danke.” ۩  Vermutlich meinen sie den Infraschall, den drehende Windräder von sich geben. Der reicht kilometerweit (Elefanten verständigen sich so über große Entfernungen). Bei einem einzigen Windrad ist der unhörbar und auch kein Problem. Der Ärger beginnt, wenn mehrere Windräder dicht zusammenstehen. Die drehen sich auch bei einer gleichmäßigen Windströmung immer leicht unterschiedlich schnell. So kommt es, dass sich die verschiedenen Infraschallfrequenzen überlagern (Interferenzen). Das Ganze gelangt dann in den hörbaren Bereich und wird von empfindlichen Menschen als tiefes Wummern wahrgenommen. Manche stört das nicht, andere können nachts nicht mehr schlafen und bekommen auf die Dauer gesundheitliche Probleme. ۩  Ich selbst kenne jemanden, der schläft jetzt in einem Kellerraum auf der dem Windpark abgewandten Hausseite. Unter der Erde hat er seine Ruhe!

Emil.Meins / 08.07.2022

Zitat 1:“Wie kann das sein, dass der Wind hinter einer Windkraftanlage schwächer sein soll als vor ihr: Irgendwo muss doch die Luft hin. Oder findet etwa eine Volumenreduzierung statt?” Zitat 2. “Man installiert 30.000 Ventilatoren mit Durchmesser bis 200m und wundert sich dann dass diese den Boden austrocknen. Nennt sich “Energiewende”. Wir schaffen das….” im selben Sinne: “Und im kleinen Deutschland arbeiten 30 000 riesige Windräder die wie Ventilatoren wirken ?” Zitat 3:“Windräder als Wetterrmacher? Da sollte es Zweifel geben, mit Verlaub: Bullshit. Das Wettergeschehen spielt sich in den Schichten der Troposphäre ab, je nach Breitengrad bis ca. in 12 Kilometer (!) Höhe. Ob da Windräder mit 200 Meter Höhe etwas an- oder ausrichten können, halte ich für ein Windei. “ Diese Zitate zeigen die Bandbreite der “Meinungen” zu diesem Thema: Zu 1: nichts verstanden! So, wie es auch Leute gibt, die das Hebelgesetz nicht verstanden haben, und sich wundern, daß sie die Tür beim Drücken auf der Scharnierseite nur schwerlich auf bekommen. Es verschwindet keine Luft! Ihre Geschwindigkeit wird verändert. zu 2: Irrglaube! Sieht aus wie ein Ventilator, dreht wie ein Ventilator: Ist ein Ventilator! ==> Ein Ventilator ist , wie der Name sagt, ein Windmacher, und hat einen eigenen Antrieb, der Energie in Luftbewegung umsetzt. Ein Windrad tut genau das Entgegengesetzte: es entnimmt einem Luftstrom Energie und treibt einen Generator an, der diese Energie in Strom “übersetzt” und ins Netz schickt. Er erzeugt keinen eigenen Luftstrom, sondern verändert einen vorhandenen. zu 3: und all diese Schichten bewegen sich völlig unabhängig und haben nichts miteinander zu tun? Wie überall in der Welt, hat nichts einen Effekt auf etwas anderes? Das Wettergeschehen erstreckt vielleicht sich von der Erdoberfläche bis in die genannte Höhe, aber nicht nur dort oben! Und dazu brauche ich nichtmal Meteorologe oder Physiker zu sein.

Fred Burig / 08.07.2022

@Manfred Knake:”... Windräder als Wetterrmacher? Da sollte es Zweifel geben, mit Verlaub: Bullshit.” Was glauben sie denn, wie die Feuchtigkeit zur Wolkenbildung in diese Höhen gelangt? Alles, was da eine vertikale feuchtigkeitsbeladene Luftströmung beeinflusst, ist mMn dann schon relevant – selbst wenn es nur eine örtlich begrenzte Einflussnahme gibt! Falls ihnen das entgangen sein sollte, es gibt auch “tiefe Wolken”, welche sich in Höhen von 500 bis 2000 m befinden und große Mengen Wasser mit sich führen. Zu denen muss der Wasserdampf vom Boden auch erst mal aufsteigen! Aber trotzdem, danke für ihren Erklärungsversuch. MfG

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com