Gerd Buurmann / 18.05.2023 / 11:00 / Foto: achgut.com / 20 / Seite ausdrucken

Du sollst Dein Leben ehren

Heute ist Vatertag. Am letzten Sonntag war Muttertag. Es gibt so viele wunderbare Mütter und Väter, dieser Text nun aber ist für alle Kinder, die ihre Eltern aus verständlichen Gründen nicht lieben können.

Es ist nicht Deine Schuld, was Dir passiert ist. Wenn Du Deine Eltern nicht lieben kannst, wirst Du gute Gründe dafür haben. In der Bibel steht das Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren!“

Es muss furchtbar sein, wenn Du dieses Gebot liest. Das Gebot verlangt aber gar nicht von Dir, Deine Eltern zu lieben. Du kannst Deine Eltern sogar hassen, wenn Sie Dich verletzt haben, Dich allein gelassen haben, Dir Dein Urvertrauen genommen haben oder Dir unbeschreibliche Gräueltaten angetan haben.

Die Bibel spricht oft von Liebe, Du sollst zum Beispiel Deinen Nächsten lieben, aber bei den Eltern spricht die Bibel nicht von Liebe, sondern von Ehre. Damit bist Du gemeint! Du sollst Dein Leben ehren.

Deine Eltern haben Dich in diese Welt geholt und auch wenn sie sich vielleicht furchtbare Mühe gegeben haben, Dich zu zerstören, Du bist da und es ist schön, dass es Dich gibt. Du bist jetzt auf dieser Welt und versuchst, das Zerbrochene irgendwie wieder zusammenzubauen. Du lebst!

Vielleicht hast Du Dich von Deinen Eltern getrennt, vielleicht willst Du sie nie wieder sehen. Vielleicht hasst und verabscheust Du sie. Du kannst ihnen vergeben oder auch nicht. Alles ist völlig okay.

Aber egal, wie sehr Du verletzt und erniedrigst wurdest, vielleicht sogar von den Menschen, die Dich in diese Welt geholt haben, ehre sie dafür, dass sie Dich in dieses Leben geholt haben. Nicht aus Liebe zu ihnen, sondern aus Liebe zu Dir.

Dein Leben ist wertvoll. Du bist wertvoll. Du bist was besonderes. Du bist liebenswert. Schön, dass Du da bist.

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Karin Wendorff / 18.05.2023

Danke werter Herr Buurmann, es tut gut, wenn man hört/liest “Schön, das du da bist.” Vielen ist das Glück nicht in die Wiege gelegt worden und traumatische Elebnisse werden schon in frühster Kindheit erlebt. Meine Mutter war die einzige leibliche Bezugsperson, die ich hatte. Sie floh vor dem Mauerbau in den Westen und bekam mich ungewollt als uneheliches Kind. Ihre Unfähigkeit zu lieben war grausam und der reinste Kahlschlag im Walde. Ich entdeckte mit ungefähr 6 Jahren eine evangelische Kirche und wurde zum Kindergottesdienst eingeladen. War erstaunt, wie lieb dort geredet wurde und fühlte mich wohl. Von dem Zeitpunkt an vorwärts habe ich mein Leben geehrt und wertgeschätzt, ganz zum Unmut meiner Mutter, die vor 2 Monaten verstarb und aufgrund ihrer Schuldgefühle die Hölle durchlitt. Ich war ihr nie böse, sie tat mir nur fürchterlich leid. Ja, alles in allem bin ich dankbar, dass ich da bin. Auch ihr. In Italien, wo ich lebe, feiert man am 19 März Vatertag, Sankt Josef. Muttertag ist gleich. Schönen Abend ohne Wehmut, ggf mit einem guten Glas Wein auf die armen Seelen und das ehrenwerte Leben.

Prisca Kawubke / 18.05.2023

Was für ein schöner, erhellender Text. Danke dafür!

Helmut Driesel / 18.05.2023

  Therapeutengeschwätz. Mal so salopp heraus gehauen. Wer`s braucht. Ich war heute auf dem Friedhof, die Stiefmütterchen gießen. Das eine sah schlimm aus, als hätte jemand da drauf gepinkelt. Ich habe es da gelassen erst mal. Es tut mir nicht weh. Das gute Leben ist eine Kunst. Nicht jeder ein Künstler. Aber nach dem Ableben entbehrlich. Flüchtig betrachtet. Hier herrscht noch deutsche Sitte. Ist ein Grab verwahrlost, wird es nach einer bestimmten Zeit eingeebnet, der Grabstein zertrümmert, die Urnen entsorgt. Dem entgeht man nur mit einer Deckplatte oder einem künstlerisch wertvollen Stein. Noch besser ist, man wird selber Kulturgut. Ja, der Name macht`s! Kinder sind keine Garantie!

Robert Krischik / 18.05.2023

Das ist ein sehr schöner Text, vielen Dank dafür. So einfach und so wahr. Ich fühle mich sehr angesprochen und hätte diesen Text gerne schon vor vierzig, fünfzig Jahren gelesen.

Helmut Kassner / 18.05.2023

Verehrter Herr Buurmann, das 4. Gebot hat einen weiteren (Neben) Satz der da lautet…. damit es Dir wohl ergehen und du lange lebest auf Erden. Übrigens ist dies das einzige Gebot mit einer Verheißung. Luther hat das etwas weiter gefasst und es gibt gute (theologische) Interpretationen dazu. Aber das können Sie selber recherchieren. Insofern ist Ihre Interpretation etwas dürftig auch wenn man bedenkt, dass Eltern versagen, irren und den Ansprüchen an sie oftmals nicht gerecht werden. Dennoch das 4. Gebot gilt wie auch alle anderen Gebote.

Sam Lowry / 18.05.2023

p.s.: Neulich schrieb ich eine drogenabhängige Ex an, die aufgrund ihrer Ausbildung glaubt, Menschen helfen zu können. Sie fragte: “Wer bist Du?” Ja, genau diese Frage stelle ich mir ja auch schon lange. Jedenfalls nicht Liebenswertes (väterlicherseits)!

Sam Lowry / 18.05.2023

Ja, irgendwann wird einem bewusst, was geworden man ist (Borderliner, polytox). Und danach ist man doch noch frustrierter… ich jedenfalls.  Prost. Trotzdem großes DANKE für den schönen Text über mein beschissenes Leben.

Fred Burig / 18.05.2023

Prima Artikel, Herr Buurmann! MfG

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