Wie oft hieß es in der Vergangenheit aus Schäubles Mund, daß es nach “dieser Zahlung an Griechenland” keine weiteren Milliarden mehr geben werde? Und es gibt immer auf’s Neue Geld für die Pleite-Griechen. Wochenland wird über die “Reform-Müdigkeit” der Griechen palavert, um sodann dem staunenden Steuerzahler hier zum jeweiligen Zahlungstermin zu verkünden, daß “die Griechen auf einem guten Weg seien” und die Reformen Wirkung zeigten. Somit paßt Schäuble zur Verlogenheit der regierenden GröKoaZ, deren Anrührerin auch mal verkündet hatte, daß es mit ihr keine (PKW-) Maut geben werde. Und dann kommt sie doch, mit Zustimmung aller vollmundig dagegen redenden “Volksvertreter”, angeführt von Keine-Maut-Regentin. Dazu fällt mir immer automatisch dieses ein: a) Was verkauft ein Staubsaugervertreter ? b) Was verkauft ein Versicherungsvertreter? c) Was verkauft ein Volksvertreter? Entsprechend dieser Erkenntnis setze ich schon seit Jahren bei angesetzten Wahlen meine Kreuzchen, immer schön dekorativ über den gesamten Zettel.
Ich denke, Herr Draghi und seine südeuropäischen Brüder im Finanzgeiste sind eiskalte Phragmatiker, sie sehen genau, das die großen Einsparungen, die die Niedrigzinspolitik der EZB auch in Deutschland erzeugt, letztlich den Effekt haben, dass die Deutschen bei Schieflagen in anderen EU-Staaten um so leichteren Herzens zuschießen können. Bei wieder 4% oder gar 6% Anleiherendite wäre das ein ganz anderes Thema, so ein 100 Mr- Hilfsprogramm aufzustellen, von denen der gemeine deutsche Bürger absolut nichts hat.
Ich sage schon seit über zehn Jahren: Schäuble möchte nicht möglichst viel einnehmen. Er möchte den Menschen so viel wie möglich wegnehmen. Das ist etwas anderes.
Das Übel kommt nicht nur in den Auswirkungen zum Tragen, es steckt im System, indem nämlich Banken kein anständiges Geld mit anständigen Zinsen verdienen dürfen. Wobei Draghi die linke Verteufelung der Banken voll zu Pass kommt.
Ich teile die Einschätzung, daß Draghi und Schäuble Brüder im Geist sind. Besser: im Ziel der sog. finanziellen Repression, d.h. der schleichenden Enteignung der Sparer und Entwertung der Staatsschulden durch auf Dauer angelegte, d.h. konjunktur- und inflationsunabhängige Niedrigzinspolirik. Von Draghi vermutet man seit langem, daß ihm die Interessen der Südländer über die Eurostabilität gehen. Schäuble - als angeblicher Gegenpol- hat hingegen m.E. zu Unrecht das Image des Fels in der Brandung gegen die europäische Geldwertstabilität. Das zeigte sich- wie der Autor ja auch schreibt- beim Einknicken in der Griechenlandkrise. Und das zeigt sich auch bei der sturen Weigerung Schäubles, notwendige finanzpolitische Anpassungen in Deutschland selbst anzugehen. Stichworte: Kalte Progression und Solidaritätszuschlag. Er agiert als derjenige, der er einst auch war: als Finanzbeamter. Mit allen Tricks noch irgendwelche Einnahmen generieren ohne Gespür dafür, daß ein Zuviel an Restriktion und Repression auf Dauer die zur Zeit noch halbwegs intakte Dynamik der Märkte abwürgen könnte. Und noch etwas: Einer Mehrheit der Ökonomen galt noch vor wenigen Jahren die Niedrigzinspolitik des U.S-Notenbankchefs Greenspan als Hauptgrund für die internationale Finanzkrise. Und heute? Schweigen im Wald. Gegen die heutige Nullzinspolitik der EZB war die Mitte der nuller Jahre betriebene Politik der FED nachgerade restriktiv.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.