Donbass und Damaskus

Während die Ukraine im Donbass unter Druck gerät, spitzen sich die geopolitischen Spannungen zu. Russlands Einfluss im Nahen Osten bröckelt, Assads Ende sorgt für eine neue Gemengelage.

Der ukrainische Generalstab steht vor einer äußerst schwierigen Phase. Zwar ist die Front im Osten noch nicht kollabiert, doch der anhaltende russische Vormarsch sorgt für ständige Bewegung der Verteidigungslinien. Seit Herbst 2024 haben russische Truppen ihre Angriffe erheblich intensiviert. Laut dem Institute for the Study of War (ISW) eroberten sie zwischen dem 1. und 25. November etwa 574 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet – im Schnitt 22 Quadratkilometer pro Tag. Dennoch bleibt das Ziel, die gesamte Region Donezk einzunehmen, eine gewaltige Herausforderung.

Das ISW schätzt, dass noch über 8.000 Quadratkilometer erobert werden müssten – ein Vorhaben, das selbst bei aktuellem Tempo rund ein Jahr dauern würde. Ob Russland diese Geschwindigkeit halten kann, ist ungewiss. „Die Ukraine verfügt weiterhin über gut befestigte Städte wie Slowjansk und Kramatorsk“, so das ISW. Diese seien schwerer einzunehmen als kleinere Dörfer.

Am 4. Dezember wurden verstärkte Kämpfe in der Region zwischen Suchoi Jar, Lysiwka und Datschenske, südöstlich von Pokrowsk, gemeldet. Die Frontlinie verlief zuletzt nur fünf Kilometer von der Stadt entfernt. Auch entlang der Achse Petrowka–Scheltowo–Nowopustynka nahmen die Gefechte zu. Während die ukrainische Armee in Bereichen wie Lysiwka erfolgreich Widerstand leistet, spitzt sich die Lage in anderen Sektoren, insbesondere bei Schewtschenko, weiter zu. Dort wurden feindliche Einheiten am Rand des strategisch wichtigen Dorfes gesichtet.

Was derzeit wie isolierte Konfliktherde wirkt, könnte sich bald zu einem Flächenbrand entwickeln, der den gesamten Donbass erfasst. Experten warnen, dass die Einnahme von Schewtschenko operative Vorteile verschaffen und einen Vorstoß auf Pokrowsk erleichtern könnte. Russische Truppen versuchen bereits, die logistischen Verbindungen der Stadt, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, zu unterbrechen. Tägliche Angriffe mit Unterstützung durch umfangreiche Technik und Infanterie zeigen erste Erfolge. Militärexperten betonen, dass nur eine optimale Nutzung der Ressourcen und eine gut organisierte Verteidigung die Lage stabilisieren kann.

Die Realität bleibt bitter

Die Frontabschnitte bei Kurachowe und Pokrowsk gelten laut Präsident Wolodymyr Selenskyj als besonders schwierig. Am 3. Dezember betonte er die Dringlichkeit der Lage, während Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj Ende November die Verteidigungsstellungen inspizierte – ein Zeichen zur Stärkung der Truppenmoral. Doch die Realität bleibt bitter: Moskau intensiviert seine Bemühungen, die vollständige Kontrolle über den Donbass zu erlangen.

Russlands jüngste Erfolge sind vor allem auf eine Anpassung ihrer Taktik zurückzuführen. Statt verlustreicher Frontalangriffe setzen die Truppen nun auf hochmobile Einheiten mit leichten Fahrzeugen, wie sie zuvor von der Gruppe Wagner genutzt wurden. Angriffe in großen Formationen sind aufgrund des verstärkten Drohneneinsatzes mittlerweile nahezu unmöglich. „Die moderne Drohnenkriegsführung macht solche Manöver sinnlos“, so ukrainische Militärexperten.

„Die Angriffe erfolgen oft in Kolonnen, angeführt von schwer gepanzerten Fahrzeugen wie Panzern oder Schützenpanzern, gefolgt von Motorrädern, Buggys oder improvisierten Fahrzeugen“, erklärt Iwan Klebanjuk, Kommandeur eines Drohneneinsatztrupps der 68. Brigade. Diese Fahrzeuge bieten den Russen hohe Mobilität und sind schwerer zu treffen als konventionelle Militärtechnik. In einigen Fällen versuchen sie sogar, direkt an ukrainische Stellungen vorzudringen, um Antipersonenminen abzuwerfen – eine Taktik, die auch bei Welyka Nowossilka beobachtet wird.

Trotz taktischer Anpassungen bleibt der Fokus der russischen Streitkräfte auf der Infanterie. „Ihr Ziel ist es, die Soldaten in die gewünschten Positionen zu bringen“, so Klebanjuk. Der verstärkte Einsatz von Drohnen und präzisen Angriffen auf russische Kolonnen zeigt jedoch die Verwundbarkeit dieser Strategie.

Bis zur Amtseinführung von Trump so viel Territorium wie möglich halten

Russlands Bemühungen zielen nicht auf einen grundlegenden Wandel der Kriegsdoktrin, sondern darauf ab, die hohen Verluste zu minimieren. Berichten zufolge verlieren sie bis zu 2.000 Mann pro Tag und kompensieren diese Verluste durch die Rekrutierung von mindestens 30.000 neuen Soldaten monatlich. Langfristig lässt sich dieses Niveau jedoch ohne erneute Mobilmachung kaum halten. Konservative Schätzungen gehen von mindestens 160.000 Toten und 500.000 Verwundeten auf russischer Seite aus – Zahlen, die die Belastungen für Moskau verdeutlichen.

Auch an der Kursker Front spitzt sich die Lage zu. Ukrainische Soldaten berichten von widrigen Wetterbedingungen, chronischem Schlafmangel und intensiven russischen Bombardements. Besonders die 3.000 Kilogramm schweren Gleitbomben richten nicht nur massive Zerstörungen an, sondern verbreiten auch Angst und Schrecken. Erschöpfung und der Mangel an Rotationen belasten die ukrainischen Truppen zusätzlich, da viele Einheiten aus älteren Soldaten bestehen, die direkt von anderen Frontabschnitten ohne Erholungszeit verlegt wurden. Die Ukraine verharrt in einer defensiven Position. Die kommenden Wochen werden entscheidend dafür sein, ob und wie sich die Lage stabilisieren lässt.

Angesichts der angespannten Lage an der Kursker Front meldete sich Generalstabschef Oleksandr Syrskyj zu Wort: „Die größte Herausforderung für die ukrainischen Streitkräfte bleibt, ihre Verteidigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, dem Feind hohe Verluste zuzufügen und gleichzeitig Reserven aufzubauen. Dafür sind eine zuverlässige Versorgung mit Munition, Material und technischer Ausrüstung entscheidend.“

Trotz dieser Bemühungen bezweifeln immer mehr Soldaten, ob die Operation in Kursk ihr ursprüngliches Ziel erreicht – russische Truppen von der Ostfront abzulenken. Stattdessen wurde ihnen offenbar befohlen, das Gebiet bis Ende Januar zu halten, in Erwartung eines möglichen Regierungswechsels in den USA. „Unsere Hauptaufgabe ist es, bis zur Amtseinführung von Trump so viel Territorium wie möglich zu halten“, schreiben Soldaten in sozialen Medien. „Damit wir später etwas zum Verhandeln haben. Niemand weiß, was genau.“

Die Strategie der Massenproduktion

Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte Ende November die Dringlichkeit der Lage und vermutete, dass Russland bis zum 20. Januar versuchen wird, die Ukraine weiter unter Druck zu setzen. „Putin will zeigen, dass er die Kontrolle hat – doch das tut er nicht“, erklärte Selenskyj.

Um die ukrainischen Truppen zu unterstützen, erlaubten die USA, Großbritannien und Frankreich der Ukraine Ende November, Raketen auf Ziele tief im russischen Hinterland abzufeuern. Doch die militärischen Erfolge blieben begrenzt, und die Moral an der Front ist weiterhin niedrig. „Niemand sitzt in einem kalten Schützengraben und betet zu den Raketen“, berichtet ein Soldat. „Wir kämpfen hier und jetzt. Die Raketen fliegen irgendwo da draußen.“

Obwohl Russland auf breiter Front vorrückt, steht auch Moskau mittelfristig vor erheblichen Problemen. Laut amerikanischen Experten verliert die russische Armee monatlich mehr Panzer und Haubitzen, als ihre Fabriken produzieren können. Der zunehmende Druck auf die russische Wirtschaft führt zu höheren Produktionskosten, längeren Fertigungszeiten und einer Abhängigkeit von weniger effizienten Technologien. Diese Faktoren könnten mittelfristig die Kampffähigkeit der russischen Streitkräfte erheblich schwächen.

Russland verfolgt jedoch weiterhin die Strategie der Massenproduktion in der Hoffnung, dass Quantität die Qualität ausgleicht. Doch angesichts der hohen Verluste und des steigenden Verschleißes birgt dieser Ansatz große Risiken. Sollte Moskau die Probleme in der Produktion nicht lösen können, droht der Armee in den kommenden Jahren ein akuter Mangel an Panzern und anderen Waffen – eine Entwicklung, die die ohnehin angespannte Lage weiter verschärfen könnte.

Die aktuelle Situation Russlands ist paradox: Trotz täglicher militärischer Fortschritte in der Ukraine sieht sich das Land mit zunehmenden Belastungen konfrontiert. Diese Herausforderungen betreffen nicht nur den militärisch-industriellen Komplex, sondern belasten auch die gesamte Wirtschaft erheblich (Achgut berichtete). 

Der plötzliche Fall Syriens

Während der Ukraine-Krieg weiterhin die Schlagzeilen dominiert, entfaltet er auch im Nahen Osten geopolitische Auswirkungen, die Russlands Position zusätzlich unter Druck setzen. Der plötzliche Fall Syriens, das nun weitgehend unter der Kontrolle der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) steht, trägt unverkennbar die Handschrift Washingtons. Der überraschende Vorstoß von HTS deutet auf eine langfristig geplante Operation hin, bei der die USA geschickt die Partikularinteressen der beteiligten Akteure zu ihren Gunsten genutzt haben. 

Während die Türkei darauf abzielt, die kurdische Präsenz in Syrien zu schwächen, verfolgt die HTS das Ziel, das weltliche Regime von Baschar al-Assad zugunsten einer islamisch geprägten Herrschaftsordnung zu stürzen.

Indem die HTS militärisch vorrückt, spielt sie sowohl Ankara, das seit 2011 anstrebt, sich als Großmacht in der Region zu etablieren, als auch Washington in die Hände, dem der erstarkte Einfluss Russlands in Syrien seit 2015 ein Dorn im Auge war. Der Verlust der seit 1971 genutzten Marinebasis Tartus, die bis zu 11 Kriegsschiffe beherbergte, sowie des Luftwaffenstützpunkts Hmeimim stellen ein stategisches Desaster für den Kreml dar.

Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse hat sich Moskau bislang zurückhaltend zur Lage in Syrien geäußert. Dmitri Peskow erklärte am vergangenen Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur TASS: „Derzeit beobachten wir die Entwicklungen in Syrien sehr genau und stehen in ständigem Dialog mit unseren syrischen Freunden. Unsere Hilfe wird davon abhängen, wie wir die Situation bewerten.“

Europa drohen langfristige Folgen

Diese Einschätzung ist inzwischen überholt. Bereits einen Tag später verlautete aus Moskauer Regierungskreisen, dass Assad darüber informiert wurde, ihn diesmal nicht im Amt halten zu können. Gestern verkündete die HTS im staatlichen Fernsehen sodann den Fall von Damaskus, und das Oberkommando der syrischen Armee informierte seine Offiziere über das Ende der Herrschaft von Baschar al-Assad.

Die Entwicklungen in Syrien verdeutlichen eindrucksvoll, wie stark der Ukraine-Krieg die geopolitische Landkarte beeinflusst und wie eng regionale Konflikte mit globalen Machtverschiebungen verknüpft sind. Der Sturz Assads markiert das Ende einer strategischen Partnerschaft, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht. Die Absetzung von General Sergej Kisel am 1. Dezember 2024 deutet auf einen radikalen Neustart hin, doch Moskaus Handlungsspielraum bleibt begrenzt. 

Während Washington sein Ziel, Russlands Einfluss im östlichen Mittelmeerraum zu schwächen, erreicht hat, drohen Europa die langfristigen Folgen dieser Destabilisierung – verstärkte Migration und eine Verschlechterung der inneren Sicherheit. In Verbindung mit den anhaltenden Belastungen durch den Ukrainekrieg sind dies düstere Aussichten.

 

Dr. Christian Osthold ist Historiker mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte Russlands. Seine Monographie über den russisch-tschetschenischen Konflikt ist in der Cambridge University Press rezensiert worden. Seit 2015 ist Osthold vielfach in den Medien aufgetreten.

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Yehudit de Toledo Gruber / 09.12.2024

@Elizabeth Bennet: Ihrem Statement hier möchte ich mich anschließen, er trifft den Nagel auf dem Kopf: Genau zuhören, darüber nachdenken und richtig handeln!

Marc Munich / 09.12.2024

Der französische Historiker Emmanuel Todd beschreibt die psychoanalytische Ebene eines an seinem aufgeplusterten Narzissmus erstickenden, wild um sich schlagenden „Wertewestens“.  Ein Westen der nicht einsehen kann dass dieser Krieg in der Ukraine militärisch verloren ist.  Ein Westen, der seit 1989, dem „Ende der Geschichte“, so vollgestopft mit sich und seinen Moden durch’s Weltbild stapft,  um gar nicht auf die Idee eines   Schuldeingeständnisses zu kommen. So wie arrogante Leute und Narzissten niemals ein Schuldeingeständnis machen und sagen, tut uns leid, hier sind zwei Parteien für diesen Krieg verantwortlich: die Osterweiterung; die Minsk-Abkommen, die 40 US – “selbstverständlich höchst kriegsrelevanten” (Tulsi Gabbard, designierte Geheimdienstchefin der USA) -  Biowaffenlabore und 12 CIA-Militärgeheimbunker in der Ukraine; die innenpolitischen Einmischungen usw.  Zu sagen, der Westen ist mitverantwortlich, deswegen machen wir ein Schuldeingeständnis, treffen uns daher in der Mitte und beenden diesen Krieg,  dazu ist ein im Endstadium befindlicher Narzissmus-Koloss im Überhöhungswahn nicht mehr fähig.  Vor allem, weil es ja nicht nur das das Scheitern in diesem Krieg wäre. Es wäre das Scheitern der NATO; das Scheitern der USA das Scheitern des Dollars & Co.  Und diese extreme psychoanalytische Aufladung führt dazu, dass die einzige Möglichkeit der NIHILISMUS ist. Und der Nihilismus ist die Flucht in die Zerstörung, wie alle ISMUS-Systeme, wenn sie an ihr Ende kommen.  Wenn man sich nicht eingestehen kann, wie sehr man versagt hat, bleibt am Ende nur noch die Zerstörung und die Sündenbocksuche, damit nicht auffällt wie sehr man versagt hat.  Noch nie war das Eis so dünn- hier UND jenseits des Atlantiks.  Betet das Trump noch rechtzeitig ans Ruder kommt und keine Fals Flage-Operation seine Präsidentschaft verhindern wird, aber auch Putin in dieser Situation (weiter) einen kühlen Kopf behält ***

Gus Schiller / 09.12.2024

Assad ist jetzt auf der Flucht. Darf er in Deutschland einen Asylantrag als Kriegsflüchtender stellen?

L. Luhmann / 09.12.2024

Thomas Taterka / 09.12.2024 - “@ L.Luhmann - Ich gehe fest davon aus , daß , nur einen Steinwurf entfernt , demnächst das unabhängige ” Neu - Gaza ” ausgerufen wird . Selbstverständlich vegan-derangiert flankiert . Von “... innen ” . Bange ist mir nicht mehr , ich hab’s kommen gesehen seit etwa ’ 98 , 2015 hat meine rechte Augenbraue nur kurz gezuckt , Kristallkugel funktioniert , dachte ich . “Solange ich noch auf der Sauerstoffseite der Erde lebe” ( Norman Mclean ) , mach ich das Beste draus . Ich könnte natürlich eine “Leierkastenpartei” wählen, NUR aus Daffke , aber würde das wirklich noch helfen ? Ich bezweifle das . Wir MÜSSEN da durch , Wirklich anders wird es sonst nicht ... mehr . ” Wer die Zeit nicht zähmt , dem blüht Notstund’ ” heißt es in der Anna Livia Plurabelle . Ein Urgesang , den wir Deutsche offensichtlich verlernt haben.  Die Sirenen des Wohlstands haben jeden Instinkt für Bedrohung in diesem Land auf lange Zeit betäubt, Nur durch Erleiden kommen die Nachgeborenen da wieder raus . Ich wünschte , man könnte ihnen das ersparen , aber wenn 35 Jahre Islamdebatten seit Rushdie nicht helfen , was dann ???” - Sorgen Sie sich! Es wird nur noch schlimmer werdenImmer schlimmer! Denn die finale Totalislamisierung Deutsch-Dodolands ist abgemachte Sache. Da hilft kein Weinen und kein Zittern! Sorgen Sie sich! Ich sorge mich!

Klaus Meyer / 09.12.2024

“Während Washington sein Ziel, Russlands Einfluss im östlichen Mittelmeerraum zu schwächen, erreicht hat, drohen Europa die langfristigen Folgen dieser Destabilisierung – verstärkte Migration und eine Verschlechterung der inneren Sicherheit. In Verbindung mit den anhaltenden Belastungen durch den Ukrainekrieg sind dies düstere Aussichten.”  -  Dieses ist einer der wenigen Absätze, wo ich Herrn Osthold voll und ganz zustimmen kann.  -  Und diese düsteren Aussichten werden von den US-hörigen EU-europäischen Regierungen (Ausnahmen bestätigen die Regel) selbst gewählt und freiwillig in Kauf genommen. Und auch das mehr oder weniger deutsche Wahlvolk wird im Februar diese düsteren Aussichten mit großer Mehrheit und Freude wiederwählen.

Henri Brunner / 09.12.2024

Ex-Präsident Selensky bitte - soviel Zeit und Korrektheit muss sein!

Günter H. Probst / 09.12.2024

In Moskau schließt der Kriegsverbrecher den Folterfürsten aus Syrien liebevoll in die Arme. Gleich zu gleich gesellt sich gern. Es fehlen noch der oberste Mullah und der Nordkoreaner. Der oberste Chinese wird zu Hause bleiben. So verdienstvoll es ist, den Frontverlauf im Osten der Ukraine zu verfolgen, so wenig bringt es für die Entschlüsselung der Absichten des russischen Kriegsstaates. Der von Geheimdiensten und Militär beherrschte russische Kriegsstaat will nicht nur den Donbass, sondern die gesamte Ukraine militärisch unterwerfen, um das Land und die wirtschaftlichen Resourcen unter sich aufzuteilen und die Ukrainer, die nicht geflohen sind, in die Arbeitssklaverei zu führen. Wie fast jeder Krieg, ist dieser Krieg das beste Beispiel für den Raubkrieg. Da die russische Diktatur bereit ist, sowohl Material und Menschen zu opfern, um dieses Ziel zu erreichen, wird der Krieg so lange dauern, bis die Ukraine kapituliert oder die Russen es leid sind, ihrer Kriegsdiktatur Leben und Wohlstand zu schenken. Die übergeordnete Ideologie der Restitution des Kaiserreichs oder der Sowjetunion ist ein herausragendes Beispiel für historischen Revanchismus. Der läßt ein Kriegsende mit der Unterwerfung der Ukraine nicht zu, sondern wendet sich dann den schutzlosen Südstaaten zu, und wenn er auch dort erfolgreich ist, den Staaten unter NATO-Schutz. Spätesten dann kommt der Krieg zu uns.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Christian Osthold, Gastautor / 30.12.2024 / 10:00 / 61

Wird auch Russland kriegsmüde?

Mögen Russlands Ressourcen auch deutlich größer sein als die der Ukraine, so zerrt der Ukraine-Krieg doch auch für den Kreml bedenklich an der militärischen und…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 23.12.2024 / 10:00 / 56

Putin macht keine Scherze

Zum zweiten Mal seit Beginn des Krieges stellte sich Wladimir Putin bei seiner traditionellen Jahresabschlusskonferenz den Fragen der geneigten Presse und skizzierte seine Sicht der…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 16.12.2024 / 10:00 / 39

Wie reagiert Putin auf Assads Sturz?

Die Machtübernahme von Hay’at Tahrir al-Sham (HTS) in Syrien stellt Moskau vor ein Fiasko: Der Kreml verliert an Einfluss, während ein erklärter Feind seine Vormacht…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 02.12.2024 / 12:00 / 51

Wie widerstandsfähig ist die russische Wirtschaft?

Können die Ukraine und ihre Unterstützer wirklich darauf setzen, dass es ihnen gelingt, die russische Wirtschaft an ihre Belastungsgrenze zu treiben? Nur vier Tage nach…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 25.11.2024 / 06:05 / 147

Kommt der Krieg ohne “rote Linien”?

Putins Befehl, militärische Unterstützer der Ukraine ins Visier zu nehmen, markiert eine neue Eskalationsstufe im Krieg. Droht ein groß angelegter Konflikt – oder gibt es…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 18.11.2024 / 14:00 / 64

Ukraine: Was folgt Bidens Raketen-Entscheidung?

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat US-Präsident Joe Biden den Einsatz ballistischer ATACMS-Raketen gegen Russland genehmigt. Steht der Ukraine nun ein Befreiungsschlag bevor –…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 11.11.2024 / 10:00 / 58

Was macht Donald Trump in Sachen Ukraine?

Donald Trump – so wird heute gemeldet – hat bereits am Donnerstag mit Wladimir Putin telefoniert. Was hat er vor? Beendet er den Krieg, reduziert er…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 04.11.2024 / 12:00 / 52

Kiew droht das Versiegen westlicher Hilfe

Die US-Wahlen stellen die Ukraine vor große Unsicherheiten: Harris will den bisherigen Kurs fortsetzen, Trump ein schnelles Kriegsende. Beide Szenarien bergen Risiken, während Kiew immer…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com