Nach Beginn der Proteste gegen Vaclav Havels Verurteilung am Vortag, fordern heute zwanzig Oppositionsgruppen in der DDR in einem „Offenen Brief“ seine Freilassung. Über die Westmedien wird der Offene Brief in der DDR und der CSSR bekannt.
Im Westen wird über die erneuerten Todesdrohungen gegenüber Salman Rushdie berichtet. Rushdie muss nun schon seit zwanzig Jahren damit leben. Es gab und gibt keinen „Aufstand der Anständigen“ gegen diese Zumutung.
In Westdeutschland beklagt Walter Kempowski an diesem Tag in seinem Tagebuch, dass er vergeblich auf eine Unterschriftsliste zu Rushdies Gunsten wartet. Die kommt nie. Jeder, der sich für diesen von den Islamisten für aussätzig erklärten Mann einsetzt, ist selbst vom Tode bedroht.
Der Umgang des Westens mit Rushdie ist kein Ruhmesblatt für eine kulturelle Elite, die „Zivilcourage“ wie eine Monstranz vor sich herträgt, aber einen eingeschränkten Begriff davon hat, wann Zivilcourage gefordert ist.