Roger Letsch / 09.07.2020 / 16:00 / 31 / Seite ausdrucken

Dresden ohne Netz und doppelten Boden

An zwei Sonntagen im Jahr soll in Dresden-Neustadt das Internet abgeschaltet werden. So wurde es im Stadtteilparlament beschlossen, weil die FDP-Fraktion den Antrag stellte, die Geschäfte der Stadt an zwei Sonntagen zu öffnen. Und damit die FDP endlich lernt, dass man solchen Unsinn nicht ungestraft fordern kann, beschließt man eben sowas wie das Gegenteil.

Aber keine Angst, liebe Dresdner, ihr werden nicht wieder in den Zustand des „Tals der Ahnungslosen“ zurückfallen. Wichtige Kommunikation an diesen zwei tollen Tagen soll dem Vernehmen nach sichergestellt sein, indem die Daten an der Stadtteilgrenze mit Hilfe von Schaufeln und Milchkannen ausgetauscht werden, WhatsApp-Nachrichten dürfen mit Pfeil und Bogen zugestellt, Sprachnachrichten per Megaphon adressiert werden.

Die Funktion der Bundes-Corona-App wird an den internetfreien Tagen per Brieftauben sichergestellt, welche sich die Dresdner gegen eine geringe Leihgebühr bei ihrem Stadtteilparlament abholen können (solange der Vorrat reicht, Taubenfutter nicht enthalten). Als nächste Lektion im demokratischen Erziehungsprozess wird das Stadtteilparlament dekretieren, dass die Erde eine Scheibe sei, weil freche Spötter behaupten, für die versuchte Internetabschaltung werde man Dresden „rund um die Welt“ aufs übelste verspotten. Das wird denen ja dann wohl eine Lehre sein.

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Leserpost

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Jochen Lindt / 09.07.2020

DDR 2.0.  (Der nationale Block entscheidet auf Antrag der LDPD zum Wohle der Werktätigen).

August Klose / 09.07.2020

Und der absolute Clou ist, dass der ganze Unsinn mit Stimmen der Grünen, Linken UND AfD verbrochen wurde!!!

Hartwig Dorner / 09.07.2020

die Kosten ließen sich noch etwas verringern, wenn’s beim Abschalten bliebe!

Klaus Biskaborn / 09.07.2020

Kann man nicht glauben, ist die Blödheit in diesem Land wirklich nicht mehr aufzuhalten? Ich hoffe das war ein ironischer nicht ganz Ernst zu nehmender Artikel.

Wolf Hagen / 09.07.2020

So ein Unsinn dürfte rechtlich wohl kaum durchzusetzen sein. Was ist mit den Menschen, die ihr Geld im Inet verdienen, z.B. Inet-Shops, was mit Menschen, die ihr soziales Leben besonders an Sonntagen via Inet ausleben? Was ist mit denen, die Geld für Netflix und Co zahlen und dies auch nutzen wollen, etc.?

Elke Schmidt / 09.07.2020

Was sind die Gründe für immer irrsinnigere Entscheidungen und Beschlüsse der Parlamente? Können Parteien dümmer werden, ihre FunktionärInnen, ihre AbgeordnetInnen oder alle? Wie kann man gerade in Dresden so instinktlos sein. Oder blüht uns das auch bald?

Sabine Lotus / 09.07.2020

Ist doch immer wieder schön, eine Satirepartei zu haben. Besonders enthusiastisch klatschen dafür gerade: Die Umwelt-Oma-Nazisäue und der Bullenmüll. Jetzt neu im Programm: Internetprovider und sonstige Buntbürger Schildas, die das Internet ins Rathaus tragen. ApplausApplausApplaaaauuuus.

Klaus U. Meyerhanns / 09.07.2020

Lieber Herr Letsch >>> Das ist ja unglaublich und dürfte sich - wenn das wahr ist - als glatter Verstoß gegen das Grundgesetz darstellen. Art 5 Ab.s GG: “Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.” Das Internet als allgemein zugängliche Quelle unzugänglich zu machen ist mehr als eine Behinderung. Vielleicht können Sie gelegentlich ausführlicher über diese bedrohlich klingende “Posse” berichten.

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